Systemische Trauerbegleitung. Ihre Wirkung und Bedeutung in der Trauerbewältigung
Diplomica Verlag
978-3-96146-825-6 (ISBN)
Özlem Aktas, B.A. wurde 1977 geboren. Nach ihrem ersten Studium in Germanistik entdeckte sie im Laufe der Jahre ihr Interesse für soziale Themen. Um dem auch beruflich nachzugehen, studierte die Autorin Soziale Arbeit an der Hochschule Mannheim und schloss ihr Studium im Jahr 2021 ab. Während ihres Studiums machte sie eine Ausbildung zur "Systemischen Beraterin in sozialen Berufen" und eine Weiterbildung im Bereich der Traumapädagogik. Zeitgleich besuchte sie den Kurs zur Hospizbegleiterin, um Menschen in besonderen Zeiten ehrenamtlich zur Seite stehen zu können. Durch die Begegnung mit Familien, die einen Verlust erlebten, konnte sie Veränderungen innerhalb dieser Familien beobachten. Dies motivierte die Autorin, zur Bedeutung und Wirkung der Systemischen Trauerbegleitung zu forschen.
Textprobe:Kapitel 8.1 Systemische Trauerbegleitung:Der Erstkontakt zwischen der Trauerbegleiter*in und Ratsuchenden entsteht meist erst nach dem Verlust einer nahen Angehörigen, und findet entweder in einer Beratungsstelle, einer Praxis oder in Zentren für Trauerarbeit statt. Manche nehmen direkt nach dem Verlust Kontakt auf, andere erst nach Monaten und Jahren. Die Letzteren kommen meist auf Empfehlung von Angehörigen oder Hausärzten, da bei ihnen unerklärliche Beschwerden aufgetreten sind. Für die Ratsuchenden ist es besonders wichtig, dass einem zugehört wird und Fragen gestellt werden, ohne dass es bewertet wird (vgl. Haagen, Möller & Bürgin, 2013, S.102-104).Nach systemischer Sicht hat jeder Mensch die passende Ausstattung im Fall einer lebenswichtigen Veränderung, um damit umgehen zu können. Wesentlich hiernach ist die Kompetenz trauern zu können. Da Trauer eine Verlustbearbeitung von geliebten Menschen, von Lebensideen, von geistigen und körperlichen Fähigkeiten und vom Lebensraum ist, werden Trauerprozesse als systemische Entwicklungsphasen und als individuelle Reifungsprozesse verstanden. Chaotische Lebensphasen, die anstelle des bisherigen gelebten Zustandes eingetreten sind, müssen durchgestanden und unter anderem auch schmerzhaft durchlebt werden, bis ein neues Gleichgewicht eingestellt ist. Auch wenn nichts mehr wie vorher ist, wird es durch die Erlebnisse, die Veränderungen, die Erkenntnisse und Erfahrungen erweiterter und somit als Anfangspunkt für zukünftige Entwicklungen im System beschrieben (vgl. Rechenberg- Winter & Fischinger, 2018, S. 65).Im Kontext Familie kann der Verlust eines wichtigen Mitglieds innerhalb dieses Systems das Gleichgewicht dermaßen stören, dass die Familie dadurch einen erheblichen Leidensdruck verspürt und sich Hilfe von außen sucht. Entscheidend für die Behinderung des Trauerprozesses stellt die familiäre Dynamik dar. Daher ist es wichtig, mindestens drei Hauptbereiche bei der Betrachtung der Trauer in familiären Systemen zu berücksichtigen.Als erstes muss geklärt werden, welche Rolle oder Funktion die Verstorbene in der Familie hatte. Hatte es die Rolle des Sündenbocks, der Sippenoberhaupts, der Wertebestimmer*in, der Kränklichen, der Fürsorglichen usw.Denn je nach der funktionalen Rolle und deren Bedeutung in der Familie wird das funktionale Gleichgewicht des gesamten Systems gestört (vgl. Worden, 2018, S.207-210).Als nächstes ist es wichtig, die emotionale Integration der Familie festzustellen, damit man bei der Trauerbegleitung für den Ausdruck der Gefühle entsprechenden Raum schaffen kann. In gut integrierten Familien ist selbst beim Verlust von einer für die Familie sehr wichtigen Person, ohne Unterstützung von außen, die Trauerbewältigung möglich, da die Mitglieder dieses Systems sich gegenseitig besser unterstützen. Im Gegensatz dazu sind in weniger gut integrierten Familien eine geringe Trauerreaktion zu beobachten. Diese unterdrückte Trauerreaktion kann bei einzelnen Mitgliedern in der Zukunft diverse emotionale und physische Symptome oder sogar sozial auffälliges Verhalten aufweisen (vgl. McBride & Simms, 2001, zitiert nach Worden, 2018, S.210)Der dritte Hauptbereich betrifft die Einschätzung, in welchem Maße die Familie das Zeigen von Gefühlen fördert oder blockiert. Denn im Trauerprozess ist der Ausdruck von Affekten enorm wichtig. Um dies erkennen zu können, muss beobachtet werden, wie die Familie es mit Kommunikationsmustern hält, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit gibt, Gefühle auszudrücken oder zu unterdrücken. Hierbei ist auch darauf zu achten, welche Bedeutung Gefühle für die Familie haben (vgl. Worden, 2018, S.210).Nach Rechenberg-Winter & Fischinger (2018) müssen auf der Systemebene die Reaktionen der Begleitarbeit in der 1. Systemordnung stets achtsam gemeinsam beobachtet werden. Diese sollen dann mit den Ratsuchenden besprochen werden, um die erlangten Erkenntnisse in den weiteren Begleitprozess einbinden zu können. Zudem betonen sie, dass die Berat
Erscheinungsdatum | 07.05.2021 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 234 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sonder-, Heil- und Förderpädagogik |
Schlagworte | Genogramm • Systemisches Arbeiten • Trauerarbeit • Trauerbegleitung • Trauermodell • Trauerpädagogik • Verlust |
ISBN-10 | 3-96146-825-7 / 3961468257 |
ISBN-13 | 978-3-96146-825-6 / 9783961468256 |
Zustand | Neuware |
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