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Schule hat Pause
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
200 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7565-0389-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Home -  Barbara Effenberg
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Home - Schule hat Pause entführt auf 270 Seiten in die heitere, chaotische und wunderbare Welt von Familien, die bewusst auf Bildung durch Schule für ihre Kinder verzichten. Es zeigt in 40 Kapiteln wie häuslicher Unterricht funktioniert, wie man ihn umsetzt, welche praktischen Schritte notwendig sind und versorgt mit wichtigen Informationen für eine fundierte Entscheidungsfindung. Der österreichische Weg wird von vielen Familien gegangen, um Unterricht zuhause zu ermöglichen. Home - Schule hat Pause zeigt für wen häuslicher Unterricht geeignet ist und für wen nicht. Es wirft einen Blick in andere Länder und zeigt wohin es in Zukunft gehen könnte. Das Buch gewährt aber auch private Einblicke, wie der Alltag im Homeschooling aussieht. Es zeigt wo Probleme auftreten können und liefert eine Menge Lösungen gleich mit. Es geht um Motivation, Lehrpläne und ihre Sinnhaftigkeit und die weitere Entwicklung von jungen Menschen, die keine Schule besucht haben oder den Großteil ihrer Bildung ohne Schule absolviert haben. Home - Schule hat Pause ist geeignet für Neugierige, Anfänger und alte Hasen. Leicht und heiter entführt das Buch in eine Welt, die für viele unvorstellbar ist, für die meisten Kinder ein großer Traum und für Eltern eine große Befreiung.

Barbara Effenberg ist Psychologin, Pädagogin, Sonder- und Heilpädagogin und Coach. Seit vielen Jahren begleitet sie Familien in intensiven Lebensabschnitten in ihrer Privatpraxis südlich von Wien. Privat ist sie Mama in einer großen Patchworkfamilie. Vor fast zehn Jahren ist sie auf Homeschooling bzw. häuslichen Unterricht gestoßen und für die Bildung ihrer Kinder dabei geblieben.

Barbara Effenberg ist Psychologin, Pädagogin, Sonder- und Heilpädagogin und Coach. Seit vielen Jahren begleitet sie Familien in intensiven Lebensabschnitten in ihrer Privatpraxis südlich von Wien. Privat ist sie Mama in einer großen Patchworkfamilie. Vor fast zehn Jahren ist sie auf Homeschooling bzw. häuslichen Unterricht gestoßen und für die Bildung ihrer Kinder dabei geblieben.

Wie kann man denn unter diesen Umständen überhaupt den Versuch einer Abgrenzung wagen und ist sie überhaupt sinnvoll? Nötig ist sie jedenfalls nicht, denn alle Wege führen nach Rom, wie man so schön sagt. Trotzdem verschaffen die unterschiedlichen Arten einen kleinen Einblick, in das was möglich ist, auch wenn in der Praxis fast immer Mischformen gelebt werden.

Grundsätzlich gibt es Eltern, die sich als Lehrerersatz sehen oder zumindest in der Rolle des aktiven Wissensvermittlers. Sie lehnen sich oft am Schulsystem an, orientieren sich am Lehrplan, verwenden meist Schulbücher oder Arbeitsblätter und gestalten den Zeitplan aktiv. Schon das kann variieren je nach Alter des Kindes. Oft gibt es Lernmaterial, es wird aber mehr oder auch weniger verwendet, als das in einer Schule der Fall wäre, je nach Bedarf. Die Eltern leiten zwar an, greifen aber ganz nach Persönlichkeit mehr oder weniger lenkend in den Lernprozess ein. Hier finden sich vielleicht sogar Ansagen oder Lernzielkontrollen. In anderen Familien fehlen sie völlig. Der Elternteil weiß im Normalfall was das Kind schon kann und das Kind weiß es auch. Eltern, die sich in dieser oder einer ähnlichen Weise dem Thema nähern, sind oft skeptisch, ob freiere Methoden funktionieren könnten. Sie sind sich nicht sicher, ob das Kind ohne Anleitung überhaupt lernen würde und sie haben immer ein Auge auf die Externistenprüfung am Jahresende.

Nicht selten kommen solche Eltern beruflich selbst aus dem Bildungswesen und sind daher mit dem Stoff vertraut, haben eine bestimmte Meinung, wie Bildung auszusehen hat und wählen diesen Weg. Wie viel gelernt wird, wo, durch welche verschiedenen Lehrpersonen, variiert dabei trotzdem stark. Es kann sehr spielerisch sein, Exkursionen können genützt werden, vielleicht wird viel gereist, aber auch die modernen Medien können einfließen oder auch nicht. Schön ist, dass nichts fix ist und alles jederzeit anders werden kann. Funktioniert der Plan für das Kind nicht, wird der Plan geändert. Unterrichtsmaterial gibt es in deutscher Sprache mehr als genug. Da wäre ein fast unüberschaubares Angebot an Schulbüchern, zusätzliche Lehrerbehelfe und Arbeitshefte. Es gibt Unterlagen, die zum Zwecke der Förderung oder Nachhilfe gestaltet wurden und gute Unterstützung bieten, sowohl themenbezogen als auch ein Lernjahr in einem Fach überspannend.

Dieser Weg wird oft gewählt, wenn Eltern noch darüber nachdenken, ihr Kind in absehbarer Zeit wieder ins Bildungssystem zu integrieren, natürlich auch dort wo Kinder nur zeitlich begrenzt im Homeschooling sind. Kinder, die schon eine Schule besucht haben und dann in den häuslichen Unterricht wechseln, werden oft so beschult. Oft deshalb, weil Eltern keine andere Idee dazu haben. Auch wenn der Schulbesuch gescheitert ist, so ist doch die Methode vertraut und wird, ohne viel zu hinterfragen, fortgeführt.

Eine weitere Gruppe ist jene, die den Schulbesuch ablehnt und ganz bewusst eine andere Art der Pädagogik anwendet, etwa nach Montessori, Steiner, Schetinin oder vielen anderen. Erreichbare oder leistbare Schulen mit diesem Konzept gibt es in der Nähe des Wohnorts vielleicht nicht. Oder diese Art von Pädagogik wurde noch von keiner Schule aufgegriffen. Im Zentrum steht ein Plan oder ein Konzept nach dem vorgegangen wird. Die Qualität der Umsetzung kann dabei sehr schwanken.

Davon unterscheiden sich die Freilerner. Sie stellen ein anderes Menschenbild ins Zentrum des Lernens ihrer Kinder. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass jedes Kind von allein lernt, neugierig ist und auch bleibt, solange man es dabei nicht behindert. Ein Kleinkind lernt zu gehen, es braucht dabei keinen Lehrer und keine Anleitung, es genügt ein Vorbild. Jeder Mensch jeden Alters lernt zu jeder Zeit, weil er gar nicht anders kann. Wir nehmen unsere Umwelt wahr, es strömen mehr Eindrücke auf uns ein, als wir je verarbeiten könnten und diese führen zu Verknüpfungen im Hirn und in Folge zu Verhaltens- und Einstellungsänderung. Jedes Kind moduliert sein Gehirn, entfaltet seine Potenziale und verwirklicht sich, so wie es ihm entspricht, umso mehr je weniger andere es stören.

Für viele Eltern beschulter Kinder ist dieser Weg völlig unverständlich. Sie glauben nicht daran, dass ihre Kinder lernen würden, sich vernünftig beschäftigen würden, wenn man sie ließe. Freilerner sind genau davon überzeugt und auch ihnen gibt natürlich die Wissenschaft in großen Teilen Recht. Kinder, die so aufwachsen, sind sehr selbstbestimmt und verantwortungsbewusst, weil sie immer die Verantwortung für sich und ihr Tun getragen haben. Sie können Entscheidungen treffen, kennen ihre Interessen, haben gelernt sie zu verfolgen und Erfolge zu erzielen und zu genießen. Burnout und Lernfrust sind ihnen fremd. Im Idealfall ist das Familienleben von Respekt und Geduld getragen. Freilernereltern haben großes Vertrauen in ihre Kinder, machen ihr Wohlwollen ihnen gegenüber nicht von Leistungen abhängig und üben sich in Zurückhaltung, auch wenn es nicht immer leichtfällt.

Man wird wenige ehemalige Freilerner an Supermarktkassen oder an Bankschaltern finden, denn darauf bereitet das Leben eines solchen Kindes nicht vor und das soll es wohl auch nicht. Sucht man unter den kreativen Selbstständigen, wird man schon eher fündig. Eine Kindheit ohne, oder zumindest mit viel weniger, Zwang und Druck prägt. Konnte ein Kind immer wählen, wofür es sich interessiert, kennt es seine Stärken, Schwächen und Exzellenzen gut. Solche Kinder sind hauptsächlich durch intrinsische Motivation gestärkt worden, durch ihre eigenen Erfolge, sie sind unabhängig von Lob von außen. Ein gutes Gespür für die eigenen Bedürfnisse, für die Balance zwischen Freizeit und Arbeit ist ihnen eigen. Während Schulkinder fast täglich entgegengesetzt ihrer eigenen Bedürfnisse handeln und arbeiten, tun das Freilerner sehr selten. Für sie gilt es nicht durchzuhalten, eine durchgelernte Nacht auszuhalten, trotz Magenschmerzen eine Schularbeit zu schreiben, das sind Erfahrungen, die sie nicht machen müssen.

Wie lernen nun solche Kinder? Immer und überall und ein klein wenig hat ein oder beide Elternteile einen Plan im Hinterkopf. Die Kinder erleben reale Probleme und lösen sie im realen Leben, wenn sie eine Einkaufsliste schreiben, mit Geld einkaufen gehen oder einen Hamsterauslauf bauen wollen und den Umfang berechnen wollen. Wo das Kind ein Problem hat, das es gilt für sich und seine Zwecke zu lösen, wird es einfallsreich und kreativ. Die Eltern sind dabei Unterstützer, bleiben aber immer in ihrer Elternrolle. Sie sind gutes Vorbild, weil sie viel über Modelllernen von Kindern wissen und sie stellen Ressourcen bereit, wo es möglich ist. Das kann ein Maßband sein, eine Nähmaschine oder auch ein Wörterbuch. Starke Nerven brauchen Eltern manchmal, wenn sie durch ihre eigene Bildungsgeschichte verunsichert sind oder Zweifel aufkommen, ob das Kind irgendwann auch wirklich zu lernen beginnt. Besonders bei Kindern, die schon von der Schule enttäuscht wurden, kann das nämlich dauern. Aber die Freude am Lernen kommt wieder, wo eine geduldige Umgebung Freiraum lässt, vertraut und Mut macht.

Unschooler stehen quasi am anderen Ende, den Lehrerersatzeltern gegenüber. Sie hegen keinerlei Intentionen ihren Sprösslingen etwas beizubringen. Wie alle anderen Eltern auch leben sie natürlich mit ihren Kindern, arbeiten oft auch in Gegenwart ihrer Kinder und sind der Meinung, dass das als Anreiz ausreicht. Das Kind interessiert sich vielleicht im Kaffeehaus für die Rechnung, es fragt nach Buchstaben auf Reklametafeln oder möchte im Zoo alles über das Nashorn erfahren. Natürlich teilen Eltern dann ihr Wissen oder helfen dem Kind Informationsquellen zu finden, weder haben sie dabei aber irgendwelche Ziele im Hinterkopf noch einen insgeheimen Lehrplan für das laufende Schuljahr.

Von allen angesprochenen Wegen ist dieser am schlechtesten mit den Externistenprüfungen am Jahresende vereinbar, weswegen die meisten Unschooler jegliche Art von Überprüfung ablehnen. Schon deshalb finden sie sich besonders in Ländern, wo es keine Überprüfung oder keine Überprüfung des klassischen Schulwissens gibt. In Dänemark wird etwa nur kontrolliert, ob Kinder Zugang zu Bildung haben, das können Kinderbücher sein, Filme oder dergleichen. Bei der Prüfung durch das Jugendamt im Zuhause der Familie, geht es eher darum, das Wohl der Kinder im Blick zu haben, um den schulischen Fortschritt geht es nicht. In Österreich boykottieren Unschooler mitunter die Prüfungen, ein eher ungewöhnlicher Schritt, dennoch kommt er vor. Was dann geschieht ist nicht immer vorhersagbar und hängt stark vom Bundesland und Wohnbezirk ab, die Folgen reichen von Strafzahlungen, Jugendamtsbesuchen, theoretisch bis hin zur Kindesabnahme, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Was genau dafür vorliegen muss, hängt sehr vom Empfinden der Sozialarbeiter ab. Dennoch entscheiden sich jedes Jahr Eltern für diesen Weg, oft auch um ein Umdenken der Behörden zu bewirken, mit dem Wunsch die Prüfungen generell auszusetzen oder abzuschaffen.

Diese Liste ist nicht vollständig und wahrscheinlich wird sich kaum eine Familie genau einer Richtung zuordnen können. Es finden sich Hardliner einer Richtung, neben Eltern, die eigentlich gar keinen Plan haben. Es finden sich Menschen mit unheimlich viel Wissen über Lernen, Bildung, Entwicklung neben solchen, die selbst keinen Schulabschluss haben. Manche Eltern sind hineingestolpert, andere verfolgen den Plan die Kinder nicht einzuschulen, seit diese geboren sind. Ebenso sind die Hintergründe unterschiedlich und es macht wohl etwas, wenn der häusliche Unterricht religiös oder durch eine Sektenmitgliedschaft motiviert ist, er stattfindet, weil die Familie am Berg wohnt und nicht zu jeder Jahreszeit ins Tal fahren kann oder weil die...

Erscheint lt. Verlag 6.6.2022
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch
Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
Schlagworte Bildung ohne Schule • Freilernen • Homeschooling • lernen daheim • Lernen zuhause • schulfrei • Selbstbestimmt lernen
ISBN-10 3-7565-0389-5 / 3756503895
ISBN-13 978-3-7565-0389-6 / 9783756503896
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