Kriegsreporterinnen – Im Einsatz für Wahrheit und Frieden (eBook)

Mit Katrin Eigendorf, Christiane Amanpour, Julia Leeb, Lee Miller u.v.a.

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
160 Seiten
Elisabeth Sandmann Verlag
978-3-949582-15-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kriegsreporterinnen – Im Einsatz für Wahrheit und Frieden - Rita Kohlmaier
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Es ist der anspruchsvollste Job, den Journalistinnen machen können. Nur wenn sie berichten, wird bekannt, was wirklich in den Kriegen und Krisenregionen dieser Welt passiert.
30 Kriegsreporterinnen werden in diesem Buch vorgestellt und kommen zu Wort - einige von ihnen sind womöglich gerade in diesem Moment an der Front: in der Ukraine, in Syrien, andere waren in den letzten Jahren in Afghanistan, im Irak, im Kongo, in Bosnien, in Tschetschenien oder früher in Vietnam, in Korea, im Spanischen Bürgerkrieg, im Zweiten und auch im Ersten Weltkrieg im Einsatz. Sie alle sind auf der Suche nach der Wahrheit, überwinden Ängste und Gefahren.
Mit Lynsey Addario, Marie Colvin, Christiane Amanpour, Katrin Eigendorf, Julia Leeb, Margaret Bourke-White, Oriana Fallaci, Lee Miller, Erika Mann, Martha Gellhorn u.v.a.

Rita Kohlmaier studierte in M&uuml;nchen Neuere deutsche Literatur, Politikwissenschaft, Kommunikationswissenschaft und an der Deutschen Journalistenschule. Ihre Diplomarbeit schrieb sie &uuml;ber &Ouml;d&ouml;n von Horv&aacute;th. Bevor sie sich 2018 als Autorin selbstst&auml;ndig machte, arbeitete sie bei Vogue und Vogue Business, davor als Redaktionsleiterin bei Spiegel Online. Im Elisabeth Sandmann Verlag erschienen <em>Ich habe etwas zu sage</em>n<em> &ndash; Frauen, die das Wort ergreifen</em> und <em>Cool Rebellisch Weise &ndash; Frauen 70+</em>, <em>Wir Frauen zusammen!.</em>

Christiane Amanpour, geboren 1958, ist seit vielen Jahren die bekannteste und wohl auch am besten bezahlte Fernsehjournalistin der Welt. Nach einem Journalistikstudium in London und Rhode Island begann sie 1983 beim frisch gegründeten Nachrichtensender CNN. Seit ihrer Berichterstattung im Golfkrieg 1990 ist sie als Kriegsreporterin unterwegs, so in den 90er Jahren auch in Bosnien, das sie das Vietnam ihrer Generation nannte. Seit 2012 moderiert sie eine eigene allabendliche Interview-Show, „Amanpour“. Die bestens vernetzte Tochter einer Engländerin und eines Iraners gilt als furchtlos und streitbar – so attackierte sie die Trump-Administration mit einem Nazi-Vergleich. 2021 machte sie ihre Krebserkrankung öffentlich und beschwor Frauen, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.

oh Gott, da ist Amanpour! Es wird doch nicht etwas Schlimmes auf uns zukommen!“ Schon ihr bloßes Erscheinen auf dem Bildschirm versetze die Zuschauer gelegentlich in Sorge. So sei es ihr zugetragen worden, gibt die CNN-Reporterin in einer Rede zur Verleihung eines Journalistenpreises, des Edward R. Murrow Awards, zum Besten, sie wisse allerdings nicht, ob die Leute das witzig meinten. Doch die kleine Anekdote hat einen ernsten Hintergrund: Seit 1989 berichtet die Fernsehjournalistin von den Brennpunkten dieser Welt, auch Jahrzehnte später gilt sie noch als die Berühmtheit im internationalen Reporter-Team. Die New York Times titelte gar: „Wo ein Krieg ist, ist auch Amanpour“. Christiane Amanpour hat, wenn man das so sagen kann, der Krisen- und Kriegsberichterstattung ein weltweit bekanntes Gesicht gegeben. Dass ausgerechnet eine Frau zum Star der härtesten Zunft im Journalismus aufsteigen konnte? Es war, neben einem ganz besonderen Talent, bester Ausbildung und eisernem Engagement womöglich auch eine Frage des richtigen Zeitpunkts am richtigen Ort. Denn als der Fernsehsender CNN sich entschloss, seinen Zuschauern Tag und Nacht nonstop Nachrichten zu liefern, war Christiane Amanpour da: vor der Kamera, im Golfkrieg, in Bosnien, in Afghanistan. Mehr als eine Milliarde Menschen in über 200 Ländern können den Sender empfangen. Die drei Buchstaben sind bekannt – und sie öffnen so manche Schranke, die anderen verschlossen bleibt.

1958 in London geboren, führt schon Christiane Amanpours Kindheit und Jugend durch mehrere Länder und Kontinente und irgendwie auch durch mehrere Welten. Die Familie – die Mutter ist Britin und Katholikin, der Vater Iraner und Moslem – war nach der Geburt der ältesten ihrer vier Töchter nach Teheran gezogen, wo damals noch der Schah herrscht, und wo die Familie ein privilegiertes Leben in Wohlstand führt. Mit elf kommt Christiane auf ein katholisches Internat in England, 1979, nach der Revolution im Iran, gehen auch die Eltern zurück. Doch da zieht die Tochter schon bald weiter, zum Journalistik-Studium in Providence, Rhode Island. Dort wird sie in einer Wohngemeinschaft mit dem Präsidenten-Sohns John Kennedy jr. leben – ihr bester Freund bis zu seinem frühen Tod. Seine Mutter Jackie Onassis, so sagt sie, sei ihr eine wahre Mentorin geworden.

Trotz aller prominenter Kontakte: Ihr erster Job, eine Assistentenstelle, die sie 1983 beim kurz zuvor gegründeten Sender CNN antritt, ist reichlich unglamourös. Mit einem Koffer, ihrem Fahrrad und etwa 100 Dollar in der Tasche sei sie in Atlanta angekommen, und wegen ihres ausländischen Hintergrunds und britischen Akzents tatsächlich sofort im Auslands-Ressort gelandet, spöttelt sie später. Ein unbedeutender Lehrling, ein „tea boy“ oder so etwas sei sie gewesen. Doch sie und ihre jungen Kollegen hätten den Pioniergeist des damals kleinen Senders CNN, den sie scherzhaft Chicken Noodle News nannten, geliebt und sich als Teil einer Revolution im Nachrichtengeschäft gefühlt. Alles schien möglich. „In aller Unschuld und sehr ehrgeizig, habe ich schnell angekündigt, was ich sein möchte, was ich sein würde, nämlich eine Auslandskorrespondentin.“ Ihr Plan war einfach: „Ich dachte, CNN könnte mein Ticket sein, die Welt zu  bereisen.“

Und so kam es. 1989 bot sich die Chance, von Georgia nach Frankfurt am Main zu wechseln, um den einen oder anderen Blick über den bröckelnden Eisernen Vorhang gen Osten zu werfen. Ein Job, der als langweilig galt, den niemand mochte, doch Christiane Amanpour griff zu. Und sie war am richtigen Ort, als Ende des Jahres in Berlin die Mauer fiel. Doch, was sich als viel nützlicher erwies – sie war nicht allzu weit entfernt, als 1990 der Irak das Nachbarland Kuwait überfiel und der Golfkrieg ausbrach. Es war der Einsatz, der sie tatsächlich berühmt machen sollte. Von Anfang an war der Sender rund um die Uhr vor Ort, wurde selbst zur Nachrichtenquelle für Journalisten weltweit. Zuerst in Saudi-Arabien eingesetzt, traf sie im Februar 1991 in Bagdad ein, wo sie von nun an mit ihrem renommierten Kollegen Peter Arnett zusammenarbeitet, wie sich dieser erinnert: „Wir teilten uns die Arbeit und gingen morgens, mittags und abends live auf Sendung.“ Bald war Christiane Amanpour das Markenzeichen der Berichterstattung.

Schon in den 1990er Jahren wird Christiane Amanpour internationale Chefkorrespondentin von CNN und als „Die First Lady des globalen Fernsehens“ gefeiert


Bereits ab 1992 war sie dann zur internationalen Chefkorrespondentin aufgestiegen, und ist von da an für alles zuständig, sobald es weltweit Bedeutung hat. Das mussten nicht unbedingt Kriege sein. Sie setzt eigene Schwerpunkte und berichtet über das Schicksal aidskranker Kinder in rumänischen Waisenhäusern, den Tsunami im indischen Ozean oder aber auch über die Verheerungen nach dem Hurrikan Katrina in den USA. Das US-Magazin Newsweek rief sie zur „First Lady des globalen Fernsehens“ aus, und es heißt, sie sei auch finanziell Nummer eins – mit weit über einer Million Dollar Verdienst im Jahr.

Irak, Afghanistan, Palästina, Iran, Pakistan, Ruanda, Somalia, vor allem aber der Krieg in Bosnien, den sie „my generation’s war“ nennt, das Vietnam ihrer Generation. Vier Jahre berichtete sie aus Sarajevo, bedroht von Artillerieangriffen, bedroht von Heckenschützen, bedroht von Krankheiten in einem Hotel mit schlechter sanitärer Ausstattung, ohne fließendes Wasser, mit miserabler Ernährung. Doch sie blieb, wie einige ihrer KollegInnen, im damals legendären „Holiday Inn“, um die Welt über die Grausamkeiten dieses Krieges zu informieren, um aufzurütteln. In der Heimat habe das Thema lange Zeit keine große Rolle gespielt, aber Christiane Amanpour ließ nicht locker. „Immer wieder hat sie die Leute in Atlanta angerufen und versucht, sie für den Krieg zu interessieren“, so ihr Kameramann Dave Rust 1999 im Spiegel. Am Ende habe sie Erfolg gehabt, „denn sie war bereit, ihr Leben für die Geschichte zu riskieren“.

„… dass ich in den letzten zehn Jahren
fast jeden Tag in einem Zustand
unterdrückter Angst gearbeitet habe.“

Dass sie einen Granatenangriff nur durch großen Zufall überlebte, hat sie so richtig erst im Nachhinein registriert. „Ich schlief im Hotel, als ich von einem anfliegenden Artilleriegeschoss geweckt wurde. Man lernt schnell, dieses pfeifende Geräusch zu erkennen. Aber es passierte nichts, ich ging wieder ins Bett. Erst am nächsten Morgen sah ich, was passiert war: Zwei Stockwerke tiefer hatte sich eine Granate, die offensichtlich fehlerhaft war, in die Wand gebohrt. Wäre sie explodiert, würde ich heute nicht hier sitzen.“ Sie ging durch viele brenzlige Situationen, und doch kam sie jedes Mal wieder heil nach Hause. Andere hatten weniger Glück. Immer wieder erlebte sie, wie KorrespondentInnen ums Leben kamen oder verletzt wurden, weil sie in ein Gefecht gerieten, weil sie auf eine Personenmine traten, weil an einem Checkpoint die Situation eskalierte. Und sie erlebte, wie JournalistInnen immer öfter selbst zum Ziel wurden, wie sie absichtlich und heimtückisch getötet wurden, um sie zum Schweigen zu bringen und ihre Mitstreiter einzuschüchtern. Wie sie gekidnappt wurden, um Geld zu erpressen oder sie verschwinden zu lassen. Es ist eine bittere Erkenntnis, die Christiane Amanpour vorträgt: „Mord ist die führende Todesursache von Journalisten.“ Es komme ihr so vor, „dass ich in den letzten zehn Jahren fast jeden Tag in einem Zustand unterdrückter Angst gearbeitet habe“. Sie spreche nicht oft darüber, aber man möge sich vorstellen, was es bedeute, sein ganzes Berufsleben in Angst zu verbringen.

„Angst davor, erschossen zu werden, entführt zu werden, vergewaltigt zu werden von irgendeinem Wahnsinnigen, der deine Story nicht mag, oder der dich dafür verantwortlich macht, dass die NATO in der Nähe Bomben wirft. Wir gehen mit dieser Angst um, ich gehe mit dieser Angst um, aber natürlich hat dies seinen Preis, allein wegen der Belastung. Und dann der Horror wegen der Dinge, die wir sehen. In Ruanda wurden nach dem Genozid ganze Haufen von Körpern auf den Bulldozer geladen und in Massengräber geworfen. Ich sah die toughesten Soldaten, die dies überwachen mussten – und sie weinten.“

Sie fragt sich öffentlich: Warum mache ich das? Bin ich ein Kriegs-Junkie?


Und doch bleibt sie dran. Warum sie nach der Geburt ihres Sohnes weiter in die Kriege dieser Welt gezogen sei, wird auch die berühmte Reporterin, so wie viele ihrer Kolleginnen, eines Tages in einem Interview gefragt. Ihre Antwort ist schlicht und kompromisslos: „Die Bösen dürfen nicht gewinnen. Je mehr wir trotz der Gefahren rausgehen und den Scheinwerfer auf die Dinge halten, desto schwieriger ist es, Schweinereien und Verstöße im Dunkeln zu lassen.“...

Erscheint lt. Verlag 26.9.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte aktuelles Buch • Berichterstattung • bücher neuerscheinungen • Fotojournalismus • Front • Humanitäre Hilfe • Krieg • Kriegsbericht • Neuerscheinungen • neues Buch • Wahrheit
ISBN-10 3-949582-15-0 / 3949582150
ISBN-13 978-3-949582-15-8 / 9783949582158
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