Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi -  Rolf Uliczka

Rittertod in Dornum. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-547-1 (ISBN)
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»Wir haben eine Leiche beim Ritterfest in Dornum!« Einmal im Jahr wird im ostfriesischen Dornum das Rad der Zeit zurückgedreht. Auf dem Gelände des Wasserschlosses können die Besucher des traditionellen Ritterfestes in das wilde Ostfriesland des Mittelalters eintauchen. Doch dieses Mal ist alles anders. Denn in diesem Jahr gibt es nicht nur spektakuläre Schaukämpfe, bei denen der Verlierer höchstens ein paar Blessuren davonträgt, sondern eine richtige Leiche im Schlossgraben. Den Mann im Rittergewand traf ein Pfeil von hinten mitten ins Herz! Der Täter oder die Täterin wusste offenbar perfekt mit Pfeil und Bogen umzugehen, Kommissarin Femke Peters und ihr Team von der Kripo Aurich haben es mit einem gezielten Mord zu tun. Verdächtige gibt es genug, denn das Opfer war eine exzentrische Persönlichkeit, die sich im Laufe ihres Lebens viele Feinde gemacht hat. Die Ermittler stoßen auf eine erschütternde Vorgeschichte und ein undurchsichtiges Geflecht aus Leidenschaft und Gier. Und als wäre der Fall nicht schon kompliziert genug, macht die Spurensicherung am Tatort einen weiteren grausigen Fund...

Prolog (ein Jahr zuvor)


 

Die examinierte Altenpflegerin Liana Radu kam ganz aufgeregt zu ihrem Mann gelaufen: »Adrian, der alte Burgherr ist tot!«, sagte die Rumänin in ihrer Landessprache.

»Oh mein Gott, bist du sicher? So plötzlich? Ich ruf den Notarzt!«

»Warte mal! Ich glaube, irgendwas stimmt da nicht! Schon als ich heute früh das Päckchen in Empfang nahm und den Absender sah, gingen mir Gedanken durch den Kopf. Ich fragte dich doch noch: ›Wieso lässt sich sein Sohn von einer Internet-Apotheke Medikamente schicken?‹ Jedenfalls war es der gleiche Absender aus Holland, von dem sich unsere Chefin zu Hause in Bukarest im Altenheim gegen die Aggressionen mancher unserer alten Leute immer was schicken ließ. Das hätte sie ja sowieso nicht gedurft und bei uns in den Apotheken hätte sie es auch nicht kaufen können. Und jetzt ist der alte Mann tot. Ich vermute Herzstillstand oder Schlaganfall. Obwohl, für einen Mann in seinem Alter und Vollpflege nach zwei Schlaganfällen ja eigentlich nicht ungewöhnlich.«

»Liana, vielleicht ist er ja auch tatsächlich ganz normal gestorben«, sagte ihr Mann.

»Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht, Adrian! Für uns aber in jedem Fall sehr schade, dass der gut bezahlte Job hier in Deutschland schon wieder zu Ende ist.« Das rumänische Ehepaar aus Bukarest hatte die häusliche Altenpflege des gerade Verstorbenen erst vor etwa drei Monaten angetreten.

»Ja, das ist bitter, sowas finden wir so schnell nicht wieder, wo wir beide zusammen einen Job bei freier Kost und Unterkunft haben und sogar noch ganz gut bezahlt werden.«

»Aber trotzdem, was für ein Zufall: Heute Morgen das Päckchen von der Apotheke, dann kam der Chef heute Mittag, um seinem Vater zu sagen, dass er und seine Frau überraschend ein paar Tage wegmüssten. Ich bin dann aus dem Zimmer gegangen, mir ist nur aufgefallen, dass er eine Wasserflasche dabeihatte, obwohl ja eine fast volle bei seinem Vater am Bett stand und wir uns doch normalerweise darum kümmern. Eigentlich hätten dann nachher ja auch zwei Flaschen da stehen müssen. Standen aber nicht, wie mir gerade auffällt, wenn ich so darüber nachdenke. Und dann, überhaupt, die plötzliche Geschäftsreise heute Nachmittag. Fast nach dem Motto: Wir haben ein Alibi.«

»Verdammt, du könntest doch recht haben. Mir ist nämlich auch etwas Merkwürdiges aufgefallen. Ich dachte noch, seit wann wühlt die Burgherrin denn im Müll herum? Und dabei hatte sie Haushaltshandschuhe an. Sah eigentlich so aus, als wollte sie sich die Finger im Müll nicht dreckig machen, obwohl es ja nur der Papiersack war. Ihr Mann war gerade kurz mit seinem Wagen weg, um vollzutanken, wie er sagte. Dann sah ich vom Schuppen aus, wie sie mit einem kleinen Karton ins Haus verschwand. Könnte das Medikamentenpäckchen gewesen sein.«

»Wie sich doch manchmal die Dinge so aneinanderreihen. Wo du das sagst: Ich sah sie, das muss wohl zur gleichen Zeit gewesen sein, als du im Schuppen warst. Da kam sie zur Hintertür rein, als er gerade vom Haupteingang her rief: ›Judith, ich bin wieder da. Wagen steht schon abfahrbereit vor der Tür.‹ Sie ging, ohne was zu sagen, gleich von der Hintertür aus in den Wirtschaftsraum. Mich hatten beide nicht gesehen, ich stand oben auf dem Treppenabsatz. Ob sie was in der Hand gehabt hatte, konnte ich allerdings nicht sehen. Jedenfalls kam sie kurz darauf wieder aus dem Wirtschaftsraum raus und ging zu ihrem Mann. Ich tat so, als wenn ich gerade von oben aus unseren Zimmern gekommen wäre.«

»Die beiden sind ja kurz darauf bereits losgefahren. Dann lass uns doch mal schauen, ob wir was im Wirtschaftsraum finden. Dem Notarzt können wir nachher sagen, dass wir unseren Patienten erst später tot aufgefunden haben. Du warst ja heute sowieso etwas früher als sonst bei ihm.«

Die Eheleute durchsuchten in aller Ruhe den Hauswirtschaftsraum. Außer ihnen und dem Toten war niemand in diesem Teil des Gebäudekomplexes. Und normalerweise wäre Liana auch tatsächlich erst eine Stunde später noch einmal zu dem alten Burgherrn gegangen, um ihn für die Nacht fertig zu machen und gegebenenfalls seinen Fernseher auszuschalten, falls er schon eingeschlafen war. Das Pflegeehepaar hatte aber heute in Ruhe einen Film im Fernsehen ansehen wollen. Daher war Liana schon etwas früher zu dem alten de Freese gegangen.

Auf einmal sagte Liana, die gerade einen der Vorratsschränke durchsuchte: »Adrian, ich hab was.« Vorsichtig zog sie mit einem Papiertaschentuch ein kleines Päckchen hinter gestapelten Klopapierrollen hervor. »Die Rollen hatte ich vorgestern akkurat einsortiert und jetzt waren die verrutscht. Und siehe da, es ist tatsächlich das Päckchen von der Internet-Apotheke. Sogar mit dem Lieferschein und dem Beipackzettel. Wenn da wirklich etwas faul sein sollte, wie blöd muss man sein?«

»Gar nicht so blöd, Liana. Morgen früh wird Müll abgeholt. Den Altpapiersack habe ich inzwischen schon rausgestellt. Aber wieso holt die Chefin die Medikamentenverpackung wieder aus dem Müll?«

»Die Sendung war doch an ihn adressiert. Vielleicht will sie ihn damit unter Druck setzen. So wie ich das einschätze, wird er das alles hier doch erben. Jedenfalls tut er ja so, als wenn alles schon ihm gehört. Da hat sie vielleicht was in der Hand, wenn er sich mal von ihr trennen will, oder? Denn die beiden führen ja nicht gerade das, was man eine glückliche Ehe nennt.«

»Dann wäre sie doch aber Mitwisserin. Erscheint mir nicht so richtig logisch. Aber leg das Päckchen und die Papiere mal auf den Tisch. Ich mach Fotos davon und dann packst du das wieder so zurück, wie du es gerade vorgefunden hast. Davon mach ich dann auch nochmal ein paar Fotos.«

Als die beiden wieder in ihrer kleinen Wohnung im ersten Obergeschoss über dem Altenteil des toten alten Mannes waren, rief Liana bei ihrer Schwester an, die als Ärztin in Bukarest in einem Klinikum arbeitete. Zunächst tauschten die beiden Frauen, die schon eine ganze Weile nicht mehr miteinander gesprochen hatten, die familiären Neuigkeiten aus. Dann sagte Liana: »Du hattest mir doch mal von einem Patienten erzählt, dem seine Verwandten eine Überdosis eines Antidepressivums gegeben hatten.«

»Ja, wieso fragst du?«

»Ich glaube, dass ich hier auf genau dieses Medikament gestoßen bin, von dem du gesprochen hast, bin mir aber nicht ganz sicher. Ich schicke dir mal über WhatsApp ein Bild vom Beipackzettel.«

Kurz darauf sagte ihre Schwester: »Es ist genau das Präparat. Aber ich glaube, das gibt es in Europa eigentlich gar nicht. Bei uns hier hatten die Leute das, soweit ich weiß, aus Übersee.«

»Über Internet-Apotheken kriegt man heute ja wohl alles«, erwiderte Liana und erzählte ihrer Schwester dann, worüber sie sich gerade mit ihrem Mann unterhalten hatte.

»Ihr solltet sofort die Polizei verständigen«, riet die Ärztin. »Euren Job werdet ihr ja wohl sowieso vergessen können.«

»Halte ich für keine gute Idee«, mischte sich Adrian ein, der das Telefonat der Schwestern mitverfolgt hatte. »Du kennst den Sohn unseres toten Burgherrn nicht. Mit dem würde ich mich nicht anlegen wollen. Ein Despot! Der hat Geld und Anwälte, auf einmal sind wir dann noch am Tod seines Vaters schuld. Ich habe vor Kurzem mal ein Gespräch mit seinem Anwalt mitbekommen, als ich vor dem Haus die Büsche geschnitten habe und er in seinem Büro das Fenster aufhatte. Ich glaube, die würden vor nichts zurückschrecken.«

»Vielleicht hast du recht«, bestätigte die Ärztin. »Außerdem, wenn der so viel Geld hat, fragt man sich schon, warum holt er sich für seinen Vater eine Pflegekraft mit ihrem Mann aus Osteuropa? Und wenige Monate später stirbt der Alte, fast wie auf Bestellung.«

»Könnte man fast so sehen«, stimmte Liana ihrer Schwester zu.

»Für euch tut es mir leid, denn ihr habt da ja wohl nicht schlecht verdient. Aber bevor sie euch etwas in die Schuhe schieben … Dann ruft einfach den Notarzt und sagt von dem Medikament besser nichts. Könnte sein, dass der Sohn des Toten das in der Wasserflasche, von der du gesprochen hast, aufgelöst hat. Ist denn noch ein Rest davon da?«

»Nein, die leere Flasche habe ich schon nach dem Abendessen gegen eine volle ausgetauscht und mit in die Küche gebracht. Adrian hat die leeren Flaschen im Vorratsraum in die Kiste gestellt.«

»Und das Leergut habe ich schon für den Lieferdienst morgen früh in die Garage gebracht. Das sind mehrere Kästen. Ich könnte absolut nicht mehr sagen, welche Flasche es gewesen ist«, warf Adrian ein.

»Es wäre aber gut, wenn ihr einen Nachweis hättet. Würde mich auch als Ärztin und natürlich als Lianas Schwester interessieren. Ich hätte es bei uns im Labor ja mal analysieren lassen können. Dann wüsstet ihr in jedem Fall, mit was für einem Mann ihr es bei dem Sohn zu tun hattet.«

»Schade, wir können ja nicht alle leeren Wasserflaschen mitnehmen«, sagte...

Erscheint lt. Verlag 5.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-547-1 / 3965865471
ISBN-13 978-3-96586-547-1 / 9783965865471
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