Barockzeit (eBook)

Das lange 17. Jahrhundert
eBook Download: EPUB
2023
124 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7562-8278-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Barockzeit - Dagmar Dornbierer
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Dokumentation zu Geschichte, Kunst & Bühne. Gehaltene, private Vorträge und öffentlich aufgeführte Bühnenstücke.

Dagmar Dornbierer: Ihre aktiven Interessen gelten der Geschichtsforschung, der Kunst, der analysierenden Bildbetrachtung und natürlich dem Tanz und der Musik aller Epochen. Vierzehn Jahre Theaterschaffen einschliesslich historischer Tanz-Performance rundeten das intensive und andauernde Studium der europäischen Geschichte und Kultur ab.

Der erste Teil behandelt unter anderem das äussere Erscheinungsbild der barocken Menschen – kurz die Art der Kleidung, die Mode. Es geht dabei um Gesellschaftsschichten, welche die Art sich zu kleiden vorgaben und welche die “Trends” festsetzten. Ich hatte keinen Ehrgeiz die Kleidung von Stadtbürgern und Bauern miteinzubeziehen., denn diese Kleidung ist nur lokal von Bedeutung. Einzelne Bilder mögen davon ausgenommen sein. Im 17. Jahrhundert gab es noch eine grosse Vielfalt an unterschiedlichsten städtischen und ländlichen Trachten – die lediglich örtlich Bedeutung hatten – und Arbeitskleidung oder zerrissene Lumpen Bettlern war nicht das Thema dieser Arbeit.

PS: Im Internet kursieren viele fälsche Bezeichnungen historischer Personen. Man muss deshalb die Namen und Zuordnungen immer mit viel Vorsicht geniessen. Hier ein Beispiel: “Maria Mancini” – fast jedes Porträt einer Frau aus den 1670er Jahren mit ähnlicher Frisur wird einfach mit “Maria Mancini“ angeschrieben – auch wenn die Physiognomien noch so unterschiedlich sind.

Nichts ersetzt eine akribische und jahrelange Recherche.

Was macht eine Zeitepoche aus? Wann beginnt und endet sie? Wir geben Zeiten Namen und wollen genaue Bezeichnungen, wo es keine Genauigkeit geben kann.

Was bestimmt den Stil einer Epoche? Politik oder Architektur? Musik oder etwa die Mode? Alle diese Dinge bilden zusammen den Ausdruck – den Zeitgeist – einer Epoche, doch sie können auch gegenläufig sein. Das eine kann noch lange andauern, während das andere sich schon lange gewandelt hat... Schwierig... doch genau das war der Fall im 17. Jahrhundert – und setzte sich bis ins 18. Jahrhundert fort.

Weshalb heisst diese Zeit “Barock”?

Portugiesische Juweliere nannten unregelmässig gewachsene, schiefe, schräge Perlen – “barroco” – das Wort bedeutet auch “eigenartig” und sogar ”ein bisschen verrückt”...

Als eigenartig, leidenschaftlich und sogar ”ein bisschen verrückt” empfand man zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Malerei und Bildhauerei, die aus Südeuropa kam. Das “Barock” bahnte sich seinen Weg aus Italien und Spanien über die gesamte Welt.

Jede Kultur drückte dem ursprünglichen Impuls ihre eigene Prägung auf doch der Zeitgeist, welcher der neuen Strömung zugrunde lag, blieb derselbe – “barock”.

Es war vor allem Frankreich, das durch den Willen eines starken, absolutistischen Königs der Welt seinen Ausdruckstil aufzwang. Louis XIV. schaffte es durch seine Vormachtstellung in Europa der Welt seinen Geschmack und die Etikette seines Versailler Hofes aufzuzwingen.

Stilepochen werden meist im Nachhinein mit Bezeichnungen versehen, wenn man sie als abgeschlossen betrachtet. Es sind demnach die nachfolgenden Generationen, die rückblickend Namen und Bezeichnungen festlegen. Manchmal hätten sich die Zeitgenossen jener Epochen wohl gewundert wie sie auf ihre Nachfolger wirkten...

Doch bevor sich das portugiesische Wort “barroco” durchsetzte, sprach man schon vom “neuen chiaro-scuro”-Stil der in der Malerei, der den Manierismus des 16. Jahrhunderts ablöste.

Als “barock” empfand man die Art der Malerei, die überschwänglich, üppig und sinnlich daherkam.

Auf den Bildern sieht man viele leidenschaftliche Gesten, welche durch die Kontraste von hellen und dunklen Farbtönen noch gesteigert werden. Diese Art zu malen wurde in Italien Chiaro-Scuro genannt – Hell-Dunkel.

Kontrastreich – also hell-dunkel / chiaro-scuro – war tatsächlich das ganze 17. Jahrhundert. T

Trotzdem hatte das Wort ”barocco” als Bezeichnung für die Epoche gewonnen. Vielleicht, weil niemand so richtig wusste wie man Chiaro-Scuro richtig schreibt?

Das grammatische Geschlecht des Wortes ist übrigens variabel: "Der Barock" oder "Das Barock" . Gemäss Fachleuten sei auch die weibliche Form "Die Barocke" möglich, angeblich abgeleitet von "die barocke Epoche" – doch das erscheint nun wirklich ein wenig "barroco"....

Das Wort für die Bezeichnung der Perlen hatte sich im Deutschen bereits ab den 60. Jahren des 18. Jahrhunderts eingebürgert, allerdings noch in französischer Schreibweise "baroque". Definiert und charakterisiert wird nur etwas, was vergangen ist...

Zu jener Zeit, den 1760er Jahren, war der barocke Kunststil mit seinen unregelmässigen und leidenschaftlichen Formen definitiv vorbei – der Klassizismus hielt Einzug mit seiner klaren, antikinspirierten Formensprache.

Man kann das 17. Jahrhundert stilmässig in Drittel aufteilen. Die Mitte – und den gewissermassen schon vorweggenommenen Höhepunkt, bildet der Regierungsantritt des jungen französischen Königs (1661) – Louis XIV., (1638–1715) des ”Sonnenkönigs”. Louis war de facto König seit dem Tod seines Vaters, Louis XIII. (1601–1643). Doch da er damals erst fünfjährig war, übernahm die Königin-Mutter, Anna von Österreich (1601-1666) die Regentschaft unter Mithilfe von Kardinal Mazarin und eines Regentschaftsrates. Im Jahr 1651 wurde Louis für volljährig erklärt, Königin Anna musste sich von der Regentschaft zurückziehen, und Mazarin übernahm nun die Staatsgeschäfte bis seinem Tod im März 1661.

Danach – mit 22 Jahren – erklärte Louis, dass er seinen Staat alleine zu regieren gedachte, ohne die Mitwirkung eines Premierministers. Er verlangte über jede Einzelheit seines Königreichs informiert zu werden. Jedes Schriftstück, das Staatsbedeutung hatte, und wäre es auch nur ein Antrag auf Reisedokumente, sollte dem König zur Unterschrift vorgelegt werden. Louis XIV begann somit ”absolut” zu herrschen, weshalb man diese Epoche als das Zeitalter des Absolutismus bezeichnet.

Mode darf als stilbildendes Mittel einer Epoche nicht unterschätzt werden. Die Art wie sich Menschen durch Kleidung darstellen ist Teil der Kultur.

In Europa bestand schon lange ein gewisser Grundstil während der aufeinanderfolgenden Epochen, natürlich mit lokalen Unterschieden.

Im 17. Jahrhundert wurde der Stil noch einheitlicher – nur in Spanien war alles anders – doch davon ein wenig später.

Heutzutage wird die Barockzeit oft über das ganze 18. Jahrhundert hinaus gedehnt, doch dies ist meiner Ansicht nach falsch, denn es trifft nur auf das Tanzschrittrepertoire zu.

Die Denkweise und Kultur des 18. Jahrhunderts unterscheidet sich merklich von jener des 17. Jahrhunderts – nach 1720, aber spätestens nach 1730, hat Zeitgeist nichts mehr "Barockes” an sich. Die Menschen des 18. Jahrhunderts hätten sich vermutlich energisch dagegen gewehrt, als “barock” bezeichnet zu werden...

Allein zur Regierungszeit Königs Louis XIV. gab es schon drei Generationenwechsel, was sich im Stil der Kleidung ausdrückte. Louis XIV regierte 54 Jahre lang – ab seiner Erklärung von 1661 alleine zu regieren. Das ist eine unvorstellbar lange Zeit für einen einzigen Staatschef an der Spitze.

Der französische Hof hatte sich schon während der letzten Lebensjahre des Königs Louis XIV nach einem Wechsel gesehnt. Das steife, strenge Zeremoniell, das Überhandnehmen der Partei der Frommen, die vielen Kriege und die daraus entstandene Staatsverschuldung, dies alles wirkte bedrückend. Man wollte wieder Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Der Hof war erstarrt, was sich auch in der Modefarbe Schwarz äusserte. Der Hof war “alt” geworden.

Die französische Formel bei einem Königswechsel – "le roi est mort – vive le roi"– (“der König ist tot – es lebe der König”) bezeichnete sehr genau einen Generationenwechsel.

Auch wenn man nach 1720 mancherorts noch an älteren Kleidermoden festhielt, so hatte endgültig ein Wechsel in der Art zu Denken stattgefunden. Die Welt hatte sich nach 1715 gewandelt. Man hatte nach 54 Jahren Louis XIV das strenge Diktat satt.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts wurde Frankreich zum weltweiten Trendsetter in Sachen Stil, Kleidung, Hofzeremoniell und Tanz! Alle Adelshöfe und auch Stadtbürger begannen die französische Art zu kopieren.

Italien führte in der Malerei, Bildhauerei und im schönen Bühnengesang...

Spanien war daran seine Vormachtstellung allmählich abzugeben. Oft dienten die Spanier und ihre Gewohnheiten den anderen Europäern zur Belustigung. Spanien erstarrte nach und nach, trotz seiner lebendigen Kolonien in Mittel- und Südamerika, trotz seiner lebhaften Literatur. Der katholische Fanatismus tat sein Übriges dazu.

Das Heilige Römische Reich war mit den Habsburgerkaisern seit dem 15. Jahrhundert ein grosser Machtfaktor, allerdings auch gefährdet durch seine Vielfalt. Zum Reich gehörten alle deutschen Fürstenhäuser, das Tschechische Königreich, bedeutende freie Städte und das Gebiet der Hausmacht der Habsburger die österreichischen Erbländer. Gefahr kam jedoch seit langem aus dem Osten mit den schlagkräftigen...

Erscheint lt. Verlag 3.1.2023
Reihe/Serie Für mich mit Bild
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 17. Jahrhundert • Barock • Europa • Geschichte • historische Epoche
ISBN-10 3-7562-8278-3 / 3756282783
ISBN-13 978-3-7562-8278-4 / 9783756282784
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