Durch die Hölle zum Glück (eBook)

Spiegel-Bestseller
Meine Kinderwunschbehandlungen, Fehlgeburten und warum ich nie aufgegeben habe
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-408-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Durch die Hölle zum Glück -  Tanja Szewczenko
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Tanja Szewczenko war mehrfach deutsche Meisterin im Eiskunstlauf und später als Schauspielerin in Serien wie »Unter uns« und »Alles was zählt« zu sehen. Nach außen hin wirkte sie immer positiv, das Glück schien ihr zu Füßen zu liegen. Doch was viele nicht wissen: Im Leben der jungen Frau gab es sehr dunkle Zeiten, die bis heute in ihr nachwirken. Tanja Szewczenko erlitt mehrere Fehlgeburten, die sie und ihre Familie an die Grenzen ihrer Kräfte brachten. In ihrem Buch schreibt die heute dreifache Mutter offen und schonungslos über die härteste Prüfung ihres Lebens. Über ihren Kinderwunsch, künstliche Befruchtungen, ihren Körper, der mehrmals fast aufgegeben hätte. Über Selbstzweifel, schwere Verluste und tiefe Trauer, die sie fast ihren Lebensmut gekostet hätte. Und sie gibt anderen Betroffenen Halt, denn jede dritte Frau erleidet in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Ein Buch, das aufklärt und Mut macht!

Tanja Szewczenko ist eine ehemalige Eiskunstläuferin und blickt auf eine jahrelange Karriere als Schauspielerin in erfolgreichen Serienformaten zurück. Nach der Geburt ihrer Tochter Jona musste sie viele Rückschläge auf dem Weg zum zweiten Wunschkind verkraften. Tanja Szewczenko teilt ihre Lebensgeschichte mit einer stetig wachsenden Fangemeinde auf Instagram und lebt heute glücklich mit drei Kindern und Mann in Köln.

Tanja Szewczenko ist eine ehemalige Eiskunstläuferin und blickt auf eine jahrelange Karriere als Schauspielerin in erfolgreichen Serienformaten zurück. Nach der Geburt ihrer Tochter Jona musste sie viele Rückschläge auf dem Weg zum zweiten Wunschkind verkraften. Tanja Szewczenko teilt ihre Lebensgeschichte mit einer stetig wachsenden Fangemeinde auf Instagram und lebt heute glücklich mit drei Kindern und Mann in Köln.

ICH UND KINDER?


Kaum zu glauben, aber es gab eine Zeit, in der ich mir gut vorstellen konnte, ein Leben ohne eigene Kinder zu führen. Ich hatte nicht diesen typischen Fortpflanzungsplan wie die meisten Frauen. Viele wünschen sich bereits in jungen Jahren eine Familie mit zwei bis drei Kindern, vielleicht noch einen Hund dazu, nebst Haus und Garten. Für einen großen Teil der Menschen das Ziel ihres Lebens, der Sinn des Lebens. Die Krönung. Eine Familie gründen. Mama sein.

Ich fand Kinder immer schon niedlich und arbeitete zeitweise auf dem Eis als Trainerin mit den Kleinen, was mir auch unheimlich viel Spaß bereitete. Wo immer ich auf Kinder traf, wurde ich schnell ihre beste Freundin. Sie vertrauten mir und wollten mir unbedingt ihre Welt zeigen. Ich war eine gute Spielgefährtin und hatte Spaß dabei, selbst noch mal »Kind« zu sein, ging aber aus diesen Begegnungen nie mit Wehmut oder der Sehnsucht nach eigenen Kindern heraus. Mein Lebensplan war karriereorientiert. Das war lange Zeit meine Vorstellung von Glück.

Ich wollte hoch hinaus: Eiskunstlaufen, Schauspiel, Fernsehpräsenz. Mein Terminkalender war jahrelang randvoll. Es gab kaum bis gar kein Privatleben. Ich lechzte nach positivem Stress und war definitiv ein Workaholic. Wer rastet, der rostet. Von nichts kommt nichts. Meine Motto-Liste für eine erfolgreiche Karriere war lang. Ich hatte kein Problem damit, auf Urlaub, soziale Kontakte oder Freizeit zu verzichten, da es keinen Verzicht für mich bedeutete. Ich lebte meinen Traum und war erfüllt von allen Erlebnissen und Erfahrungen, die dieser mit sich brachte.

Schon als Jugendliche war ich ständig unterwegs, bereiste die ganze Welt, um mich in meinem Sport zu messen, und nahm zig Einladungen im In- und Ausland an. Mit 23 Jahren allerdings zwangen mich anhaltende Verletzungen in die Knie, und es war an der Zeit, sich neu zu orientieren. Das Kapitel Eiskunstlaufen wurde geschlossen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt zwar eine Partnerschaft, aber wir bastelten in keiner Weise an einer gemeinsamen Zukunft oder zogen es in Erwägung, uns zu vermehren. Es wäre mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen.

Auch in den folgenden Jahren schraubte ich weiter an meiner Karriere, wechselte zum Schauspiel und lernte einen neuen Partner kennen. Die Einstellung blieb allerdings die alte. Kein Interesse an Familienplanung oder Nestbau. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun, war erfolgreich in meinem Tun und vermisste nichts. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich mich um ein Kind kümmern sollte, und war auch der Überzeugung, dass mir dazu wahrscheinlich die Fähigkeiten fehlten. Kinder waren toll, solang man sie wieder abgeben konnte.

Während ich das gerade einhändig aufschreibe – im anderen Arm liegt mein zehn Monate alter Sohn Leo, und sein Zwillingsbruder Luis schläft im Kinderwagen –, bekomme ich das Gefühl, ich würde über einen gänzlich anderen Menschen schreiben. Bin das wirklich ich? Oder besser, war das wirklich ich? Hatte ich damals mein Herz für eine eigene Familie verschlossen, weil es in der unseren nicht ganz so glattgelaufen war, oder war ich schlicht und ergreifend einfach noch nicht so weit gewesen? Mit Mitte bis Ende zwanzig setzen schließlich viele junge Frauen ihren Fortpflanzungsplan in die Tat um.

Das Thema Kinderkriegen rückte unfreiwillig in meinen Fokus, als ich mit dreißig Jahren gynäkologisch erkrankte. Ein Abstrich beim Frauenarzt war auffällig. Ich hatte eine HPV-Infektion (Humane Papillomviren) mit der Diagnose Pap IIID. Das bedeutet, man hatte an meinem Gebärmutterhals, direkt auf dem Muttermund, anormale Zellveränderungen (Dysplasien) entdeckt. Der Anruf meiner damaligen Frauenärztin erreichte mich in der Garderobe eines Theaters, ziemlich genau fünf Minuten, bevor ich als ein schräges, leicht verrücktes dänisches Au-pair-Mädchen voller Lebensfreude auf die Bühne stürmen sollte.

»Das ist noch kein Grund zur Sorge. In den meisten Fällen bildet es sich von selbst zurück, aber wir müssen das im Auge behalten«, schallte es aus meinem Handy.

Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was diese Diagnose bedeutete und was das überhaupt für eine Infektion sein sollte. »Welche Folgen kann denn diese Infektion haben?«, hörte ich mich fragen.

»Im schlimmsten Fall kann Gebärmutterhalskrebs entstehen. Aber wie gesagt, momentan gibt es noch keinen Grund zur Sorge.«

Dieser Abend auf der Bühne war schwierig. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Meine Oma hatte wegen Krebs ihre Gebärmutter verloren. Zum Glück erst nach Abschluss der Familienplanung. Was, wenn das nicht von selbst wieder weggehen würde?

Leider musste ich diese bittere Erfahrung dann einige Zeit später tatsächlich machen. Es wollte nicht ausheilen. Ich wurde zur Dysplasiesprechstunde eines Experten geschickt, wo die Dysplasien – die Zellveränderungen am Muttermund – mittels eines Kolposkops, also eines gynäkologischen Mikroskops, genauer unter die Lupe genommen wurden. Nach der Gebärmutterhalsspiegelung stand fest, dass sich die anormale Zellveränderung sogar weiter verschlechtert hatte. Pap IV, Krebsvorstufe.

Es wurde mir zu einer Konisation geraten. Dabei wird ein kleiner Gewebezylinder aus dem Muttermund geschnitten, um das anormal veränderte Gewebe zu entfernen. Der Arzt war zuversichtlich, dass wir das in den Griff bekommen würden. Außerdem erwähnte er, dass es danach auch weiterhin möglich sei, Kinder zu kriegen.

Kinder? Ich dachte eigentlich gerade vorrangig an mich. Ich wollte gesund sein. Zu diesem Zeitpunkt spielte ich die Hauptrolle in einer täglichen Fernsehserie. Ausfälle konnte ich mir nicht leisten. Ich hatte keine Zeit zum Kranksein oder gar für eine OP.

Offiziell ging ich also in Urlaub und wurde erfolgreich operiert. Danach sollte ich mich einige Tage lang erholen. Tage, in denen ich das erste Mal seit Langem Zeit zum Nachdenken hatte. Mir wurde bewusst, dass der Krebs bei mir angeklopft hatte. Bislang hatte mein Körper die Tür für ihn zwar nicht geöffnet, aber das konnte jederzeit passieren. Zwar kann man diese Art Krebs, wenn man ihn früh entdeckt, gut behandeln, indem man zur Not die Gebärmutter entfernt. Aber damit wird einem natürlich ein für alle Mal die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, genommen. Dieser Gedanke machte mich traurig. Ich spürte das erste Mal, dass mir das Thema »eigene Kinder« nicht vollends egal war.

Beim Nachsorgetermin und den Kontrolluntersuchungen in den folgenden Monaten begegnete ich in der Frauenarztpraxis immer wieder schwangeren Frauen, die glücklich mit ihren kugelrunden Bäuchen im Wartezimmer saßen, während ich angespannt hoffte, dass an meinem Muttermund alles wieder in Ordnung wäre. Ich hatte mich entschieden, weiterhin Patientin des Arztes zu bleiben, der mich operiert hatte. Bei einem Termin ertappte ich mich dabei, wie ich eine Schwangere, die im Wartezimmer an mir vorbeilief, beobachtete und dabei dachte, dass ich auch gern mal wegen »so was« zum Frauenarzt gehen würde anstatt mit einer Krankengeschichte. Das war im Sommer 2008.

Nur braucht es ja für »so was« auch einen Partner, der »so was« im besten Fall auch möchte. An diesem Punkt war ich nicht. Aber: Ich war im Sommer 2008 gerade dabei, mich zu verlieben. In Norman. Wir arbeiteten seit geraumer Zeit gemeinsam auf dem Eis als Paarläufer und drehten zusammen für die tägliche Serie. Schon seit Jahren kannten wir uns flüchtig durch diverse Wettkämpfe und von Trainingsstätten, hatten uns aber nie füreinander interessiert. Da mussten wir wohl erst mal jeder für sich erwachsen werden. Außerdem hatte ich nie vorgehabt, in einem Eiskunstläufer den Partner fürs Leben zu finden. Ich wünschte mir eigentlich einen Mann, der mein Leben mit anderen Themen bereichert, ich wollte immer schon über den Tellerrand hinausschauen. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wenn ich von meinem Schreibplatz aufschaue, sehe ich, wie der Eiskunstläufer gerade einen weinenden Leo ins Bett trägt.

Zu meinem Glück beruhte das Paarungsinteresse auf Gegenseitigkeit, und wir schlitterten in eine anfänglich turbulente Beziehung. Wir standen gemeinsam vor der Kamera, trainierten zusammen, liefen für eine große Eis-Show und wurden europaweit zu Eiskunstlauf-Events eingeladen. Ein Leben auf der Überholspur. Dafür stieg ich sogar bei der Serie aus. Ich hatte mit Norman nun einen Seelenverwandten an meiner Seite, mit dem ich meine Passion, das Eiskunstlaufen, noch mal völlig neu entdecken konnte, in der Liebe wie auch als Paarlaufpaar!

Wir verlagerten unseren Wohnsitz nach Dortmund, um zwischen den Shows optimal trainieren zu können. Im Spätsommer 2009 hatte ich außerdem ein ziemlich tolles Projekt nebenbei in Arbeit: Ich schrieb an einem Kinderbuch, die Idee dazu war aus einer Karikatur meiner Wenigkeit entstanden. Es war mir ein persönlicher Herzenswunsch, der kleinen Buchheldin Kiki Kufenflitzer eine Plattform in der Bücherwelt zu geben. Hierzu planten Norman und ich viele kleine Auftritte auf den Eisflächen der deutschen Weihnachtsmärkte und in Buchhandlungen. Unsere Zielgruppe, natürlich, waren Kinder. Und diese Kinder erreichten wir auch. Sie bestaunten unser Können, wir spielten mit ihnen auf dem Eis, und ich las ihnen aus meinem Buch vor. Dabei konnte ich immer wieder aus dem Augenwinkel beobachten, wie toll Norman mit Kindern umgehen kann.

Und dann hatte ich eines Tages diesen Blitzgedanken während eines Trainings in Dortmund, als Norman bei einer Vorübung für einen Wurfsprung die Hand auf meinen Bauch legte:

»DER WIRD DER VATER MEINES BABYS«

Ich war in dem Moment so überrumpelt von meinem Gedankenblitz, dass ich bei der...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2022
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Alles was zählt • Belastung • Daily Soap • Eiskunstläuferin • Familie • Fehlgeburt • Fehlgeburten • Fehlgeburten verarbeiten • Holiday on Ice • Hormonbehandlung • Hormone • Kinderwunsch • Kinderwunschbehandlung • Kinderwunschklinik • Kinderwunsch-Odyssee • Kinderwunschzentrum • Künstliche Befruchtung • Let´s dance • Norman Jeschke • Partnerschaft • physische Schmerzen • Promileben • psychische schmerzen • RTL • Scham • Schauspielerin • Schwangerschaft • schwanger werden • Schweigen • Sexualität • Stigma • Stürzen • Tabuthema • Tanja Schewzenko • Tanja Sewczenko • Tanja Sewzcenko • Tanja Szewcenko • Tanja Szewzenko • Unerfüllter Kinderwunsch • unsichtbarer Schmerz • Unter Uns
ISBN-10 3-95910-408-1 / 3959104081
ISBN-13 978-3-95910-408-1 / 9783959104081
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