Burn On: Immer kurz vorm Burn Out (eBook)

Das unerkannte Leiden und was dagegen hilft | Verdeckte Depressionen erkennen, behandeln und loswerden | Psychologie-Ratgeber zur Selbstheilung
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
304 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-46110-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Burn On: Immer kurz vorm Burn Out -  Bert te Wildt,  Timo Schiele
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»Burn-on hat das Potenzial, zur neuen Zivilisationskrankheit zu werden.« WELT AM SONNTAG - Ein Leiden, über das noch niemand spricht - Ein gesellschaftlicher Weckruf - Direkte Hilfe für alle Betroffenen Zwar wissen wir alle um die Gefahren eines Burn Outs, doch grassiert längst eine neuartige Störung, deren negative Konsequenzen häufig unerkannt bleiben: der Burn On. Während uns diese chronische Erschöpfungs-Depression immer weiter »funktionieren« lässt, raubt sie uns jegliche Lebensenergie. Die renommierten Experten Prof. Dr. Bert te Wildt und Timo Schiele beschreiben in ihrem Psychologie-Ratgeber erstmals das Burn-On-Syndrom, bei dem es trotz hohen Leidensdrucks nicht mehr zum Zusammenbruch, wohl aber zu gravierenden seelischen und körperlichen Folgen kommt. Ihr Buch bietet konkrete Hilfe für Betroffene und ist ein gesellschaftlich dringend notwendiger Weckruf. »Burn-on ist noch gefährlicher als Burn-out.« BILD »Wer dieses Gefühl ignoriert, kann im Abgrund landen.« BRIGITTE »Das Problem für Psyche und Körper ist der dauerhafte Stress.« PSYCHOLOGIE HEUTE »Permanent gestresst und erschöpft zu sein, gehört längst zum guten Ton. Das geschäftige Ausgebranntsein ist zur allgemeinen Betriebstemperatur geworden.« Prof. Dr. med. Bert te Wildt und Timo Schiele

Prof. Dr. med. Bert te Wildt ist Chefarzt der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee. Zuletzt war er als Leiter der Ambulanz am LWL-Universitätsklinikum für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Verhaltenssüchte, insbesondere der Internetabhängigkeit sowie der Nutzung digitaler Technologien in der Psychotherapie. 2015 erschien im Droemer Verlag sein Buch »Digital Junkies. Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder«. 

Prof. Dr. med. Bert te Wildt ist Chefarzt der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Verhaltenssüchte. 2015 erschien im Droemer Verlag sein Buch "Digital Junkies. Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder". Timo Schiele ist leitender Psychologe der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee. Zuvor arbeitete er u.a. am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München und in der psychosomatischen Tagesklinik München. Seit 2018 ist er als Dozent in der Ausbildung von Psychotherapeuten im Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie tätig.

Vorwort


Wer kennt sie nicht, die bange Selbstvergewisserung, dass bald sicher alles besser werden dürfte. Bald, also wenn der nächste Umzug geschafft, der nächste Junggesellenabschied geplant und vollzogen, die nächste Hochzeit besucht und der nächste Geburtstag von Freunden oder Verwandten in einer Stadt am anderen Ende Deutschlands gefeiert ist. Wenn der nächste Vortrag oder Auftrag erledigt, das neue große Projekt gestemmt und eine wieder viel zu kurze Frist eingehalten worden ist. Dann werden wir drei Kreuze machen, ja dann, dann ist das Leben wieder genießbar, dann geht es wieder richtig los. Dann dürfen die Beine hochgelegt, Bücher gelesen, Freunde angerufen und getroffen, Feste gefeiert und Hobbys wiederbelebt werden.

Bedauerlicherweise kommen wir nur leider niemals an diesen Punkt, weil uns der unersättliche Arbeitsmodus längst in Fleisch und Blut übergegangen ist, bis nicht einmal mehr die schönsten Dinge des Lebens Wohlgefühl und Ruhe verheißen, weil sie entweder  – wie alles andere – generalstabsmäßig durchgeplant und durchexerziert werden oder weil wir gar nicht erst dazu kommen. Gelebt wird später, erst einmal haben wir zu funktionieren.

Wir haben den Eindruck, dass es vielen Menschen geht wie uns selbst manches Mal: nicht unbedingt so richtig schlecht, aber auch nicht wirklich richtig gut. Es dominiert allzu oft das Gefühl, dass so vieles auf der Strecke bleibt, wenn professionelle und private To-do-Listen in die nächste, die übernächste und immer weiter entfernt liegende Wochen verschoben werden. Das Schlimme dabei ist, dass die Prokrastination, diese vertrackte »Verschieberitis«, nicht nur die für die meisten Zeitgenossen unangenehmen Dinge betrifft wie zum Beispiel die Steuererklärung, die regelmäßige Ablage des persönlichen Briefverkehrs, die Erneuerung des Personalausweises oder die Rücksendung eines Paketes, sondern im Gegenteil ganz besonders die Dinge, die für viele Menschen zu den Freuden des Alltags gehören oder zumindest gehören könnten. Gerade noch geschafft wird die Pflichterfüllung, wenn andernfalls zeitnah negative Konsequenzen zu erwarten wären. Ansonsten gehen wir gewissenhaft jeden Morgen zur Arbeit beziehungsweise an den Rechner im Homeoffice, halten vor allem berufsbezogene Pflichten ein, leben ein »funktionierendes« Leben. Wir mögen unter der Oberfläche seelisch und körperlich tief erschöpft sein, aber wir beißen die Zähne zusammen und setzen für unsere Umwelt ein Lächeln auf.

Was uns und unseren Arbeitsplatz angeht, haben wir allerdings wirklich allen Grund zur Freude. Unsere tägliche Arbeit verrichten wir, Timo Schiele und Bert te Wildt, gemeinsam mit einem großen Team in einem ehemaligen Kloster, das auf besonders schöne Art und Weise zu »unserer« Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen umfunktioniert wurde. Seit drei Jahren sind wir im Team damit beschäftigt, diese Klinik für Menschen aufzubauen, von denen die meisten auf die eine oder andere Art und Weise erschöpft sind, beruflich und/oder privat. Bei dieser Herkulesaufgabe verausgaben wir uns mitsamt unseren Kolleg*innen oft. Tatsächlich empfinden wir unsere Arbeit dennoch als eine absolut wunderbare Aufgabe. Wir denken gerne daran, wie glücklich und dankbar wir uns schätzen dürfen. Unsere Angehörigen machen all das tapfer mit, wozu nebenbei mal die Wohnraumsuche, Umzüge und eine Familiengründung gehören. Das wird irgendwie gehen. – Aber manchmal stellt sich die bange Frage, wie lange unsere Körper und Seelen das wohl so mitmachen werden. Wie werden wir mittel- und langfristig mit der Dauerbelastung umgehen? Und würden wir es überhaupt bemerken, wenn sich schleichend eine chronische Erschöpfung einstellte?

Wie wir bei vielen unserer Patient*innen sehen können, bricht die krankhafte Erschöpfung nicht notwendigerweise mit dem Knall eines Burn Out durch. Nicht immer kommt es zu einem dramatischen Zusammenbruch. Um die »Funktionsfähigkeit« nicht zu riskieren, kultivieren viele Menschen, Sie wie wir, die Arbeitsleistung permanent am Limit, der sich alles andere zu unterwerfen hat, doch wir bleiben gerne bei der Stange. Denn alles hat sich dem Mantra der Geschäftigkeit unterzuordnen. Dazu gehören Freizeit und Urlaub; sie werden generalstabsmäßig durchgeplant. »Mein Hauptziel für die Behandlung ist, dass ich zurück zu alter Leistungsfähigkeit finde und wieder voll funktionsfähig in die Arbeit einsteigen kann.« So oder so ähnlich beschreiben viele Betroffene ihr Behandlungsanliegen. Die eigene Qualität beziehungsweise den eigenen Erfolg bemessen viele vor allem daran, ob sie fit sind für den Job, für den sie ach so sehr brennen.

Sollten wir also aufhören, dauerhaft zu brennen, um das nicht zu vergessen? Nur wer wirklich in der Lage ist, für etwas zu brennen, kann auch einen Burn Out erleiden, heißt es so euphemistisch schön. Ein Burn Out ist immer ein Weckruf, der zumindest nicht zu überhören ist. Und das wünscht man niemandem. Den schleichenden Burn On aber dürften wir mindestens genauso wenig mögen. Wer möchte schon über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg unbemerkt verglühen? In unserer Klinik erleben und behandeln wir nicht selten Patient*innen, die über einen langen Zeitraum eine Dauererschöpfung samt larvierter Depression und körperlicher Begleiterscheinungen kultiviert haben, bis sie irgendwann, manchmal sogar erst im Rentenalter, bemerken, dass sie am Leben vorbeigelebt – oder besser gesagt: vorbeigearbeitet – haben.

Es erscheint uns beiden allerdings nicht als eine Übertreibung zu sagen, dass wir selbst unsere Arbeit lieben. Jedoch müssen nicht zuletzt auch wir besonders aufpassen, dabei nicht unter die Räder zu kommen. Dass wir in der Aufbauphase der Klinik mit vielen Überstunden in unserer Freizeit noch ein solches Buch schreiben, ist natürlich absurd. Bereits die Entwicklungsphase des Buchprojektes, noch bevor die ersten Zeilen geschrieben waren, war tatsächlich von gemischten Gefühlen geprägt. Einerseits begleiteten uns Vorfreude und die Überzeugung, dass wir ein relevantes Phänomen beschreiben würden. Andererseits gab es auch deutliche Zweifel an der Machbarkeit dieses Unterfangens und die bange Frage, ob wir damit nicht selbst genau das tun, wovor wir im Buch warnen würden. Vielleicht sind dieses Spannungsfeld und die damit verbundene Ambivalenz ja sogar hilfreich gewesen. Spannend ist unser Buch hoffentlich auch deshalb, weil wir zwei unterschiedliche Perspektiven einbringen: zwei Generationen, ein Psychologe und ein Arzt, ein Verhaltenstherapeut und ein Tiefenpsychologe. Das hat uns erst einmal viel Gesprächsstoff geliefert, um das Thema des Buches in uns reifen zu lassen.

Unterm Strich hat sich bei uns allerdings das Empfinden durchgesetzt, dass uns besonders die eigenen Grenzgänge zwischen Schöpferkraft und Erschöpfung einen lebendigen Zugang zu unserem Thema ermöglicht haben. Ehrlich gesagt, hatten wir sogar gehofft, dass uns die Beschäftigung mit dem Thema Burn On selbst dabei helfen werde, bei all dem Stress gesund zu bleiben. Es ist schon paradox: Allein das gewählte Thema mag als Rechtfertigung dafür herhalten, dass wir in dieser anstrengenden Situation des Klinikaufbaus überhaupt ein Buch schreiben. Ansonsten dürfte man uns – und das tun vielleicht einige Angehörige, Freund*innen und Kolleg*innen auch – getrost für verrückt erklären (… um uns dann bei uns »einliefern« zu lassen).

Als Psychotherapeuten sind wir tagtäglich damit beschäftigt, unseren Patient*innen zu widersprechen, wenn sie sagen: Ich will endlich wieder funktionieren! Drückt doch meine Resettaste! Stellt mich wieder her! Wir alle sind aber keine Maschinen und sollten auch nicht versuchen, uns mit ihnen zu messen und gleichzustellen. So wie wir Ärzt*innen und Therapeut*innen zuallererst und letztendlich menschliche Wesen sind, sind es unsere Patient*innen eben auch. Das Leben vor allem dem Diktat der Funktionalität, der Disziplin und der Arbeit zu unterwerfen ist unmenschlich und macht krank. Das kann weder für die Gesundheit von Patient*innen noch für die von Psychotherapeut*innen dienlich sein.

Wenn wir Kolleg*innen, Freund*innen und Verwandten unsere wirklich besonders schöne Klinik zeigen, kommt immer wieder die gleiche Reaktion. Spaßhaft heißt es dann so oder so ähnlich: Ich leide auch an Dauer-Burn-Out! Was muss ich tun, um hier reinzukommen? – Um ganz ehrlich zu sein, wir ertappen uns selbst manchmal bei ähnlich gelagerten Fantasien. Vermutlich steckt in diesem vermeintlichen Spaß jedoch viel mehr Ernst, als ihnen und uns bewusst ist. Dass es in unserer Umgebung viele Menschen mit den Anzeichen chronischer und bisweilen auch krankhafter Erschöpfung gibt, steht für uns außer Frage. Seit wir uns damit beschäftigen, begegnet uns der Burn On allerorten.

Wir widmen uns daher diesem Thema, weil wir überzeugt davon sind, dass der Burn On ein real existierendes Krankheitsphänomen ist, das wegen der Folgen für jeden Einzelnen, aber auch für unsere Gesellschaft der Anerkennung bedarf. Während wir mit seiner Erforschung in der Psychosomatischen Klinik Kloster Dießen begonnen haben, möchten wir unsere Beobachtungen und Einschätzungen mit Ihnen teilen. Denn wir sehen einen dringenden Handlungsbedarf. Wir hoffen daher, dass dieses Buch vielen Leser*innen (und auch uns selbst) dabei helfen möge, Anzeichen eines Burn On bei sich zu erkennen, sich vor einer entsprechenden krankhaften Entwicklung zu schützen und sich selbst zu helfen oder – falls es dafür schon zu spät sein sollte – Hilfe zu bekommen. Damit möchten wir auch einen Beitrag für eine Gesellschaft leisten, in der gegenüber der Überbetonung von Arbeit und Leistung andere Wertvorstellungen wieder mehr in den Vordergrund...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Alltag • Angst • Angstattacken • Arbeitslast • Arbeitssucht • Bert te Wildt • Bore-out • Boreout • Burn-on • Burnon • Burn-out • Burnout • Burnout Buch • Burnout überwinden • Burnout und Depression loswerden • Corona • Corona Auswirkungen • Corona Spätfolgen • Depression • Digitale Erschöpfung • Druck • Du darfst nicht alles glauben • Entlastung • Erleichterung • Erschöpfung • Erschöpfungsdepression • Freude • Gelassenheit • Gelassenheit lernen • Gesundheitssystem • Glück • Hilfe • Innere Ruhe finden • Konsum • Kontrollverlust • Kurt Krömer • Lebenshilfe • mentale Gesundheit • Mental Health • Mental Load • Pandemie • Panikattacken und andere Angststörungen loswerden • Psychische Erkrankung • Psychische Krankheit • Psychologie • Psychotherapie • Ratgeber Büro • Ratgeber Gesundheit • Ruhe • Selbstbestimmt Leben • Selbsthilfe • Selfhelp • Souveränität • sozialer Druck • Stress • stress abbauen • Stressbewältigung • Therapie • Timo Schiele • was du denkst • zufriedenheit im job • zufrieden leben
ISBN-10 3-426-46110-2 / 3426461102
ISBN-13 978-3-426-46110-5 / 9783426461105
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