Loyalität als Motiv, über sexuellen Missbrauch zu schweigen

Am Beispiel pädagogischer Institutionen

(Autor)

Buch | Softcover
267 Seiten
2021
Verlag Barbara Budrich
978-3-8474-2550-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Loyalität als Motiv, über sexuellen Missbrauch zu schweigen - Laura Böckmann
34,90 inkl. MwSt
In Anbetracht der hohen Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch untersucht Laura Böckmann Loyalität als Parteilichkeitsmoral und diskutiert, inwiefern loyale Bindungen als Motiv für das Schweigen bzw. Nichteingreifen des sozialen Umfelds von Täter und Opfer in Frage kommen. Der Fokus liegt dabei auf Loyalitäten von Fachkräften und Lehrer*innen in (sozial-)pädagogischen Institutionen. Die Frage nach Bedingungen des Sprechens oder Schweigens über Gewalt eröffnet dabei eine spezifische Perspektive auf den legitimatorischen Kontext (sozial-)pädagogischen Handelns.

lt;b>Laura Böckmann, akademische Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Allgemeine Pädagogik, Universität Tübingen

Inhalt
1 Einleitung
2 Spurensuche: ‚Sexueller Missbrauch‘
2.1 Beispiel 1: Kritik am Terminus ‚sexueller Missbrauch‘
2.1.1 Reform(en) des Sexualstrafrechts und ihre Problembereiche
2.1.2 Begriffliche Bestimmung des Wortes ‚Missbrauch‘ im Sexualstrafrecht
2.1.3 Implikationen einer strafrechtlich informierten Definition
2.2 Beispiel 2: komplexe Missverständnisse
3 Identität – Integrität – Loyalität
3.1 Identität
3.2 Integrität
3.3 (Intersubjektive) Loyalität
4 Exkurs: Prosoziales Verhalten
4.1 Bystander Effekt
4.2 Zivilcourage
4.3 Verrat
5 Identifikation und Pflicht: Loyalitäten
5.1 Loyalität zur Organisation
5.1.1 Soziale Arbeit
5.1.2 Schule
5.1.3 Ehrenamt (Sportverein)
5.2 Loyalität zur Profession
5.2.1 Soziale Arbeit
5.2.2 Schule
5.2.3 Überblick
5.3 Kollegialität in Schulen oder: Loyalität in Zwangsgemeinschaften
6 Die Legitimität der Macht oder die Macht der Legitimität
6.1 Machtvolle Unterscheidungen oder wie legitimiert man Paternalismus
6.1.1 Bemündigung von Noch-Nicht-Personen
6.1.2 Verletzlichkeit und Befähigung
6.2 Gewalt: Eine Frage der Perspektive?
6.2.1 Gewalt als Grenze des Anerkennens
6.2.2 Situationen der Gewalt oder: von Adäquatheitsbedingungen der Beurteilung von Handlungen
6.2.3 Soziale Ordnungen der Gewalt
6.2.4 Überblick
6.3 Loyalitäten und die ‚Sichtbarkeit‘ von Gewalt
7 Resümee
8 Literatur

lt;p>Die Arbeit überzeugt in ihrer bildungsphilosophischen Ausrichtung, also den begrifflichen Unterscheidungen, die in der Literatur oft nicht gesehen oder nicht beachtet werden. Die Beispiele, an denen die Unterscheidungen erläutert werden, hätte man sich weniger künstlich gewünscht. Die Begrenzung auf (deutsche) pädagogische Institutionen ist nachvollziehbar, aber sind nicht andere Beispiele, die die Literatur beschäftigen wie pädophile Netzwerke, Inzestübergriffe und deren ideologischer Schutz genauso aufschlussreich? Oder gerade ein Testfall für die Begrifflichkeit? [1] Aber ein gelungener Beitrag zu einem bisherigen Randthema der Bildungsphilosophie ist die Arbeit allemal. Sie setzt einen Markstein und verdient eine aufmerksame Lektüre.

Erziehungswissenschaftliche Revue - EWR / EWR 21 Nr. 2

"Mit seiner sorgfältigen theoretischen Aufarbeitung der Fragestellung eröffnet das Buch wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Antworten auf die weite Verbreitung von Kriminalstraftaten sexueller Gewalt in pädagogischen Institutionen."

Soziale Arbeit, 2-2022

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie promotion ; 12
Verlagsort Leverkusen-Opladen
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 357 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Pädagogik
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte abuse of power • Assault • Bystander • collegiality • Complicity • Educational institutions • Educational Philosophy • Erziehungsphilosophie • Gewalt • Integrität • Integrity • Kollegialität • Komplizenschaft • Machtmissbrauch • Moral courage • pädagogische Institutionen • Social Cohesion • Sozialer Zusammenhalt • Übergriffe • Violence • Zivilcourage
ISBN-10 3-8474-2550-1 / 3847425501
ISBN-13 978-3-8474-2550-2 / 9783847425502
Zustand Neuware
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