Alt genug, um glücklich zu sein (eBook)

Wie unser Leben mit jedem Jahr besser wird
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
400 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-25191-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alt genug, um glücklich zu sein -  Florian Langenscheidt,  andré schulz verlag
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Wie verändert sich die Liebe im Alter? Macht uns das Alter zu besseren Menschen? Stimmt es, dass wir Krisen mit zunehmenden Jahren besser bewältigen? Was können die Jungen von den Alten lernen? Und warum tut es auch im Alter gut, mal etwas Verrücktes zu wagen? In 24 Streifzügen durch Wissenschaft und Philosophie erkunden Bestsellerautor und Glücksforscher Florian Langenscheidt und André Schulz die wichtigsten Themen, die uns auf dem Weg ins Alter begleiten, und fördern manch Überraschendes zutage. Inspirierende Erkenntnisse, die dazu einladen, der zweiten Lebenshälfte mit einer guten Portion Optimismus zu begegnen - voller Freude auf das, was uns erwartet!

Dr. Florian Langenscheidt schrieb acht Bücher über Glück und Optimismus und gab unzählige andere heraus. Er studierte Philosophie, Literatur, Journalismus und Management - in drei Ländern. In Kombination mit Neugier, Menschenliebe und großer Lust an Gestaltung führte ihn das in bestimmt zehn Berufe. Einige Unternehmen gründete er selbst, und den Gründer*innen mehrerer anderer konnte er dabei helfen, erfolgreich zu werden. Als Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Gründerpreises setzt er sich besonders für die Unterstützung innovativer Ideen ein. Er hat fünf Kinder, die er über alles liebt, und konnte als Gründer von »Children for a better World« zusammen mit tollen Mitstreiter*innen tausenden anderen beim Start ins Leben helfen. Dafür erhielt er das Bundesverdienstkreuz und den Deutschen Stifterpreis.

Kapitel 1

Vom glücklichen Altern


Lange, gesund und glücklich leben. Wer wünscht es sich nicht?

Der römische Philosoph Cicero konstatierte schon vor mehr als zweitausend Jahren: »Alle wünschen sich, alt zu werden, doch niemand wünscht, alt zu sein.« Recht hatte er. Was nützt uns allen ein möglichst hohes Alter, wenn wir es in Krankheit und Unglück verbringen müssen? Geprägt voll Gesundheit und Glück soll unser Lebensabend sein. Doch, und auch das wusste Cicero bereits, dieser Lebenstraum geht nicht automatisch in Erfüllung. Er bedingt etwas. Doch was genau? Wie lautet es, das Rezept des glücklichen Alterns?

Die gute Botschaft vorweg: Die Chancen auf ein langes, gesundes und glückliches Leben stehen heutzutage besser denn jemals zuvor. Vor allem, wenn wir es mit den Umständen vergleichen, die Cicero zu seiner Zeit vorfand. Und das, obwohl es auf unserer Welt zweifellos noch große Probleme, wie beispielsweise Armut, Krieg oder Umweltzerstörung, zu lösen gilt. Trotz allem verfügen wir über die bestmöglichen Voraussetzungen seit Menschenbestehen.

So lässt uns das Statistische Bundesamt regelmäßig schwarz auf weiß wissen, dass wir zusehends länger leben. Während Menschen, die um das neunzehnte Jahrhundert herum geboren wurden, nur knappe vierzig Jahre auf Erden verweilen durften, konnte man als 1930 Geborene/r im Durchschnitt bereit seinen sechzigsten Geburtstag feiern. Heute geborene Kinder dürfen sich sogar über noch mehr Lebenszeit freuen (Jungen auf etwas mehr als achtundsiebzig Jahre, Mädchen etwas mehr als dreiundachtzig Jahre). Irgendwann werden Neugeborene vielleicht im Durchschnitt alle ihren hundertsten Geburtstag feiern. Ein immer längeres Leben ist für uns scheinbar keine Traumvorstellung, sondern wird immer mehr zur gelebten Wirklichkeit.

Zwar werden wir wohl – zumindest nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand der Dinge – niemals ewig leben, aber der Verlauf der Menschheitsgeschichte gibt uns Mut, dass wir unsere Lebenserwartung zukünftig weiter steigern können. Wenn …, aber dazu kommen wir gleich.

Vorher müssen wir klären, wie es um unsere Gesundheit und unser Glücksempfinden bestellt ist. Gehen beide unseren länger werdenden Lebensweg im Gleichklang mit uns bis ins hohe Alter? Was brächte es uns, wenn wir zwar immer älter, aber dabei immer kränker und immobiler werden würden?

Betrachten wir nur die medizinischen Möglichkeiten, die uns, zumindest in der westlichen Welt, mittlerweile zur Verfügung stehen. Beweisen sie doch auf eindrucksvolle Art und Weise, wie gesegnet wir heute sind – auch, wenn wir es manchmal vielleicht anders wahrnehmen.

Mussten unsere Groß- oder Urgroßeltern noch unter manch (damals) unheilbarer Krankheit oder jahrelangen Schmerzen leiden, weil die damals verfügbaren Mittel keine Linderung oder Heilung ermöglichten, sind wir heute Nutznießer von den Ergebnissen intensiver jahrzehntelanger Forschungsarbeiten, neu entwickelter Heilverfahren sowie revolutionärer Medikamente.

Hinzu kommen das stetig wachsende Wissen über alle relevanten Facetten unserer Gesundheit und das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Umwelt sowie innovative Verfahren zur Lösung der noch letzten unheilbaren Krankheiten und vieles mehr. Wir können gesundheitlich aus dem Vollen schöpfen. Welch wundervolle Voraussetzungen, finden Sie nicht?

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An jeder Ecke des Lebens wartet die Chance, festgefahrene Meinungen über Bord zu werfen und sich neu und unbefangen einem Menschen oder einer Situation zuzuwenden. Nutzen wir sie so oft wie möglich und verlassen die eingetretenen Pfade!

Zudem ist unser Alltag durch den technischen Fortschritt über die Jahrzehnte immer einfacher, bequemer und somit gesundheitsförderlicher geworden. Hiermit sind weniger Treppenlift, Rollator und Co. gemeint, wobei auch sie für manche Menschen eine Erleichterung bedeuten. Vielmehr geht es um die kaum aufzählbaren technischen Errungenschaften, die für uns mittlerweile schon so normal geworden sind, die aber dennoch einen Anteil daran haben, dass wir keinen Raubbau an uns treiben müssen.

Man denke nur an den Komfort des Wäschewaschens (früher nur möglich mit harter Arbeit am Fluss, heute lassen wir geräuschlose Waschmaschinen und Trockner für uns arbeiten) oder auch die maschinelle Hilfe bei anderen körperlich anstrengenden Arbeiten.

Nicht zu vergessen den Fortschritt der Mobilität. Unsere Vorfahren haben früher nicht selten täglich mehr als vierzig Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Bewegung hält zwar gesund, aber ob wir dies heute noch in dieser täglichen Intensität wollen würden, steht zumindest infrage.

Die Voraussetzungen für ein gesundes Leben sind uns also gegeben: medizinisch, technisch und in Form von Wissen sowie intensiven Erfahrungen.

Und wer weiß, was die Zukunft uns noch bringen wird an weiteren Lebenserleichterungen und Glücksmöglichkeiten? Ob Flugtaxis, die uns stresslos von A nach B bringen. Hausroboter, die lästigen Staub putzen, kochen oder aufräumen. (Staub saugen können sie ja bereits.) Oder die Heilung von Krebs oder Aids. Alles scheint möglich, weil (fast) nichts (mehr) unmöglich ist.

Kein Wunder also, dass jeder von uns den Genuss des Lebens so lange und so intensiv wie möglich auskosten möchte. Optimismus ist aufgrund der unzähligen Möglichkeiten ausdrücklich erlaubt.

Wer dennoch ganz leise daran zweifelt, dem seien die Menschen ans Herz gelegt, die den Beweis, dass ein langes gesundes und glückliches Leben möglich ist, bereits angetreten haben: die Supercentenarians.

Dies sind Menschen, die mindestens hundertzehn Jahre alt geworden sind, und dies – soweit dies von außen überhaupt valide beurteilt werden kann – auch glücklich und bei guter Gesundheit. Vielleicht können wir von ihnen das Gewünschte erfahren, denn, darum soll es an dieser ersten Station gehen: um das Rezept zum glücklichen Altern.

Die hundertsiebzehnjährige Japanerin Chiyo Miyako beispielsweise gab als ihr »Erfolgsrezept« an: »Sushi und Aal essen, Reiswein trinken und positiv bleiben.« Ihre gleichaltrige Landsfrau Misao Okawa schwor hingegen auf »viel schlafen«, und die dritte im Bund der Hundertsiebzehnjährigen, Emma Morano aus Italien, aß täglich zwei rohe Eier und trank selbst gebrannten Grappa.

Marie-Louise Meilleur aus Kanada, ebenfalls hundertsiebzehn, führte einen überraschenden Grund für ihr langes Leben an: »Harte Arbeit.« Verständlich, hatte sie doch zehn Kinder, fünfundachtzig Enkel, achtzig Urenkel und siebenundfünfzig Ururenkel. Unglaublich.

Jeanne Louise Calment aus Frankreich konnte sich hingegen nicht so recht entscheiden, was genau sie mit hundertzweiundzwanzig Jahren zur »Alters-Weltrekord-Halterin« hatte werden lassen. »Olivenöl, Portwein, Zigaretten und Schokolade. Oder der liebe Gott hat mich einfach vergessen.« Vielleicht lag ihr Sagenalter auch am Rauchen. Mit hundertneunzehn hörte sie nämlich damit auf – nach einhundert Jahren!

Ein »grammgenaues« Rezept lässt sich also aus alldem noch nicht ableiten. Und die »Geheimnisse« zwei weiterer »Superalter« sorgen auch nicht wirklich für mehr Klarheit, dafür jedoch für ein Schmunzeln. Und das macht bekanntermaßen wenigstens kurzfristig glücklich.

Leandra Becerra Lumbreras aus Mexiko beispielsweise, sie soll hundertsiebenundzwanzig Jahre alt geworden sein, meinte trocken: »Die Ehe vermeiden.« Manch glücklich Geschiedene werden ihr sicherlich beipflichten.

Die New Yorkerin Susannah Mushatt Jones trug auch bis ins hohe Alter von hundertsechzehn Jahren noch liebend gern Spitzenunterwäsche. Ihr Kommentar dazu: »Man ist nie zu alt dafür, ausgefallene Sachen zu tragen.« Spitze, oder?

Wer ist der älteste Mensch, den Sie persönlich kennen? Was bewundern Sie an ihr/ihm? Was kann Ihnen als Vorbild dienen?

Bei allen bisher genannten »Superalten« handelte es sich um Frauen. Statistisch gesehen keine Überraschung. Aber an dieser Stelle vielleicht doch etwas einseitig, denn es gibt auch Männer, die ein sehr hohes Alter erreichten. Zwar wenige, aber immerhin.

Übrigens: Die ältesten westeuropäischen Männer leben in der Schweiz. Ob die günstigen Steuersätze wohl eine lebensverlängernde Wirkung haben?

Der hundertsechzehnjährige Japaner Jiroemon Kimura gab als sein »Rezept« an: »Kleine Portionen essen, laufen und Zeitung lesen.«

Der mit hundertelf Jahren älteste Deutsche, Hermann Dörnemann, trank jeden Tag Altbier, das Kochwasser von Kartoffeln (wegen der Vitaminzufuhr, wie er zu Protokoll gab) und mied jede Bewegung. Genau wie Winston Churchill, dessen legendäres Alters-Erfolgsgeheimnis »No sports« ihn zu immerhin siebenundneunzig Jahren verhalf. Vielleicht halfen auch seine weiteren Wegbegleiter (Zigarren, Champagner und Whisky) ein wenig mit. Wer weiß?

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Alter bietet oft nur noch kleines Glück. Ob das weich gekochte Ei, der Schrebergarten oder die Hand des Enkels auf dem Unterarm. Man sollte den Teufel tun und sich den dankbaren Genuss solchen Glücks durch überspannte Erwartungen, die ohnehin nicht mehr erfüllbar sind, zu verbauen. Es gibt so unendlich viele Arten des Glücks ...

Zu guter Letzt müssen wir natürlich noch Saparman Sodimejo erwähnen (auch Mbah Gotho genannt). Zwar gibt es an seinem kolportierten Alter von hundertsechsundvierzig Jahren erhebliche Zweifel, weshalb das »Guinness-Buch der Rekorde« auch nicht ihn als ältesten Menschen der Welt aufführt, sondern seit 2019 die Japanerin Kane Tanaka mit ihren damals hundertsiebzehn Jahren und...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Altern ohne Angst • Autor Handbuch zum Glück • das Altern annehmen • dem Alter positiv begegnen • eBooks • gelassenheit im alter • Gesundheit im Alter • Lebensglück im Alter • optimistisch bleiben im Alter • Philosophie • Psychologie • Zufriedenheit im Alter
ISBN-10 3-641-25191-5 / 3641251915
ISBN-13 978-3-641-25191-8 / 9783641251918
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