Pfoten vom Tisch! (eBook)
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99955-7 (ISBN)
Hape Kerkeling, 1964 in Recklinghausen geboren, begann 1984 beim Fernsehen zu arbeiten; berühmt wurde er mit der Rolle »Hannilein«. Es folgte eine Vielzahl erfolgreicher Live-Auftritte sowie TV-Shows und -Serien wie »Känguru«, »Total Normal«, »Hape trifft« und »Let's Dance«, als Königin Beatrix, Uschi Blum oder Horst Schlämmer. Der Entertainer, Schlagersänger, Schauspieler, Moderator, Kabarettist und Autor wurde u.?a. mit der Goldenen Kamera, dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sein Buch »Ich bin dann mal weg« über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg stand 100 Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste und hat mehr als fünf Millionen Leserinnen und Leser begeistert. Auch seine Kindheitsgeschichte »Der Junge muss an die frische Luft« erreichte ein Millionenpublikum. Beide Bücher wurden mit großem Erfolg verfilmt. Hape Kerkeling lebt in Bonn. Zuletzt erschienen »Ich sach mal so«, »Frisch hapeziert« und »Pfoten vom Tisch! Meine Katzen, andere Katzen und ich«, das erneut monatelang die SPIEGEL-Bestsellerliste anführte.
Hape Kerkeling, 1964 in Recklinghausen geboren, arbeitet seit 1984 beim Fernsehen; berühmt wurde er mit der Rolle "Hannilein". Seitdem folgte eine Vielzahl erfolgreicher Live-Auftritte sowie TV-Shows und -Serien wie "Känguru", "Total Normal", "Hape trifft" und "Let's Dance", als Königin Beatrix, Uschi Blum oder Horst Schlämmer. Der Entertainer, Schlagersänger, Moderator, Kabarettist und Autor wurde u.a. mit der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sein Buch "Ich bin dann mal weg" über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg stand 100 Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste und hat mehr als fünf Millionen Leser begeistert. Auch seine Kindheitsgeschichte "Der Junge muss an die frische Luft" erreichte ein Millionenpublikum. Beide Bücher wurden mit großem Erfolg verfilmt. Hape Kerkeling lebt in Bonn und Italien. Zuletzt erschien der Bestseller "Frisch hapeziert".
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser, werte Katzenfreundinnen und Katzenfreunde, verehrte Katzen und Kater,
ich mag Hunde. Ganz ehrlich. Unbestritten sind sie wundervolle und putzige Haustiere. Nicht ohne Grund leben unter deutschen Dächern über zehn Millionen dieser possierlichen Art. Wie schrieb schon der alte Geheimrat Goethe so treffend im »Faust«? »Dem Hunde, wenn er gut gezogen, wird selbst ein weiser Mann gewogen.« Anhänglich, stubenrein und gehorsam ist er, wenn’s gut läuft! Was will man also mehr?
In der Regel ist diese Art auch noch mit einem fast manischen Beschützerinstinkt ausgestattet, welcher selbst einen mickrigen Rehpinscher, zumindest akustisch, in einen tollwütigen sibirischen Schneewolf im Stimmbruch verwandeln kann. Das aber auch nur, wenn er sich dabei Schutz suchend hinter einem meterhohen Zaun verbarrikadieren darf. Für mich als tendenziell schreckhaften und eher Ruhe liebenden Charakter kann eine solche Begegnung dazu führen, einen sonnigen Tag vorzeitig für gelaufen zu erklären.
Cocker Spaniel & Co. sorgen dafür, dass Herrchen oder Frauchen regelmäßig an die frische, herrlich gesunde Luft kommt, um sich die müden Beine zu vertreten. Vorzugsweise morgens um halb sechs bei strömendem Regen im nebligen Spätherbst, versteht sich.
Wie gesagt: Ich mag Hunde. Oder sagen wir besser, ich habe nichts gegen sie. Vorsicht, Ironie! Zumindest nichts Wirksames. Vor allem dann nicht, wenn sie möglicherweise drollige Kunststückchen draufhaben, wie zum Beispiel Bällchen- oder Stöckchenholen … Das kann mich durchaus erheitern und mein Gemüt erfreuen.
Der treue Hund ist mir jedoch generell zu fixiert auf seinen Halter. Mitunter hat das so etwas obsessiv Verbissenes und erinnert mich sehr an Stalking. Als potenzielles Herrchen bräuchte ich schlicht mehr Freiraum, als so ein niedlicher Yorkshire Terrier mir zugestehen würde. Hunde scheinen immer irgendwie darauf zu warten, dass etwas Entscheidendes und Aufregendes passiert. Sie sind dauer-unternehmungslustig. So bin ich nicht. Ich bin froh, wenn mal nichts passiert. Meine Devise lautet: Ruhe im Karton!
Jetzt werden Sie vielleicht denken: Was erzählt der ältere, dickliche Herr uns hier eigentlich vom Pferd … äh, Hund? Das Tier auf dem Buchumschlag ist doch ganz eindeutig eine herzige Katze!
Als ich etwa fünf Jahre alt war, hatte meine Mutter Margret in einem spontanen Anfall von Großherzigkeit einem grauen, herzkranken Riesenpudel namens Whiskey Urlaubsasyl in unseren bescheidenen, mit Blümchentapete verzierten vier Wänden gewährt.
Eine Stammkundin aus Omas Krämerladen, die stets frisch ondulierte und ihrem Hund in Wuchs und Ausdruck nicht unähnliche Frau Melchior, wollte ihre Sommerfrische im bayerischen Bad Reichenhall im Jahre 1969 gänzlich unbepudelt antreten. So hatten Mama und ich also den fast erblindeten Whiskey für ellenlange zwei Wochen an der Backe. Gehört hat er allerdings auch nicht.
»So ein treuer und lieber Weggefährte« sei er. Mit diesen salbungsvollen Worten hatte Frau Melchior uns das Ungetüm seinerzeit wie Sauerbier angepriesen. »Und wachsam ist er schließlich auch.« Fun Fact war: Das bissige Viech hat uns vierzehn Tage lang gekonnt und knurrend in Schach gehalten, ständig observiert und kontrolliert. Whiskey hätte problemlos bei der Stasi anfangen können. Schnell wäre er dort die Karriereleiter hinaufgetrappelt. Der olle Mielke hätte seine helle Freude an dem grau gelockten Ungetüm gehabt. Whiskey war ein Schnüffler vor dem Herrchen.
In diesen unvergessenen vierzehn Tagen erlebten meine Mutter und ich jedenfalls, gänzlich unfreiwillig, die Vorzüge fleischloser Kost. Egal, was wir auch Unveganes in die Hand nahmen und zum Munde führen wollten, ob Leberwurstschnittchen, Bockwurst oder Frikadelle, Whiskey schnappte danach und verlangte mit nicht gespieltem Nachdruck die unmittelbare Herausgabe des Fleischgerichts. Schnapspralinen-Genießer war er darüber hinaus auch noch. Kein Wunder also, dass er herzkrank war und konsequent so hieß wie die irische Edelspirituose! Nach dieser einschneidenden Erfahrung habe ich nie wieder ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mir einen Hund zulegen zu wollen. Warum auch? Man ist ja schließlich nicht blöd.
Heilfroh waren wir, als wir den teuren Whiskey wieder in Frau Melchiors Zweiraumwohnung in Herten-Scherlebeck abliefern konnten. Die quietschfidele Urlauberin hingegen hatte wohl still und heimlich gehofft – und deshalb vermutlich auch verzweifelte Stoßgebete gen Himmel gesandt –, ich möge mich unsterblich in ihren hochprozentigen Kumpel verknallen, am Ende ihrer Sommerfrische heulend meinen Besitzanspruch auf selbigen anmelden und die Rückgabe fußstampfend verweigern. Weit gefehlt. Stattdessen haben meine Mutter und ich einen Freudentanz am Pudel-Abgabetag aufgeführt.
So kann man sich manchmal irren. Ich nehme an, Whiskey hat Frau Melchior, samt ihrer Wasserwelle und einer Schachtel Likörpralinen, irgendwann schlichtweg aufgefressen. Oder Frau Melchior ihn? Seitdem jedenfalls habe ich es nicht mehr so mit Hunden.
Vielleicht verstehe ich Hunde aber auch einfach nicht!? Jedenfalls begreifen Hunde mich als Person in all meinen schillernden Facetten definitiv nicht. Das muss ich so annehmen, da sie mich meistens mit einem riesigen Fragezeichen über der nasskalten Schnauze erwartungsvoll anschauen.
Hechelt mich beispielsweise ein Boxer mit heraushängender, dampfender Zunge an, frage ich mich: Bedeutet dieses klebrige Sabbern womöglich die Vorbereitung auf einen nahenden brutalen Angriff? Bringt der Hund sich gerade nur in die richtige üble Stimmung dafür? Oder hat er Durst? Hunger? Diabetes, Verdauungsstörungen oder Asthma? Will er gar nur spielen? Ist ihm heiß? Oder soll das einfach nur witzig sein? Genau so sieht es nämlich aus. Geradezu skurril.
Schlussendlich schüttelt der behäbige Hund dann meist völlig unerwartet seinen Kopf, und zwar exakt in der Geschwindigkeit, in der die Erde sich um die eigene Achse zu drehen pflegt. Und wem fliegt der ganze frisch produzierte und zähflüssige Sabber um die Ohren? Mir! Der Hund wollte mich nur ärgern. Das war’s also. Hunde können manchmal recht unerfreuliche Charaktere sein.
Trotzdem vermute ich als überzeugter Tierschützer natürlich stark, dass Hunde eventuell, unter Umständen, möglicherweise doch so etwas Ähnliches wie eine Seele besitzen könnten. Meinen Sie etwa nicht? Könnte doch sein!
Dennoch: Seien Sie mir jetzt nicht gram, und haben Sie mich bitte weiterhin lieb. Ich weiß, das ist jetzt ein ziemlich dicker Hund, aber Boxer, Terrier und Dobermann sind meine Welt nicht. Bobtails, Bernhardiner und Neufundländer? Geht so.
Ach, was soll ich noch lange drum herumreden? Lassen wir die Katze doch einfach aus dem Sack: Ich vergöttere Samtpfoten. Still bete ich sie an. Der geborene Katzenpapa bin ich. Katzen sind meine heimliche Religion. Wo auch immer auf der Welt ich stehe, schlummere oder gehe, Katzen laufen, schnurren, kuscheln oder fliegen auf mich zu, hinter mir her oder an mich ran. Und bei mir liegen sie immer goldrichtig.
Selbst der lauteste Kater der Welt, Merlin aus Torquay in Großbritannien, würde an meiner Begeisterung nichts ändern. Sein Schnurren erreichte in einer Messung sage und schreibe 67,8 Dezibel. Damit ist das Brumm-Monster fast so laut wie ein alter, benzinbetriebener Rasenmäher. Gratulation dazu!
Katzen und meine Wenigkeit: Das ist eine gegenseitige und geradezu zauberhafte Anziehung, quasi feline Magie. Selbst die argwöhnischste und ausgemergeltste Kitty, ausgestattet mit dem miesesten aller Charaktere, kann sich meiner ganzen Bewunderung sicher sein. »Blind vor Liebe« nennt man das wohl landläufig.
Sollten Sie übrigens stolzer Hundebesitzer sein und sich jetzt ein wenig auf den Schlips oder Schweif getreten fühlen, denken Sie bitte immer daran: Wer einen Hund besitzt, der ihn verzückt anhimmelt, sollte unbedingt auch einen Kater haben, der ihn komplett ignoriert. Das erdet ungemein und wirkt ausgleichend auf den Charakter.
In den Achtzigern durfte ich genau so einem gefräßigen US-amerikanischen Katergeschöpf namens Garfield meine Stimme auf Hörspielkassetten leihen. Im Prinzip war das für einen ausgewiesenen Cat Lover wie mich der absolute Höhepunkt der gesamten Showkarriere. Acht Folgen lang säuselte und krächzte ich mich mit ausgefahrenen Krallen und getigerter Wampe durch die wunderbaren Abenteuer. Da gab es auch so einen typischen Hund namens … na, wie hieß er doch gleich? Ach ja, Odie! Er war im Übrigen nicht besonders klug. Sicher nur ein dusseliger Zufall.
Mein allererstes Referat in der Sexta im Fach Biologie am Marie-Curie-Gymnasium in Recklinghausen beschäftigte sich mit dem Thema Hauskatzen. Wie sie so sind, wo sie herkommen, was sie so können, im Allgemeinen und überhaupt. Dafür gab es von Frau Dr. Gabi Biletzki ein Sehr gut minus.
Sie sehen: In meinem Fall haben Sie es mit einer kompetenten und ausgewiesenen Fachkraft zu tun. Insofern können Sie sich also beruhigt zurücklehnen: Alles, was Sie hier zu lesen und zu hören bekommen, stammt aus der Feder einer echten Hobbykoryphäe auf dem Gebiet der »Felis silvestris catus«, sprich Waldkatze.
Finden Sie nicht auch, dass Katzen anmutige, weise und edle Geschöpfe von geradezu royaler Gestalt sind!? Definitiv besitzen sie eine Seele. Das habe ich jedenfalls so für mich entschieden, und in diesem Buch werde ich es Ihnen sogar beweisen. Aufgepasst: Heute quatsche ich Sie so was von in Katzen rein!
Die Menschheit lässt sich laut Francesco Petrarca, dem großen italienischen Humanisten des Spätmittelalters, grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben Benachteiligte. Na, auf welcher Seite stehen...
Erscheint lt. Verlag | 30.6.2021 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Tiere / Tierhaltung | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung | |
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ISBN-10 | 3-492-99955-7 / 3492999557 |
ISBN-13 | 978-3-492-99955-7 / 9783492999557 |
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