Und plötzlich gehörst du ihm (eBook)

Gefangen im Netz eines Loverboys
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
258 Seiten
Lübbe (Verlag)
978-3-7517-2143-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Und plötzlich gehörst du ihm - Merel van Groningen
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Merel ist fünfzehn, als sie Mike kennenlernt. Sie verliebt sich - ist doch egal, dass er so viel älter ist, eine kriminelle Vergangenheit hat und komische Freunde. Zu Hause gibt es eh nur noch Stress, und Mike fängt sie auf.
Blind vor Liebe merkt Merel nicht, was Mike plant. Als das Geld mal wieder alle ist, glaubt sie sogar selbst, dass es keinen Ausweg gibt als den, dass Merel sich verkauft ...

'In den Medien herrscht oft Unverständnis für die Opfer: Man lässt sich doch nicht so einfach auf den Strich stellen, hab ich dort so oft gehört. Sie wissen nicht, was Angst und Scham aus dir machen können.' Merel v. Groningen



<p>Merel van Groningen hat dieses Buch unter Pseudonym geschrieben. Sie hat sämtliche Kontakte aus dieser Zeit abgebrochen und ein ganz neues Leben begonnen.</p>

Merel van Groningen hat dieses Buch unter Pseudonym geschrieben. Sie hat sämtliche Kontakte aus dieser Zeit abgebrochen und ein ganz neues Leben begonnen.

Paula begrüßte uns fröhlich, als wir aus dem Internat zurückkamen. »Wie war es?«, fragte sie auf dem Weg ins Wohnzimmer.

»Okay«, sagte ich und ließ mich aufs Sofa fallen.

»Wann kommt sie denn ins Internat?«, fragte Paula meine Mutter.

»Sie muss erst noch ein Wochenende auf Probe dort verbringen«, antwortete meine Mutter, »und das ist in zwei Wochen.«

»Hast du Lust, solange bei uns zu bleiben?«, fragte mich Paula.

»Ja, super. Ich habe ja doch nichts zu tun, da kann ich prima auf die Kinder aufpassen, wenn du mal mit Wim wegwillst. Das wird ihnen gefallen, und mir auch.«

Ich wusste, dass Paula abends gerne mit ihrem Mann in die Reithalle ging, das kam ihr also ziemlich gelegen. Mir ebenfalls, denn dann hatte ich ein bisschen Zeit für mich. Meine Mutter und mein Stiefvater waren auch froh über Paulas Angebot. So hatten wir wenigstens alle unsere Ruhe.

Eine halbe Stunde später gingen meine Mutter und mein Stiefvater nach Hause.

»Wenn du noch irgendwelche Sachen brauchst, kannst du sie einfach zu Hause holen. Dann sehe ich dich auch noch mal«, sagte meine Mutter, während sie ins Auto stieg. Ich gab ihr einen Kuss und schlug die Tür zu. Als sie wegfuhren, winkte ich ihnen nach, und auf dem Weg ins Haus dachte ich: So, lang lebe der Spaß! Hier ist es toll, und ich kann tun und lassen, was sich will. Endlich werde ich wie eine Fünfzehnjährige behandelt und nicht wie ein kleines Kind.

In der Küche war Paula damit beschäftigt, eine Suppe zu machen, und ich setzte mich gemütlich zu ihr an den Esstisch. Sie stand mit dem Rücken zu mir und rührte in der Suppe. Ich betrachtete sie. Sie war nicht sehr groß, aber durch die hohen Pfennigabsätze, die sie trug, wirkte sie viel größer. Außerdem hatte sie ihre blonden Haare turmhoch toupiert und mit jeder Menge Haarlack befestigt. Man konnte sehen, dass sie früher Friseurin gewesen war. Eigentlich war sie ziemlich ordinär.

»Kannst du heute Abend auf die Kinder aufpassen?«, fragte sie, als sie sich zu mir umdrehte.

»Natürlich«, sagte ich, »ich habe doch sowieso nichts vor.«

»Ach ja«, sagte Paula, »da hat heute ein gewisser Mike angerufen. Der hat keine Ruhe gegeben, mindestens drei Mal hat er es versucht. Wir haben ihm gesagt, dass du heute dein Vorstellungsgespräch im Internat hast. Als er das hörte, hat er fluchend aufgelegt. Ist das ein Freund von dir?« Sie drehte sich wieder um und rührte in der Suppe.

»Ja, er ist einer von meinen Freunden«, antwortete ich so ruhig wie möglich.

Das Abendessen verlief völlig entspannt, und ich genoss es, die Kinder beim Essen zu beobachten. Als ich nach dem Essen Wim beim Abwasch half, sagte er: »Toll, dass du auf die Kinder aufpasst, dann können wir ruhigen Gewissens mal raus.«

Ich schaute ihn an. »Ich mache das wirklich gern, dann kann ich einfach mal ich selbst sein. Außerdem wachen die Kinder ja sowieso nicht auf. Ich kann einfach mal einen Abend auf dem Sofa rumlümmeln und in der Glotze gucken, was mir gefällt.«

Wim musste lachen. »Mit dir haben wir ja richtig Glück gehabt«, sagte er.

»Und ich mit euch!«, antwortete ich.

Während Paula und Wim die Kinder ins Bett brachten, führte ich den Hund aus. Ich fand es richtig, dass ich ihnen bei ihren täglichen Aufgaben im Haus nicht im Weg war.

Gegen sieben war alles fertig, die Kinder schliefen, der Hund war draußen gewesen. Mein Abend konnte beginnen. Als Wim bereits in der Tür stand, sagte Paula zu mir: »Wenn du Appetit auf Chips oder Süßigkeiten hast, die sind im kleinen Schrank. Und die Nummer vom Reitstall liegt neben dem Telefon, falls etwas sein sollte.«

»Okay«, sagte ich. »Viel Spaß!«

Nachdem ich eine halbe Stunde auf dem Sofa herumgehangen hatte, packte mich die Langeweile. Im Fernsehen kam nichts, also ging ich nach oben, um nach den Kindern zu schauen. Der Junge schlief ganz ruhig. Leise ging ich aus dem Zimmer und öffnete die nächste Tür, wo ich das sanfte Atmen des Mädchens hörte. Vor Paulas und Wims Schlafzimmer blieb ich kurz stehen, dann öffnete ich zögernd die Tür und schlich hinein. In der Mitte des Zimmers stand ein großes Bett mit einer schwarzen Decke darauf, am Kopfende hing ein Spiegel. Links neben dem Fenster stand ein Frisiertisch, ebenfalls mit einem großen Spiegel. Und neben dem Bett stand der Kleiderschrank.

Ich öffnete die großen Schiebetüren des Schranks. Die eine Seite beherbergte Männerkleidung, säuberlich gestapelt und gefaltet. Auf der anderen Seite befand sich Frauenkleidung. Die Kleider auf den Bügeln waren eng aneinandergepresst, so viele waren es. Ich stöberte ein wenig darin herum, und schließlich fiel mein Blick auf einen Minirock. Pechschwarz. So kurz, dass sich beim Bücken der Rock nach oben schieben würde.

Ich beschloss, ihn anzuprobieren. Meine Jeans und das T-Shirt legte ich aufs Bett. Vorsichtig schob ich den Rock über meinen Kopf und zog ihn langsam nach unten. Paula war zwar um einiges dicker als ich, trotzdem fand ich den Rock toll. In der Schublade des Schranks lagen Paulas Unterwäsche und die Strümpfe. Aufgeregt wühlte ich in der Seidenwäsche herum und fand schließlich eine schwarze Netzstrumpfhose. Auch die zog ich vorsichtig an. Jetzt noch Schuhe suchen, dachte ich und schaute unten im Schrank nach. Dort stand eine ganze Reihe Highheels, ein Paar höher als das andere. Ich wusste nicht, für welches ich mich entscheiden sollte, und schließlich nahm ich die höchsten schwarzen Pumps, die ich finden konnte. Sie hatten derart hohe Absätze, dass ich Angst hatte, mir das Genick zu brechen, wenn ich darauf lief.

Ich setzte mich auf den Fußboden und schob den kurzen Rock bis zur Hüfte hoch, denn nur so konnte ich an meine Füße kommen, um die Schuhe anzuziehen. Nachdem es mir endlich gelungen war, kniete ich mich vorsichtig hin und zog mich am Bett hoch. Schwankend stand ich auf den Schuhen. Jetzt musste ich es nur noch schaffen, den Rock nach unten zu ziehen. Ich schaffte es nur, weil er so kurz war. Dann stützte ich mich an der Wand ab, humpelte zum Frisiertisch und ließ mich auf den Hocker fallen. Prüfend drehte ich meinen Kopf vor dem Spiegel hin und her. So, jetzt noch was ins Gesicht und ins Haar, und fertig!, dachte ich, während ich mein Spiegelbild begutachtete. Ich stehe auf stark geschminkte Gesichter, und da ich hier alleine war, konnte ich mich richtig austoben.

Lippenstift mag ich allerdings nicht, sodass ich mich damit nicht mehr lange aufhielt. Das Resultat stellte mich äußerst zufrieden. Jetzt nur noch das Haar. Ich nahm den Kamm und begann Strähne für Strähne zu toupieren. Sobald eine Strähne fertig war, sprühte ich sie mit Haarlack ein, sodass sie ihre Form ganz sicher behielt. Nach einer halben Stunde war das Werk vollbracht. Ich stellte mich hin. Da stand ich also schwankend vor dem Spiegel, fand das Ergebnis umwerfend und fühlte mich ganz schön sexy.

In diesem Moment hörte ich draußen ein Auto mit quietschenden Reifen um die Ecke biegen und vor der Tür halten. Ich wankte zum Fenster, um nach draußen zu schauen, doch ich konnte nichts erkennen. Unten wurde bereits heftig an die Tür geklopft.

»Macht verdammt noch mal die Tür auf, oder ich trete sie ein! Ich weiß, dass sie bei euch ist!«, hörte ich jemanden brüllen.

Mein Gott, dachte ich erschrocken, das ist Mike. Gleich werden die Kinder wach. Ist er denn total verrückt geworden?

Ich schleuderte die Schuhe von den Füßen und lief, so schnell ich konnte, ohne zu fallen, und so leise wie möglich, die Treppe hinab, wobei mir der Rock ganz schön im Weg war. Ich rannte durch den Flur und riss sofort die Tür auf.

»Hast du noch alle Tassen im Schrank?«, schnauzte ich Mike an. »Hier schlafen Kinder! Geht’s noch?«

So wütend, wie Mike geklungen hatte, als ich oben war, so überrascht starrte er mich jetzt an.

»Was glotzt du mich so an?«, fragte ich verwirrt.

Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Du … eh … siehst … eh«, setzte Mike stotternd an, und gleichzeitig wurde mir klar, dass ich komisch aussehen musste. Doch Mike schien es zu gefallen, seiner Reaktion nach zu urteilen.

Ich begann rot zu werden und drehte meinen Kopf zur Seite. »Komm rein, bevor mich noch jemand so sieht.« Plötzlich war ich verlegen.

»Ich finde es sexy«, sagte er, als er hinter mir ins Wohnzimmer kam. Ich ging in die Küche und sagte, er solle sich setzen und mir erklären, weshalb er so wütend sei. Inzwischen holte ich ihm ein Bier.

»Nimmst du auch eins?«, fragte er, als ich zurückkam.

»Nein, du weißt doch, dass ich keinen Alkohol trinke«, antwortete ich und drückte ihm das Bier in die Hand. Ich setzte mich neben ihn aufs Sofa.

»Warum warst du eben da draußen so wütend?«, fragte ich. »Wen hast du so angeschrien? Hier ist niemand außer mir.«

Er setzte die Flasche an die Lippen, legte den Kopf zurück und trank die Flasche in einem Zug aus, ohne auch nur ein einziges Mal zu schlucken.

»Wie schaffst du das?«, fragte ich überrascht.

»Das bringe ich dir schon noch bei, wenn du dein erstes Bier getrunken hast. Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich habe die Leute hier im Haus angeschrien. Ich dachte, dass sie dich vor mir verstecken.«

»Verstecken? Weshalb sollten sie das tun? Das sind wahnsinnig nette Leute. Und ich glaube auch nicht, dass sie irgendwas gegen dich haben«, sagte ich.

Mike rutschte nach vorne und stellte die Flasche auf den Tisch. »Ich habe heute schon ein paar Mal angerufen. Jedes Mal hieß es, du wärst nicht da. Als ich dann hörte, dass du zu einem Gespräch...

Erscheint lt. Verlag 25.1.2022
Übersetzer Axel Plantiko
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Misleid
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Romane / Erzählungen
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Arbeiten • Autobiografie • Bärbel Kannemann • Biografie • Bordell • Deutschland • Eltern • Erfahrungen • Erfahrungsbericht • Erfahrungsbücher • Familienväter • Fängen • Frau • Freier • gefährliche Körperverletzung • Gefängnisstrafe • Große Liebe • Hure • junge Frauen • Lehrer • Loverboy • Menschenhandel • Menschenraub • Minderjährig • Opferrolle • Organisiertes Verbrechen • Prostitution • Prozess • Psychologie • Psyhologie • Raub • Schicksal • Schicksalsschlag • Schulmädchen • stoploverboys • Strafprozess • Strich • Tochter • Volljährig • Wahre GEschichte • Zuhälter • Zwangsprostitution
ISBN-10 3-7517-2143-6 / 3751721436
ISBN-13 978-3-7517-2143-1 / 9783751721431
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