Die Geheimnisse meiner Mutter
Insel Verlag
978-3-458-17842-2 (ISBN)
Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein Liebespaar.
Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter geschehen ist …
Jessie Burton, 1982 in London geboren, hat Englisch und Spanisch in Oxford sowie Schauspiel an der Central School of Speech and Drama studiert. Ihr erster Roman Die Magie der kleinen Dinge (2014) wurde mehrfach ausgezeichnet, derzeit wird er von BBC One fürs Fernsehen verfilmt. 2016 erschien ihr neuer Roman Das Geheimnis der Muse. Ihre Bücher wurden in 38 Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Jessie Burton lebt in London und arbeitet an ihrem dritten Roman. Außerdem erschien im Herbst 2018 ihr erstes Kinderbuch.
Wie soll man seine Zukunft finden, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt? Jessie Burtons fulminanter neuer Roman erzählt von den Geheimnissen und Geschichten, die uns prägen, von Mutterschaft und Freundschaft und davon, sich selbst zu verlieren – und wiederzufinden.
»Ein Meisterwerk über weibliche Autonomie und Rollenbilder, zwischen dem Glamour Hollywoods, Mutterschaft und bruchstückhafter Identität.« Irish Tatler
Erscheinungsdatum | 11.02.2020 |
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Übersetzer | Peter Knecht |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | englisch; deutsch |
Original-Titel | The confession |
Gewicht | 614 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Gender Studies | |
Schlagworte | Das Geheimnis der Muse • England • Familie • Frauen • Homosexualität • Homosexualität • Liebe • Mutterschaft |
ISBN-10 | 3-458-17842-2 / 3458178422 |
ISBN-13 | 978-3-458-17842-2 / 9783458178422 |
Zustand | Neuware |
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2 Abgebrochen
von raschke64 (Dresden), am 31.03.2020
Rosa schleicht sich unter falschem Namen in den Haushalt der Schriftstellerin ein und arbeitet dort als eine Art Mädchen für alles, um mehr über ihre Mutter herauszufinden.
Ich bin etwas schwer in das Buch hineingekommen, ich fand den Stil ziemlich langatmig. So habe ich mich 150 Seiten regelrecht vorwärts gekämpft. Ich fragte mich die ganze Zeit, warum die Leute dort alle so eine Art Verlierer sein müssen. Rose ist Mitte 30 und hat in ihrem Leben nichts erreicht - außer viel Träumereien, wie es sein könnte. Auch ihr Freund ist nicht gerade ein Durchreißer. Ihre Mutter eigentlich auch nicht. Alle leben nach dem gleichen Muster und lassen alles mit sich geschehen, agieren aber nicht selbst oder sehr wenig. Das hat mich ziemlich genervt. Weitere 100 Seiten habe ich dann quer gelesen. Aber immer mehr habe ich mich gefragt ob ich meine Lesezeit wirklich mit dem Buch verbringen will. Heraus kam ein klares Nein und so habe ich das Buch etwa in der Hälfte abgebrochen.
2 Herausfordernde Literatur
von Marianna T., am 24.03.2020
Der Roman ist so aufgebaut, das abwechselnd die Geschichte von Elise und die Suche ihrer Tochter beschrieben wird - beginnend im Jahr 1979 mit Elise beziehungsweise 2017 mit Rose. Beide Frauen sind über die Schriftstellerin Constance verbunden, die mit Elise eine Liebesbeziehung geführt hat und sie vor ihrem Verschwinden zuletzt gesehen hat. Für alle drei Frauen geht es um die Suche nach Liebe, die eigenen Wurzeln und Selbstverwirklichung. Starke Grundthemen für ein weiteres von vielen Büchern über Frauenschicksale. Dieser Roman hebt sich womöglich durch Aspekte der gleichgeschlechtlichen Liebe und die Komplexität der Charaktere etwas von anderen Romanen ab.
Elise, Constance und Rose sind sehr unterschiedliche und unvollkommene Charaktere. Zeitweise wirken alle drei anstrengend in ihrem Erfolgsstreben, ihrer Exentrik und Selbstaufgabe. Das macht die Figuren wohl glaubwürdig, es wird nichts beschönigt.
Die Geschichte wirkt sehr verschachtelt, zeitweise fällt es schwer noch alle Entwicklungen nachzuvollziehen und die Personen im Blick zu behalten. Der Roman zieht sich mit den knapp 600 Seiten stark in die Länge, das fordert den Lesenden viel Geduld ab. Gleichzeitig ist der Spannungbogen eher gering, die Emotionen sind schwer greifbar. Keine leichte Lektüre.
Sprachlich ist der Roman sehr klar und schnörkellos. Immer wieder fallen die tiefgründigen und geschickten Formulierungen auf.
Fazit:
Bekannte Frauen- und Lebensthemen in einer komplexen und langatmigen Erzählstruktur. Glaubwürdig unbequeme Charaktere. Ein herausfordernder Roman.
3 Wer bin ich? Und wer will ich sein?
von GeSchwaetz, am 11.03.2020
Diesem einzigen Anhaltspunkt will sie nachgehen, in dem sie die Autorin ausfindig macht und sich weitere Information zum Verbleib und zum Leben ihrer Mutter erhofft.
Zwischen Rose und ihrer Mutter Elise gibt viele Parallelen.
Rose wuchs ohne Mutter auf. Elises Mutter starb an Krebs, als Elise 9 Jahre alt war. Dieses Gefühl der Verlorenheit kennen also beide Frauen.
Und beide haben keine klare Vorstellung, keinen Plan, was sie im Leben tun wollen. Beide lassen sich durch die Zeit treiben.
Im Buch heißt es: „… genau genommen wollte Elise nur Connie. Sie wollte Frieden, Ruhe und ein bisschen Leben.“
Ab und zu geistert das Motiv von Fischen im Buch umher. Diese Tiere sind wie Elise, bzw. die Vorstellung, die Rose von ihr hat. Wenn überhaupt, sieht man sie im Wasser nur undeutlich, man bekommt sie nicht zu greifen, und selbst wenn man mal einen Fisch in der Hand hat, flutscht er einem sofort wieder weg, wie die Mutter, die nicht gefunden werden will.
Es gibt nur spärliche Informationen, die eine Richtung andeuten, aber kein Ziel markieren.
Eine Erkenntnis für Elise ist, dass man sein Leben auf Dauer nicht so leben kann, dass es allen anderen gefällt, nur einem selbst nicht.
Und auch Rose lernt im Laufe der Zeit und der Ereignisse, dass sie ihr Leben selbstbestimmt in ihre eigenen Hände nehmen muss.
Erzählt wird in wechselnden Perspektiven. Aus der heutigen Sicht von Rose und über die Jugend ihrer Mutter Elise in den 1980er Jahren. Diese interessante und schöne Geschichte ist gut geschrieben, aber schlecht formuliert. Oft zu kitschig, zu schwülstig, zu altbacken, was keiner der Figuren gerecht wird.
Die Wortwahl ist oft sehr eintönig und viel zu oft wiederkehrend. Sie sind einander dies, sie tun einander das, sie haben einander jenes … Dieses „einander“ kann ich jetzt für eine ganze Weile nicht mehr sehen.
Es wird fast nur von außen über die Figur der Bestsellerautorin Connie Holden erzählt, nur sehr selten über das, was in ihrem Inneren vorgeht. Ihre Empfindungen hält sie von allen fern und damit auch die Autorin Jessie Burton von den Lesern.
Die Szene, in der Rose bei Connie Holden eine Anstellung als Hausmädchen, die tippen kann, bekommt, ist für mich nicht glaubwürdig.
So richtig sympathisch war mir keine der Figuren.
In diesem Buch geht es um die großen Fragen.
Wie soll ich wissen, wer ich bin, wenn ich meine Wurzeln nicht kenne? Wie schaffe ich es, eigenständig zu leben, zu erkennen, was ich will und zu entscheiden, wie ich leben will?
Seinen Weg zu finden, seine Position zu bestimmen, ist für Menschen jeder Generation eine Herausforderung und damit ein zeitloses Thema.
Sehr angenehm finde ich, dass die Liebe zweier Frauen neutral erzählt und nicht gewertet wird.
Menschen gehen Beziehungen miteinander ein, die nie ohne Konsequenzen bleiben. Darum geht es.
3 Selbstentlarvung
von zebra, am 05.03.2020
Beginnen wir mit der Handlung: Noch als Rose ein Baby ist, verlässt ihre Mutter Elise die Familie, sodass ihr Vater sie aufzieht. Natürlich will Rose irgendwann wissen, was für ein Mensch ihre Mutter war – in einem Disput mit ihrem Vater fällt der Name Constance Holden, eine bekannte Autorin. Mit ihr unterhielt Elise in den 1980er Jahren eine Beziehung, die damals noch längst nicht so einfach öffentlich gelebt werden konnte. In der Zwischenzeit ist Constance bzw. Connie gealtert und sucht eine Assistenz, sodass sich Rose eine Gelegenheit bietet, ihr näherzukommen, um mehr über ihre Mutter herauszufinden. Also gibt sie vor, eine andere zu sein, was sie belastet, weil sie ihre „Enttarnung“ befürchtet. Doch das ist es ihr wert, zu erfahren, dass die Connie völlig verfallene Elise ihr nach Hollywood folgte, was Elise‘ Beweggründe waren (Connie war ein Stückweit Mutterersatz), wie glamourös beider Leben war und wie Rose dann geboren wurde. Dabei sind die Parallelen zwischen Elise‘ und Rose‘ Leben frappierend.
Die Geschichte strotzt geradezu vor großen Themen (Beziehungen im Allgemeinen, lesbische Beziehungen in den 1980ern, Mutter-Tochter-Beziehungen, Verlust und verwehrte Mutterliebe, Sehnsüchte, Entscheidungen, selbstgestaltetes Leben – die Liste ließe sich nachgerade beliebig fortsetzen) und großen Emotionen. Da Jessie Burton zu schreiben vermag, ist man fasziniert von diesem „Dreiecksverhältnis“ (Mutter und Tochter „verfallen“ der gleichen Frau) zweier unreifer Frauen zu einer leicht Mata-Hari-haften älteren Frau. Da bleiben auch unangenehme Passagen nicht aus … doch das ist nicht der Grund für den Abzug.
Der liegt darin begründet, dass dem Buch irgendwo „die Puste ausgeht“: Was mit akribisch gezeichneten komplexen Personen großartig beginnt, flacht irgendwann ab, die Beziehungen wirken teils blutleer, eben ganz so als wäre alle Energie der Autorin in den Beginn der Geschichte geflossen, dann aber immer noch mehr Text entstanden, der dann ein wenig vor sich hindümpelt. Und so bleibe ich ein wenig ratlos zurück, ob das Buch wirklich lesenswert ist …
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