Schöner Neuer Himmel
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-98429-3 (ISBN)
Die Idee war so ambitioniert wie anmaßend: den Kommunismus auch im All real werden zu lassen. Und die Realität? Um einen »Körper mit optimaler Normierung« zu kreieren, wurde ab den 70er Jahren im Osten in hochgeheimen Laboren geforscht. Was surreal klingt, findet sich belegt in den Akten des ostdeutschen Militärs, aber auch bei denen, deren Körper zum Material dieses Staatstraumas gemacht wurden. Eine dichte Erzählung, die ein scharfes Licht auf ein bislang ausgeblendetes Erbe der DDR wirft - und eine Zeitdiagnose über entgrenzte Körperforschung.
Der Neue Mensch im All galt im Weltraumprogramm der Sowjetunion als absoluter Leitstern und löste in der DDR zwischen 1972 und 1989 eine gründliche Forschungstätigkeit aus. Die Unterwerfung und Beherrschung des Kosmos sollte durch Hochleistungsflieger, die sich über Jahre im All aufhalten konnten, möglich werden. Wie erschafft man diesen maximal normierten und bedürfnislosen Körper? Aus den Verschlussakten der DDR-Militärforschung, heute zugänglich im Militärarchiv Freiburg, setzt Ines Geipel ein verstörendes Bild zusammen: Experimentiert wurde nicht nur an Tieren, sondern auch an Menschen, in Krankenhäusern, Gefängnissen, an Soldaten und im Hochleistungssport. Das Streben nach der Vorherrschaft im Kosmos ist nicht Vergangenheit, sondern erfährt heute eine Renaissance.
Ines Geipel, geboren 1960, ist Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch«. Die ehemalige Weltklasse-Sprinterin floh 1989 nach ihrem Germanistik-Studium aus Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch »Verlorene Spiele« (2001) hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. 2005 gab Ines Geipel ihren Staffelweltrekord zurück, weil er unter unfreiwilliger Einbindung ins DDR-Zwangsdoping zustande gekommen war.Ines Geipel hat neben Doping auch vielfach zu anderen gesellschaftlichen Themen wie Amok, der Geschichte des Ostens und auch zu Nachwendethemen publiziert. 2020 erhielt sie den Lessingpreis für Kritik, 2021 den Marieluise-Fleißer-Preis.
»Geipel zeichnet die Aktenstudien, Begegnungen, Aufschlüsse und Erkenntnisprozesse nach, die nach dieser Begegnung im Freiburger Militärarchiv und in ostdeutschen Archiven zu den weltraumbiologischen Forschungen der DDR zustande gekommen sind. Auf literarisch reizvolle Weise entsteht ein unheimliches Bild.« Stephan Wackwitz, FAZ, 25. Juni 2022 Stephan Wackwitz FAZ 20220625
»Ines Geipel ist eine Meisterin der Sprache« Anja Maier, taz
»Genau das ist Ines Geipels Schreiben: der warme Blick einer Entkommenen auf die Untergegangenen.« Christina Bylow, Der Tagesspiegel
»Ines Geipel ist das, was man eine unbequeme Zeitgenossin nennt.« SWR 2
»Ines Geipel sagt schonungslose Sätze.« Markus Lanz
Erscheinungsdatum | 12.05.2022 |
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Verlagsort | Stuttgart |
Sprache | deutsch |
Maße | 128 x 210 mm |
Gewicht | 374 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Bad Saarow • Blue Origin • Experimente am Menschen • Geheimforschung • Hochleistungsflieger • Interkosmosprogramm • Kosmosforschung • Leistungssportler • Luftfahrtmedizin Dresden • Militärfoschung • militärhistorisches Archiv • militärmedizinische Forschung • Space X • Weltraumprogramm DDR |
ISBN-10 | 3-608-98429-1 / 3608984291 |
ISBN-13 | 978-3-608-98429-3 / 9783608984293 |
Zustand | Neuware |
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