Anders satt (eBook)

Wie der Ausstieg aus der Tierindustrie gelingt
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
376 Seiten
Ventil Verlag
978-3-95575-624-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Anders satt -  Friederike Schmitz
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Radikal-realistischer Fahrplan für eine umfassende Agrar- und Ernährungswende. Die Tierindustrie befeuert die Klimakrise, fügt Tieren furchtbare Qualen zu und gefährdet unsere Gesundheit. All das spricht für eine grundlegende Transformation unseres Ernährungssystems. Aber was heißt das konkret? Friederike Schmitz zeigt, welche Maßnahmen jetzt unerlässlich sind und was wir dabei gewinnen können. Es reicht nicht, wenn Einzelne bewusster konsumieren. Kleine Reformen hin zu etwas mehr »Tierwohl« oder Klimaschutz sind ebenfalls keine Lösung. Stattdessen brauchen wir einen politisch organisierten Ausstieg aus der Tierindustrie. Eine sinnvolle Ernährungspolitik kann den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern auf demokratische Weise schnell reduzieren. Durch Umschichtung von Subventionen und Gesetzesänderungen lässt sich auch eine gerechte Agrarwende gestalten. Die Vorteile sind gewaltig: Wenn wir auf pflanzliche Nahrungsmittel setzen, können wir gesünder leben, Treibhausgase in Böden und Wäldern einlagern und ein besseres Verhältnis zu Tieren entwickeln. Damit all dies passiert, müssen wir uns politisch einmischen. Dieses Buch liefert dafür die entscheidenden Fakten und Lösungsvorschläge - und neue Impulse für die gesellschaftliche Debatte. »Ein sehr konkretes und sehr hilfreiches Buch, das man wirklich sehr empfehlen kann.« - Catherine Newmark, Deutschlandfunk Kultur »Es gibt zahlreiche Gründe, warum der Ausstieg aus der Tierindustrie unumgänglich ist. Friederike Schmitz hat sie alle in ihrem Buch beschrieben. Sie geht jedoch einen großen Schritt weiter: Für 'Anders satt' hat sie sich auf die Suche nach Alternativen gemacht, die jetzt schon gelebt werden, und deckt andererseits problematische Irrwege auf. Es ist ein Buch, das Hoffnung macht - und zeigt, was wir gewinnen können. Für die Tiere, die Natur, das Klima, uns alle und eine friedliche gerechte Zukunft.« - Kathrin Hartmann, Journalistin und Autorin von »Die grüne Lüge« »Es ist dringend notwendig, unsere Ökosysteme vor dem Zusammenbruch zu schützen und unsere Beziehung zu der Natur und Lebewesen zu regenerieren. Das geht nur mit einer gerechten und gesunden Landwirtschaft. Friederike Schmitz ist die inspirierende Vordenkerin, die pragmatisch und detailliert zeigt, wie dies gelingen kann.« - Annemarie Botzki, Sprecherin Extinction Rebellion Deutschland »Einfach phänomenal, wie gründlich Friederike Schmitz recherchiert, wie klar sie Informationen aufbereitet und welch konstruktive Vorschläge sie unterbreitet. Dieses Buch hat das Zeug, die Debatte um eine gerechte Ernährung einen großen Schritt voranzubringen!« - Hilal Sezgin, Autorin von »Artgerecht ist nur die Freiheit«

Friederike Schmitz ist promovierte Philosophin, Autorin und eine der profiliertesten Stimmen der deutschen Tierrechtsbewegung. Zu ihren Veröffentlichungen zählen unter anderem der viel besprochene Sammelband 'Tierethik. Grundlagentexte' (Suhrkamp 2014) und das Buch 'Tiere essen - dürfen wir das?' (Metzler 2020). In Artikeln, Seminaren und Vorträgen setzt sie sich seit Jahren faktenbasiert mit den Folgen der Tierindustrie und den Alternativen auseinander. Als gefragte Gesprächspartnerin in den Medien und bei Veranstaltungen diskutiert sie regelmäßig mit Menschen aus Landwirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft darüber, was sich in unserem Ernährungssystem ändern muss. Mit ihrem aktuellen Buch zeigt sie konkrete Wege zur Transformation auf.

Friederike Schmitz ist promovierte Philosophin, Autorin und eine der profiliertesten Stimmen der deutschen Tierrechtsbewegung. Zu ihren Veröffentlichungen zählen unter anderem der viel besprochene Sammelband "Tierethik. Grundlagentexte" (Suhrkamp 2014) und das Buch "Tiere essen – dürfen wir das?" (Metzler 2020). In Artikeln, Seminaren und Vorträgen setzt sie sich seit Jahren faktenbasiert mit den Folgen der Tierindustrie und den Alternativen auseinander. Als gefragte Gesprächspartnerin in den Medien und bei Veranstaltungen diskutiert sie regelmäßig mit Menschen aus Landwirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft darüber, was sich in unserem Ernährungssystem ändern muss. Mit ihrem aktuellen Buch zeigt sie konkrete Wege zur Transformation auf.

Vorwort von Niko Rittenau


Mit großer Freude schreibe ich dieses Vorwort zu dem Buch »Anders satt« von Dr. Friederike Schmitz, da es eine wichtige Lücke in der aktuellen Debatte um die dringend benötigte Ernährungswende schließt. Es führt die vielen –häufig augenscheinlich widersprüchlichen – Argumente für und gegen die aktuell vorherrschende Tierhaltung und unsere damit einhergehende westliche Mischkost zusammen und schafft es dadurch, dass trotz der Komplexität der Thematik das große Ganze auch für Nicht-Fachkräfte verständlich wird.

Dabei behält Dr. Schmitz stets einen objektiven Blick auf die in ihrem Buch besprochenen Themen, beleuchtet die Argumente von Befürworter*innen und Kritiker*innen gleichermaßen und liefert damit genau das, was auch der Untertitel verspricht: Eine fundierte Begründung sowie eine realitätsnahe Anleitung für den Ausstieg aus der Tierindustrie.

Im Zuge all dieser wichtigen Debatten steht allerdings eine große Frage im Raum, die quasi wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über all jenen schwebt, die sich für eine tierproduktfreie Ernährung einsetzen: Und zwar die Frage, ob es aus ernährungsphysiologischer Sicht überhaupt möglich ist, zur Gänze auf tierische Lebensmittel zu verzichten und dabei keinerlei gesundheitlich abträgliche Effekte befürchten zu müssen. Als Ernährungswissenschaftler habe ich dieser Fragestellung in den letzten Jahren mehrere Bücher gewidmet und behandle dieses Thema ebenfalls vertiefend im Rahmen meiner aktuell laufenden Dissertation. Die Kurzantwort auf diese Frage ist ein klares »Ja«. Allerdings lohnt es sich hier noch deutlich tiefer einzusteigen, um dieses vielschichtige Thema mit der angebrachten Differenziertheit zu beleuchten.

Grundsätzlich kann zu Beginn festgehalten werden, dass Menschen (ebenso wie alle anderen Lebewesen) keine bestimmten Lebensmittel, sondern nur bestimmte Nährstoffe benötigen. Auch wenn man es anders hört und liest; weder tierische noch pflanzliche Lebensmittel haben per se ein Monopol auf einzelne essenzielle Nährstoffe; oder anders gesagt: Es gibt keinen lebensnotwendigen Nährstoff, den man ausschließlich über den Konsum tierischer oder pflanzlicher Lebensmittel erhält. Es ist nicht das Fleisch, das wir brauchen, sondern beispielsweise gewisse Amino- und Fettsäuren sowie bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, die im Fleisch stecken. Diese stecken aber auch mehr oder weniger dicht konzentriert in unterschiedlichen nicht-tierischen Lebensmitteln. Wir benötigen auch nicht zwingend Milch für unsere Kalziumversorgung oder Fisch für die Jod- und Omega-3-Versorgung. All diese Stoffe stecken selbstverständlich in diesen Lebensmitteln, aber wir können sie auch abseits dieser Produkte zuführen.

Das liegt daran, dass Tiere quasi nie die Primärproduzenten derartiger lebensnotwendiger Nährstoffe sind. Ebenso wie der Mensch nehmen andere Tiere die meisten der Nährstoffe, die wir mit den aus ihren Körpern hergestellten Produkten assoziieren, extern über die Nahrung auf und reichern sie dann lediglich in ihrem Gewebe an. Vereinfacht gesagt: Es ist beispielsweise nicht der Fisch, der für den Großteil des Omega-3-Gehalts seines Filets verantwortlich ist, sondern es sind marine Pilze und Mikroalgen, die jene Omega-3-Fettsäuren ursprünglich in großer Menge als Primärproduzenten herstellen und die sich dann schlichtweg im Laufe der Nahrungskette anreichern, da sie von Fischen verzehrt werden und diese wiederum von anderen Raubfischen. So gelangt ursprünglich pflanzliches Omega 3 auch in die Fische, die wir dann als Omega-3-Quelle kennen. Ebenso verhält es sich mit anderen Fett- und Aminosäuren, aber auch mit Vitaminen: Diese werden von Pflanzen, Pilzen und Bakterien produziert und gelangen so in den Nahrungskreislauf. B12 und andere Vitamine sind bakteriellen Ursprungs und weder Kuh, Schwein noch Huhn sind in der Lage, B12 zu produzieren. Sie sind allerdings in der Lage, das extern aufgenommene B12 (bzw. bei Wiederkäuern das in ihrem Verdauungstrakt von Bakterien produzierte B12) in ihren Organen und Muskeln als Vorrat zu speichern, und geben auch moderate Mengen davon in ihre Muttermilch bzw. ihre Eier ab. Auch all die Mineralstoffe, die wir mit tierischen Lebensmitteln assoziieren – Eisen in rotem Fleisch, Kalzium in der Milch oder Jod im Fisch -, stammen ursprünglich aus unseren Böden, aus denen sie von den Wurzeln von Pflanzen aufgenommen und dann entweder über die Pflanzen oder den Umweg des Tiers zu uns gelangen. Wenn wir diesen Grundsatz verstanden haben, merken wir, dass wir den »Mittelfisch«, die »Mittelkuh« und auch alle anderen von uns als sogenannten Nutztiere gehaltenen Lebewesen nicht benötigen, um alle für uns lebensnotwendigen Nährstoffe zu erhalten. In früheren Zeiten mag dies anders gewesen sein und auch heute gibt es noch Gebiete auf der Welt, in denen die Tierausbeutung für Menschen ein notwendiges Übel darstellt. Doch hierzulande verfügen wir über das notwendige Wissen, um über Fermentation, selektive Pflanzenzüchtung, Lebensmittelanreicherung und Nahrungsergänzung alle mit tierischen Produkten assoziierten Nährstoffe auch abseits des Tiers zu bekommen. Mit ein wenig Know-how in der Lebensmittelverarbeitung können Mineralstoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln ebenso gut bioverfügbar sein wie aus tierischen Quellen, die biologische Wertigkeit pflanzlicher Proteinträger ebenso hoch wie jene von Fleisch, Milch und Eiern und auch das restliche Nährstoffspektrum kann vergleichbar sein. Durch moderne Lebensmitteltechnologie sind wir außerdem in der Lage, die von vielen Menschen geliebten Geschmäcker von tierischen Produkten ohne Tierprodukte zu replizieren.

All diese Prozesse wären heute schon sowohl technologisch als auch finanziell umsetzbar, jedoch verlassen wir uns als Gesellschaft noch zu sehr auf das System der Tierhaltung, um unseren Speiseplan mit Nährstoffen zu versorgen, und so wird es noch einige Zeit dauern, bis wir eine derart nährstoff-optimierte Lebensmittelproduktion hierzulande vorfinden. Bis es soweit ist, müssen die Personen, die eine tierproduktfreie Ernährung verfolgen zwar als Übergangslösung noch einige der Nährstoffe supplementieren (oder über angereicherte Lebensmittel zuführen), die unter den aktuellen Rahmenbedingungen überwiegend in tierischen Produkten zu finden sind. Aber dies ist nur eine temporäre Notwendigkeit und stellt in sich auch kein valides Argument gegen die Position des Veganismus dar. Ob eine Ernährungsweise einen oder mehrere Nährstoffe in Form eines Nahrungsergänzungsmittels enthält oder ob der gesamte Nährstoffbedarf gänzlich ohne Nahrungsergänzungsmittel gedeckt werden kann, spielt allerdings bei richtiger Dosierung und Qualität der Nährstoffe keine relevante Rolle für die gesundheitliche Bewertung der jeweiligen Ernährungsform, solange die Bedarfsdeckung gewährleistet wird.

Supplementiert wird darüber hinaus ohnehin von beinahe allen Menschen in westlichen Ländern, denn eine Nährstoffzugabe zu den Tierfuttermittel ist in der herkömmlichen Tierhaltung gang und gäbe. Somit supplementieren die allermeisten mischköstlich essenden Personen ebenfalls, aber eben über den Umweg des Tieres. Durch die richtigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden können zukünftig all die essenziellen Nährstoffe auch gänzlich ohne Nahrungsergänzungsmittel durch nichttierische Lebensmittel zugeführt werden, aber hierfür benötigt es noch eine weitreichendere Reformation unserer aktuellen Lebensmittelproduktion mit einem stärkeren Schwerpunkt auf die Nährstoffbedürfnisse von Personen, die sich gänzlich frei von Tierprodukten ernähren. Dieser Fokus ist von äußerst großer Bedeutung, denn er ermöglicht es, dass wir als Gesellschaft zukünftig keine Kompromisse mehr in Bezug auf die ethischen, ökologischen, gesundheitlichen und kulinarischen Aspekte unserer Ernährung mehr eingehen müssen.

Denn wenn wir über gesunde Ernährung sprechen, kommen wir schlichtweg nicht umher, Faktoren wie den ökologischen Fußabdruck unserer Kostzusammenstellung zu besprechen, da ein gesundes Überleben unserer Spezies nur im Rahmen eines intakten Ökosystems machbar ist, wie Dr. Schmitz in aller Ausführlichkeit beschreibt. Bezieht man darüber hinaus noch die Ethik in die Essensentscheidung mit ein – und es gibt kein valides Argument, dies nicht zu tun –, stellt man fest, dass eine reine Reduktion tierischer Lebensmittel zugunsten mehr pflanzlicher Lebensmittel (was aus ökologischer und weltgesundheitlicher Sicht ausreichend wäre) eben nicht genügt, wie es Dr. Schmitz in aller Ausführlichkeit in diesem Buch und ihren bereits publizierten Büchern beschreibt.

Ich bin zuversichtlich, dass das vorliegende Werk meiner geschätzten Kollegin bei allen Leser*innen zu vielen erhellenden Momente beitragen wird und viele Zusammenhänge zwischen unseren täglichen Essensentscheidungen und der Gesundheit des Planeten und seiner Bewohner*innen besser begreifbar macht. Ich bin zudem davon überzeugt, dass dieses Buch einen wichtigen Beitrag...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2022
Verlagsort Mainz
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Agrarwende • Ernährungswende • Fleischindustrie • Klimagerechtigkeit • Klimawandel • Landwirtschaft • Tierhaltung • Tierindustrie • Tierrechte • Tierschutz • Umweltschutz • Vegan • Zoonosen
ISBN-10 3-95575-624-6 / 3955756246
ISBN-13 978-3-95575-624-6 / 9783955756246
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