Rumänien in Europa

Rumänien blickt auf eine höchst wechselhafte Geschichte zurück. Bis zum Beginn seiner Eigenstaatlichkeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts von den benachbarten Imperien getrennt und zwischen ihnen zerrieben, hat in der Folge besonders das 20. Jahrhundert mit seinen Gewaltherrschaften tiefe Spuren in der geistigen wie materiellen Infrastruktur des Landes hinterlassen. Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass Rumänien als Kulturnation in Westeuropa nahezu in Vergessenheit geriet. Die herausragenden kulturhistorischen Leistungen, die vor allem mit der intellektuellen Explosion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und mit der Avantgarde der Zwischenkriegszeit verbunden sind, stehen in Opposition zu den materiellen und seelischen Verwüstungen, die der Steinzeitkommunismus des Nicolae Ceausescu als schweres, kaum zu bewältigendes Erbe hinterlassen hat. Dieser Band versammelt Arbeiten, die in Konkurrenz zu nationalchauvinistischen Interpretationen den kulturgeschichtlichen Errungenschaften des Karpatenlandes nüchtern Rechnung tragen und kritisch neue Wege nach Europa aufzeigen wollen.