Zusammen leben. Das Fit-Prinzip für Gemeinschaft, Gesellschaft und Natur (eBook)

Das Fit-Prinzip für Gemeinschaft, Gesellschaft und Umwelt
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
208 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-491235-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zusammen leben. Das Fit-Prinzip für Gemeinschaft, Gesellschaft und Natur -  Remo H. Largo
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Ein eindringliches Plädoyer für ein neues Menschenbild: Remo H. Largo, der große Humanist und Arzt, entwickelt eine Vision für ein besseres Leben, eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen frei entfalten und glücklich sein können. Er zeigt, dass dafür ein neues Denken und Handeln nötig, aber auch möglich ist. In seinem Bestseller »Das passende Leben« hat Remo H. Largo das Fit-Prinzip erklärt: Jeder Mensch strebt danach, mit seinen individuellen Grundbedürfnissen, Begabungen und Vorstellungen in Übereinstimmung mit der Umwelt zu leben. In seinem neuen Buch fragt er nun, wie Gesellschaft und Wirtschaft aussehen müssen, damit möglichst alle Menschen auch so leben können. Das Fit-Prinzip gilt dabei nicht nur für uns Menschen, sondern für alle Lebewesen auf diesem Planeten. Alle wollen mit der Umwelt, für die sie geschaffen sind, in Übereinstimmung leben. Dafür stehen wir in der Verantwortung. Das Fit-Prinzip ist ein Grundprinzip allen Lebens. Remo H. Largo ist überzeugt, dass Hass, Unzufriedenheit, Ausgrenzung und Leid ein Ende finden, wenn wir eine Gesellschaft schaffen, in der die Grundbedürfnisse jedes Einzelnen erfüllt werden, in der jeder das für ihn passende Leben finden und führen kann. Nur eine schöne Utopie? Nein, denn Remo H. Largo präsentiert konkrete Vorschläge, von neuen Formen des Zusammenlebens über das Grundeinkommen bis zu einer reformierten Demokratie und einem achtsamen Umgang mit der Natur. Es ist an der Zeit, unsere Welt neu zu gestalten.

Remo H. Largo (1943-2020) studierte Medizin an der Universität Zürich und Entwicklungspädiatrie an der University of California, Los Angeles. Seit 1978 leitete er die Abteilung »Wachstum und Entwicklung« an der Universitäts-Kinderklinik Zürich. Die Zürcher Longitudinalstudien, die er dort verantwortete, sind international einzigartig und gehören zu den umfassendsten Studien in der Entwicklungsforschung. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten und Bestseller, die sich mit der menschlichen Entwicklung befassen. Remo H. Largos Bücher (u.a. »Babyjahre«, »Schülerjahre«, »Jugendjahre«) gelten als Klassiker der Erziehungsliteratur.

Remo H. Largo, geboren 1943 in Winterthur, studierte Medizin an der Universität Zürich und Entwicklungspädiatrie an der University of California, Los Angeles. Seit 1978 leitete er die Abteilung »Wachstum und Entwicklung« an der Universitäts-Kinderklinik Zürich. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten und Bestseller, die sich mit der menschlichen Entwicklung befassen. Remo H. Largos Bücher (u.a. »Babyjahre«, »Schülerjahre«, »Jugendjahre«) gelten als Klassiker der Erziehungsliteratur. Bei S. FISCHER erschien von ihm 2018 »Das passende Leben. Was unsere Individualität ausmacht und wie wir sie leben können«.

Remo H. Largo erschafft aus seinen Erkenntnissen von den Kleinsten ein visionäres Gesellschaftsmodell für die Grossen

Ein Buch wie eine Botschaft

Für alle, die eine reformierte Gesellschaft wollen und neben einer Vision auch konkrete Tipps für einen Ausstieg aus dem Immer-mehr-Karussell suchen.

Es sind bereichernde Gedanken, die sich Largo als konstruktiver Kritiker unserer momentaner Lebensumstände hier macht.

eine schonungslose und gleichzeitig Hoffnung spendende Einschätzung unserer Zeit

Einleitung


Ende Januar 2020. Das Manuskript liegt druckbereit auf dem Schreibtisch. Es handelt von unserer Gegenwart, einer Zeit, in der wir nicht nur am Abgrund einer ökologischen Katastrophe stehen, sondern in der es auch weltweit zu gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Umbrüchen kommt. Die Menschen sind zutiefst verunsichert, sehnen sich nach existenzieller Sicherheit, Fürsorge und Solidarität. Damit wir diese riesigen Herausforderungen meistern können, brauchen wir nicht nur eine umfassende soziale, ökonomische und ökologische Vision, sondern auch ein vertieftes Verständnis von uns selbst. Dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten. Ihm liegt ein Menschenbild zugrunde, das ich in »Das passende Leben« ausführlich beschrieben habe.

Das Manuskript liegt also bereit für den Versand an den Verlag. Dann bricht die Covid-19-Pandemie aus, und einem Kontrastmittel gleich zeigt sie drastisch das Ausmaß der Herausforderungen auf, vor denen wir heute stehen.

Zunächst war es nicht mehr als eine Kurzmeldung aus Wuhan, einer Millionenstadt in der chinesischen Provinz Hubei. Tausende von Menschen waren im Dezember 2019 an einer Coronavirusinfektion erkrankt und viele daran auch gestorben. Innerhalb weniger Wochen breitete sich die Viruskrankheit in ganz Asien aus, sprang auf Norditalien und den US-Bundesstaat Washington über und wuchs schließlich zu einer weltweiten Bedrohung. Die Sterblichkeit war 10- bis 30-mal höher als bei einer üblichen Influenzaepidemie. Anfang März 2020 waren mehr als 120 Länder betroffen, die WHO rief den Notstand einer Pandemie aus.

Das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben kam in vielen Ländern in kurzer Zeit weitgehend zum Erliegen. Die Krankenhäuser waren vom Ansturm schwerkranker Menschen völlig überfordert. Weite Teile der Wirtschaft wurden bis auf wenige lebensnotwendige Bereiche wie Lebensmittelgeschäfte und Apotheken stillgelegt. Die Entlassungen nahmen weltweit massiv zu. In den USA waren innerhalb weniger Wochen über 30 Millionen Menschen arbeitslos, mehr als in der Wirtschaftskrise der 1930er-Jahre. Existenzielle Ängste breiteten sich aus; überall auf der Welt kam es zu Hamsterkäufen. Die Regierungen waren gezwungen, Finanzpakete in unvorstellbarer Größe zu schnüren, um den Schaden in der Wirtschaft möglichst gering zu halten und für Millionen von arbeitslosen Menschen den Lebensunterhalt zu gewährleisten. Kulturelle Anlässe und sportliche Aktivitäten wurden eingestellt. Klubs, Theater und Opernhäuser wurden geschlossen, die Olympischen Spiele und die Fußball-Europameisterschaft auf das nächste Jahr verschoben. Im Verlauf der Wochen und Monate nach Ausbruch der Krise breiteten sich eine lähmende Leere, Hilflosigkeit und unbestimmte Furcht aus, die wir so noch nie erlebt hatten.

Die Lehren, die uns die Pandemie schon jetzt erteilt hat und die wir im Nachgang noch machen werden, sind überaus schmerzhaft. Im Rückblick werden wir jedoch, wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen, sie als hilfreich erachten. Denn die Herausforderungen, denen wir uns in den kommenden Jahren stellen müssen, werden noch weitaus größer sein.

Die Pandemie führte zu einem ausgeprägten Dominoeffekt: Einbruch von Börse und Wirtschaft, Arbeitslosigkeit und existenzielle Ängste, Überforderung des Gesundheits- und Bildungswesens, soziale Isolation und kultureller Stillstand. Den Menschen wurde schlagartig bewusst, wie hochgradig all diese Bereiche miteinander vernetzt sind. Und wie sehr sie auf Gedeih und Verderb von einer funktionstüchtigen Gesellschaft und Wirtschaft abhängig sind.

Anfang 2020 boomte die Börse wie nie zuvor. Sie war auf einem Allzeithoch. Großkonzerne wie Amazon und Google machten Milliardengewinne. Die Einkommen und Vermögen der Superreichen stiegen erneut an. 0,1 Prozent der Weltbevölkerung (8 Millionen Menschen) besitzen derzeit 81 Prozent des Weltvermögens; 99,9 Prozent der fast acht Milliarden Menschen teilen sich die restlichen 19 Prozent (Taxjustice; Piketty 2014, 2020). Der breiten Bevölkerung ging es bereits seit vielen Jahren nicht mehr gut. Die Reallöhne stagnierten in weiten Teilen Europas und den USA in der Unterschicht und seit mehr als zwei Jahrzehnten zunehmend auch in der Mittelschicht oder hatten sogar abgenommen. Viele Familien der Mittelschicht können mit ihrem Einkommen heute gerade noch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Um die Mieten, Krankenkassenbeiträge und die Ausbildung ihrer Kinder zu bezahlen, müssen sie sich verschulden. Erspartes auf die Seite zu legen ist ihnen seit vielen Jahren nicht mehr möglich.

Seit die Gelbwesten 2018 in Frankreich auf die Straße gegangen sind, bricht sich die Unzufriedenheit weltweit Bahn. In Bolivien, Chile, Ecuador, Algerien, Italien, Malta, Albanien, Iran, Libanon, Ägypten und Äthiopien protestierten die Menschen gegen steigende Lebenshaltungskosten, Arbeitslosigkeit und Rentenreformen, Misswirtschaft und Korruption, soziale und wirtschaftliche Ungleichheit. Es braut sich global ein brisantes Gemisch aus existenziellen Ängsten, emotionaler Verarmung und sozialer Entsolidarisierung zusammen, das sich noch verheerender als die Pandemie auf die – wie wir inzwischen wissen – sehr anfälligen Strukturen von Staat und Wirtschaft auswirken könnte.

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, wurden Schulen und Universitäten geschlossen, dann auch die Landesgrenzen; Flüge und Bahnverbindungen wurden eingestellt. Ausgangssperre und Social Distancing zwangen die Menschen in eine völlig ungewohnte soziale Situation. Sie sollten, wo sie sich doch in ihrer seelischen Not nach Nähe sehnten, Abstand nicht nur zu fremden Menschen, sondern selbst zu ihren Liebsten halten. Homeoffice, Homeschooling und das Zusammenleben auf kleinstem Raum überforderten Eltern und Kinder und setzten sie unter großen Stress. Der zwischenmenschliche Austausch in den Sozialen Medien stieg sprunghaft an. Die Gespräche nahmen nicht nur an Häufigkeit und Dauer zu, sie bekamen auch eine neue Qualität, wurden persönlicher und einfühlsamer. In Italien bedankten sich die Menschen mit Gesang und Musik und in Spanien mit Klatschen auf den Balkonen bei den Ärzten und Ärztinnen, Pflegern und Pflegerinnen dafür, dass sie sich für ihre Patienten bis zur Erschöpfung einsetzten. Die Pandemie machte den Menschen nicht nur bewusst, wie sehr sie auf Nähe und Geborgenheit, Zuwendung und soziale Anerkennung angewiesen sind, sondern auch wie groß der Mangel genau daran in der Gesellschaft mittlerweile geworden ist.

Die emotionale und soziale Vereinsamung vieler Menschen ist eine Folge tiefgreifender sozialer Verwerfungen. Sie haben innerhalb von wenigen Generationen dazu geführt, dass aus Großfamilien mit vielen Kindern Kleinfamilien mit ein bis zwei Kindern geworden sind. Die Scheidungsrate ist je nach Land um das Fünf- bis Zehnfache angestiegen, immer mehr Kinder werden von alleinerziehenden Eltern großgezogen. Lebensgemeinschaften, die über 300000 Jahre hinweg die bestimmende Form des Zusammenlebens waren, sind in anonymen Massengesellschaften aufgegangen, für die wir eigentlich nicht geschaffen sind. Wir stehen untereinander in einem ständigen Wettbewerb. Wir müssen uns immer wieder aufs Neue als Partner, in der Familie und als Arbeitskraft bewähren und laufen ständig Gefahr, aus allen Beziehungsnetzen herauszufallen und sozial immer weiter zu vereinsamen. Emotionale und soziale Sicherheit gibt es für die meisten Menschen nur noch auf Zeit. Wir leben so, als ob wir auf beständige und tragfähige zwischenmenschliche Beziehungen und echte Wertschätzung durch unsere Mitmenschen verzichten könnten und für unser psychisches Wohlbefinden nicht darauf angewiesen wären.

Die wohl größte Herausforderung, die sich uns stellt, ist, die drohende Klimakatastrophe abzuwenden. Der einst hochgelobte Fortschritt hat albtraumartige Ausmaße erreicht. Die globale Erwärmung nimmt durch den ständigen Anstieg der Treibhausgasemissionen, insbesondere des Kohlenstoffdioxids, immer rascher zu, und damit werden auch die Perioden von extremer Trockenheit, Waldbrände, Wirbelstürme und Überschwemmungen häufiger. Hinzu kommen die Übernutzung von Ressourcen wie Erz, Kohle und seltenen Erden und eine überbordende Agrarindustrie mit Sojaanbau und Viehzucht, die sich – einem riesigen Kraken gleich – immer mehr der Natur bemächtigen. Die Urwälder werden abgeholzt, die Meere mit Chemikalien und Plastikmüll verschmutzt und damit die Biosphäre zerstört. Eine Million Arten, ein Fünftel aller Tier- und Pflanzenarten, sind unmittelbar vom Aussterben bedroht. Ein ökologischer Super-GAU wird – wenn wir nicht unverzüglich umdenken und handeln – in wenigen Jahrzehnten zu einer unerbittlichen Gewissheit.

Wir befinden uns an einem Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit, vielleicht sogar des Planeten. Eine epochale Umwälzung von Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft haben die Menschen in Europa bereits einmal vor etwas mehr als 200 Jahren gemeistert. Mit der Französischen Revolution wurde ein 1000 Jahre altes Feudalsystem hinweggefegt, und das Industriezeitalter begann seinen Aufstieg. Als geistiges Fundament für die Neuordnung von Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft dienten die Grundsätze der Aufklärung wie Freiheit und gleiche Rechte für alle....

Erscheint lt. Verlag 29.7.2020
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Achtsamkeit • Allgemeinwohl • Anerkennung • Corona • Covid-19 • Entfremdung • Erziehungsratgeber • Familie • Finanz-Krise • Gemeinschaft • Gemeinschaftliches Wohnen • Gemeinwohl • Grundbedürfnisse • Grundeinkommen • Grundrechte • Harmonie • Individualität • Individuum • Klima • Kompetenzen • Lebensentwürfe • Lebensgemeinschaft • Menschheit • Natur • Ökologie • Politikverdrossenheit • Selbstentfaltung • Sicherheit • Solidarität • Vielfalt • Werte • Wirtschaft • Wohlbefinden • Work-Life-Balance • Zufriedenheit • Zusammenhalt
ISBN-10 3-10-491235-1 / 3104912351
ISBN-13 978-3-10-491235-6 / 9783104912356
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