Alte Synagoge Erfurt – Old Synagogue Erfurt - Maria Stürzebecher

Alte Synagoge Erfurt – Old Synagogue Erfurt

Eine fotografische Spurensuche – A Photographie Search for Traces of the Past
Buch | Hardcover
104 Seiten
2019
Bussert u. Stadeler (Verlag)
978-3-942115-84-1 (ISBN)
19,90 inkl. MwSt
Sieh hin.Sieh genau hin.Lichtfall auf altem Stein. Ein Antlitz, sich aus dem Dunkel schälend. Ein im Vergessen geborgenes Haus. Abgebrochene Geschichte, getränkt von Trauer wie Lebenswillen. Mauern sprechen, Bilder erzählen.Die beiden renommierten Thüringer Fotografen Ulrich Kneise und Marcel Krummrich stellen die Alte Synagoge Erfurt ins Licht. Als spirituelles Zentrum ist sie mit der Geschichte der Jüdischen Gemeinde eng verwoben. Diese Geschichte wird in fotografischer Spurenlese transparent. Sie enthüllt Mord, Neuanfang und Erinnern.Eine spannungsvolle Bildsprache fordert zum Aushalten von Widersprüchen auf. Sie zeigt sinnlich und genau das schöne Detail. Sie inszeniert aber auch Zeit-Brüche und die Doppelbödigkeit des scheinbar Befriedeten.Berührende Essays von Elena Rauch und Henryk Goldberg erzählen dazu aus wechselnden Perspektiven die Schicksale der Erfurter Juden. Schonungslos, mit dem Mut, im Erzählen wieder einen Anfang zu wagen. Ins Heute.Dieses Buch ist für uns Heutige gemacht.

Die Thüringer Landeshauptstadt hat mit der Freilegung ihrer jüdischen Geschichte einen Brennspiegel geschaffen, der die Fragilität zivilisatorischer Prozesse deutlich hervortreten lässt. Die detaillierte Erforschung der Gemeinde-Geschichte, die zwangsläufig mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Prozesse brutaler Ausschließung und Vernichtung des Mittelalters und der jüngeren deutschen Geschichte verbunden ist, wird nicht mehr verdeckt von der beeindruckenden Denkmal-Kulisse der "Metropolis Thuringiae“. Innerhalb eines kurzen Jahrzehnts ist sie essentieller Teil der kulturellen, bildungspolitischen und touristischen Wahrnehmung geworden. Es ist ungewöhnlich, wie schnell die "Alte Synagoge" als neues Museum bürgerschaftlich angenommen wurde und der touristische Zuspruch zählbar wuchs. Trotzdem: Die "Alte Synagoge" und ihr Schatz erzählen die Geschichte eines Massenmordes, einer gesteuerten Auslöschung der Jüdischen Gemeinde! Und es scheint, dass die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen dieses Ortes als Zeugnis jüdischen Leben und seiner Zerstörung zu einem Teil der Kraft geworden ist, die Besucher aus nah und fern anzieht … Zehn Jahre erfolgreiche Forschung, Sonderausstellungen, unzählige kleine und große Veranstaltungen und der tagtägliche Umgang mit den Gästen bieten die Möglichkeit zu einer Atempause der besonderen Art in der vorliegenden Buchform. Die Herausgeber hatten ursprünglich den Anspruch, die zahlreichen "ikonischen" Motive der Alten Synagoge, wie die vom Hochzeitsring oder der Westfassade, künstlerisch neu interpretieren zu lassen, frische Blickweisen herauszufordern. Was einfach und einleuchtend klingt, erwuchs zu einem außergewöhnlichen Experiment: Ist es möglich, die Werke von zwei methodisch und technisch so unterschiedlich arbeitenden Fotografen wie des Eisenachers Ulrich Kneise und des Erfurters Marcel Krummrich unter dieser Themenstellung gemeinsam zwischen zwei Buchdeckel zu bekommen? Erwächst aus dem Spannungsfeld der beiden Persönlichkeiten und ihren fotografischen Herangehensweisen eine ganz besondere Kraft? Während Kneise eher sparsam komponiert und bis zur dokumentarischen Anmutung am liebsten in Schwarz-Weiß arbeitet, steht Krummrich für barock anmutende Farbverläufe und Szenarien, für die Dynamik inszenierter Stadt- und Museumsräume. Dieses außergewöhnliche und nicht widerspruchsfreie Nebeneinander wird eindrücklich vertieft von vier Essays der Erfurter Journalisten Elena Rauch und Henryk Goldberg. Hält man das Buch jetzt in der Hand, wirkt es, als wären diese Texte strukturbildend für die Fotografen gewesen. Und doch war es anders. Im heißen Frühling und Sommer 2019 entstanden zunächst die Fotografien. Erst danach begannen die Autoren ihre Arbeit und vollzogen auf der Textebene ebenfalls einen Perspektivenwechsel. Leise, fast schon intim, nähern sie sich den Spuren der jüdischen Geschichte in der Stadt. Entfaltet sich die Wirkung der Essays zunächst behutsam, entwickeln sie im Zusammenspiel mit den Fotografien einen Sog. Sie erzählen von einem urbanen jüdischen Leben, das sich nicht auf seine Leidensgeschichte reduzieren lässt und selbstbewusst seinen Platz in der Stadt einnimmt.

Die Thüringer Landeshauptstadt hat mit der Freilegung ihrer jüdischen Geschichte einen Brennspiegel geschaffen, der die Fragilität zivilisatorischer Prozesse deutlich hervortreten lässt. Die detaillierte Erforschung der Gemeinde-Geschichte, die zwangsläufig mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Prozesse brutaler Ausschließung und Vernichtung des Mittelalters und der jüngeren deutschen Geschichte verbunden ist, wird nicht mehr verdeckt von der beeindruckenden Denkmal-Kulisse der "Metropolis Thuringiae". Innerhalb eines kurzen Jahrzehnts ist sie essentieller Teil der kulturellen, bildungspolitischen und touristischen Wahrnehmung geworden.Es ist ungewöhnlich, wie schnell die "Alte Synagoge" als neues Museum bürgerschaftlich angenommen wurde und der touristische Zuspruch zählbar wuchs. Trotzdem: Die "Alte Synagoge" und ihr Schatz erzählen die Geschichte eines Massenmordes, einer gesteuerten Auslöschung der Jüdischen Gemeinde! Und es scheint, dass die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen dieses Ortes als Zeugnis jüdischen Leben und seiner Zerstörung zu einem Teil der Kraft geworden ist, die Besucher aus nah und fern anzieht ...Zehn Jahre erfolgreiche Forschung, Sonderausstellungen, unzählige kleine und große Veranstaltungen und der tagtägliche Umgang mit den Gästen bieten die Möglichkeit zu einer Atempause der besonderen Art in der vorliegenden Buchform. Die Herausgeber hatten ursprünglich den Anspruch, die zahlreichen "ikonischen" Motive der Alten Synagoge, wie die vom Hochzeitsring oder der Westfassade, künstlerisch neu interpretieren zu lassen, frische Blickweisen herauszufordern.Was einfach und einleuchtend klingt, erwuchs zu einem außergewöhnlichen Experiment: Ist es möglich, die Werke von zwei methodisch und technisch so unterschiedlich arbeitenden Fotografen wie des Eisenachers Ulrich Kneise und des Erfurters Marcel Krummrich unter dieser Themenstellung gemeinsam zwischen zwei Buchdeckel zu bekommen? Erwächst aus dem Spannungsfeld der beiden Persönlichkeiten und ihren fotografischen Herangehensweisen eine ganz besondere Kraft?Während Kneise eher sparsam komponiert und bis zur dokumentarischen Anmutung am liebsten in Schwarz-Weiß arbeitet, steht Krummrich für barock anmutende Farbverläufe und Szenarien, für die Dynamik inszenierter Stadt- und Museumsräume. Dieses außergewöhnliche und nicht widerspruchsfreie Nebeneinander wird eindrücklich vertieft von vier Essays der Erfurter Journalisten Elena Rauch und Henryk Goldberg.Hält man das Buch jetzt in der Hand, wirkt es, als wären diese Texte strukturbildend für die Fotografen gewesen. Und doch war es anders. Im heißen Frühling und Sommer 2019 entstanden zunächst die Fotografien. Erst danach begannen die Autoren ihre Arbeit und vollzogen auf der Textebene ebenfalls einen Perspektivenwechsel. Leise, fast schon intim, nähern sie sich den Spuren der jüdischen Geschichte in der Stadt.Entfaltet sich die Wirkung der Essays zunächst behutsam, entwickeln sie im Zusammenspiel mit den Fotografien einen Sog. Sie erzählen von einem urbanen jüdischen Leben, das sich nicht auf seine Leidensgeschichte reduzieren lässt und selbstbewusst seinen Platz in der Stadt einnimmt.

Erscheinungsdatum
Co-Autor Elena Rauch, Henryk Goldberg
Illustrationen Ulrich Kneise, Marcel Krummrich
Mitarbeit Designer: Albrecht Von Kirchbach
Übersetzer Krister G. E. Johnson
Verlagsort Jena & Quedlinburg
Sprache englisch; deutsch
Maße 210 x 280 mm
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Alte Synagoge Erfurt • Judenhaus • Jüdischer Friedhof • Jüdischer Hochzeitsring • Pogrom • Weltkulturerbe
ISBN-10 3-942115-84-0 / 3942115840
ISBN-13 978-3-942115-84-1 / 9783942115841
Zustand Neuware
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