Handbuch für Unruhestifterinnen (eBook)

Feier deine Stärken - und zwar laut!
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
336 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-01273-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Handbuch für Unruhestifterinnen -  Luvvie Ajayi Jones
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Lange ließ sich Luvvie Ajayi Jones von Selbstzweifeln plagen, redete ihre Erfolge klein und bemühte sich - wie so viele Frauen -, generell nicht zu sehr aufzufallen, nicht zu laut zu sein, zu viel, zu irgendwas. Dann drehte sie den Spieß um und schrieb dieses witzige, charmante und ja: laute Buch, um anderen potenziellen Unruhestifterinnen zu helfen, ohne schlechtes Gewissen die Welt zu erobern. Ihre konkreten Strategien verwebt sie mit viel Selbstironie und ihren eigenen Erfahrungen ganz nebenbei auch zu einer Liebeserklärung an ihre nigerianische Großmutter, die nachts mit Sonnenbrille unterwegs war und zu ihrem 60. Geburtstag den berühmtesten DJ des Landes engagierte, weil: Warum nicht?  

Luvvie Ajayi Jones ist Bestsellerautorin, Podcasterin und eine gefragte Rednerin an der Schnittstelle von Humor, Medien und Gerechtigkeit. Ihre hochgelobten Bücher Professional Troublemaker: The Fear-Fighter Manual and I'm Judging You: The Do-Better Manual schafften es auf Anhieb auf die New York Times Bestseller List. Als Speakerin tritt sie regelmäßig auf Bühnen rund um den Globus auf, unter anderem bei Großunternehmen wie Google, Facebook, Amazon und Twitter. Ajayi Jones ist zudem Mitbegründerin der Initiative #SharetheMicNow und hat ihren eigenen Podcast: Professional Troublemaker.

Luvvie Ajayi Jones ist Bestsellerautorin, Podcasterin und eine gefragte Rednerin an der Schnittstelle von Humor, Medien und Gerechtigkeit. Ihre hochgelobten Bücher Professional Troublemaker: The Fear-Fighter Manual and I'm Judging You: The Do-Better Manual schafften es auf Anhieb auf die New York Times Bestseller List. Als Speakerin tritt sie regelmäßig auf Bühnen rund um den Globus auf, unter anderem bei Großunternehmen wie Google, Facebook, Amazon und Twitter. Ajayi Jones ist zudem Mitbegründerin der Initiative #SharetheMicNow und hat ihren eigenen Podcast: Professional Troublemaker.

Wenn Unruhestifterei auf Angst trifft


In meinem ersten Buch fordere ich uns alle dazu auf, die Welt ein Stück besser zurückzulassen, als wir sie vorgefunden haben. Dieses Buch hier habe ich geschrieben, weil wir ziemlich beängstigende Dinge tun müssen, um genau das zu erreichen. Es geht hier also um das WIE für das WAS. Wie sorgen wir dafür, dass wir diesen Planeten hinterm Mond gleich links nicht in einem schlechteren Zustand zurücklassen als bei unserem Erscheinen? Wie sorgen wir dafür, dass diese rotierende Wasserkugel uns nicht einfach fristlos kündigt? (Okay, die Antwort ist schwer. Mutter Erde hätte uns längst alle rausschmeißen sollen, so entsetzlich, wie wir uns benommen haben.)

Vieles ist zum Fürchten auf dieser Welt. Im November 2017 hielt ich auf der TEDWomen-Konferenz eine Eröffnungsrede mit dem Titel «Get Comfortable with Being Uncomfortable» («Gewöhnt euch daran, euch unbeliebt zu machen»), bei der es um exakt dieses Thema ging. Als die Rede online ging, wurde sie im Verlauf eines Monats über eine Million Mal angeschaut. Bis heute ist sie über acht Millionen Mal angeklickt worden, und die Zahlen steigen. An jedem einzelnen Tag erreichen mich Nachrichten von überall auf der Welt, in denen mir die Leute mitteilen, wie viel Einfluss diese Rede auf sie hatte. Diese Reaktion zeigt mir, dass das Aushalten von Angst ein großes Thema für viele Leute ist. Wir haben Angst davor, uns der Welt zu zeigen, und das wirkt sich auf unser gesamtes Umfeld aus.

Das Ding ist: Wir sind halt Menschen. Und mit der Angst hat Gott dafür gesorgt, dass wir nicht so dämliches Zeug anstellen, wie ohne Fallschirm von hohen Felsen zu springen. Gott wird so was gedacht haben wie: «Ich muss diesen Wesen, die ich erschaffen habe, irgendetwas einpflanzen, damit sie nicht andauernd zu mir zurückkommen, bevor ihre Zeit abgelaufen ist. Ich hab nämlich schon gemerkt, dass diese Knalltüten Grenzen brauchen.» Nur hindert uns dieses Gottesgeschenk eben nicht allein daran, die Hand ins offene Feuer zu strecken, sondern auch daran, unserem Chef oder unserer Chefin zu sagen, dass wir nicht über die Runden kommen, weil unser Gehalt zu niedrig ist, und dass wir eine Gehaltserhöhung brauchen, um anständig leben zu können.

Eins habe ich auf meinem Weg gelernt: Die Angst hätte mich jederzeit leicht davon abbringen können, das zu tun, was mein Leben zum Guten verändert hat. Oder das zu tun, was mich auf die richtige Person treffen ließ. Oder das zu tun, was irgendeine andere Person das tun ließ, was ihr Leben zum Guten verändert hat. Wir reden davon, «unser bestmögliches Leben zu leben», doch wie sollen wir dazu in der Lage sein, wenn die Angst uns ein Klotz am Bein ist und uns an den Fersen festhält wie ein klobiger Turnschuh? (Ich werde nie begreifen, warum diese hässlichen Dinger so angesagt sind. Die Füße sehen aus, als steckten sie in irgendwelchem Gestein, was die Leute dann auch noch den ganzen Tag mit sich herumschleppen müssen. Was haben sie bloß gegen hübsche Schuhe? Egal, ich komme vom Thema ab.)

Ich glaube übrigens nicht, dass sich die Angst besiegen lässt. Es ist ein ständiger Kampf mit ihr, und wir werden bis an unser Lebensende die Gelegenheit haben, beängstigende Dinge zu tun. Ich werde mich also nicht hier hinstellen und behaupten: «Mit folgenden Methoden kannst du deine Ängste loswerden», denn ein gewisses Maß an Angst wird immer bleiben. Doch obwohl wir in ständiger Angst leben, uns die Finger zu verbrennen, müssen wir uns auch nicht vor allem hüten wie vor flüssiger Lava, nicht alles ist ein ausbruchbereiter Vulkan. Wir sollten von uns selbst keine Furchtlosigkeit erwarten, sondern unsere Angst anerkennen, sie darf nur eben nie zum entscheidenden Kriterium werden.

Wir müssen lernen, uns mit der Angst anzulegen wie mit der Friseurin, die uns nur drei Zentimeter abschneiden hätte sollen, aber stattdessen eine Schnippelorgie gefeiert hat, die in eine elende Topffrisur mündete. Wir müssen uns mit der Angst anlegen, als hätte sie unsere Mama eine «miese glatzköpfige Schlampe» genannt. Wir müssen uns mit der Angst anlegen, als hätte sie den Orangensaft ausgetrunken und die Flasche dann mit einem Mini-Restschluck zurück in den Kühlschrank gestellt. Geht GAR nicht.

Leute wie ich, die den Mächtigen die Wahrheit ins Gesicht sagen, tun das nicht ohne Furcht. Wir tun es auch nicht, weil wir keine Angst vor Konsequenzen oder den Opfern haben, die wir dafür bringen. Wir tun es, weil es sein muss. Weil wir uns trotzdem in die erste Reihe stellen müssen. Lasst uns auf die weisen Worte von Maya Angelou hören: «Mut ist die wichtigste aller Tugenden, denn ohne Mut lässt sich keine andere Tugend konsequent ausüben. Unstet lässt sich jede Tugend leicht ausüben, doch ohne Mut nie konsequent.»

Der Profi-Unruhestifterin ist die Wahrheit über sich selbst und die anderen wichtiger als die Angst, die sie davon abhält, sie zu verfolgen. Was wir tun müssen, ist wichtiger als das, wovor wir uns fürchten. Das soll nicht heißen, dass wir nicht mit etwaigen Konsequenzen rechnen. Das soll heißen, dass wir mit ihnen rechnen und trotzdem sehenden Auges weitermachen.

Unruhestifterinnen erkennen, dass die Angst real ist und eine ewige Feindin, die angegangen werden muss.

Dieses Buch zeigt der Angst den Mittelfinger.

Nun weiß ich, dass es in manchen Systemen riskanter ist, «Scheiß auf die Angst!» zu sagen, als in anderen. Für uns Randgruppen sind die Folgen davon, aus unserer Komfortzone herauszutreten, uns darüber hinwegzusetzen, noch einmal schlimmer. Mir ist klar, dass es ein Privileg ist, sich bewusst für eine Position als Unruhestifterin zu entscheiden. Aus diesem Grund habe ich die Hoffnung, dieses von einer Schwarzen Migrantin, die einst (ohne es zu wissen) arm war, geschriebene Buch wird dir irgendwie den Mumm einflößen, selbst eine Unruhestifterin zu sein.

Ich finde es wichtig, die eigenen Probleme zu sehen und Lösungen für sie zu finden. Wir selbst müssen die Welt erschaffen, in der wir gerne leben möchten.

Davon abgesehen mute ich alles, was ich dir im Folgenden zumute, zuallererst mir zu, und zwar dauernd. Dieses Buch ist ein Vorwand dafür, MIR selbst gut zuzureden, weiter auf die beste Art Unruhe zu stiften, und mir selbst die Erlaubnis zu geben, nicht furchtlos sein zu müssen, denn Furchtlosigkeit ist unmöglich. Die Angst wird immer da sein. Worauf es ankommt, ist, dass ich trotzdem weitermache. Dies ist kein Leben sine metu (lateinisch «ohne Furcht»). Dies ist ein Leben des «Ich habe vielleicht Angst, aber ich lasse mich davon nicht aufhalten».

Was ich in diesem Buch mit dir teile, hätte ich so gern meinem zehnjährigen Ich gesagt, damit es sich immer anders zu sein getraut hätte. Außerdem hätte ich noch hinzugefügt: «Erlaube denen bei der Uni-Modenschau bloß nicht, dir dieses Haarteil anzukleben. Es wird dir nur die Haare rausreißen und deine Babyhärchen monatelang verhunzen. Das ist es nicht wert.»

Außerdem ist dies das Buch, das ich gebraucht hätte, als:

  • mir klar wurde, dass ich definitiv keine Ärztin mehr werden wollte, aber mich davor fürchtete, etwas anderes zu machen, da ich mich seit meiner Kindheit auf diesen Traum festgelegt hatte.

  • ich mich nicht als Schriftstellerin bezeichnete, obwohl ich seit neun Jahren viermal die Woche Worte zu Papier gebracht hatte und sie die Leute berührten, wie ich es nie vermutet hätte.

  • ich gebeten wurde, die wichtigste Rede meines Berufslebens zu halten, und zunächst zweimal ablehnte, weil ich dachte, ich sei noch nicht bereit und würde auf der Bühne komplett versagen.

Außerdem ist dies das Buch, das ich heute noch brauche, wenn ich mich mal nicht so mutig fühle. Es ist ein Buch von mir selbst für mich selbst, das ich auch andere lesen lasse. Diese Gedächtnisstütze brauche ich noch immer. Ich muss mich auch immer wieder selbst auffordern, die schwierigen Sachen anzugehen und mit den Folgen klarzukommen. Denn noch immer halte ich mich manchmal zurück. Dieses Buch ist deshalb für mein gestriges Ich, für mein heutiges Ich und für mein zukünftiges Ich, das auch immer mal wieder einen Extra-Schubser brauchen wird. Es ist das Buch, das ich eines Tages meinen Kindern geben will, um sie zu ermutigen, unbeschwert durchs Leben zu gehen.

Der Abschnitt SEIN handelt davon, was wir in unserem Innern klarkriegen müssen, bevor wir uns all den beängstigenden Dingen stellen. Den halben Kampf fechten wir nämlich mit uns selbst aus, mit unseren Unsicherheiten und unserem psychischen Ballast. Das alles müssen wir Harlem-Shake-mäßig abschütteln. (Hab ich mich gerade alt gemacht? Egal.)

Im Abschnitt SAGEN will ich uns dazu animieren, unsere Stimme für unser eigenes Wohl und damit auch für das Allgemeinwohl einzusetzen. Wir fürchten uns so sehr vor dem Ansprechen von Notwendigkeiten, und das ist mit der Grund dafür, dass wir uns im ständigen Kampf mit einer Welt befinden, die uns nicht angemessen respektiert. Selbst wenn unsere Stimme dabei zittert, müssen wir die schwierigen Dinge ansprechen.

Im Abschnitt TUN ermutige ich uns, diese Stimme, die wir aus dem Schweigen holen, ins Handeln zu bringen. Ein Zitat von Ralph Waldo Emerson, das ich liebe, lautet: «Was du tust, spricht so laut für sich selbst, dass ich nicht hören kann, was du sagst.» Es ist Zeit, dass unsere Handlungen die Wahrheit unserer Worte verdeutlichen.

An einigen...

Erscheint lt. Verlag 13.9.2022
Übersetzer Viola Krauß
Zusatzinfo Mit 5 s/w Abb.
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Feminismus • Populäres Sachbuch • Ratgeber • Selbstachtung • Selbstbewusstsein • Selbsthilfe
ISBN-10 3-644-01273-3 / 3644012733
ISBN-13 978-3-644-01273-8 / 9783644012738
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