Die Welt unter Quarantäne (eBook)
94 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7519-4224-9 (ISBN)
Der Autor Maximilian Drimalski ist am 28.10.1997 in Fulda geboren. Nach seinem Abitur am Domgymnasium in Fulda begann er im Jahr 2017 sein Sudium. Er widmet sich aktuell den Studien der Politik- und Sozialwissenschaften sowie dem Öffentichen Recht an der Julius Maximilian Universität in Würzburg. Nach seinem schriftstellerischen Debüt mit dem Buch "De Vita", stellen die Einschätzungen zur Corona Krise sein zweites literarisches Werk dar. Dieses verfasste er, innerhalb von nur vier Wochen, unter den Eindrücken der Corona Krise.
Vorwort:
Corona! Bei Büchern, so sagt man, müsse schon der erste Satz den Leser in die Welt einführen und mitreißen. Nun ja, der erste Satz besteht aus nur einem Wort. Kann überhaupt von einem Satz gesprochen werden, wenn es nur ein Wort ist? Wohl eher nicht. Na ja, lassen wir die Grammatikdiskussion. Mit diesem einen Wort sind Sie, sehr geehrter Leser oder sehr geehrte Leserin, auch schon mitten in der Thematik. Dieses eine Wort hat nämlich eine äußerst tiefgreifende Bedeutung. Denn es handelt sich um das Wort, welches im Jahr 2020 zum Wort des Jahres werden wird. Es ist aber auch ein Wort, das den meisten Menschen mittlerweile zu den Ohren rauskommt. Corona hier, Corona dort. Corona überall. In den Zeitungen, den Talkshows, bei der Arbeit, in den Sportvereinen, der Politik und zuhause beim Essen immer dasselbe Thema. Corona hat die Welt eingenommen.
Sollte jemand dieses Schriftstück in der Zukunft lesen und, auch wenn es heute unmöglich erscheint, nicht wissen, was das Wort „Corona“ überhaupt bedeutet, erstmal zum Verständnis. Corona ist nicht etwa nur ein Bier, sondern ist in der Alltagssprache der Name eines neuen Virus.
Die Welt hat sich in den vergangenen Wochen für viele Menschen schlagartig verändert. Gegen Ende des Jahres 2019 brach das neuartige Coronavirus mit dem wissenschaftlichen Namen SARS-CoV-2 aus. Dieses kann die Lungenkrankheit Covid-19 verursachen, welche bei älteren Patienten oder jenen mit Vorerkrankungen häufig lebensbedrohlich werden kann. Am 11. März 2020 wurde das Virus von der Weltgesundheitsorganisation als Pandemie eingestuft. Es sollte in vielen Ländern Einfluss auf das Leben und den Alltag der Menschen nehmen, die Politik stark herausfordern, die Wirtschaft auf eine harte Probe stellen und zehntausende Menschen das Leben kosten.
Die langfristigen Folgen und die Entwicklungen des Virus für die Zukunft bleiben abzuwarten. Irgendwann wird dies, was heute und in naher Zukunft geschieht, Geschichte sein. Jeder Mensch und auch jedes Land geht mit dem Coronavirus auf eine andere Art und Weise um. Manche sehen es zu locker. Andere vielleicht auch zu streng? Ob Entscheidungen der Regierungen letztendlich zu früh oder zu spät getroffen worden sind und richtig oder falsch waren, lässt sich wohl erst im Nachhinein und mit einem gewissen Abstand beurteilen. Doch in Zeiten der Krise, der Angst und der Panik bieten sich auch Chancen. Chancen, um sich zu beweisen, als Mensch und als Bürger, als Gesellschaft und als Staat.
Obwohl die Leute sich aufgrund der sozialen Distanz eigentlich ferner sind, was als Maßnahme dient, um die Infektionsketten zu unterbrechen, sind sich viele doch auch ein Stück näher als sonst. Nicht körperlich, sondern geistig. Die Menschen sind in der Sache vereint, nämlich gemeinsam gegen die Bedrohung durch einen unsichtbaren Feind zu kämpfen. Probleme, die vor Kurzem von Bedeutung waren, erscheinen unwichtig aufgrund des Ausmaßes einer solchen Pandemie. Die Tatsache, sich eingestehen zu müssen, dass man sich diesem Virus nur schwer widersetzen kann, fällt nicht leicht zu akzeptieren. Es kann lediglich versucht werden, das Virus zu „beschwichtigen“, bis eine finale Lösung gefunden ist. Die Lösung des Problems wäre ein Impfstoff oder bestenfalls das Gegenmittel. Der Impfstoff wird bestimmt gefunden werden. Doch bis es so weit ist und dieser auf dem Markt ist, wird noch einige Zeit vergehen müssen.
Im Falle einer Erkrankung kann daher nur darauf gehofft werden, dass das Immunsystem gut funktioniert und die Symptome durch herkömmliche Arzneimittel gelindert werden können. Ansonsten kann bei einer Verschlimmerung des Gesundheitszustandes lediglich eine Beatmungsmaschine im Krankenhaus helfen. Doch ob genügend vorhanden sind, falls die Infektionszahlen noch drastischer nach oben gehen, sollte bezweifelt werden. Schließlich werden die anderen Patienten auch nicht weniger. Krankheiten wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle haben die Menschen auch weiterhin, losgelöst von Corona. Auch wenn Messehallen und Sportstätten überall auf der Welt zu Krankenhäusern umfunktioniert werden und dadurch noch ein gewisser Spielraum geschaffen wird, sind die Kapazitäten irgendwann erschöpft. So viele Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern gibt es nicht. Sie werden eher weniger, da diese Berufsgruppe in vorderster Front gegen das Virus arbeitet und sich häufig selber ansteckt. Dem Ernst der Lage sind sich die Politiker, die Entscheidungen treffen, bewusst und deshalb gibt es keine andere Möglichkeit, als eine temporäre Einschränkung des öffentlichen Lebens.
Um der Ausbreitung entgegenzuwirken, gelten besonders strikte Quarantäne und Ausgangsregeln. Beinahe jede Regierung eines betroffenen Landes hat etwaige Beschlüsse zur Eindämmung gefasst. In erster Linie natürlich deswegen, um das Risiko einer Infizierung zu minimieren. Im zweiten Schritt aber auch insbesondere deswegen, damit das Gesundheitssystem nicht überstrapaziert wird. Denn wenn das Virus über einen möglichst langen Zeitraum gestreckt wird, mit einer möglichst geringen Anzahl von Fällen, kann die Todesrate aller Voraussicht nach niedriger gehalten werden.
Besonders gefährlich wird es nämlich erst, wenn die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Jedes Krankenhaus hat nur eine bestimmte Kapazität von Betten und Beatmungsgeräten. Sollte es der Fall sein, dass ein Krankenhaus oder eine Klinik ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und an ihre Grenzen stößt, kann es nämlich sein, dass nach dem Prinzip der Triage entschieden werden muss, wer leben darf und wer sterben muss. Die Triage ist eigentlich etwas, das vom Militär aus dem Krieg kommt. Die Bedeutung leitet sich vom französischen Verb „trier“ ab, das „aussuchen“ oder „auslesen“ bedeutet. In den Feldlazaretten wird entschieden, bei wem die Überlebenschancen höher stehen. Nach Abwägung kümmert sich der Arzt dann um den Soldaten, bei dem er ein höheres Genesungspotenzial sieht, beziehungsweise lässt einen sterben, um vielleicht mehrere zu retten. Bei der Corona-Krise verhält es sich ähnlich. Hier bedeutet Triage, dass möglicherweise ein alter Mann oder eine alte Frau ihr Beatmungsgerät weggenommen bekommen, damit es an jüngere Patienten weitergegeben werden kann. Die Chancen werden abgewogen und die Wahrscheinlichkeit, dass jüngere Menschen eher wieder gesund werden als Ältere, liegen zumeist höher. Aber ist es moralisch vertretbar, dass Ärzte einfach so über Leben und Tod entscheiden dürfen?
Kein Arzt wird gerne vor eine solche Entscheidung gestellt werden. Die Verantwortung und der Druck in einer solchen Situation sind enorm. Ärzte haben in der Regel kein persönliches Verhältnis zu ihren Patienten, daher besteht zumindest eine gewisse Distanz, was es erleichtert, mit den Krankheiten und deren Verläufen umzugehen. Doch jemanden möglicherweise zum Sterben zu verurteilen, indem der Patient sich selber überlassen wird, ist etwas anderes. Dies mit seinem Gewissen zu vereinbaren ist bestimmt nicht leicht. Diese ethische Diskussion führt wohl niemals zu einem völlig richtigen Ergebnis. Doch harte Zeiten erfordern leider harte Maßnahmen. Sowohl die Ärzte als auch Pfleger und Krankenschwestern tun ihr Bestes, leisten Großartiges und machen eine hervorragende Arbeit, um den Menschen zu helfen. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der Allgemeinheit für ihre Leistung an der Gesellschaft bei jedem Einzelnen bedanken!
In den Nachrichten sind Bilder aus Italien zu sehen, wo Militärlastwagen Leichen abtransportieren, weil der Friedhof offenbar überfüllt ist und es in der Folge nicht mehr genügend Platz für die Gräber gibt. So findet zum Beispiel in der Stadt Bergamo, stand Ende März, jede halbe Stunde eine Beerdigung statt. In Birmingham wurde am Flughafen eine Leichenhalle für bis zu 1500 Tote gebaut. Bislang sind die Region Lombardei in Italien, Grand Est in Frankreich, die Städte Wuhan in China, Madrid in Spanien sowie New York in den Vereinigten Staaten von Amerika die am stärksten betroffenen Gebiete. Daher mein Mitgefühl besonders dorthin. Selbstverständlich auch an jeden Ort der Welt, wo das Virus sein Unwesen treibt.
Für Länder mit einem schwächeren Gesundheitssystem kann nur gehofft werden, dass sich das Virus dort nicht zu sehr ausbreitet. Wenn selbst in den hochentwickelten Ländern Europas und der USA Corona die Menschen verzweifeln lässt, was soll es erst mit den Menschen in Afrika machen, wo die medizinischen Verhältnisse nicht so gut sind. Hoffnung gibt das Wetter. Eine wärme Temperatur tötet die Viren vielleicht weitestgehend ab.
Die gesamten Umstände und die ganze Situation wirken auf mich noch immer surreal. Teilweise fühlt man sich ein bisschen wie in einem schlechten Science-Fiction-Film. Vor zwei Monaten suchte ich im Internet noch nach Karten für ein Spiel von Real Madrid im legendären Estadio Santiago Bernabeu. Gerne hätte ich einen Besuch mit einem Wochenendtrip verbunden. Im Moment ist dies nicht möglich. Die Grenzen in Europa sind dicht. Für jemanden, der zu einer...
Erscheint lt. Verlag | 29.5.2020 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung |
ISBN-10 | 3-7519-4224-6 / 3751942246 |
ISBN-13 | 978-3-7519-4224-9 / 9783751942249 |
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