Inklusion als Chiffre? -

Inklusion als Chiffre? (eBook)

Bildungshistorische Analysen und Reflexionen
eBook Download: PDF
2021 | 1. Auflage
258 Seiten
Verlag Julius Klinkhardt
978-3-7815-5913-4 (ISBN)
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Wie erzählt man die Geschichte eines Un-Dings? So könnte man die Problemstellung umschreiben, welche alle Aufsätze dieses Bandes zusammenhält.
Denn der Begriff „Inklusion“ ist – wie Geschichte, Gerechtigkeit oder Bildung – zugleich unterdefiniert und überbestimmt: „Inklusion“ funktioniert als eine Chiffre für ganz unterschiedliche handfeste pädagogische Praktiken, etablierte oder frisch gegründete Institutionen, kritische Hoffnungen, politische Forderungen, abgeschlossene oder begonnene Reformen etc.
Der Band „dechiffriert“ unterschiedliche historische „inklusive“ internationale Entwicklungen seit dem 18. Jahrhundert.
Die Beiträge des Bandes gehen auf die Tagung „Inklusion als Chiffre?“ der Sektion «Historische Bildungsforschung» der DGfE 2019 in Bielefeld zurück.

Frontmatter 1
Titelei 4
Impressum 5
Inhaltsverzeichnis 6
Mai-Anh Boger, Patrick Bühler, Till Neuhaus und Michaela Vogt: Re/Historisierung als Re/Chiffrierung – Zur Einführung in den Band 10
1 Mögliche Zugänge einer historischen Perspektive auf ‚Inklusion‘ 11
2 Rechiffrierungsverfahren 15
3 Zu den Potentialen einer ‚inklusiven‘ historischen Perspektive 17
Theorie- und Disziplingeschichte 22
Vera Moser: Die Deutsche Bildungsratsempfehlung von 1973: „Mehr Demokratie wagen“? 24
1 Die Bildungsratsempfehlung von 1973 als Innovationsschub 24
2 Die Sonderschulthematik im Deutschen Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen 25
3 Der Bildungsrat und die 1973er Empfehlung 32
4 Deutscher Ausschuss und Bildungsrat und die Idee der Integration 36
Bettina Lindmeier und Mia Lücke: Die Veränderung des Konzepts der Bildsamkeit sog. geistig beeinträchtigter Kinder in seiner Bedeutung für Inklusions- und Exklusionsprozesse 41
1 Einleitung 41
2 Starker pädagogischer Optimismus in den frühen Publikationen zu Erziehungsversuchen und ‚Anstaltsgründungen‘ 43
3 Dichotomisierung der Klientelgruppen – Entwicklungen im Verlauf des 19. Jahrhunderts 45
4 Ausblick: Universalisierung, Individualisierung und Differenz 48
Andreas Kuhn: Die Selbstverständigung der Grenzen moderner Pädagogik – Teilhabe, Ungleichheit, Exklusion 51
1 Exposition 51
2 Die Selbstverständigung der Grenzen moderner Pädagogik 53
3 Die historische Rekonstruktion der Pädagogik als Teil der Selbstverständigung ihrer Grenzen 54
4 Teilhabe, Ungleichheit, Exklusion als Problemstellungen moderner Pädagogik 55
5 Historiographie der (Sonder-)Pädagogik als Rekonstruktion der Differenz der Pädagogik 58
Geschichte inklusiver Bewegungen 62
Simonetta Polenghi: Italienische Wege zur Inklusion. Bemühungen, Fort- und Rückschritte in der Sondererziehung 64
1 Der Ursprung der italienischen Sonderschulen 65
2 Faschismus und Behinderung 70
3 Die Republik und die Behinderung 73
4 Fazit 77
Eugenio Riversi: Inklusion als Dispositiv. Entstehung und frühe Entwicklung der schulischen Integration am Beispiel Italiens um die Mitte der 1970er Jahre 82
1 „Keiner oder alle“ 82
2 Einleitung: ‚Inklusion als Chiffre?‘ Inklusion als Dispositiv 83
3 Die demokratische ‚Kurvatur‘ der Aussagen zur Entstehung des Dispositivs integrazione scolastica 85
4 Schluss 91
5 Frühdiagnostischer Nachtrag: Chiedo asilo 91
Jan Müggenburg: Dis/Ability and Digital Cultures. A Media-Archaeological Perspective on Inclusion as a Cipher 94
1 Introduction: Equal Mode 94
2 Of Mice and Users 97
3 Curb Cuts and Computer 99
4 Conclusion: Towards a Media Archaeology of Inclusion as a Cipher 103
Edith Glaser, Friederike Thole und Sarah Wedde: Inklusive Bildung als (Nicht-)Thema der Bildungsreform in der frühen Bundesrepublik Deutschland 107
1 Einleitung 107
2 Perspektiven auf inklusive Bildung und Heterogenität 109
3 Versuch eines Fazits 117
Begriffs- und Wissensgeschichte 120
Patrick Bühler: Ein „verwaschene[s] Fremdwort“? „Integration“ in der Pädagogik 1954–1994 122
1 Der modische Terminus „Integration“ 125
2 Verfall und Untergang? 129
Rebekka Horlacher: Gesellschaftliche Inklusion durch getrennte Beschulung. Das Beispiel der Näf ’schen „Taubstummenerziehung“ in Yverdon 140
1 Erziehung in Näfs Institut in Yverdon 143
2 Die Erziehung von Louis Charles und Constant-Charles-François de Goumoëns 145
3 Gesellschaftliche Inklusion durch getrennte Beschulung oder die Frage nach der ‚Normalität‘ 147
Andrea De Vincenti, Norbert Grube und Andreas Hoffmann-Ocon: Gemeinschaft und Inklusion in Schriften von Heinrich Hanselmann 1900-1950. Wissensgeschichtliche Blicke auf Volkspädagogisierung in der Deutschschweiz 150
1 (Außer-)schulische Erziehung von Eltern und Öffentlichkeit gegen den Zeitgeist der Kälte – die zusätzliche Funktion des Heilpädagogischen Seminars 152
2 Exklusion im Namen der Gemeinschaft: die Ehe als Mittel gesellschaftlicher Stabilisierung 154
3 Die gefährdete Gemeinschaft: „Bureaumenschen“ und „nichts Nützliches produzierende[] Entladungen“ 155
4 Eine Gemeinschaft von Ungleichen durch Mechanismen der Inklusion und Exklusion 157
Philipp Eigenmann: Vor der Integration. Begriffsvarianten des pädagogischen Umgangs mit Migrationsfragen in der Schweiz (1960-1980) 161
1 Integration durch Assimilation: Die schweizerische Migrationspolitik der 1960er-Jahre 163
2 Bildungspolitik zwischen getrennter und integrierter Beschulung 165
3 Neue sozialwissenschaftliche Migrationsforschung 168
4 Integration statt Assimilation: Rückschlüsse auf die Bildungspolitik in den 1970er-Jahren 169
Inklusionsbegriffe und -verständnisse ausgewählter Pädagogiken 172
Christian Stöger: Die „Ausscheidung der Entarteten“. Anmerkungen zur Pädagogik der Levana 174
1 Das pädagogische Heilverfahren der Levana 176
2 Volksschule und heilpädagogischen Anstalten 178
3 Abschließende Bemerkungen 181
Sebastian Engelmann: Freiheit, Gleichheit, Inklusion? Zum Verhältnis von Normalisierung, Empowerment und Dekonstruktion in der sozialistischen Reformpädagogik Minna Spechts 184
1 Normalisierung, Empowerment und Dekonstruktion – Eine sehr kurze Operationalisierung der trilemmatischen Inklusion 185
2 Gleichheit aus Verschiedenheit – Inklusion bei Minna Specht 187
3 Inklusive Tendenzen und Brüche – Ein Fazit 190
Daniel Deplazes: Heimkritik und Integration – Das Zürcher Landerziehungsheim ‚Albisbrunn‘ in den1970er Jahren 193
1 Der Alltag: Fluchtberichte der ‚Zöglinge‘ 196
2 Das Heim: Integration als „Korrektur zur Brauchbarkeit“ 198
3 Das Heimwesen: Verwissenschaftlichung und Bauprogramme 199
4 Fazit 201
Re-/Kategorisierungen und Differenzordnungen 204
Joachim Scholz, Denise Löwe, Kerrin von Engelhardt und Sabine Reh: Normieren und Drohen. Der Exklusivitätscharakter der höheren Schulen im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik 206
Einleitung 206
1 Inklusion durch Normierungen 209
2 Exklusionsdrohungen und Ausschlüsse 211
Fazit 216
Elke Kleinau: Einschluss- und Ausschlussprozesse – Schwarze deutsche ‚Besatzungskinder‘ in der deutschen Nachkriegsgesellschaft 219
1 Einleitung 220
2 Zwischen Vergangenheitsbewältigung, Integrationsbemühungen und Rassismus 222
3 Fazit 227
Nelleke Bakker: Professional expertise and the admission of pupils to the Dutch schools for children with learning and behavioral problems (1949-1990) 229
1 Introduction 229
2 The development of the LOM-school 230
3 Admission and selection 232
4 The distinctive features of LOM-pupils 233
5 Conclusion 236
Michaela Vogt und Agneta Floth: Schülerantizipationen als Chiffren: Zur Verdeckung von systemischen Fehlstellen schulischer Überprüfungsverfahren in der DDR 238
1 Chiffren und Verdeckungsgeschehen: Vorüberlegungen zu gutachterlich erstellten Schülerbildern in schulischen Überprüfungsverfahren 239
2 Schulische Überprüfungsverfahren in der DDR als Reflexionsgrundlage: Zur Anlage der Untersuchung 240
3 Verdeckungsgeschehen und Chiffrierungen im Überblick: Was kann das Streben nach schulischer Inklusion aus der Geschichte lernen? 247
Backmatter 252
Rückumschlag 258

Erscheint lt. Verlag 19.8.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
ISBN-10 3-7815-5913-0 / 3781559130
ISBN-13 978-3-7815-5913-4 / 9783781559134
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