Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn (eBook)

Eine bewährte Methode, sich im digitalen Zeitalter zu organisieren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
256 Seiten
REDLINE Verlag
978-3-96267-483-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn -  TIAGO FORTE
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Wie man sein digitales Umfeld zum zweiten Gehirn macht Die anhaltende Informationsflut sorgt dafür, dass wir stets das Gefühl haben, nie genug zu wissen, und uns durch die ganzen Daten zunehmend gestresst fühlen. Wie soll man das alles auch im Griff behalten? Tiago Forte erläutert, wie wir es uns hier leichter machen können, indem wir ein ganz persönliches System des digitalen Wissensmanagements erstellen, ein sogenanntes »zweites Gehirn«. Der Produktivitätsexperte zeigt, wie wir unser digitales Leben mithilfe seiner 4-Schritte-Methode besser strukturieren, und so glücklicher und weniger gestresst werden. Er erklärt, wie man Ideen, Notizen und persönliche Informationen auf all seinen digitalen Geräten und Plattformen organisiert und synchronisiert. Von der Identifizierung guter Ideen über die Organisation der Gedanken bis hin zum schnellen und einfachen Wiederauffinden - in dem zweiten Gehirn lässt sich alles jederzeit abrufen und der Alltag sich so leichter, effizienter und produktiver gestalten.

Tiago Forte zählt zu den führenden Produktivitätssexperten weltweit und zeigte Tausenden von Menschen, wie zeitlose Prinzipien in Kombination mit neues technologischen Errungenschaften die Effektivität befördern. Er arbeitete u.a. mit Toyota Motor Corporation und Genentech. Seine Publikationen erschienen bereits in der New York Times, dem Harvard Business Review u.a. N/A

Tiago Forte zählt zu den führenden Produktivitätssexperten weltweit und zeigte Tausenden von Menschen, wie zeitlose Prinzipien in Kombination mit neues technologischen Errungenschaften die Effektivität befördern. Er arbeitete u.a. mit Toyota Motor Corporation und Genentech. Seine Publikationen erschienen bereits in der New York Times, dem Harvard Business Review u.a. N/A

Kapitel 1


Wie alles anfing


Sie haben Ihren Verstand, um Ideen hervorzubringen, nicht um sie festzuhalten.

– David Allen, Autor von Wie ich die Dinge geregelt kriege

An einem Frühlingstag in meinem ersten Semester bekam ich plötzlich ohne erkennbaren Grund ein bisschen Halsschmerzen. Zuerst dachte ich, ich bekäme eine Erkältung, aber mein Arzt konnte nichts diagnostizieren. In den nächsten paar Monaten wurde es allmählich schlimmer, und ich ging zu anderen, spezialisierteren Medizinern. Sie kamen alle zum selben Schluss: »Ihnen fehlt nichts.«

Doch die Schmerzen wurden immer schlimmer und kein Gegenmittel war in Sicht. Schließlich wurden sie so stark, dass ich Schwierigkeiten beim Sprechen, Schlucken oder Lachen hatte. Ich ließ jede nur vorstellbare diagnostische Untersuchung vornehmen auf der verzweifelten Suche nach den Ursachen für meine Beschwerden.

Monate, schließlich Jahre vergingen. Ich verlor alle Hoffnung auf Besserung. Ich fing an, ein starkes Antikonvulsivum zu nehmen, das die Schmerzen vorübergehend milderte, aber es hatte furchtbare Nebenwirkungen, darunter ein Taubheitsgefühl am ganzen Körper und schlimme kurzfristige Gedächtnisausfälle. Die Reisen, die ich damals unternahm, die Bücher, die ich las, und kostbare Erlebnisse mit meinen Lieben waren aus meiner Erinnerung getilgt, als hätte es sie nie gegeben. Ich war vierundzwanzig Jahre alt und hatte das Gedächtnis eines Achtzigjährigen. Während ich immer weniger in der Lage war, mich verbal auszudrücken, verwandelte sich meine Mutlosigkeit in Verzweiflung. Ohne die Fähigkeit frei zu sprechen, schien so vieles von dem, was das Leben zu bieten hat – Freundschaften, Liebesbeziehungen, Reisen und die Suche nach einem Beruf, für den ich mich begeistern konnte –, mir einfach zu entgleiten. Es fühlte sich an, als wäre ein dunkler Vorhang vor die Bühne meines Lebens gezogen worden, noch ehe ich eine Chance gehabt hatte aufzutreten.

Der Wendepunkt – die Entdeckung der Macht des Niedergeschriebenen

Als ich eines Tages mal wieder in einem Sprechzimmer saß und auf eine Untersuchung wartete, hatte ich eine Erleuchtung. Schlagartig erkannte ich, dass ich an einem Scheideweg stand. Entweder übernahm ich von nun an die Verantwortung für meine Genesung und meine Behandlung, oder ich würde den Rest meines Lebens von einem Arzt zum nächsten rennen, ohne dass es je zu einer Lösung kam.

Ich zog mein Tagebuch hervor und schrieb auf, was ich empfand und dachte. Ich schrieb zum ersten Mal aus meiner eigenen Perspektive und in eigenen Worten die Geschichte meiner Erkrankung auf. Ich listete auf, welche Behandlungen geholfen hatten und welche nicht. Ich schrieb auf, was ich wollte und was ich nicht wollte, was ich zu opfern bereit war und was nicht und was es für mich bedeuten würde, endlich dem Schmerz zu entkommen, der mich gefangen hatte.

Als meine Krankengeschichte auf dem Papier Form anzunehmen begann, wusste ich, was ich tun musste. Ich stand abrupt auf, ging zu der Sprechstundenhilfe und bat um meine gesamte Patientenakte. Sie sah mich irritiert an, aber nachdem ich ein paar Fragen beantwortet hatte, nahm sie die Unterlagen hervor und kopierte sie.

Meine Patientenakte umfasste Hunderte Seiten, und ich wusste, auf dem Papier würde ich sie niemals nachvollziehen können. Also scannte ich jede Seite zu Hause auf meinem Computer ein und verwandelte sie in digitale Akten, die ich durchsuchen, neu ordnen, kommentieren und verschicken konnte. Ich wurde zum Projektmanager meines eigenen Gesundheitszustands, machte mir detaillierte Notizen zu allem, was die Ärzte mir gesagt hatten, probierte jeden ihrer Vorschläge aus und listete Fragen auf, die ich bei meinem nächsten Termin mit ihnen besprechen wollte.

Nachdem ich all diese Informationen an einem Ort zusammengefasst hatte, erkannte ich ein Muster. Mithilfe meiner Ärzte entdeckte ich eine Kategorie namens »funktionelle Sprachstörungen«, wozu auch Probleme mit den über fünfzig Muskelpaaren gehörten, die für das Schlucken von Nahrung erforderlich sind. Mir wurde klar, dass die Medikamente meine Symptome nur linderten, ich aber immer noch nicht dahinterkam, was die Ursache war. Ich litt weder unter einer Krankheit noch Infektion, die mit einer Pille behoben werden konnte – es war eine funktionelle Störung und ich musste lernen, anders mit meinem Körper umzugehen.

Ich begann zu erforschen, wie sich Atmung, Ernährung, Sprechgewohnheiten und sogar zurückliegende Kindheitserlebnisse im Nervensystem auswirken können. Ich begann, die Verbindung zwischen Geist und Körper zu begreifen und dass meine Gedanken und Gefühle sich unmittelbar auf mein körperliches Befinden auswirkten. Während ich mir Notizen zu all meinen Erkenntnissen machte, plante ich ein Experiment: Ich würde ein paar einfache Veränderungen in meiner Lebensweise ausprobieren, zum Beispiel mich besser ernähren und regelmäßig meditieren. Außerdem absolvierte ich eine Reihe von Stimmübungen, die mir meine Logopädin auftrug. Zu meiner Verblüffung funktionierte das fast augenblicklich. Meine Schmerzen verschwanden nicht, wurden aber weitaus besser erträglich.[4]

Rückblickend betrachtet waren meine Notizen für die Suche nach Linderung ebenso wichtig wie alle Medikamente oder Behandlungen. Durch sie war ich in der Lage, mich von den Details meines Zustands zu lösen und meine Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sowohl für die äußere Welt, die Medizin, als auch für die innere Welt, meine Empfindungen, erlaubten meine Aufzeichnungen, sämtliche neuen Informationen, die ich bekam, unmittelbar in praktische, direkt anwendbare Lösungen umzuwandeln.

Von da an beschäftigte ich mich intensiv damit, welches Potenzial die Technologie hatte, um alle meine verfügbaren Informationen zu kanalisieren. Mit schwante, dass das einfache Notieren auf einem Computer nur die Spitze des Eisbergs war. Denn waren sie erst mal digitalisiert, waren meine Notizen nicht mehr auf kurze, handgeschriebene Kritzeleien beschränkt – sie konnten jede Form annehmen: Bilder, Links und Dateien jeder Form und Größe. Im digitalen Reich konnten Informationen formiert, verändert und praktikabel gemacht werden – eine magische Naturgewalt!

Ich begann, digitale Notizen auch in andere Bereiche meines Lebens zu integrieren. In meinen Uni-Seminaren verwandelte ich stapelweise Spiralnotizbücher in eine elegante Sammlung von Lektionen, die ich durchsuchen konnte. Fortan beschränkte ich mich darauf, nur die wichtigsten Punkte meiner Kurse aufzuschreiben, sie bei Bedarf zu überarbeiten und für das Verfassen von Hausarbeiten oder die Prüfungsvorbereitung zu verwenden. Ich war immer ein mittelmäßiger Schüler mit durchschnittlichen Noten gewesen. In den ersten Schuljahren schickten die Lehrer mich regelmäßig mit Benachrichtigungen an meine Eltern nach Hause, in denen sie meine geringe Aufmerksamkeitsspanne und meine Ablenkbarkeit beklagten. Sie können sich meine Freude vorstellen, als ich das Studium mit Auszeichnung abschloss.

Ich hatte das Pech, mich danach mitten in den Nachwehen der Finanzkrise von 2008 bewerben zu müssen. Die Arbeitsmarktsituation war ziemlich miserabel für meine Generation. Angesichts der mageren Beschäftigungsaussichten in den USA beschloss ich, dem Peace Corps beizutreten, einer ehrenamtlichen Organisation, mit der Amerikaner in Entwicklungsländern arbeiten. Ich bewarb mich, wurde angenommen und einer kleinen Schule in der Ostukraine zugeteilt, wo ich zwei Jahre lang auf dem Land Acht- bis Achtzehnjährigen Englischunterricht erteilte.

Bei meiner Arbeit als Lehrer, dem nur geringe Ressourcen und wenig Unterstützung zur Verfügung standen, wurde mein Notizsystem erneut zu meinem Rettungsanker. Ich speicherte Beispiele und Übungen, wo immer ich sie fand: in Schulbüchern, auf Websites und auf USB-Sticks, die ich von anderen Lehrern bekam. Ich erstellte Wortspiele mit englischen Redewendungen, Ausdrücken und Slangbegriffen, mit denen ich meine lebhaften Drittklässler begeistern konnte. Den älteren Schülern brachte ich die Grundlagen bei, wie man produktiv ist – wie man sich an einen Plan hält, wie man sich im Unterricht Notizen macht und wie man für die spätere Ausbildung Ziele und Pläne entwickelt. Nie werde ich ihre Dankbarkeit vergessen, als sie erwachsen wurden und diese Fertigkeiten einsetzten, um sich bei Universitäten zu bewerben oder erste berufliche Erfolge erzielten. Auch Jahre später bekomme ich immer noch Dankesschreiben von meinen ehemaligen Schülern, weil die Skills, die ich ihnen beigebracht habe, Früchte tragen.

Nach zweijährigem Dienst kehrte ich in die USA zurück und war begeistert, eine Stelle als Analyst bei einer kleinen Consultingfirma in San Francisco zu bekommen. So sehr ich mich auch darauf freute, mein Berufsleben zu beginnen, stand ich doch auch vor einer enormen Herausforderung: Das Arbeitstempo war hektisch und überforderte nicht nur mich. Da ich aus der ländlichen Ukraine direkt ins Epizentrum des Silicon Valley gezogen war,...

Erscheint lt. Verlag 19.3.2023
Übersetzer Jordan Wegberg
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte business • Disziplin • Entscheidung • Erfolg • erreichen • Glück • Karriere • Lebensziel • Motivation • Selbstbewusstsein • Selbstvertrauen • Strategie • Ziele • Zufriedenheit
ISBN-10 3-96267-483-7 / 3962674837
ISBN-13 978-3-96267-483-0 / 9783962674830
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