Eine Farbe zwischen Liebe und Hass

Roman

***** 2 Bewertungen

(Autor)

Buch | Softcover
376 Seiten
2020 | 1. Deutsche Erstausgabe
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-46996-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass - Alexi Zentner
18,00 inkl. MwSt
Seine Familie glaubt an die Überlegenheit der weißen Rasse, und damit scheint für den jungen Jessup alles entschieden.

Doch nach der Rückkehr seines Stiefvaters aus dem Knast und einem tragischen Unfall muss er endlich selbst Antworten finden auf die Fragen: Was glauben, wem folgen, wen lieben?

Alexi Zentner wuchs in Upstate New York auf. Als er achtzehn war, verübten Neonazis einen Brandanschlag auf sein Zuhause - die Eltern waren politisch aktiv. Eine Farbe zwischen Liebe und Hass gibt eine literarische Antwort auf die Ereignisse von damals. Sein Roman Die Hummerkönige war ein weltweiter Erfolg. Als Ezekiel Boone veröffentlichte er die Reihe Die Brut, die ebenso Bestsellerstatus erreichte.

Alexi Zentner hat einen Anschlag von Neonazis auf sein Elternhaus in Literatur verwandelt. Gegen Hass und Gewalt setzt er die Kraft des Erzählens. Gegen Hetze und Fanatismus die Fähigkeit, sich einzufühlen, in einen jungen Mann auf der anderen Seite … Eine Farbe zwischen Liebe und Hass ist ein augenöffnendes Familienporträt, ein packender Coming-of-Age-Roman, eine Geschichte über Loyalität, Zugehörigkeit und die Gefühle in den dunkelsten Ecken des heutigen Amerikas.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie suhrkamp taschenbuch ; 4996
Übersetzer Werner Löcher-Lawrence
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Copperhead
Gewicht 444 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte All Age • alt-right • American dream • American Football • Amerika • Amerika heute • Ausgrenzung • Coming-of-age • Crime • Erwachsen werden • Familie • Familienporträt • Familienporträt • Fanatismus • Hetze • Neonazis • Neue Rechte • Pageturner • Radikalisierung • Rassenhass • Rassismus • Rechtsradikalismus • Republikaner • Schwarz Blau Blut • ST 4996 • ST4996 • suhrkamp taschenbuch 4996 • USA • white supremacy
ISBN-10 3-518-46996-7 / 3518469967
ISBN-13 978-3-518-46996-5 / 9783518469965
Zustand Neuware
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4 Beeindruckend

von , am 10.03.2020

Der neue Roman von Alexi Zentner hat mich inhaltlich beeindruckt – nicht nur, weil er eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte mit einem treffenden Gesellschaftsportrait verknüpft. Sondern weil er ungeahntes Verständnis dafür schafft, wie stark Vorurteile das Handeln und die Akzeptanz untereinander bestimmen, wie sehr die Beziehungen davon beeinflusst sind, schulischer und beruflicher Erfolg oder überhaupt der Alltag der Figuren. Mittendrin Jessup, der zum sog. „White Trash“ zählt, in Armut in einem Wohnwagen lebt, dessen Familie der „Heiligen Kirche des Weißen Amerika“ in Cortaca angehört und den der Autor trotzdem so vielschichtig und klischeefrei darstellt, dass der Leser Zugang zu ihm findet. Das finde ich angesichts des biographischen Hintergrundes von Alexi Zentner absolut bemerkenswert!
Auch Jessups Stiefvater David John und weitere Nebenfiguren wie z.B. Deannes Vater, den schwarzen Footballcoach Diggins oder Jessups besten Freund Wyatt fand ich überzeugend dargestellt. Klar spielt der amerikanische Hintergrund hier eine besondere Rolle, dazu gehört z.B., dass auf dem Gelände einer Kirche regelmäßig Schießübungen abgehalten werden und das niemand seltsam findet. Aber dennoch lässt sich die Handlung übertragen – denn „White Supremacy“ wagt sich in anderer Form ja auch hierzulande immer häufiger aus der Deckung. Die Handlung, die anfangs ein paar Längen aufweist (speziell die Einzelheiten des Footballspiels hätte es m.E. so ausführlich nicht gebraucht), nimmt später deutlich Fahrt auf. Es entwickelt sich ein unvorhersehbares Drama aus dem Unfall, den Jessup verursacht hat – mit Folgen für seinen ganzen weiteren Lebensweg ...
Fazit: Die Geschichte ist erschütternd und lesenswert. Sie zeigt, wie schwierig es sein kann, den eigenen Weg zu finden und zu Überzeugungen zu stehen. Und sie regt eindeutig dazu an, einmal über den eigenen Tellerrand auf die andere Seite zu sehen.

5 Ein etwas anderes Buch über den Rassismus in den USA

von , am 09.03.2020

Jessup ist 17, ein guter Schüler und fast normaler Teenager. Er spielt Football, geht zur Highschool, hat eine Freundin und einen Nebenjob. Und doch ist er ganz anders wie die meisten und das verdankt er seiner Familie. Sein Bruder und Stiefvater sitzen im Gefängnis, weil sie zwei schwarze Studenten totgeschlagen haben und eine „weiße“ Kirche, die die Überlegenheit der weißen Rasse propagiert, besuchen. Das hängt dem Jungen nach und als sein Stiefvater aus dem Gefängnis entlassen wird, geschieht ein Unfall. Einer der einem normalen Teenager Probleme bereitet hätte, Jessup jedoch viel Schlimmeres einbringen könnte. Welchen Weg wird Jessup einschlagen?
Ein Buch über den Rassismus, welches einen etwas anderen Standpunkt wählt als viele andere. Hier erfährt man von einem an sich normalen Jugendlichen, wie es ist in einer solchen Familie aufzuwachsen. Jessup will mit der Kirche des weißen Amerika und ihrem Gedankengut eigentlich nichts zu tun haben, doch trotzdem liebt er seine Familie, die immer gut zu ihm war, vor allem der Stiefvater, über den der Kontakt zur Kirche überhaupt erst zustande kam. Mich hat die Geschichte des Jungen wirklich bewegt. Muss ein Jugendlicher aus einer solchen Familie auch gleich ein Rassist sein? Ist es nicht auch eine Form von Rassismus, wenn man ihn direkt abstempelt? Was kann Jessup für die Tat seines Bruders? Warum muss er immer und immer wieder darunter leiden und sich rechtfertigen, wenn seine Handlungen doch alle, nur nicht rassistisch sind? Viel schlimmer jedoch: Er wird noch zum Spielball dieser Kirche und soll Mittel zum Zweck werden.
Das Thema ist sehr aktuell und daher die Auseinandersetzung damit wichtig. Dieser Coming-og-Age-Roman hat mich sehr beeindruckt, zumal er zeigt, dass es Hoffnung gibt, auch für Menschen, die mal einen solchen Weg eingeschlagen hatten. Man muss nur die Augen öffnen für das was wirklich zählt.
Einziger Kritikpunkt: Der Einstieg ins Buch fiel mir ein wenig schwer, weil es viele Bezüge zum Football, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte und daher wenig mit dem Spiel und den geschilderten Szenen anfangen konnte. Doch später spielte das zum Glück keine Rolle mehr und die Geschichte ist komplett nachvollziehbar, auch ohne irgendwelche „spezielleren“ Kenntnisse. Die Geschichte spitzt sich immer mehr zu, man fiebert mit dem Jungen, der droht zwischen den Werten seiner Familie/Kirche und der Gesellschaft zermalmt zu werden, und auch seinem Umfeld mit und hofft einfach, dass es nicht in einem Super-Dau endet.
Das Buch regt zum Nachdenken an und ich empfehle es sehr gerne weiter!
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