Niccolò Machiavelli

(Autor)

Buch | Softcover
164 Seiten
2004
Campus (Verlag)
978-3-593-37571-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Niccolò Machiavelli - Peter Schröder
12,90 inkl. MwSt
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Bereits vor 250 Jahren schrieb Denis Diderot zum Stichwort "Machiavellismus", dass "es wenig Werke gibt, die dermaßen für Lärm gesorgt haben wie die Abhandlung vom Principe". In der Tat ist bis heute Der Fürst die bekannteste Schrift Machiavellis (1469 - 1527) und seit ihrer Entstehung Anlass zu heimlicher Bewunderung oder scharfer Ablehnung. So erscheint Machiavelli zumeist als skrupelloser politischer Ratgeber, dem jedes Mittel recht war, um die politische Macht gegen äußere und innere Feinde zu verteidigen. In Wahrheit aber vertrat der historische Machiavelli, einer der mächtigsten Männer im Stadtstaat Florenz, die republikanische Idee der politischen Partizipation der
Bürger. Peter Schroeders Einführung trägt dazu bei, das Ideal der Freiheit in dem von Machiavelli behandelten Konflikt zwischen Macht und Moral, zwischen Rechten und Pflichten in der Politik neu zu entdecken: eine erhellende Lektüre für jeden, der die ausgetretenen Pfade der Machiavelli-Rezeption verlassen will.

Peter Schroeder ist Lecturer in Geschichte am University College London.

Inhalt


Siglen 7

Einleitung 9

1 Machiavelli -- ein Mann der Renaissance 14
1.1 Politiker und Gesandter der Republik Florenz 14
1.2 Machiavellis Deutschlandbild 23
1.3 Die unbekannteren Seiten Machiavellis: Dichter und Dramatiker 32

2 Machiavellis Menschenbild 41
2.1 Politik als Schadensbegrenzung 42
2.2 Grenzen der Politik 59

3 Republikanismus 70
3.1 Erziehung und Religion 71
3.2 Die Bedeutung des Militärs 87

4 Machiavellis Geschichtsbild -- eine Philosophie wider das Zufällige in der Welt 107

5 Rezeption 121
5.1 Das republikanische Erbe Machiavellis in England und Schottland 122
5.2 Machiavelli im Urteil der Nachwelt 131

6 Machiavelli heute 147

Literatur 152
Glossar 160
Zeittafel 163

1.1Politiker und Gesandter der Republik Florenz Machiavelli wurde wie kaum ein anderer Autor immer wieder aus seinem spezifischen historischen Kontext gelöst und in den jeweiligen aktuellen zeitgenössischen Zusammenhang gestellt. Daraus entstanden manche Missverständnisse und interpretatorischen Sackgassen. Die Gedanken- und Lebenswelt der Renaissance ist uns heute in vielem fremd. In ihr den Beginn der Moderne, der so genannten Frühen Neuzeit, zu sehen, ist genauso richtig wie irreführend. Unser Geschichtsbild ist -- trotz aller Differenzierungsbemühungen in Historiografie und Geschichtsphilosophie -- weitgehend dadurch geprägt, dass wir im historischen Rückblick nach Kontinuitäten und Differenzen Ausschau halten, uns also vor allem an Vertrautes und Bekanntes halten, um von da aus die vergangene Zeit, ihre Fort- und Rückschritte zu beurteilen. Das Bewusstsein von einer derartigen Disposition unserer Wahrnehmung sollte uns vor voreiligen Schlussfolgerungen bewahren. Man wird der Vergangenheit nur gerecht, wenn man ihr ein Eigenrecht zugesteht, was zuweilen auch das Eingeständnis der Fremdheit ihr gegenüber mit einschließen mag. Das Leben Machiavellis, vor allem seine politische und diplomatische Tätigkeit im Dienste der Republik Florenz, ist inzwischen so gut erforscht, dass kaum noch damit zu rechnen ist, dass diesem Lebensbild neue Aspekte hinzugefügt werden können. 1469 geboren, wuchs Niccolò Machiavelli unter der Herrschaft der Medici in Florenz in vergleichsweise ärmlichen Verhältnissen auf. Die Stabilität des zumindest dem Namen nach republikanischen Systems war aufgrund der Macht der Medici in erster Linie von den politischen Fähigkeiten dieser Familie abhängig. Unter Cosimo und seinem Enkel Lorenzo von Medici erlebte Florenz eine ökonomische und kulturelle Blüte, die allerdings durch den zunehmenden Verlust politischer Freiheit erkauft war. Mit dem Tod Lorenzos im Jahre 1492 wurde auch in Florenz offenbar, dass man in einer von politischen Krisen und wachsender geistiger und religiöser Verunsicherung geprägten Zeit lebte. Auf Lorenzo, der den Beinamen »il Magnifico (der Prächtige) führte, folgte sein Sohn Piero mit dem wenig schmeichelhaften Beinamen » lo Zoppo (der Lahme). Auch Machiavelli wird gegen Ende seines Lebens in seinem Alterswerk, den Istorie Fiorentine, der in acht Büchern verfassten Geschichte von Florenz, seine Betrachtungen mit dem Todesjahr Lorenzos beschließen. Er vermeidet damit in dieser von den Medici in Auftrag gegebenen Arbeit, auf die jüngsten Verwicklungen, die auch die Lebensgeschichte Machiavellis und sein spannungsreiches Verhältnis zu den Medici betreffen, genauer eingehen zu müssen. Machiavelli begnügt sich an dieser Stelle mit einem zweideutigen Ausblick, der als Huldigung an den verstorbenen Lorenzo, aber auch als Kritik an den nachfolgenden Medici-Fürsten gelesen werden kann. »Der Himmel aber deutete durch sichtbare Zeichen an, wie sein Tod das größte Unglück herbeiführen sollte. [...] So trauerten denn um seinen Tod alle Bürger und alle Fürsten Italiens, [...] dass sie gegründete Ursache hatten zu trauern, zeigten die bald darauffolgenden Jahre. [...] Und so schoss denn alsbald nach dem Tode Lorenzos de’ Medici die böse Saat auf, welche, da jener nicht mehr lebte, der sie auszurotten vermocht hatte, Italien verwüstete und noch immer verwüstet. (G 556f.)

Reihe/Serie Campus Einführungen
Sprache deutsch
Maße 123 x 186 mm
Gewicht 184 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Allgemeines / Lexika
Schlagworte HC/Politikwissenschaft/Allgemeines, Lexika • Herrschaft • Machiavelli, Niccolo • Machiavelli, Niccoló • Politik • Politikwissenschaft • Politische Theorie • Repräsentation
ISBN-10 3-593-37571-0 / 3593375710
ISBN-13 978-3-593-37571-7 / 9783593375717
Zustand Neuware
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