Schülerauslese, schulische Beurteilung und Schülertests 1880–1980
Verlag Julius Klinkhardt GmbH & Co. KG
978-3-7815-2458-3 (ISBN)
Über den schulischen Umgang mit einer "Heterogenität" der Schüler*innen wird seit einer Reihe von Jahren heftig debattiert. Der vorliegende Band zeigt, wie seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts die Beobachtung von Unterschieden - solchen der Begabung, des Verhaltens und des Interesses - zwischen Schüler*innen in den Schulen mehr und mehr in das Blickfeld rückte.Auseinandersetzungen darüber, wie vor diesem Hintergrund "passende" Lerngruppen zusammengestellt werden sollten, bestimmten zunehmend das Bild der pädagogischen und schulpolitischen Debatten. Rekonstruiert werden Selektionsmechanismen im Schulsystem zwischen 1880 und 1980, mit denen zwischen Normalen und Nicht-Normalen, zwischen Begabten und Minderbegabten, zwischen solchen, die sich anpassten, und solchen, die das nicht taten, unterschieden wurde. Die Beiträge untersuchen Praktiken des Beobachtens, Prüfens und Beurteilens von Schüler*innen, die dafür eingesetzten Verfahren und Tests sowie die damit verbundenen individuellen, pädagogischen und politischen Bedingungen und Folgen.
Sabine Reh, Direktorin der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation) und Professorin für Historische Bildungsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin
Patrick Bühler, Professor für Allgemeine und Historische Pädagogik, Pädagogische Hochschule FHNW
Michèle Hofmann, Oberassistentin am Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung und Steuerung des Bildungssystems, Universität Zürich
Vera Moser, Kathrin und Stefan Quandt Stiftungsprofessorin für Inklusionsforschung, Goethe-Universität Frankfurt
Sabine Reh, Patrick Bühler, Michèle Hofmann und Vera Moser
Einleitung
Prüfen, Testen, Auslesen und Zuweisen. Zum Inklusions-Paradox
des Schulsystems................................................................................................ 7
Jona Garz, Vera Moser und Stefan Wünsch
Die „Kielhorn-Rede“: Ursprungsmythos der deutschen Hilfsschule ................. 29
Jona Garz
„Schriftproben von schwachsinnigen resp. idiotischen Kindern“.
Testwissen zwischen Psychiatrie und Pädagogik um 1900 ................................ 47
Michèle Hofmann
Grenzziehungen – Praktiken der Kategorisierung geistig
„anormaler“ Kinder um 1900 in der Schweiz .................................................. 63
Patrick Bühler
„Komplett pessimistisch eingestellt“. Hilfe und Heilung in der
Schweizer Sonderpädagogik zu Beginn des 20. Jahrhunderts ........................... 81
Cristina Alarcón López
Genealogie des Grundschulgutachtens im Zeichen des Dispositivs der
„Schülerauslese“ .............................................................................................. 97
Rebecca Heinemann
Im „Mittelpunkt sowohl der theoretisch-psychologischen wie der
angewandt psychologischen Arbeit“. Das personalistische
Begabungskonzept William Sterns ................................................................. 113
Susanne Schregel
„Übernormalen-Pädagogik“ und „Begabtenschulen“ zwischen
Kaiserreich und Weimarer Republik .............................................................. 135
Joachim Scholz
„In zweifelhaften Fällen mag der Geist der Milde den Ausschlag geben“ –
Korrektur und Benotung des deutschen Abituraufsatzes in historischen
Debatten und Praktiken ................................................................................ 153
Kerrin v. Engelhardt
„Der papierene Drache“ – Der Reifeprüfungsaufsatz zwischen
1890 und 1930 ............................................................................................. 171
Thomas Hoffmann
Übungsschulen für „Gehirnkrüppel“: Diagnostik, Therapie und
heilpädagogische Behandlung hirnverletzter Soldaten 1914-1918 ................. 191
Johanna Lerch
„Das Kind vor verfehlter Wahl geschützt“. Die Einführung eines
„berufspsychologischen Schülerbeobachtungsbogens“
in Berliner Schulen, 1917-1923 .................................................................... 209
Fanny Isensee
„Intelligence tests were given in order to obtain a basis for classifying
the pupils“ – Die Reclassification Projects in New York City in den
1920er Jahren ................................................................................................ 225
Nadja Wenger
„Ihr gebt mich fort, weil ihr mich nicht gern habt.“ Gutachten der
St. Galler Fürsorgestelle für Anormale in den 1940er-Jahren ......................... 241
Michaela Vogt
Das Hilfsschulaufnahmeverfahren als „Grenzzone“ der
Schülerauslese in BRD und DDR ................................................................. 259
Autor*innenangaben ..................................................................................... 275
Erscheinungsdatum | 21.05.2021 |
---|---|
Reihe/Serie | Bildungsgeschichte. Forschung - Akzente - Perspektiven |
Verlagsort | Bad Heilbrunn |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Schulpädagogik / Grundschule | |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • 20. Jahrhundert • Bildungsgeschichte • Bildungsinformation • Historische Bildungsforschung • Lehrergutachten • Praktiken des Beobachtens • Prüfungswesen • Psychometrische Tests • Schulgeschichte • Selektion |
ISBN-10 | 3-7815-2458-2 / 3781524582 |
ISBN-13 | 978-3-7815-2458-3 / 9783781524583 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich