8 Rules of Love (eBook)
384 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01746-7 (ISBN)
Jay Shetty, geboren 1987, ist ein ehemaliger hinduistischer Mönch und preisgekrönter Digitalstratege, der 2017 von Forbes für seinen bahnbrechenden Erfolg in den Medien zu den «30 under 30» gezählt wurde. In den sozialen Medien folgen ihm weltweit 50 Millionen Menschen. Als Keynote Speaker war er u.a. bei Google, Microsoft und Netflix eingeladen. Seine Online-Seminare zu den Themen Gesundheit und Wellness besuchten bereits weit über 2 Millionen Menschen. 2020 erschien sein erstes Buch, das ein internationaler Bestseller wurde. Jay Shetty lebt in Los Angeles.
Jay Shetty, geboren 1987, ist ein ehemaliger hinduistischer Mönch und preisgekrönter Digitalstratege, der 2017 von Forbes für seinen bahnbrechenden Erfolg in den Medien zu den «30 under 30» gezählt wurde. In den sozialen Medien folgen ihm weltweit 50 Millionen Menschen. Als Keynote Speaker war er u.a. bei Google, Microsoft und Netflix eingeladen. Seine Online-Seminare zu den Themen Gesundheit und Wellness besuchten bereits weit über 2 Millionen Menschen. 2020 erschien sein erstes Buch, das ein internationaler Bestseller wurde. Jay Shetty lebt in Los Angeles. Harriet Fricke lebt in Hamburg. Sie übersetzt Belletristik, Graphic Novels und Sachbücher und gehörte unter anderem zum Übersetzerteam der Autobiographien von Elton John, Debbie Harry sowie Michelle und Barack Obama. Stefanie Kremer, geb. 1966 in Düsseldorf, arbeitet freiberuflich als Übersetzerin für Sachbücher und Belletristik aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt südlich von München.
Der vierte Aschram: Liebe vervollkommnen
Der vierte Aschram, Sannyasa, ist die Verkörperung von Liebe – der Zustand, in dem wir unsere Liebe auf jeden Menschen und jeden Moment unseres Lebens ausdehnen. Auf dieser Stufe empfinden wir grenzenlose Liebe. Wir erkennen, dass wir jeden Menschen jederzeit lieben können. Wir lernen, immer und immer wieder zu lieben (Regel 8). Diesen perfekten Zustand streben wir an, nur erreichen können wir ihn nie.
Viele von uns bewegen sich durch die vier Aschrams, ohne ihre Lektionen zu verinnerlichen. Im ersten Aschram sträuben wir uns gegen das Alleinsein und verpassen die Chance, im Alleinsein zu wachsen. Im zweiten ignorieren wir die Lektionen, die uns die Herausforderungen in einer jeden Beziehung liefern. Im dritten übernehmen wir nicht selbst die Verantwortung für unsere Heilung. Und den vierten können wir uns nicht einmal vorstellen, weil wir nicht an die Möglichkeit glauben, jeden Menschen lieben zu können.
Dieses Buch hält sich an die Reihenfolge der Aschrams, die im Grunde der Entwicklung von Beziehungen folgt – Liebe vorbereiten, Liebe praktizieren, Liebe schützen und Liebe vervollkommnen. Anhand der vier Aschrams habe ich acht Regeln aufgestellt, die wir lernen müssen, und die Fähigkeiten benannt, die wir uns aneignen müssen, um von einem Aschram in den nächsten weiterzugehen: zwei Regeln für die Vorbereitung auf Liebe, drei Regeln für das Praktizieren von Liebe, zwei Regeln zum Schutz der Liebe und eine letzte, um die vollkommene Liebe wenigstens anzustreben. Acht zeitlose, universelle Regeln, die aufeinander aufbauen. Die Regeln können dir in jedem Alter und in jeder Phase einer Beziehung weiterhelfen, trotzdem möchte ich, dass du dich an die vorgegebene Reihenfolge hältst. Einige widersprechen deiner Intuition. Bei mir beginnt Liebe mit dem Alleinsein. Ich rate dir, deine Bedürfnisse vor die des Partners zu stellen. Ich erkläre dir, dass dein Partner dein Guru ist. Doch diese neuen Ansätze werden dir vor Augen führen, wie du deine Chancen, Liebe zu finden, erhöhen kannst, worauf du beim ersten Date achten musst, was du tun kannst, wenn du auf einen «Typ» festgelegt bist, wie du dich selbst darstellen kannst, wann du «ich liebe dich» sagen oder dich binden kannst, wie du mit Konflikten umgehst, wie du das Zusammenleben mit deinem Partner oder deiner Partnerin meisterst und wann du besser mit ihm Schluss machst.
Jede dieser Regeln hilft dir, Liebe ganz neu zu denken, ob du nun Single bist, in einer Beziehung lebst oder vor einer Trennung stehst. Auch in einer Beziehung kann man das Alleinsein üben. Unabhängig von deinem Beziehungsstatus kannst du dir einen neuen Umgang mit Konflikten angewöhnen. Die Regeln lassen sich nämlich in allen Lebenssituationen anwenden.
Dieses Buch ist kein Sammelsurium manipulativer Techniken. Ich liefere dir keine Anmachsprüche, mit denen du die Aufmerksamkeit anderer auf dich ziehst. Ich erkläre dir nicht, wie du dich in den Menschen verwandelst, den andere gern hätten, oder andere so hinbiegst, wie du sie gern hättest. Hier geht es darum, deine Wünsche und Schwächen bewusst anzunehmen, damit du keine Zeit mit Menschen verschwendest, die dir nicht guttun. Es geht nicht darum, Werbung für dich selbst zu machen, sondern anderen zu zeigen, was dir wichtig ist. Wut, Gier, Selbstsucht, Selbstzweifel und Unsicherheiten gilt es abzulegen, weil sie dein Herz verdunkeln und deine Liebesfähigkeit beeinflussen. In dem Prozess werde ich dir Techniken vorstellen, die dir helfen werden, Einsamkeit zu überwinden, Erwartungen loszulassen, Vertrautheit zu vertiefen und Liebeskummer zu verschmerzen.
Als ich beschloss, Radhi zu fragen, ob sie mich heiraten würde, überlegte ich, wie ich ihr den romantischsten Antrag aller Zeiten machen könnte. Beim Verlobungsring ließ ich mich von einem Freund beraten und kaufte ihr einen klassischen Diamantring. An einem herrlichen Frühlingsabend im Jahr 2014 verabredete ich mich mit ihr in der Nähe der London Bridge zu einem Spaziergang an der Themse (damals wohnten wir in London). Weil ich wusste, dass sie sich dann besonders hübsch anziehen würde, hatte ich ihr vorher gesagt, wir würden in einem schicken Restaurant essen gehen. Als wir auf dem Spaziergang eine Stelle mit besonders schönem Blick auf die Stadt erreichten, kam ein Mann auf uns zu und überreichte Radhi einen riesigen Blumenstrauß. Während sie sich noch über die Blumen wunderte, tauchte aus dem Nichts ein A-cappella-Chor auf und sang zusammen mit dem Blumenboten «Marry You» von Bruno Mars. Ich ging auf ein Knie und machte ihr den Antrag. Sie weinte; ich auch. Nachdem sie Ja gesagt hatte, aßen wir an einem Tisch, den ich am Ufer der Themse aufgebaut hatte, ein veganes Gericht, das ich aus einem Restaurant hatte liefern lassen. Sie dachte, damit wäre das Theater vorbei und wir würden uns jetzt auf den Heimweg machen, doch kaum kamen wir um die nächste Ecke, wartete dort noch eine weiße Pferdekutsche auf uns. Wir stiegen ein und wurden durch die Stadt kutschiert, vorbei an allen möglichen Sehenswürdigkeiten. Sie rief Passanten zu: «Ich bin verlobt!», einige Leute blieben stehen und klatschten. Zu guter Letzt fuhren wir zu ihren Eltern, um ihnen die wunderbare Nachricht zu überbringen.
Unterwegs bildeten sich in Radhis Gesicht bereits rote Flecken. Als wir das Haus ihrer Eltern erreichten, hatte Radhi schlimmen Hautausschlag, und das Erste, was die beiden zu uns sagten, war nicht etwa «Herzlichen Glückwunsch!», sondern: «Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?» Es war der Tag, an dem wir erfuhren, dass Radhi gegen Pferdehaar allergisch ist.
Ich hatte geglaubt, den perfekten Heiratsantrag inszeniert zu haben, doch hinterher ging mir auf, dass alle meine Ideen aus Disney-Filmen und Internetvideos stammten. Steht Radhi überhaupt auf A-cappella-Gesang? Klar, aber nicht unbedingt auf pompöses Getue. Hat sie einen besonderen Bezug zur Themse und lässt sich gern durch London kutschieren? Eher nicht. Und zu einem Traumdate gehören für sie mit Sicherheit keine Pferde, von denen sie Hautausschlag bekommt. Außerdem stellte sich heraus, dass sie sich niemals einen Diamantring ausgesucht hätte. Was mag Radhi? Sie liebt gutes Essen, nur kam das vegane Essen aus dem Restaurant leider kalt an. Der Punkt, der ihr am besten gefallen hätte, war also ausgerechnet derjenige, den ich am schlechtesten vorbereitet hatte. Noch dazu hatte ich nicht daran gedacht, welchen Stellenwert ihre Familie für sie hat, denn dann hätte ich es so eingerichtet, dass nicht die Sänger aus dem Gebüsch gesprungen wären, sondern die Mitglieder ihrer Familie. Das hätte ihr sehr gut gefallen.
Trotzdem war es ein lustiger Abend, und ich hatte Glück – Radhi hat Ja gesagt und sich hinterher über nichts beschwert –, nur war mein Antrag eben nicht genau auf sie zugeschnitten. Mein Leben lang wurde mir vermittelt, dass man Liebe nur mit übertrieben romantischen Gesten zeigen kann, und ich habe geglaubt, ich müsste bei Radhi ebenfalls ganz dick auftragen. Der Hautausschlag war ein dezenter Hinweis, dass ich mich vielleicht ein wenig vergaloppiert hatte; dass ich an den Menschen denken muss, der vor mir steht, und nicht an die Märchenbilder, mit denen wir rund um die Uhr bombardiert werden.
Mein Leben lang war ich von Geschichten umgeben, die mir erzählen wollten, wie Liebe zu sein hat. Das geht uns allen so. Und die meisten von uns wählen – bei der Liebe und anderen Dingen – unbewusst den konventionellen Weg. In heterosexuellen Beziehungen macht in der Regel der Mann den Antrag.[1] Auf der Hochzeitsplaner-Website The Knot handeln 97 Prozent der Antragsstorys von Männern, die einer Frau die Frage aller Fragen stellen. 80 Prozent der Bräute bekommen zur Verlobung einen Diamantring.[2] Laut Umfrage der Zeitschrift Brides tragen über 80 Prozent der Frauen bei der Hochzeit Weiß, und 76 Prozent nehmen den Nachnamen ihres Ehemanns an.[3] In den USA ist die Kernfamilie die meistverbreitete Form des familiären Zusammenlebens, während nur ein Fünftel aller Amerikaner mit drei oder mehr Generationen unter einem Dach wohnt – und dieser Prozentsatz ist seit den 1950er Jahren in etwa gleich geblieben.[4] 72 Prozent der Amerikaner wohnen heute in oder nahe der Stadt, in der sie aufgewachsen sind.[5] Und obwohl die Zahl der Menschen, die sich eine offene Beziehung wünschen, gestiegen ist,[6] führen nur vier bis fünf Prozent der Amerikaner eine einvernehmlich polygame Partnerschaft.[7]
Die Bilderbuchversion von Liebe, die ich für Radhi inszeniert habe, hätte als Fundament für unsere Ehe niemals gereicht. Märchen, Filme oder Popsongs zeigen uns nicht, wie wir Liebe im Alltag praktizieren können. Dafür müssen wir nämlich lernen, was Liebe für jeden von uns bedeutet, und vergessen, wie sie in unserer Vorstellung zu sein hat. Deshalb habe ich euch meine von Fehlern nur so strotzende Geschichte erzählt. Ich weiß nicht alles und mache nicht immer alles richtig. Radhi hat mir so viel über Liebe beigebracht, und mit ihr zusammen lerne ich jeden Tag etwas Neues hinzu. Ich teile die Tipps und Übungen in diesem Buch mit euch, weil ich weiß, wie sehr sie mir damals geholfen hätten und in Zukunft weiterhelfen werden. In der Liebe geht es nicht darum, den perfekten Heiratsantrag zu inszenieren oder die perfekte Beziehung zu führen. Es geht darum, mit den Fehlern umzugehen, die wir selbst, unsere...
Erscheint lt. Verlag | 14.2.2023 |
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Übersetzer | Harriet Fricke, Sabine Hohenester, Stefanie Kremer, Ursula C. Sturm |
Zusatzinfo | Mit 17 s/w-Ill. |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
Schlagworte | Achtsamkeit • Beziehung • Buddhismus • Ex-Mönch • Gelassenheit • Hinduismus • JAMES CLEAR • Lebensfreude • Lebenssinn • Liebe • Mönch • Motivation • Napoleon Hill • Partnerschaft • Psychologie • Selbsthilfe • Selbstliebe • Spiritualität • Weisheit |
ISBN-10 | 3-644-01746-8 / 3644017468 |
ISBN-13 | 978-3-644-01746-7 / 9783644017467 |
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