»Du kannst sie nicht alle töten« (eBook)

Überleben unter Idioten ein Ratgeber. Der dunkle Parabelritter. Ein Misanthrop. Ein Buch über das Menschen hassen. Ein SPIEGEL-Bestseller
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2021 | 1. Auflage
224 Seiten
Riva Verlag
978-3-7453-1329-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

»Du kannst sie nicht alle töten« -  Alexander Prinz
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Sie stehen im Supermarkt, in der U-Bahn oder an der Brüstung eines Hochhauses - Menschen! Man kann ihnen nicht entkommen und sie haben alle etwas gemein: Sie tun irgendetwas, meist nervt es ... Alexander Prinz, den meisten wohl besser bekannt als Der Dunkle Parabelritter, verleiht in diesem sarkastischen Pamphlet seinem Frust über unsere Spezies Ausdruck. Er kommentiert die verschiedenen Abschnitte unseres Lebens, philosophiert über die Liebe und rechnet mit der Gesellschaft ab. Welche Kindheitstraumata sind vielleicht doch ganz nützlich? Kann der Spagat zwischen On- und Offlinewelt gelingen? Ist die Schere zwischen Arm und Reich schon stumpf? Ein humoristischer Rundumschlag mit Erleuchtungspotenzial und zugleich ein satirisches Selbstporträt der »Generation Y«.

Alexander Prinz ist schon von Berufs wegen ein »Meister im Schwarzsehen«, ist er doch als Der dunkle Parabelritter der erfolgreichste Content Creator der deutschen Metalszene. Weil das dem Langhaarigen mit ausgeprägtem Geltungsdrang nicht reicht, ist er auch noch Moderator, Podcaster, Streamer, Festivalveranstalter, Betreiber eines Fair-Trade-Modelabels und - seit Kurzem - Schriftsteller.

Alexander Prinz ist schon von Berufs wegen ein »Meister im Schwarzsehen«, ist er doch als Der dunkle Parabelritter der erfolgreichste Content Creator der deutschen Metalszene. Weil das dem Langhaarigen mit ausgeprägtem Geltungsdrang nicht reicht, ist er auch noch Moderator, Podcaster, Streamer, Festivalveranstalter, Betreiber eines Fair-Trade-Modelabels und – seit Kurzem – Schriftsteller.

DIE KUNST DER ABLEHNUNG


Tolle Zeit im Leben: Du darfst nichts, kannst nichts, weißt nichts, und wenn du dir die Batterien, die du in der Sofaritze gefunden hast, in den Mund steckst, schimpft man mit dir – doch abgesehen davon, kann dir nicht viel passieren. Und weil du allein nichts anderes als Essen, Kacken und Schlafen zustande bringst, wirst du rundum versorgt.1 (Kurz: die Phase im Leben, in der man sich mal richtig verbeamtet fühlen durfte). Tatsächlich ist diese Phase des infantilen Beamtentums für die meisten von uns eine Art spawn-kill-Lotterie. (Wer von euch keine Computer-Games zockt: Stellt euch alternativ einfach Ripley im Nest der eierlegenden Alien-Königin vor.) Wir alle haben nämlich eigentlich gute Chancen darauf, glückliche, ausgeglichene und freundliche Menschen zu werden, gäbe es da nicht einen vollkommen unkalkulierbaren Risikofaktor: die Eltern. Wie genau sie zu deinem Unglück beitragen, ist von Fall zu Fall verschieden, aber ihre Macht über dein weiteres Leben ist enorm. Und falls du selbst mit dem Gedanken spielst zu werfen (oder das Werfen zu delegieren), dann solltest auch du dir jetzt ein paar Notizen machen. Nein, doch nicht im Buch. Du bist ja nicht der Halbblutprinz.

Mir ist früh im Leben aufgefallen: Ich komme ganz gut allein zurecht. Wir hatten einen großen Garten. Darin habe ich Schützengräben ausgehoben, und wenn die Nachbarskinder mal wieder zum Spielen rüberkommen wollten, habe ich ihnen eine Salve mit der Softair verpasst. Die Softair hatte leider nur geringen Druck, weswegen meine Attacken eher symbolischen Wert hatten. (Den sollte man aber nicht unterschätzen: Auch das christliche Kreuz ist nur ein Symbol – an und unter dem indes schon ziemlich viele Leute gestorben sind.) Ich habe mal irgendwo gehört, sich selbst genug zu sein, sei eine Tugend. Das fällt mir gar nicht mal so schwer. Schließlich trifft man nicht oft auf Menschen, deren Gegenwart man so sehr schätzt wie die eigene. Die meisten von uns verschwenden ihre Lebenszeit darauf, sich bei anderen beliebt zu machen, sich anzupassen – sich in irgendein Muster zu fügen. Man versucht es allen recht zu machen und in dieser belang- und gesichtslosen, dieser mediokren, ja nachgerade gleichgeschalteten Mainstream-, Konsum- und Trendsklaven-Zombie-Welt möglichst nirgends anzuecken. Und warum suchen so viele Leute den ewigen Konsens? Weil sie erbärmliche Schwächlinge sind! Ganz recht, wir haben noch gar nicht richtig angefangen, da könnte ich dich schon wieder beleidigt haben. Gern geschehen. Wahre Meister tun so etwas, um ihre Opfer … ähm … Adepten anzustacheln. Die sind dann nämlich irgendwann so richtig angepisst und geben alles, um ihr Ziel zu erreichen. Und dein Ziel besteht doch hoffentlich darin, ein Leben ohne nervtötenden Umgang mit anderen Menschen zu führen. Wohlan denn!

Was ist nun eigentlich so schlimm daran, angepasst und unbemerkt durch die Einkaufspassage dieser Republik zu schlurfen? Musst du etwa jeden Quadratzentimeter Haut inken, um mir oder sonst wem deine Individualität zu demonstrieren? Musst du deine erbärmlich knappe Freizeit darauf verschwenden, mit Tigern zu ringen, Atlantis zu entdecken und den Mond zu besiedeln? Nein! Denn so faszinierendverwegen solche Taten auch sein mögen, harte Währung auf Tinder und Instagram, so überflüssig bis schwachsinnig sind sie auch. Und wenn du mich brauchst, um dir das zu sagen, dann hast du tatsächlich einiges nachzuholen. Genau diese Unart treiben wir dir auf den kommenden Seiten aus!

Versuchen wir mal Folgendes: Du schließt jetzt die Augen. Nein! Halt, Scheißidee, dann kannst du ja nicht weiterlesen. Dann mach halt eines davon wieder auf. Wie, du kannst so nicht lesen, da sieht man nur die halbe Seite? Das geht, du Esel! Ich habe selbst nur ein Auge, und du willst doch nicht behaupten, ich könnte nicht lesen, und damit einen Behinderten diskriminieren? (Siehst du, wie geschickt ich das mache? Schon wieder Unfrieden gesät.) Also, schließ ein Auge, und nun versetz dich an einen Ort, wo so richtig viele Menschen ein und aus gehen – wie im Schlafzimmer deiner Mutter, genau. Dann lass dir das Übelste einfallen, das du dort anstellen könntest. Und genau das machst du! (Aber bitte: kein Terrorakt! Das überlassen wir den Profis.)

Du malst dir aus, was immer du dort anstellst, würde furchtbare Konsequenzen für dich nach sich ziehen. Dass man dich im besten Fall ausschimpft und in die Ecke stellt und im schlimmsten Fall bei deiner Mutter abliefert, wo du dir ein ganzes Wochenende lang anhören musst, wie wichtig es ist, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu werden.

Okay, Boomer, magst du denken. Dabei bist du mit zwanzig Semestern Fußpflegestudium ohne Abschluss längst ein hoffnungsloser Fall, und dein Unvermögen, eine Waschmaschine zu bedienen, wird dich im Leben ebenso wenig voranbringen, wie deine brutale Ignoranz in allen Dingen der Körperpflege dich dem anderen Geschlecht als präsentablen Kopulationspartner empfiehlt, weil man sich im Leben nun mal nicht auf der Leistung ausruhen kann, einen zugegebenermaßen deutlich überlangen wiewohl einigermaßen wohlformulierten Satz lesen und auch verstehen zu können, was an sich schon ein Talent ist, von dem ich dir, nüchtern betrachtet – aber wer will die Dinge schon nüchtern betrachten? –, gar nicht unterstellen möchte, dass du darüber verfügst.

»Bäh, kotzt mich jetzt schon an, das Buch!« … Das hab ich gehört, Freundchen! Und ich entgegne: Selbst schuld! Hättest du deinen Thalia-Gutschein mal lieber für einen Pornokalender benutzt, wie du ursprünglich vorhattest. (Falls du diesen Vorschlag aufgreifen möchtest: Es gibt Kalender, in denen prallbusige Schönheiten in nassen T-Shirts präsentiert werden, die glitschige, großschuppige Fische in die Kamera halten, #carponizer. Eine zwingende Kombination.)

Ich komme vom Thema ab. Wo war ich? Pralle Busen! Verkauft sich immer. Aber ich glaube, das mag der Verleger nicht.2 Ach, ich weiß wieder: Sinn des Lebens, Bezwingen harter Realitäten. Womöglich hatte ich es oben nicht ganz so prägnant formuliert, aber da wollen wir hin. Folge mir also durch die nächsten Seiten.3

Wenn du dich schon so willfährig in meine Hände begibst, wirst du dich vielleicht fragen, ob meine Weisheiten großen Philosophen entlehnt sind. Ha! Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass ich in meinem Leben noch kein einziges Buch gelesen habe bis auf die erste Bohlen-Biografie.4 Sollte in meinen Worten also die Weisheit Dieter Bohlens durchscheinen, mag es daher rühren. Jede weitere Beeinflussung durch irgendwelche Vordenker bestreite ich entschieden. Radikal politikverdrossen mit Hang zu einem extremistischen Zynismus auf Ökobasis mit neoliberalem Einschlag5 – das bin ich. Mehr brauchen wir nicht.

Ablehnung ist das Erste, womit wir im Leben umzugehen lernen müssen. Wirst du in der Familie abgelehnt, bist du vermutlich vom Postboten. Wirst du eher außerhalb des erweiterten Familienkreises abgelehnt, ist die innerfamiliäre Ablehnung wohl zu kurz gekommen, und du bist daraufhin zum reinsten Egoschwein herangewachsen. Egal, welche Form der Ablehnung du erfährst, eines muss dir immer klar sein: Ablehnung ist keine Einbahnstraße! Lerne auch du die Kunst der Ablehnung! Ich weiß, das ist viel verlangt. Und was bedeutet dieses Fremdwort eigentlich? K-U-N-S-T – kann man das essen? Anfassen? Umbringen? (Wieso fällt mir, umbringen ein? Notiz an mich: Ich sollte mir vielleicht wirklich einen Therapeuten suchen.) Nun, laut Duden ist Kunst die schöpferische Auseinandersetzung mit Natur und Welt. Uns begegnet Kunst indes zurzeit eher als ihr eigenes Zerrbild, zum Beispiel in Gestalt von Metamemes, die alle Begriffe von Ästhetik und Humor bis zur Unerträglichkeit strapazieren. Auch bei YouTubern und ihren bedauerlicherweise allzu oft ernst gemeinten Werken lässt sich das beobachten. Man könnte aber auch sagen, dass bei allem da draußen, außerhalb der eigenen Filterblase und des analogen Kiezes, die höchste Kunst darin liegt, an Leib und Seele gesund zu bleiben. Ich spreche hier also eher von Kampfkunst: eine kühne Willensanstrengung, die dein Überleben sichert. Ablehnung ist eine solche Kunstform.

Ein Szenario: Du bist auf Arbeit und ein Kollege, den du partout nicht leiden kannst, lädt dich ein, etwas mit ihm zu unternehmen. Ein paar Bier mit ihm zu trinken wäre aushaltbar (wie alles mit Bier) und die menschenfreundliche Entscheidung. Denn er wird sich vermutlich umbringen, wenn du ablehnst, weil ihn jeder in der Abteilung mobbt und du seit dem letzten Bowlingabend mit den Kollegen sein heimliches Idol bist. Vergegenwärtige dir aber Folgendes: Reich ihm diesen kleinen Finger und er reißt dir gleich den ganzen Arm ab und am Ende stehst du vor den anderen als derjenige da, der mit diesem Typen abhängt. Die ganze Firma wird dich hassen, dein sozialer Abstieg ist vorprogrammiert und bald schon wird dir gar keine Wahl mehr bleiben, als deine Zeit mit diesem Typen zu verbringen. Dein Freundeskreis, dein Haupthaar und das Laub deiner Topfpflanzen – all das wird sich lichten,...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Staat / Verwaltung
Schlagworte Alexander Prinz • Beziehung • bösartig • Bösartigkeit • Coming of Age • Dating • DDR • Der dunkle Parabelritter • Erwachsen werden • Freundschaft • gemein • Gemeinheit • Geschenk • Geschenkbuch • Gesellschaft • Gesellschaftskritik • Heaven Shall Burn • Humorbuch • Humor Buch • influencer • Instagram • Medien • Menschen hassen • Metal • Metal Musik • Online Dating • Online-Dating • Ostalgie • Osten • Poetry Slam • Ratgeber • Sarkasmus • sarkastisch • Satire Buch • Schwarzer Humor • silence metal • Texte gegen Menschen • von tiling • Wacken • Wacken Open Air • Witziges Buch • youtube • YouTuber • Zart wie Kruppstahl
ISBN-10 3-7453-1329-1 / 3745313291
ISBN-13 978-3-7453-1329-1 / 9783745313291
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