Auslandsdeutsches Schulwesen des 20. Jahrhunderts zwischen ‚Volkstumsarbeit‘ und Auswärtiger Kulturpolitik

Hans-Werner Retterath (Herausgeber)

Buch | Softcover
190 Seiten
2022
Waxmann (Verlag)
978-3-8309-4471-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auslandsdeutsches Schulwesen des 20. Jahrhunderts zwischen ‚Volkstumsarbeit‘ und Auswärtiger Kulturpolitik -
29,90 inkl. MwSt
Mit dem aufkommenden Nationalismus und der Gründung einschlägiger Organisationen wie dem 'Allgemeinen Deutschen Schulverein' 1881 wurde die Pflege deutscher Kultur und Sprache im Ausland zunehmend Teil des gesellschaftspolitischen Diskurses im deutschen Kaiserreich. Im Zentrum stand das deutsche Auslandsschulwesen, das ab der Jahrhundertwende als Bestandteil der Auswärtigen Kulturpolitik auch von der Reichsregierung immer stärker unterstützt wurde. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg rückten die sogenannten Auslandsdeutschen und besonders ihr Schulwesen noch stärker ins Blickfeld. Schulen galten als wichtige Agenturen der Kulturpolitik sowie der 'Volkstumsarbeit' und der Nachwuchsrekrutierung der 'Volksgruppen'-Führungen.Die interdisziplinären Beiträge des Bandes beleuchten Aspekte des noch wenig behandelten Auslandsschulwesens. Neben der historischen Rahmung wird die Entwicklung verschiedener schulischer Einrichtungen im östlichen Europa hauptsächlich in der Zwischenkriegszeit untersucht, wobei aus vergleichender Perspektive auch Schulen in Spanien in den Blick genommen werden. Beiträge zum Ausbau des deutschen Schulwesens in der Slowakei und unter dem deutschen Besatzungsregime in der 'Iglauer Sprachinsel' beschließen den Band.Mit Beiträgen von Dominik Herzner, Christian Kuchler, Mirek Nemec, Krystyna Radziszewska, Hans-Werner Retterath, Isabel Röskau-Rydel, Stefan Johann Schatz, Máté Dávid Tamáska.

Dominik Herzner: Geschichtsdidaktiker und Historiker; Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde, Gymnasium Hilpoltstein; 2019 Promotion an der RWTH Aachen: „Deutsche Auslandsschulen in Spanien. Auswärtige Kulturpolitik zwischen Konflikt und Kooperation“. Bielefeld 2019; Forschungsschwerpunkte: Auswärtige Kulturpolitik, Geschichtsdidaktik; Neuere Publikation: A Historical Account of German Schools Abroad as Providers of Transnational Education. In: Transnational Social Review. A Social Work Journal, 2 (2018)

Christian Kuchler: Geschichtsdidaktiker und Historiker; Leiter des Lehr- und Forschungsbereichs der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen; 2006 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Kirche und Kino. Katholische Filmarbeit in Bayern (1945–1965)“. Paderborn 2006; Seit 2015 Vorstandsvorsitzender des Lehrerbildungszentrums an der RWTH Aachen; Forschungsschwerpunkte: Didaktik der Geschichte, Public History, Außerschulische Lernorte im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht, Medieneinsatz im Politik- und Geschichtsunterricht, Geschichte des Deutschen Auslandsschulwesens, Historisches Lernen in Ägypten nach dem „Arabischen Frühling“; Neuere Publikation: Lernort Auschwitz. Geschichte und Rezeption schulischer Gedenkstättenreisen 1980–2019. Göttingen 2021

Mirek Nemec, Germanist und Historiker; wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Jan Evangelista Purkyne-Universität Ústínad Labem/Tschechische Republik; 2007 Promotion an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg: „Erziehung zum Staatsbürger? Deutsche Sekundarschulen in der Tschechoslowakei 1918–1938“. Essen 2009; 2018 Habilitation an der Jan Evangelista Purkyne-Universität Ústínad Labem: „Ve státním zájmu? Národnostní problematika ve stredním školství meziválecného Ceskoslovenska“. [Im Staatsinteresse? Nationalitätenproblematik im tschechoslowakischen Mittelschulwesen in der Zwischenkriegszeit]. Cervený Kostelec 2020; Forschungsschwerpunkte: Kultur und Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern, Deutsch-Tschechische kulturelle Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert, Geschichte des Schulwesens im 20. Jahrhundert, Spracherwerb in der Geschichte, Deutsches Pressewesen in den böhmischen Ländern, Jüdische Problematik in den böhmischen Ländern bzw. der Habsburger Monarchie; Neuere Publikation: In Brünn nichts Neues? Schuljahresberichte als ein Medium des deutsch-tschechischen Nationalitätenkampfes. In: Norman Ächtler (Hg.): Schulprogramme Höherer Lehranstalten. Interdisziplinäre Perspektiven auf eine wiederentdeckte bildungs- und kulturwissenschaftliche Quellengattung. Hannover 2020, S. 413–437

Krystyna Radziszewska, Germanistin; Dozentin an der Universität Lódz, Polen; 1991 Promotion an der Adam Mickiewicz-Universität in Poznan: „Der Chassidismus und die Philosophie des Dialogs von Martin Buber und ihr Einfluß auf die deutschsprachige Literatur“; 2012 Doktorhabilitation an der Universität Lódz: „Flaschenpost aus der Hölle. Texte aus dem Lodzer Getto“. Bern 2011; Forschungsschwerpunkte: deutsch-polnische Beziehungen, Geschichte und Kultur der Lodscher Deutschen, Geschichte und Kultur der Lodscher Juden (1918–1950), das literarische Lódz bis 1939, das Lodscher Ghetto – seine Geschichte, Kultur und Literatur; Neuere Publikation (zusammen mit Ewa Wiatr herausgegeben): Irene Hauser: Dziennik z getta lódzkiego / Das Tagebuch aus dem Lodzer Getto (poln. ÜberSetzung: Krystyna Radziszewska). Lódz 2019

Hans-Werner Retterath, Soziologe und Kulturwissenschaftler; wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Geschäftsführer und Stellvertretender Leiter des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa (IVDE) in Freiburg; 2000 Promotion an der Universität Marburg: „Deutschamerikanertum und Volkstumsgedanke. Zur Ethnizitätskonstruktion durch die auslandsdeutsche Kulturarbeit in der Zwischenkriegszeit“ (https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2003/0646/pdf/dhr.pdf); Forschungsschwerpunkte: Städtepartnerschaften mit Kommunen im östlichen Europa, Kulturgeschichte der „auslanddeutschen Volkstumsarbeit“, Vertriebenendenkmale; Neuere Publikation: Völkische Indoktrination und „Erlebnis“. Eine Analyse der Spiel- und Studienfahrten der Deutschen Burse zu Marburg. In: Hans-Werner Retterath (Hg.): „Deutsche Bursen“ seit 1920. Studentische Wohnheime als Bildungseinrichtungen der „auslanddeutschen Volkstumsarbeit“. Münster, New York 2020, S. 123–160

Isabel Röskau-Rydel, Historikerin; wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uniwersytet Pedagogiczny im. KEN w Krakowie [Pädagogischen Universität Krakau], Polen; 1992 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München: „Kultur an der Peripherie des Habsburger Reiches. Die Geschichte des Bildungswesens und der kulturellen Einrichtungen in Lemberg von 1772 bis 1848“. Wiesbaden 1993; 2012 Habilitation an der Pädagogischen Universität Krakau: „Zwischen Akkulturation und Assimilation. Karrieren und Lebenswelten deutsch-österreichischer Beamtenfamilien in Galizien (1772–1918)“. München 2015; Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Kultur der Deutschen in Galizien; deutsch-polnische Beziehungsgeschichte; Neuere Publikation: An der „Culturwasserscheide“ Europas. Galizische Erfahrungen des Friedrich Hebbel-Experten Richard Maria Werner. In: Artur Dariusz Kubacki und Isabel Röskau-Rydel (Hg.): Literatur und Kultur zwischen West und Ost. Imagination, Kommunikation und Wahrnehmung in regionalen Kulturräumen. Festschrift für Paul Martin Langner zum 65. Geburtstag. Göttingen 2020, S. 63–77

Stefan Johann Schatz, Bildungshistoriker; 2020 Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin: „Das deutschsprachige Schulwesen im Reichsgau Sudetenland 1938–45“ (abgeschlossen); Forschungsschwerpunkte: Fremdsprachendidaktik, Schulgeschichte im Nationalsozialismus, Politische Bildung; Neuere Publikation (zusammen mit Marcelo Caruso): Politisch und bildend? Entstehung und Institutionalisierung politischer Bildung in Deutschland. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 68 (2018), Nr. 13–14, S. 4–11

Máté Dávid Tamáska, Hochschullehrer und wissenschaftlicher Vice-Rektor an der Apor Vilmos Katolikus Foiskola [Katholischen Fachhochschule Apor Vilmos] in Vác, Ungarn; 2010 Promotion (Architektur) an der Technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest: „Alsómecenzéf és Torna történeti településképének kialakulása és mai örökséghelyzete. [Historische Entwicklung und heutiges Stadtbild in Medzev und in Turna nad Bodvou]“; 2012 Promotion (Soziologie) an der Eötvös Loránd-Universität Budapest: Az építészeti örökségalkotás útjai. Három vidéki település épített örökségének szociológiai értelmezése. [Wege der Erstellung des Kulturerbes. Soziologische Interpretation des gebauten Erbes in drei ländlichen Siedlungen]; 2017 Habilitation an der Universität Szeged: Falvak az uradalmak helyén. A megszunt nagybirtok telepes községeinek építészete. [Dörfer anstatt der Gutshöfe. Architektur der neuen Siedler-Dörfer nach 1945]; Forschungsschwerpunkte: Stadtgeschichte (Vergleichsstudien der Stadträume), Soziologie des Kulturerbes, Architektursoziologie; Neuere Publikation: Armenian Townscapes in Transylvania. Wien u. a. 2018

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Schriftenreihe des Instituts für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa ; 24
Co-Autor Dominik Herzner, Christian Kuchler, Mirek Nemec, Krystyna Radziszewska, Hans-Werner Retterath, Isabel Röskau-Rydel, Stefan Johann Schatz, Máté Dávid Tamáska
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Themenwelt Sozialwissenschaften Ethnologie Volkskunde
Sozialwissenschaften Pädagogik
Schlagworte Deutsche und osteuropäische Volkskunde • Evangelische Kirchengemeinden im Ausland • Migration und Interkulturelle Kommunikation • Minderheitenschulen • Schulgeschichte • Schulpolitik • Verband deutscher Lehrer im Ausland • Verein für das Deutschtum im Ausland • Volksdeutsche
ISBN-10 3-8309-4471-3 / 3830944713
ISBN-13 978-3-8309-4471-3 / 9783830944713
Zustand Neuware
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