Dünenflammen. Ostfrieslandkrimi -  Dörte Jensen

Dünenflammen. Ostfrieslandkrimi (eBook)

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2020 | 1. Auflage
160 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-255-5 (ISBN)
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Der geheimnisvolle Tod des ostfriesischen Bankiers Renke Grafen, der nach einem vermeintlichen Autounfall im Dünenfeuer starb, wurde nie vollständig aufgeklärt. Neun Monate später erfährt seine Tochter Frauke durch anonym zugespielte Informationen von den illegalen Geschäften, in die ihre Familie verwickelt sein soll. Fieberhaft geht Frauke auf dem ostfriesischen Familienanwesen Grafensand der Sache nach, als sie plötzlich von einem Fremden bedroht wird. Ist sie dabei, den falschen Leuten auf den Fuß zu treten? War ihr eigener Vater in korrupte Machenschaften verstrickt? Frauke will unbedingt die Wahrheit erfahren. Doch schon bald weiß die Bankerbin nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist und wem sie überhaupt noch trauen kann...
Die „Grafensand-Trilogie“ von Dörte Jensen beinhaltet:
1. Dünenflammen
2. Dünenjagd
3. Dünengeist

Spendengala


 

Hamburg, Dezember

 

»Frauke, wir haben dich so lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Hast du dich schon in Grafensand eingelebt oder fehlt dir die Großstadt? Was macht …«

»Miriam, lass Sie doch erst einmal reinkommen«, unterbrach Adrian seine Frau und hielt Frauke die Tür der Villa in Blankenese auf.

»Entschuldige. Du musst ganz durchgefroren sein, Liebes.« Ihre Tante breitete die Arme aus und drückte Frauke fest an sich. »Zur Feier des Tages habe ich dein Lieblingsessen gekocht. Ich muss nur noch die Soße abschmecken.«

»Miriam steht schon den ganzen Tag in der Küche. Dabei hatte ich für heute Abend extra einen Tisch im Seemannsgarn reserviert.«

»Papperlapapp, sie braucht keine Gourmetmahlzeit, sondern anständige Hausmannskost und eine Schokopraline zum Dessert. Nicht wahr, mein Schatz?« Bei dieser Frage drückte sie Frauke noch einmal.

»Der Aufwand wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte mir auch etwas beim Asiaten holen können«, antwortete Frauke und zog ihren regennassen Mantel aus.

»Ach, du kennst Miriam doch. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist jede Diskussion überflüssig.« Adrian zwinkerte ihr zu.

»Wenn ihr euch wieder gegen mich verbündet, könnt ihr was erleben«, drohte Miriam scherzhaft. Dann flüsterte sie Frauke zu: »Wir Frauen müssen doch zusammenhalten.«

»Das habe ich gehört.« Adrian grinste. »Darf ich Frauke zumindest begrüßen, bevor du sie gegen mich aufwiegelst?« Auch er nahm die Besucherin in den Arm. »Ich freue mich sehr, dass du da bist.«

»Und ich freue mich, bei euch zu sein. Nach der herzlichen Begrüßung schlüpfte Frauke aus den verdreckten Schuhen. »Auf das Schietwetter hätte ich allerdings gut verzichten können.«

»Wir haben dir das Gästezimmer herrichten lassen. Um das Gepäck kümmern wir uns nach dem Essen.« Adrian deutete auf den roten Schalenkoffer, den sie neben die Garderobe gerollt hatte.

Frauke folgte ihm in die Küche, in der Miriam mit den Tellern klapperte. Der köstliche Duft eines Gänsebratens zog durch den Raum. Frauke ging zum Herd und hob den Deckel eines Topfes an. Kartoffelklöße schwammen darin.

»Finger weg, du Pottkieker«, rief Miriam und lachte. Dann wandte sie sich an ihren Mann. »Du kannst schon mal den Wein aus dem Keller holen.«

»Wenn du dem Personal nicht freigegeben hättest, könnte ich mich in aller Ruhe an den Tisch setzen«, grummelte er.

»Ach, Adrian. Heute Abend wollten wir als Familie doch unter uns sein.«

»Natürlich. Ich habe einen erstklassigen Bordeaux. Der wird euch schmecken.«

Frauke sah Adrian nach, bis er im Flur verschwunden war. »Wie geht es ihm?«, wollte sie von ihrer Tante wissen und lehnte sich an die Küchentheke. »Arbeitet er immer noch rund um die Uhr?«

Miriam seufzte. »In manchen Nächten schläft er kaum. Ich habe ihm schon oft gesagt, dass er die Bank nicht allein führen kann, aber davon will er nichts wissen. Dabei sollte er sich langsam um einen Nachfolger kümmern.« Forschend sah sie ihre Nichte an. »Wäre das nicht etwas für dich?«

Frauke schüttelte den Kopf. »Darüber hatten wir doch schon gesprochen.«

»Meiner Meinung nach sollte die Bank nur von Familienmitgliedern geführt werden. Adrian könnte dich in die Materie einarbeiten. Deinem Vater …« Miriam verstummte.

»… hätte das sicherlich gefallen«, beendete Frauke den Satz leise und sah zur Seite.

»Bei der morgigen Stiftungsgala wirst du deinem Onkel sicher wieder die Show stehlen. Im letzten Jahr hast du einfach fantastisch ausgesehen«, wechselte Miriam das Thema, als Frauke nichts mehr sagte.

»Das mag sein, aber in den Schuhen habe ich mich wie eine Robbe auf Stelzen gefühlt«, gestand sie lachend. »Die feine Gesellschaft ist einfach nichts für mich.«

»Das hat man dir aber nicht angesehen.« Adrian schloss die Küchentür hinter sich und stellte eine Flasche Wein auf den Tisch. »Du hast dich mit der Eleganz einer wahren Königin bewegt. Wahrscheinlich kannst du dich vor Verehrern kaum retten.«

Frauke schüttelte den Kopf. »Momentan genieße ich mein Singleleben. Mir tut es gut, wieder in Grafensand zu sein, auch wenn ich Vater dort schmerzhaft vermisse.«

»Du solltest über einen roten Teppich flanieren und nicht durch die Dünen wandern«, stellte Adrian fest, während er den Wein entkorkte. »Warum machst du nicht eine Weltreise? Du kannst dir doch jeden Luxus leisten.«

»Später vielleicht. Mein Vermögen ist bei dir schließlich in guten Händen. Ich will nur …«

Frauke verstummte, als Adrian nach dem surrenden Handy in seiner Hosentasche griff und das Telefonat mit einem angespannten »Grafen?« entgegennahm.

Er lauschte eine Weile, dann verwandelte sich seine Miene in eine steinerne Maske. Ohne dass es ihm bewusst zu sein schien, presste er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen und verließ die Küche.

Die beiden Frauen sahen sich ratlos an und widmeten sich wieder dem Essen. Plötzlich hörten sie ein Poltern, dem ein Schrei folgte, der abrupt abbrach.

»Adrian?« Mit einem Anflug von Panik in der Stimme stürzte Miriam zur Küchentür. »Alles in Ordnung?«, rief sie auf den Flur hinaus. Aber sie bekam keine Antwort.

 

***

 

Adrian rieb sich das schmerzende Schienbein, mit dem er gegen den gusseisernen Ständer einer Skulptur getreten hatte, die daraufhin zu Boden gefallen und zerbrochen war. Dann bückte er sich nach dem Handy, das ihm aus der Hand gerutscht war.

»Was ist los?«, wollte der Anrufer wissen. »Ich habe einen Schrei gehört.« Obwohl Dragan Petrovic die deutsche Sprache fehlerfrei beherrschte, betonte er die Worte noch immer mit einem harten osteuropäischen Akzent.

»Nichts. Ich habe mich nur gestoßen.«

»Ich dachte schon, du hättest jemanden umgelegt, weil er auf deiner Gala nicht genug spenden will.« Der Serbe lachte rau. Es klang wie das Bellen eines tollwütigen Hundes.

»Was wollen Sie von mir, Petrovic? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie mich unter der Privatnummer nur in Notfällen anrufen sollen.«

»Das ist richtig und … Schätzchen, machst du die nächste Flasche Schampus auf?«

»Warum sind Sie nicht allein?«, fragte Adrian lauernd. »Niemand darf unsere Gespräche mithören. Sie kennen die Verschwiegenheitsklausel.«

»Alter, mach dich mal locker. Olivia interessiert sich nicht für unser Gequatsche. Auf der morgigen Veranstaltung deiner Bank werde ich …«

»In welchem Ton reden Sie mit mir?«, unterbrach Adrian ihn aufgebracht.

Er fuhr herum, als Miriam die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete. »Ist alles in Ordnung?« Bei der Frage glitt ihr Blick von ihrem Mann zu den Scherben auf dem Fußboden. »War das etwa die Skulptur?«

Adrian nickte und deutete auf das Handy.

»Musst du jetzt telefonieren, obwohl …«

»Es ist wichtig«, unterbrach er Miriam. Einen Moment lang schien sie etwas einwenden zu wollen, dann zog sie die Tür hinter sich zu.

»Macht dir deine Alte wieder die Hölle heiß?« Der Serbe lachte erneut. »Ich werde dir eines meiner Mädchen vorbeischicken. Die bringt dich auf andere Gedanken.«

»Kein Bedarf«, lehnte Adrian das Angebot ab. »Was ist so wichtig, dass Sie mich unter dieser Nummer anrufen?«

»Ich habe zehn Millionen wichtige Gründe, die ich alle bei dir anlegen möchte.«

»Meine Mitarbeiter werden Ihnen entsprechende Angebote unterbreiten. Montag bin ich wieder im Büro erreichbar«, entgegnete Adrian mit geschäftsmäßiger Stimme.

»Bis dahin kann ich nicht warten. Du wirst dich morgen Abend darum kümmern, ich habe ungern so viel Bargeld im Haus.«

»Das ist während der Gala nicht möglich.«

»Ach ja? Deine schicke Veranstaltung ist mir so was von egal, du sollst meine finanziellen Probleme lösen. Wenn du selbst zu einem Problem wirst, werde ich dich …«

»Wollen Sie mir etwa drohen?«, unterbrach Adrian ihn. Ohne dass es ihm bewusst war, ballte er die linke Hand zur Faust.

»Aber nein. Ich will dir nur die Dringlichkeit meines Anliegens deutlich machen. Sagt man das in den feinen Kreisen nicht so?«

Der Banker atmete tief ein und blickte auf den Pfennig, der in einem goldenen Rahmen an der Wand hinter dem Schreibtisch hing. Diese mit Kupfer beschichtete Münze war ein Symbol für seine Einstellung, auch die kleinsten Dinge zu beachten. Schließlich konnte ein winziger Stein eine Lawine...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-255-3 / 3965862553
ISBN-13 978-3-96586-255-5 / 9783965862555
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