Verqueres Denken

Gefährliche Weltbilder in alternativen Milieus

***** 1 Bewertung

(Autor)

Buch | Softcover
240 Seiten
2021 | 1. Auflage, Überarbeitete Ausgabe
Ch. Links (Verlag)
978-3-96289-159-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verqueres Denken - Andreas Speit
18,00 inkl. MwSt
Sie gehen für »die Freiheit« auf die Straße: Bei den Querdenken-Demonstrationen und Corona-Protesten laufen Impfgegner:innen neben QAnon-Anhänger:innen, Esoteriker:innen neben Rechtsextremen, die Peace-Fahne flattert neben der Reichsflagge. Dieses Miteinander kommt jedoch nicht zufällig zustande. Wer sich für den Schutz von Natur und Tieren einsetzt, vegane Ernährung und Alternativmedizin bevorzugt, seine Kinder auf Waldorfschulen schickt oder nach spiritueller Erfüllung sucht, muss nicht frei von rechtem Gedankengut und Verschwörungsfantasien sein.

Andreas Speit zeigt, dass in alternativen Milieus Werte und Vorstellungen kursieren, die alles andere als progressiv oder emanzipatorisch sind.

Andreas Speit, geboren 1966, Diplom-Sozialökonom, freier Journalist und Publizist, Kolumnist der taz Nord, regelmäßige Beiträge für Freitag, Blick nach rechts und jungle world, mehrere Auszeichnungen, u. a. durch das Medium-Magazin und den Deutschen Journalisten-Verband. Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus.

»Bücher dieser Qualität werden dringend benötigt.« Aschot Manutscharjan Das Parlament 20211220

»Trägt dazu bei, Querdenken besser zu verstehen.« Matthias Becker, Deutschlandfunk

»Speits Buch ist wichtig.« Philipp Schnee, Deutschlandfunk Kultur

»Hintergründig und kundig.« Thomas Gesterkamp, Gegenblende

»Sein Streifzug durch alternative Milieus fördert viel Wissen zutage, das auch für sich gesehen sehr lehrreich ist.« Martin Kugler, Buchkultur

Erscheinungsdatum
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 125 x 205 mm
Gewicht 295 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Anastasia-Bewegung • Attila Hildmann • Esoterik • Hygienedemonstration • Impfgegner • Lebensreform • Qanon • Querdenker • Sea Shepherd • Veganismus • Waldorf
ISBN-10 3-96289-159-5 / 3962891595
ISBN-13 978-3-96289-159-6 / 9783962891596
Zustand Neuware
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5 Eine dritte Lebensreformbewegung

von (Köln), am 17.10.2021

In "Verqueres Denken" nimmt Andreas Speit, der bereits viele Bücher zur rechten Szene publiziert hat und als einer der Experten auf diesem Gebiet gilt, die "Querdenker" zum Anlass, Kontinuitäten nachzuspüren. So zeigt er Parallelen in den Weltbildern der sogenannten Querdenker, anthroposophischer Bio-Milieus, rechtsextremer Kreise und der Tierrechtsbewegung auf. Dabei geht es ihm weder um eine Gleichsetzung noch eine Unterstellung, diese verschiedenen Gruppierungen könnten als homogene Milieus dargestellt werden. Allerdings eint viele Mitglieder in diesen sehr unterschiedlichen Gruppen eine Ablehnung der Moderne, gepaart mit Wissenschaftsfeindlichkeit, Verschwörungsdenken und einer Vorstellung von Freiheit, die letztlich nur die eigene ist und mit (gruppenbezogener) Menschenfeindlichkeit einhergeht.

Fundiert und mit Rückgriff auf aktuelle Studien und Forschungsergebnisse ebenso wie mit einem historischen Rückblick ordnet er gegenwärtige, antidemokratische, antimoderne "Alternative Weltbilder" als eine dritte Lebensreformbewegung ein und legt Kontinuitäten ebenso wie Unterschiede zu vorherigen Bewegungen um die Jahrhundertwende und Mitte der 1960er offen. Dabei zeigt Speit fundiert, dass Wissenschaftsfeindlichkeit, die Ablehnung der Moderne und Idealisierung von Natur weder rein rechte noch linke Phänomene sind und es auch nie waren, sondern dass sich in diesen Bewegungen historisch immer schon Menschen aus verschiedenen Lagern trafen und über gemeinsame Weltanschauungen auch zueinander fanden.

Daher ist die Analyse - gerade, wenn man selbst einem eher linken "Lager" entstammt, nicht immer sonderlich bequem. So geht Speit deutlich mit einem der Aushängeschilder vieler Tierrechtler*innen, Peter Singer, ins Gericht und zeigt dessen Behindertenfeindlichkeit auf. Auch die Anthroposophie, die oft eher als weltfremde, ökolinke Spiritualität wahrgenommen wird, ordnet er differenziert in all ihrer Vielfalt, aber auch Anschlussfähigkeit an völkische und rassistische Narrative, ein und schließlich müssen sich auch die Grünen den Vorwurf gefallen lassen, in ihrer Gründungsphase rechten Akteur*innen Raum geboten zu haben.

Das umfangreiche Quellenverzeichnis ermöglicht eine weitere Auseinandersetzung mit den Themen über das Buch hinaus. Das Buch bietet eine aktuelle, differenzierte und fundierte Übersicht über die genannten Milieus und ist daher sehr zu empfehlen.
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