Die Ordnung der Freiheit

Hannah Arendts politisches Denken ist ein Denken der Krise. Kaum ein anderes Werk des 20. Jahrhunderts hat mit solcher Konsequenz und Intensitat die Folgen des Zivilisationsbruchs durchdacht. Im Angesicht der Krise tritt ihr Denken nicht den Ruckzug aus der Sphare des Politischen an. Im Gegenteil: Im Zerfall der politischen OEffentlichkeit sieht sie den letztlich entscheidenden Beitrag fur den Aufstieg des Nationalsozialismus. Daher ist es bezeichnend, dass sich Arendt im Anschluss an ihr Werk uber die Elemente totaler Herrschaft der Frage: Was ist Politik? zuwandte.
Heutzutage moechte die Auseinandersetzung mit ihrem Werk nicht abreissen. Sie nimmt gar an Intensitat zu und erfasst immer neue Phanomene. Bei aller Umtriebigkeit der Arendt-Forschung erstaunt aber, dass ein Aspekt bislang aussen vor blieb: die Frage nach dem Wesen und der Bedeutung des Rechts. An diesem Punkt setzt die Arbeit an. Die These ist, dass die Frage nach dem Recht eine Kernfrage des Arendtschen Denkens ist. Das Recht oeffnet jenen Ermoeglichungsraum, in dem das politische Miteinander-Handeln sich realisieren kann.