Der Krebs-Kompass (eBook)

Wie wir mit Krebs leben lernen - Diagnose, Therapie, Heilungschancen. Schnelle Orientierung auf Basis der neuesten Forschung

, (Autoren)

eBook Download: EPUB
2020
448 Seiten
C. Bertelsmann Verlag
978-3-641-25918-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Krebs-Kompass - Achim Sam, Verena Sam
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Über 400 Seiten Mut, Zuversicht und wichtiges Wissen, um mit der Krankheit Krebs leben zu lernen
Krebs, ich? Nein, unvorstellbar. Besonders für Verena Sam, die seit über 20 Jahren als Fitnesstrainerin arbeitet und immer überaus gesund gelebt hat. Doch mit 35 Jahren bekommt Verena die Diagnose Krebs im fortgeschrittenen Stadium - laut den medizinischen Leitlinien und Standardtherapien unheilbar. Was nun? Wie weiterleben? Verena und ihr Mann, der Ernährungsexperte Achim Sam, sind trotz ihres Fachwissens zum Zeitpunkt der Diagnose heillos überfordert - wie Millionen andere Betroffene auch. Noch immer Sport treiben - oder lieber ruhen? Nur noch vegan essen - oder hat die rein pflanzliche Ernährung bei hormonabhängigem Krebs vielleicht sogar Nachteile? Wie gehe ich psychisch mit der Krankheit um? Wem erzähle ich vom Krebs? Und: Gibt es neue Therapien, die womöglich doch ein Überleben ermöglichen? Verena und Achim Sam haben unzählige Studien und relevante wissenschaftliche Veröffentlichungen gelesen, führende Experten zu Rate gezogen und die wichtigsten Erkenntnisse und Überlebensstrategien zu einem Buch verdichtet, das Betroffenen und ihren Angehörigen beim Leben mit der Krankheit helfen kann. »Unser Krebs-Kompass« steckt voller Information, voller persönlichen Erfahrungen und voller positiver Energie: über 400 Seiten Mut, Zuversicht und wichtiges Wissen, um der Krankheit Krebs bestmöglich zu begegnen!

Mit Expertenunterstützung von Dr. Marc Baenkler, Dr. Donata Grimm, Prof. Dr. Michael Hamm, Prof. Dr. Dirk Jäger, Prof. Dr. Andreas Michalsen und Dr. Joachim Wiskemann.

Achim Sam wird 1980 in Miltenberg am Main geboren und wächst 20 Kilometer flussabwärts auf. Seine Eltern betreiben eine Metzgerei, und das sieht man ihm an, bis er mit dem Radsport beginnt. Er gewinnt Meisterschaften und fährt für die Nationalmannschaft. In Hamburg studiert er Ernährungswissenschaften, parallel besucht er die Burda-Journalistenschule. Für das Verlagshaus arbeitet er anschließend als Food- und Sportredakteur, als Ressortleiter und zuletzt in der Verlagsleitung. Zudem ist er viele Jahre Dozent an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Mit »Die 24Stunden-Diät« schreibt er seinen ersten Bestseller. 2016 geht er mit seinem Bühnenprogramm »Iss was?!« auf Deutschlandtour. Danach wird er Vice President bei der Online-Fitness Plattform 7NXT und entwickelt das Ernährungsprogramm »Deutschlank«, das wie seine anderen Bücher zum Erfolg wird.

1

Plötzlich ist da was

Vom Supersommer in die Mammografie

Was auf Betroffene zukommt, wenn plötzlich der Verdacht Krebs im Raum steht. Welche Fragen stellen sich? Welche Rolle nimmt der Partner ein? Und warum ist es nicht immer ratsam, alle Ratschläge zu befolgen?

Verena: In Griechenland schien noch die Sonne. Es war Juni 2018, und wir hatten uns den Urlaub auf der Insel Kos redlich verdient. Vor unseren Füßen lag dieser schneeweiße Strand, das Meer war warm, und ich ging jeden Morgen joggen. Ich lief durch die nahen Dünen, am türkisen Wasser entlang. Sport ist für mich wie atmen. Achim lag auf der Terrasse, ein Buch auf dem Bauch, und genoss das Leben. In sein Mailsystem hatte er eine Abwesenheitsnotiz »gedonnert«, wie er sagte. »Ich mache jetzt Digital Detox – Nachrichten werden weder gelesen, gehört noch beantwortet.«

Wir aßen gut, tranken bunte Früchtecocktails, und die einzige Sorge, die uns in diesen Tagen in Griechenland durch den Kopf ging, kreiste um unsere Blumen zu Hause im Garten: ob sie diesen deutschen Supersommer überleben würden.

Nach der ersten Nacht in unserem Ferienapartment hatte ich Achim in die Badewanne verbannt. Jawohl, zum Schlafen. Er schnarcht nämlich wie ein intervallgesteuerter Mähdrescher und war deswegen kürzlich sogar in einer Schlafklinik. Zwei Nächte hatte er dort verbracht. Kameras und Messgeräte sollten seine nächtlichen Säge-Arien aufzeichnen und analysieren. Aber da war nichts. Nur Stille. Nur ein friedlich und ganz leise schlafender Achim Sam.

Glaubt man’s? Ich jedenfalls konnte nicht fassen, dass er ausgerechnet in diesen beiden Nächten in der Schlafklinik die Stille in Person gab: Denn in Griechenland war er diesbezüglich prompt wieder in Hochform. Für die zweite Nacht buchte Achim uns in eine Familiensuite um. Zwei getrennte Schlafzimmer. Es ging nicht anders. Ich war schließlich auch zur Erholung hier. »Denk an die Schlafklinik«, sagte ich abends zu ihm. »Da ging’s doch auch.« Und während ich ihm diese Worte ins Ohr küsste, hatte ich noch keinen blassen Schimmer, dass wir schon bald erneut eine Klinik aufsuchen sollten.

Diesmal allerdings sollte ich die Kandidatin fürs Krankenhaus sein. Und der Besuch gänzlich anderer Natur.

Das Leben war in diesen Tagen ein Traum. Wir lehnten uns zurück, taten endlich mal nichts außer genießen. Und das konnten wir besten Gewissens tun. Achim hatte zu Hause eine leitende Stellung in einem Medienkonzern, er hatte erfolgreiche Bücher über gesunde Ernährung geschrieben, die zu Bestsellern wurden. Er saß danach in zahllosen Talkshows, wurde zum gefragten Food-Experten in Funk und Fernsehen und in vielen Printmagazinen. Bis er am Rand eines Burnouts stand.

Auch im Sportstudio, das ich zusammen mit meinem Bruder aufgebaut hatte, lief es endlich rund. Es ist eine »Box«, so nennt man Sportstudios, die nicht mit den klassischen Geräten ausgestattet sind, sondern mit allen möglichen Utensilien für ein funktionelles Kleingruppentraining. Da sind Stangen für Klimmzüge und Turnübungen, Kletterseile, um sich daran hochzuziehen, Flächen mit Gummimatten und Langhanteln zum Gewichtheben. Eben alles erdenkliche Zeug, das fitter und stärker macht. Der Begriff »Box« entstand aber in erster Linie durch die Tatsache, dass die vier Wände zu einem wesentlichen Bestandteil der Work-outs werden, weil man an ihnen Handstand übt, sie mit schweren Gymnastikbällen bewirft oder schlicht Dehnübungen an ihnen verrichtet. Man kann sich so eine Box in etwa vorstellen wie einen Schuhkarton, in dem man von links nach rechts turnt und die Wände hochgeht.

Wir hatten dort inzwischen tolle und treue Mitglieder, und ich konnte nach Herzenslust dem nachgehen, was für mich nicht nur Beruf, sondern auch Berufung ist: Sport. Bewegung. Fit sein und gesund leben – und andere Menschen dafür begeistern. Meine Güte, das machte ich ja schon als kleines Mädchen. Durch die Gegend turnen, agil sein. Wenn es mit der Familie in die Ferien ging, schleppte ich freiwillig die Koffer ins Auto, packte mit an, wo ich nur konnte. Hauptsache Training!

Wir hatten in Hamburg, in Deutschland und auf der Welt verteilt viele Freunde. Dazu ein schönes Häuschen mit Garten, zwei Autos und einen Sportwagen für Achim zum Schrauben. Wir hatten eine Katze und bald noch fünf weitere, die regelmäßig in unserem »Katzenkiosk« vorbeischauten. Achim bastelte im Keller in letzter Zeit immer an seinen alten Mountainbikes herum, die er so liebt. Er hatte sich kürzlich extra einen türkisfarbenen Nappaledersattel bestellt und irgendeine eloxierte Gangschaltung im Knallbonbon-Look. Was weiß ich.

Und jetzt Griechenland. Sonne. Wellen. Pool. Die Dorade im Salat kam frisch aus dem Meer, das Olivenöl aus den nahen Bergen. Unten am Beach bogen sich die Sonnenschirme im warmen Wind. Elf Tage lang tankten wir in diesem Ferienhimmel auf, dann flogen wir zurück nach Hause. Home sweet Hamburg.

Es war heiß bei uns im Norden. 2018, dieser ewige Sommer. Die Temperaturen hatten die Elbe auf Tiefststände verdampfen lassen, und in unserem kleinen Viertel grillten die Nachbarn draußen auf den Wiesen um die Wette. Deutschland lief in diesem Sommer in Badehose und Bikini durch die Straßen.

Zurück zu Hause, ließen wir es ruhig angehen. Chillen. Nur bei jedem dritten Anruf mal wieder ans Handy gehen, den Urlaub langsam ausklingen lassen. Ich hatte mir ein Magazin geschnappt, lag in der Hängematte und schaukelte so vor mich hin. Achim kam zu mir, sagte irgendwas über die Hitze und strich mir dabei gedankenverloren über den Bauch. Dann ein bisschen seitlicher, ein bisschen höher.

»Was ist da denn?«, sagte er.

»Ach, so ein Knubbel«, sagte ich. »Ist da schon ein paar Tage.«

Achim tastete noch etwas weiter. Ich spürte nichts, es tat nicht weh. Ich spürte nur seine Hand auf meiner Haut.

»Das ist nichts«, sagte ich. »Ist bestimmt nur ein geschwollener Lymphknoten oder so was.«

Einen Moment schwiegen wir. Es war hypnotisch heiß draußen, vor dem Haus nebenan duschte der Nachbar unter seinem Gartenschlauch.

Ich weiß nicht, ob wir Menschen einen siebten Sinn haben. So wie Katzen. So wie die Rehe, die Bären und die Fledermäuse. Aber irgend so etwas in der Art müssen wir doch noch besitzen. Wir spüren das nicht mehr oft. Aber in diesem Moment in der Hängematte spürten wir es. Es fühlte sich an wie ein seltsames, tief verborgenes Wissen. Da war etwas, und wir beide, Achim Sam und Verena Ziemann, ahnten, dies war nichts Gutes.

Es sollte das Ende dieses ewigen Sommers sein.

Meine Frauenärztin weilte gerade im Urlaub, aber Achim und ich meinten am Ende beide, dass ich den »Knubbel« besser jetzt prüfen lassen sollte. Und zwar schnell. Es dauerte eine Woche, bis ich einen Termin bekam.

Wir fuhren durch die brütend heiße Stadt bis zur Radiologischen Allianz an der Schanze. Neben dem gläsernen Eingang standen schon die Schilder mit diesen eisigen Begriffen. Nuklearmedizin. Strahlentherapie. Neuroradiologie.

Mamma Diagnostik. Ich schaute nicht hin, ich ging rein. Dachte an meine Schwester, die hatte auch mal so eine Stelle gehabt.

Stelle. Was für ein harmloses kleines Wort. Doch wie fies konnte es mal eben an Bedeutung gewinnen – und zu einem perfiden Euphemismus mutieren? Bei meiner Schwester war es am Ende zum Glück nur eine Zyste gewesen.

Die Ärztin kam, tastete meine Brust ab und sagte, dass auf jeden Fall ein Ultraschall gemacht werden müsse. Ich lag auf der Pritsche, lag da wie auf Glas und starrte an die weiße Decke des Untersuchungszimmers. Achim saß draußen im Wartezimmer, ich hatte noch seinen Blick im Kopf. Wie er mich angeschaut hatte, als ich in den Untersuchungsraum gebeten wurde. Seine braunen Augen. Es ist der Wahnsinn, was Augen sagen können, ohne dass man ein einziges Wort verliert.

Nach der Untersuchung wurde gleich festgestellt, dass »Ultraschall nicht reichen« würde. Ich vernahm die Worte; wie Drohnen flogen sie durch den Raum. Man müsse sich die Sache genauer ansehen, so in etwa drückte das Klinikpersonal sich aus, und als Nächstes sollte eine Mammografie erfolgen. Ich ging aus dem Untersuchungszimmer und sagte Achim, dass es »Auffälligkeiten« gebe. Dass wir jetzt noch klären müssten, wie und wann genau es weitergeht. Eine weitere Untersuchung auf jeden Fall, vielleicht auch zwei. Heute, morgen, in den nächsten Tagen.

Auffälligkeiten? Und was denn klären? Achim starrte mich an. Die kleinen Glücksbringer, die er sich in seine Hosentasche gestopft hatte, waren schon halb zerquetscht.

Ich wurde in den nächsten Raum zur Mammografie gebeten. Diesmal lag ich nicht da. Ich stand vor einem weißen Monstrum von Gerät, das eine durchsichtige Platte besaß, diverse Hebel und Schalter und diesen großen vorstehenden Kopf mit der Röntgenkamera. Das ganze Teil sah aus wie ein Roboter.

Es dauerte nicht so lange. Der Raum war hell wie grauer Schnee, und die Platte fühlte sich kalt an. Die Ärztin, die mich jetzt untersuchte, stand ein paar Meter weiter hinter ihrem Monitor, und bald sagte sie das erste Mal, dass es wohl nichts Gutes sei. Dass es nach etwas Bösartigem aussehe. Und dass jetzt unbedingt noch eine Biopsie gemacht werden müsse, eine »Stanze«. Im Klartext: Gewebeproben entnehmen. Wir müssten dafür einen Termin ausmachen, hieß es erst, und schon die Aussicht, jetzt womöglich noch ein paar Tage warten zu müssen, kam mir zu diesem Zeitpunkt unerträglich vor. Ein Blindflug durchs Ungewisse. Wie die Fahrt durch einen Tunnel ohne Licht.

Es gab dann plötzlich eine Lücke im Terminkalender....

Erscheint lt. Verlag 11.5.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte alternative Krebstherapie • Angehörige • Bewegung • Brustkrebs • Diagnose • Diagnose Krebs • eBooks • Ernährung • Ganzheitlich • Ganzheitliche Krebstherapie • Gesundheit • Heilung • Immuntherapie • Krebs • Krebstherapie • Leben mit Krebs • Medizin • Naturmedizin • Ratgeber
ISBN-10 3-641-25918-5 / 3641259185
ISBN-13 978-3-641-25918-1 / 9783641259181
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