Alte Synagoge Erfurt – Old Synagogue Erfurt
Bussert u. Stadeler (Verlag)
978-3-942115-84-1 (ISBN)
Die Thüringer Landeshauptstadt hat mit der Freilegung ihrer jüdischen Geschichte einen Brennspiegel geschaffen, der die Fragilität zivilisatorischer Prozesse deutlich hervortreten lässt. Die detaillierte Erforschung der Gemeinde-Geschichte, die zwangsläufig mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Prozesse brutaler Ausschließung und Vernichtung des Mittelalters und der jüngeren deutschen Geschichte verbunden ist, wird nicht mehr verdeckt von der beeindruckenden Denkmal-Kulisse der "Metropolis Thuringiae“. Innerhalb eines kurzen Jahrzehnts ist sie essentieller Teil der kulturellen, bildungspolitischen und touristischen Wahrnehmung geworden. Es ist ungewöhnlich, wie schnell die "Alte Synagoge" als neues Museum bürgerschaftlich angenommen wurde und der touristische Zuspruch zählbar wuchs. Trotzdem: Die "Alte Synagoge" und ihr Schatz erzählen die Geschichte eines Massenmordes, einer gesteuerten Auslöschung der Jüdischen Gemeinde! Und es scheint, dass die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen dieses Ortes als Zeugnis jüdischen Leben und seiner Zerstörung zu einem Teil der Kraft geworden ist, die Besucher aus nah und fern anzieht … Zehn Jahre erfolgreiche Forschung, Sonderausstellungen, unzählige kleine und große Veranstaltungen und der tagtägliche Umgang mit den Gästen bieten die Möglichkeit zu einer Atempause der besonderen Art in der vorliegenden Buchform. Die Herausgeber hatten ursprünglich den Anspruch, die zahlreichen "ikonischen" Motive der Alten Synagoge, wie die vom Hochzeitsring oder der Westfassade, künstlerisch neu interpretieren zu lassen, frische Blickweisen herauszufordern. Was einfach und einleuchtend klingt, erwuchs zu einem außergewöhnlichen Experiment: Ist es möglich, die Werke von zwei methodisch und technisch so unterschiedlich arbeitenden Fotografen wie des Eisenachers Ulrich Kneise und des Erfurters Marcel Krummrich unter dieser Themenstellung gemeinsam zwischen zwei Buchdeckel zu bekommen? Erwächst aus dem Spannungsfeld der beiden Persönlichkeiten und ihren fotografischen Herangehensweisen eine ganz besondere Kraft? Während Kneise eher sparsam komponiert und bis zur dokumentarischen Anmutung am liebsten in Schwarz-Weiß arbeitet, steht Krummrich für barock anmutende Farbverläufe und Szenarien, für die Dynamik inszenierter Stadt- und Museumsräume. Dieses außergewöhnliche und nicht widerspruchsfreie Nebeneinander wird eindrücklich vertieft von vier Essays der Erfurter Journalisten Elena Rauch und Henryk Goldberg. Hält man das Buch jetzt in der Hand, wirkt es, als wären diese Texte strukturbildend für die Fotografen gewesen. Und doch war es anders. Im heißen Frühling und Sommer 2019 entstanden zunächst die Fotografien. Erst danach begannen die Autoren ihre Arbeit und vollzogen auf der Textebene ebenfalls einen Perspektivenwechsel. Leise, fast schon intim, nähern sie sich den Spuren der jüdischen Geschichte in der Stadt. Entfaltet sich die Wirkung der Essays zunächst behutsam, entwickeln sie im Zusammenspiel mit den Fotografien einen Sog. Sie erzählen von einem urbanen jüdischen Leben, das sich nicht auf seine Leidensgeschichte reduzieren lässt und selbstbewusst seinen Platz in der Stadt einnimmt.
Die Thüringer Landeshauptstadt hat mit der Freilegung ihrer jüdischen Geschichte einen Brennspiegel geschaffen, der die Fragilität zivilisatorischer Prozesse deutlich hervortreten lässt. Die detaillierte Erforschung der Gemeinde-Geschichte, die zwangsläufig mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Prozesse brutaler Ausschließung und Vernichtung des Mittelalters und der jüngeren deutschen Geschichte verbunden ist, wird nicht mehr verdeckt von der beeindruckenden Denkmal-Kulisse der "Metropolis Thuringiae". Innerhalb eines kurzen Jahrzehnts ist sie essentieller Teil der kulturellen, bildungspolitischen und touristischen Wahrnehmung geworden.Es ist ungewöhnlich, wie schnell die "Alte Synagoge" als neues Museum bürgerschaftlich angenommen wurde und der touristische Zuspruch zählbar wuchs. Trotzdem: Die "Alte Synagoge" und ihr Schatz erzählen die Geschichte eines Massenmordes, einer gesteuerten Auslöschung der Jüdischen Gemeinde! Und es scheint, dass die Auseinandersetzung mit den Widersprüchen dieses Ortes als Zeugnis jüdischen Leben und seiner Zerstörung zu einem Teil der Kraft geworden ist, die Besucher aus nah und fern anzieht ...Zehn Jahre erfolgreiche Forschung, Sonderausstellungen, unzählige kleine und große Veranstaltungen und der tagtägliche Umgang mit den Gästen bieten die Möglichkeit zu einer Atempause der besonderen Art in der vorliegenden Buchform. Die Herausgeber hatten ursprünglich den Anspruch, die zahlreichen "ikonischen" Motive der Alten Synagoge, wie die vom Hochzeitsring oder der Westfassade, künstlerisch neu interpretieren zu lassen, frische Blickweisen herauszufordern.Was einfach und einleuchtend klingt, erwuchs zu einem außergewöhnlichen Experiment: Ist es möglich, die Werke von zwei methodisch und technisch so unterschiedlich arbeitenden Fotografen wie des Eisenachers Ulrich Kneise und des Erfurters Marcel Krummrich unter dieser Themenstellung gemeinsam zwischen zwei Buchdeckel zu bekommen? Erwächst aus dem Spannungsfeld der beiden Persönlichkeiten und ihren fotografischen Herangehensweisen eine ganz besondere Kraft?Während Kneise eher sparsam komponiert und bis zur dokumentarischen Anmutung am liebsten in Schwarz-Weiß arbeitet, steht Krummrich für barock anmutende Farbverläufe und Szenarien, für die Dynamik inszenierter Stadt- und Museumsräume. Dieses außergewöhnliche und nicht widerspruchsfreie Nebeneinander wird eindrücklich vertieft von vier Essays der Erfurter Journalisten Elena Rauch und Henryk Goldberg.Hält man das Buch jetzt in der Hand, wirkt es, als wären diese Texte strukturbildend für die Fotografen gewesen. Und doch war es anders. Im heißen Frühling und Sommer 2019 entstanden zunächst die Fotografien. Erst danach begannen die Autoren ihre Arbeit und vollzogen auf der Textebene ebenfalls einen Perspektivenwechsel. Leise, fast schon intim, nähern sie sich den Spuren der jüdischen Geschichte in der Stadt.Entfaltet sich die Wirkung der Essays zunächst behutsam, entwickeln sie im Zusammenspiel mit den Fotografien einen Sog. Sie erzählen von einem urbanen jüdischen Leben, das sich nicht auf seine Leidensgeschichte reduzieren lässt und selbstbewusst seinen Platz in der Stadt einnimmt.
Erscheinungsdatum | 27.10.2019 |
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Co-Autor | Elena Rauch, Henryk Goldberg |
Illustrationen | Ulrich Kneise, Marcel Krummrich |
Mitarbeit |
Designer: Albrecht Von Kirchbach |
Übersetzer | Krister G. E. Johnson |
Verlagsort | Jena & Quedlinburg |
Sprache | englisch; deutsch |
Maße | 210 x 280 mm |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Mittelalter |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Alte Synagoge Erfurt • Judenhaus • Jüdischer Friedhof • Jüdischer Hochzeitsring • Pogrom • Weltkulturerbe |
ISBN-10 | 3-942115-84-0 / 3942115840 |
ISBN-13 | 978-3-942115-84-1 / 9783942115841 |
Zustand | Neuware |
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