Gegenrevolution 1920
Weimarer Verlagsgesellschaft ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-0288-0 (ISBN)
Dr. Christian Faludi ist Inhaber des wissenschaftlichen Dienstes Libellus und assoziierter Historiker an der Universität Jena. Er lehrt, forscht, publiziert und kuratiert vor allem zu Themen der Regionalgeschichte Thüringens, der Weimarer Republik und der Geschichte des Nationalsozialismus.
Mit Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages verpflichtete sich das Deutsche Reich, sein Heer von mehr als 400 000 auf 100 000 Soldaten zu reduzieren. Das bedingte auch die Auflösung der rund 120 Freikorps, die überall im Land zur Unterdrückung von Unruhen und zur Sicherung der östlichen Reichsgrenze eingesetzt wurden. Der Kommandeur der Vorläufigen Reichswehr in Berlin, General Walther Freiherr von Lüttwitz, nahm das zum Anlass, einen Staatsstreich zu konspirieren. Am 10. März 1920 stellte er Reichspräsident Friedrich Ebert ein Ultimatum zur Aufkündigung des Friedensvertrages und zur Ansetzung von Neuwahlen. Tags darauf entließ ihn der Reichswehrminister Gustav Noske. Am 12. März befahl Lüttwitz dem rechtsextremen Elite-Freikorps der Marine-Brigade Ehrhardt den Marsch auf Berlin, um die Regierung zu stürzen. Am Morgen des 13. März flüchtete das Kabinett Gustav Bauer nach Dresden, später nach Stuttgart. Währenddessen proklamierten die Putschisten den rechtsextremen Politiker Wolfgang Kapp zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten.Die Gegenrevolution wurde von den konservativen Kräften im Land vielfach begrüßt. Jedoch bekannten sich nur wenige offen zum Putsch; die meisten nahmen eine abwartende Haltung ein. Letztlich genügte die Kontrolle der Reichshauptstadt nicht, um das Gelingen zu sichern. Vor allem schwächte der reichsweit von Gewerkschaften, der SPD, USPD und KPD organisierte Generalstreik die Verschwörer. Vielerorts kam es auch zu Kämpfen zwischen bewaffneten Arbeiterwehren und putschenden Militärverbänden. In der Folge verlor der Umsturz an Dynamik und verebbte schließlich, bevor eine handlungsfähige Regierung auf den Weg gebracht werden konnte. Am 17. März floh Kapp nach Schweden und Lüttwitz übernahm als Diktator. Ohne weiteren Rückhalt lenkte er noch am selben Tag ein und nahm ein Angebot zur Beendigung des Staatsstreiches an. Während und nach dem Kapp-Lüttwitz-Putsch kam es im gesamten Reichsgebiet zu andauernden Unruhen, bei denen bis zu 3500 Menschen starben. Im rheinischwestfälischen Industriegebiet gründete sich eine rund 50 000 Kämpfer umfassende Rote Ruhrarmee, welche die gesamte Region kontrollierte und Pläne zur Errichtung einer Räterepublik verfolgte. Zur Niederschlagung dieser Bewegung setzte die Reichsregierung neben der Reichswehr auch Einwohnerwehren, Sicherheitspolizei (SiPo) und rechtsextreme Freikorps ein, die kurz zuvor noch gegen sie geputscht hatten. Chancen auf eine friedliche Beilegung des Konflikts wurden ignoriert. Beide Seiten gingen mit äußerster Brutalität gegeneinander vor - bis hin zum Massenmord an Gefangenen. Weitere Epizentren bewaffneter Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Arbeitern befanden sich in Mitteldeutschland, vor allem in Westsachsen und den Thüringer Freistaaten nebst seinen angrenzenden thüringisch-preußischen Gebieten.
Erscheinungsdatum | 15.05.2021 |
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Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 214 x 304 mm |
Gewicht | 870 g |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► 20. Jahrhundert bis 1945 |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | DNVP • Erich von Ludendorff • Freikorps • Friedrich Ebert • Generalstreik • Gustav Noske • Hans von Seeckt • Kapp-Lüttwitz-Putsch • Konterrevolution • Marinebrigade Ehrhardt • Märzgefallene • Rätebewegung • Regierung Bauer • Reichsfeinde • Reichswehr • Rote Ruhrarmee • Ruhraufstand • Völkisch • Waldemar Pabst • Walther von Lüttwitz • Weimarer Republik • Wolfgang Kapp |
ISBN-10 | 3-7374-0288-4 / 3737402884 |
ISBN-13 | 978-3-7374-0288-0 / 9783737402880 |
Zustand | Neuware |
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