CHICAGO - WELTSTADT IN FLEGELJAHREN (1931, Blu-ray)
Absolut Medien (Hersteller)
978-3-8488-8514-5 (ISBN)
Walter Ruttmanns Berlin, die Sinfonie der Großstadt (1927), Michail Kaufmans Moskau (1927) oder
Alberto Cavalcantis Paris-Film Rien que les heures (1926).
Im Spannungsfeld zwischen Avantgarde und Kulturfilm, zwischen technischem Fortschritt und den
Schattenseiten der Industrieproduktion behauptet sich Hausers Porträt als persönliche, sachliche und
nüchterne Beschreibung der zweitgrößten amerikanischen Stadt. Die Menschen, die sie bevölkern, stehen im Zentrum. Hauser war der Neuen Sachlichkeit verpflichtet - und sich selbst.
Hier erstmals die digital restaurierte Fassung mit der neu vom WDR-Funkhaus-Orchester eingespielten
Musik von Andy Miles. Als zweiter Soundrack findet sich die von Wilfried Reichart und Hans-Ulrich
Werner eingerichtete Tonfassung mit Passagen aus Hausers Chicago Buch mit nachempfundener
Soundkulisse.
CHICAGO - WELTSTADT IN FLEGELJAHREN (1931) steht in der Tradition so berühmter Städtefilme wie Alberto Cavalcantis Paris-Film "Rien que les heures" (1926), Walter Ruttmanns "Berlin, die Sinfonie der Großstadt" (1927) oder Michail Kaufmans "Moskau" (1927). Im Spannungsfeld zwischen Avantgarde und Kulturfilm behauptet sich Hausers Porträt von Chicago als eigenständiges Werk; es ist keine impressionistische Studie, kein experimentelles Städtepoem, weder touristischer Werbefilm noch dozierender Kulturfilm, sondern vielmehr eine persönliche, sachliche und nüchterne Beschreibung der zweitgrößten amerikanischen Stadt.
Filmstadt Chicago: ein vergessenes Meisterwerk des internationalen Dokumentarfi lms
Der Deutsche Heinrich Hauser, 1901 laut Geburtsschein in Preußen geboren, drehte in Chicago lange, bevor es Hollywood tat. Sein Film kommt ohne Stars aus: keine impressionistische Studie, kein experimentelles Städtepoem, kein touristischer Reisefilm, keine gestellten Aufnahmen, schon gar nicht einer der gängigen Kulturfilme.
Die Stadt selbst und die Menschen, die sie bevölkern, stehen im Zentrum. Hauser war der Neuen Sachlichkeit verpflichtet - und sich selbst.
Ein Leben - spannend wie ein Film
Heinrich Hauser war vielleicht der letzte große Selfmademan, den Deutschland hervorgebracht
hat. Er war einer, der über den Tellerrand der deutschen Provinz hinaussah. Er war Schriftsteller, sein Roman BRACKWASSER wurde 1928 mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichnet und nach seinem Tod verfi lmt, Journalist, für vier Monate Chefredakteur des STERN, Feuilletonist, er schrieb Science Fiction, war Fotograf, Filmemacher zu einer Zeit, als der Begriff nicht sehr gebräuchlich war.
Literarisch und politisch schwer einzuordnen, erneuerte er die deutsche Sprache und spaltete die Geister. Er musste nicht fabulieren, um zu seinen Stoffen zu kommen. Seine Stoffe kamen zu ihm. Er nahm sie aus dem Erlebten, aus dem Gesehenen. Schließlich war er mit seinen wachen Augen viel unterwegs in Deutschland und der Welt: Matrose in Kiel, Wachmann in Hamburg, Freikorpssoldat in Weimar, Bergmann in Duisburg, er war beim Zirkus und ständig auf der Flucht vor dem bürgerlichen Leben, ein Weltreisender, Schafscherer, Koch und Schwimmlehrer in Sydney, Polizist auf den Philippinen, Autoschlosser in Chile, Student, Schmuggler, See- und fünffacher Ehemann, Technikexperte, Automobil- und Flugnarr, Pilot und Testfahrer, Emigrant und Remigrant, Farmer in den USA, hyperaktiv, ein Rastloser, ein von seinen Visionen Getriebener, vielleicht fand nicht einmal sein Leben im März 1955 ein natürliches Ende: ein Abenteurer durch und durch wie sonst nur Jack London. Hausers Leben ist spannend wie ein Film. Hausers Leben ist ein Film. Und darum sind auch die wenigen Filme, die er gemacht hat, spannend und lohnen die Wiederentdeckung.
Wie der Arbeiter wohnt
Hauser porträtiert Chicago, die zweitgrößte amerikanische Stadt, wie nur einer wie er sehr sie sehen kann: sehr persönlich, sachlich und nüchtern, ohne Schnörkel und doch mit einem großen Verständnis für das Environment, die Architektur, die Fabriken, die Schlachthöfe und vor allem die soziale Situation der Menschen. Zu keiner Zeit versucht er das städtische Geschehen seinen eigenen Prinzipien unterzuordnen. Eher lässt er sich mitnehmen von dem, was ihm ins Auge fällt. So entstand ein bedeutendes, zu Unrecht in Vergessenheit geratenes und erst nach vielen Jahrzehnten wiederentdecktes Filmwerk.
Heinrich Hausers Film im Spiegel der zeitgenössischen Kritik
Die Resonanz auch unter namhaften Kritikern war seinerzeit sehr positiv. Rezensenten mehrerer Branchenblätter und Zeitungen äußerten sich anerkennend: Film-Kurier, LichtBildBühne, Reichsfilmblatt, Vossische Zeitung, Berliner Börsen-Courier, Börsen-Zeitung, Vorwärts. Was uns heute an Stilmitteln so vertraut erscheint, war damals eine Pioniertat: Hausers erschütternde Bilder von den Armen und Ärmsten, von den Erw
Ein Leben – spannend wie ein Film Heinrich Hauser war vielleicht der letzte große Selfmademan, den Deutschland hervorgebracht hat. Er war einer, der über den Tellerrand der deutschen Provinz hinaussah. Er war Schriftsteller, sein Roman BRACKWASSER wurde 1928 mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichnet und nach seinem Tod verfi lmt, Journalist, für vier Monate Chefredakteur des STERN, Feuilletonist, er schrieb Science Fiction, war Fotograf, Filmemacher zu einer Zeit, als der Begriff nicht sehr gebräuchlich war. Literarisch und politisch schwer einzuordnen, erneuerte er die deutsche Sprache und spaltete die Geister. Er musste nicht fabulieren, um zu seinen Stoffen zu kommen. Seine Stoffe kamen zu ihm. Er nahm sie aus dem Erlebten, aus dem Gesehenen. Schließlich war er mit seinen wachen Augen viel unterwegs in Deutschland und der Welt: Matrose in Kiel, Wachmann in Hamburg, Freikorpssoldat in Weimar, Bergmann in Duisburg, er war beim Zirkus und ständig auf der Flucht vor dem bürgerlichen Leben, ein Weltreisender, Schafscherer, Koch und Schwimmlehrer in Sydney, Polizist auf den Philippinen, Autoschlosser in Chile, Student, Schmuggler, See- und fünffacher Ehemann, Technikexperte, Automobil- und Flugnarr, Pilot und Testfahrer, Emigrant und Remigrant, Farmer in den USA, hyperaktiv, ein Rastloser, ein von seinen Visionen Getriebener, vielleicht fand nicht einmal sein Leben im März 1955 ein natürliches Ende: ein Abenteurer durch und durch wie sonst nur Jack London. Hausers Leben ist spannend wie ein Film. Hausers Leben ist ein Film. Und darum sind auch die wenigen Filme, die er gemacht hat, spannend und lohnen die Wiederentdeckung.
Kapitelsetzung
"Ein Film, den man unbedingt erlebt haben muß: Das ist die Illusion von Chicago, mit seiner Aktivifät, Atmosphäre, Phantastik. Mit seinen krassen Gegensätzen, seinem rasenden Lebensrhythmus. Da gibt es Bilder von einer Eindringlichkeit, die in Erstaunen setzt. Einstellungen, die frappieren. Vorbildlich montiert, packend von Anfang bis zum Schluß!." LICHTBILD BÜHNE 1931
"Immer wieder ist das rein Bildmäßige dichterisch erfaßt. Das gleiche Panorama wird von einem Dutzend wechselnder Kamerastandpunkte eingefangen; und in der Veränderung schafft es die Summe der Eindrücke. Die Brücke als Vedute, die Zufälligkeit des Moment-Kurbelns noch instinktiv-ästhetisch ausgewogen: Das ist nicht Kunstgewerbe, sondern Kunstwerk." FILM KURIER 1931
"Ein mutiger, entschlossener, photographisch charakteristischer Film mit sozialem Verantwortungsbewußtsein. Ein Film, den jeder Amerikaschwärmer vor der Überfahrt sehen sollte. Ein Fingerzeig auf das ,,Paradies Amerika". DER FILM 1931
"Erschütternd sind die Bilder von den Bewohnern Chicagos, von den Armen und Armsten, von den Erwerbslosen und Arbeitssuchenden, die in langen Reihen und Gruppen herumstehen und vor den Agenturen warten. Hier ist Hausers Bericht unversehens weniger ein Bild Chicagos als ein Bild unserer Zeit." BERLINER BÖRSEN COURIER
"WELTSTADT IN FLEGELJARHEN umfaßt fünf Akte, die jeder ein Motivkomplex aufgreifen: der 1. Akt schildert das Leben auf und um den Mississippi , im 2. Akt dominiert das Thema des Verkehrs, der 3. Akt zeigt den Einsatz der Maschine in allen Bereichen der Produktion, der 4. Akt dokumentiert die Folgen der Technisierung und Modernisierung, während der letzte Akt mit den
vielfältigen Freizeitvergnügungen der Großstadtbewohner versöhnlich endet." JEAN-PAUL GOERGEN 1995
"Als ich dachte, sie käme nie, da wuchs auf einmal die City vor mir auf. Ein Gewitter von blitzartigen,
tollen Ausblicken... Ich tauchte ein in ein feierliches, hallendes Dröhnen. Die Stimme Chicagos."
Heinrich Hauser, Feldwege nach Chicago, 1931
"Ein Film, den man unbedingt erlebt haben muß: Das ist die Illusion von Chicago, mit seiner Aktivifät, Atmosphäre, Phantastik. Mit seinen krassen Gegensätzen, seinem rasenden Lebensrhythmus. Da gibt es Bilder von einer Eindringlichkeit, die in Erstaunen setzt. Einstellungen, die frappieren. Vorbildlich montiert, packend von Anfang bis zum Schluß!." LICHTBILD BÜHNE 1931
"Immer wieder ist das rein Bildmäßige dichterisch erfaßt. Das gleiche Panorama wird von einem Dutzend wechselnder Kamerastandpunkte eingefangen; und in der Veränderung schafft es die Summe der Eindrücke. Die Brücke als Vedute, die Zufälligkeit des Moment-Kurbelns noch instinktiv-ästhetisch ausgewogen: Das ist nicht Kunstgewerbe, sondern Kunstwerk." FILM KURIER 1931
"Ein mutiger, entschlossener, photographisch charakteristischer Film mit sozialem Verantwortungsbewußtsein. Ein Film, den jeder Amerikaschwärmer vor der Überfahrt sehen sollte. Ein Fingerzeig auf das ,,Paradies Amerika". DER FILM 1931
"Erschütternd sind die Bilder von den Bewohnern Chicagos, von den Armen und Armsten, von den Erwerbslosen und Arbeitssuchenden, die in langen Reihen und Gruppen herumstehen und vor den Agenturen warten. Hier ist Hausers Bericht unversehens weniger ein Bild Chicagos als ein Bild unserer Zeit." BERLINER BÖRSEN COURIER
"WELTSTADT IN FLEGELJARHEN umfaßt fünf Akte, die jeder ein Motivkomplex aufgreifen: der 1. Akt schildert das Leben auf und um den Mississippi , im 2. Akt dominiert das Thema des Verkehrs, der 3. Akt zeigt den Einsatz der Maschine in allen Bereichen der Produktion, der 4. Akt dokumentiert die Folgen der Technisierung und Modernisierung, während der letzte Akt mit den
vielfältigen Freizeitvergnügungen der Großstadtbewohner versöhnlich endet." JEAN-PAUL GOERGEN 1995
„Als ich dachte, sie käme nie, da wuchs auf einmal die City vor mir auf. Ein Gewitter von blitzartigen,
tollen Ausblicken… Ich tauchte ein in ein feierliches, hallendes Dröhnen. Die Stimme Chicagos.“
Heinrich Hauser, Feldwege nach Chicago, 1931
Erscheint lt. Verlag | 22.10.2020 |
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Reihe/Serie | Arte Edition |
Mitarbeit |
Regisseur: Heinrich Hauser |
Verlagsort | Fridolfing |
Sprache | deutsch |
Maße | 135 x 170 mm |
Gewicht | 86 g |
Themenwelt | Reisen ► Bildbände |
Reisen ► Reiseberichte ► Nord- / Mittelamerika | |
Sozialwissenschaften | |
Schlagworte | Klassiker • Porträt • Sozialstudie • Stadtfilm |
ISBN-10 | 3-8488-8514-X / 384888514X |
ISBN-13 | 978-3-8488-8514-5 / 9783848885145 |
Zustand | Neuware |
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