Das Hermann Hesse - I Ging -  DDr. Elisabeth Manndorff

Das Hermann Hesse - I Ging (eBook)

Die Würde des Geistes und der Sinn der Welt
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2019 | 1. Auflage
192 Seiten
Morawa Lesezirkel (Verlag)
978-3-99093-260-5 (ISBN)
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Hermann Hesse hat sich mit großem Interesse und Verständnis dem alten chinesischen Ratgeberwerk 'Buch der Wandlungen' zugewandt. Er entdeckte darin wichtige Wurzeln zum Wirklichkeitserleben und Wahrheitsempfinden mit dem Erkennen von verborgenen und sichtbaren Ordnungen der Welt. Das I Ging macht mit den scheinbaren Gegensätzen vertraut und zeigt in seiner Lauterkeit das Ganze - die ersehnte sowie gesuchte Einheit. Das vorliegende Buch gibt aus langjähriger Forschungsarbeit den Blick auf eine noch weitgehend unbekannte Quellensituation frei, aus der Hesse wesentliche Gedanken schöpfte. Hesses Studien zur chinesischen Philosophie sind weit tiefer, als das im Allgemeinen gewußt wird - er konnte sie mit bester abendländischer Geistestradition verbinden. Im verständlich geschriebenen Buch 'Das Hermann Hesse - I Ging' werden nicht nur Hesse-Leser und an seinem Lebenslauf Interessierte Neues finden: Es führt auch in jene Bereiche von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die auf breiter Ebene den Zugang zu einem höherwertigen wissenden Sein eröffnen, denn es macht das I Ging auf allgemeiner Ebene nutzbar und zugänglich.

DDr. Elisabeth Manndorff (geb. 1948) hat sich schon in frühen Jahren, angeregt durch die Lektüre von Hermann Hesses Roman 'Das Glasperlenspiel', für das I Ging interessiert und beschäftigt sich seit vier Jahrzehnten mit der Vertiefung in die Gedanken dieses alten chinesischen Weisheitsbuches. Über zwanzig Jahre hat sie dazu Vorträge und Seminare gehalten. Die Verbindung zur Sprachphilosophie mit Methoden der Wahrheitssuche im Wort, sowohl bei Ramon Llull als auch bei Gottfried Wilhelm Leibniz, und die Mustersuche zu Erfahrungen der Wirklichkeit bildeten ein Forschungsthema neben dem Studium der Geschichte (Schwerpunkt Mittelalter und christlicher Transkaukasus) sowie Volkskunde (Institut für Europäische Ethnologie) an der Universität Wien.

1. Zeittafel

Im vorliegenden Buch sollen Angaben zu Daten und Ereignissen im Leben von Hermann Hesse das Vergleichen mit Ergebnissen erleichtern, die im Bewußtseinscode dargestellt sind.

1877: Geboren am 2. Juli in Calw im Königreich Württemberg. Vater und Mutter waren im Auftrag der evangelischen Basler Mission tätig.

Der Vater war Johannes Hesse (1847-1916), Sohn eines Kreisarztes und Staatsrates. Die Mutter war Marie Hesse (1842-1902), in Indien geborene Marie Gundert, Tochter des Indologen und Sprachwissenschafters Dr. phil. Hermann Gundert (1814-1892). Vor ihrer Ehe mit Johannes Hesse war sie mit dem Missionar Charles Isenberg verheiratet. Als dessen Witwe kehrte sie aus Indien nach Calw zurück und brachte zwei Söhne (Theodore und Karl) mit in ihre zweite Ehe mit Johannes Hesse.

1881: Die Familie übersiedelte für fünf Jahre nach Basel, wo der Vater in der „Basler Mission“ unterrichtete. 1886 zog die Familie wieder nach Calw und Hermann trat in die zweite Klasse der Calwer Lateinschule ein. 1890 wechselte er auf die Lateinschule in Göppingen zur Vorbereitung auf das württembergische Landexamen. Nach 1891 besuchte er das evangelisch-theologische Seminar im Kloster Maulbronn. 1892 entwich er von dort und bekannte, Dichter werden zu wollen. Der Konflikt mit den Eltern hat durch das geradezu herkömmliche verbale Mißverstehen zwischen den Generationen eine Adoleszenzkrise ausgelöst.

1892: Hermann Hesse war vorübergehend betreuter ‚Gast’ im Kurhaus Bad Boll, das von Christoph Friedrich Blumhardt (1842-1919), einem württembergischen evangelischen Theologen, Seelsorger und Pfarrer geleitet wurde. Blumhardt, mit der Familie Hesse in Calw gut bekannt, konnte auf Hermann Hesse keinen ‚bessernden’ Einfluß geltend machen. Er empfahl den Eltern, ihren Sohn nach dessen Selbstmorddrohung in der Nervenheilanstalt Stetten bei Stuttgart unterzubringen. Die Verkennung der geistigen und seelischen Bedürfnisse von Hermann Hesse ist in seinen erschütternden Briefen aus Stetten an seine Eltern dokumentiert46.

Im November wird Hermann am Gymnasium in Cannstatt bei Stuttgart aufgenommen. Er erreicht gute Noten und will zunächst an der Schule verbleiben.

1893: Hermann tritt aus dem Gymnasium in Cannstatt wieder aus und soll in Eßlingen eine Buchhändlerlehre beginnen, verläßt seine Lehrstelle aber nach drei Tagen.

1894: Hermann Hesse beginnt eine Mechanikerlehre in der Turmuhrenfabrik in Calw bei Heinrich Perrot.

1895: Abbruch dieser Lehre und Beginn einer Buchhändlerlehre in Tübingen. Sein Gedicht Madonna wurde von einer Zeitschrift in Wien gedruckt.

1898 Nach Abschluß der Buchhändlerlehre 1898 verblieb Hesse zunächst als Sortimentsgehilfe in der Buchhandlung. Eugen Diederichs veröffentlichte den ersten kleinen Gedichtband von Hesse mit dem Titel Romantische Lieder: Er schickte es voll Freude seiner Mutter zum Geburtstag, die sein Werk nicht entsprechend würdigte. Es fand zudem kaum Käufer.

1899: Im Juli erscheint eine kleine Prosatextsammlung unter dem Titel Eine Stunde hinter Mitternacht (entstanden und geschrieben nach jeweils zwölfstündigen Arbeitstagen und den langen Fußmärschen in sein Quartier) im Verlag Eugen Diederichs. Er schenkt es seinem Vater zum 52. Geburtstag, der es jedoch nicht liest.

Ab Herbst arbeitet Hermann Hesse in einem angesehenen Antiquariat in Basel. Wegen seiner Sehschwäche wird er 1900 vom Militärdienst befreit. Im gleichen Jahr erscheint sein Buch Hermann Lauscher.

1901: März bis Mai Italienreise – Besuch der Städte Mailand, Genua, Florenz, Bologna, Ravenna, Padua und Venedig. Im August begann er die Arbeit im Antiquariat Wattenwyl in Basel. Veröffentlichung von Gedichten und literarischen Texten in Zeitschriften.

1902: Am 24. April starb Marie Hesse, die Mutter von Hermann Hesse. Der Dichter fährt nicht zum Begräbnis.

1904: Heirat mit Maria Bernoulli (1868-1963). Leben zunächst in einem gemieteten, sehr einfachen Bauernhaus und danach in einem eigenen, villenartigen Landhaus mit großem Garten im abgelegenen Dorf Gaienhofen auf der Halbinsel Höri am Bodensee.

1905: Geburt des ersten Sohnes Bruno. Vier Jahre später wird der zweite Sohn, Hans Heinrich geboren.

1910: Schaffenskrise. Veröffentlichung des Romans Gertrud. Eheliche Dissonanzen.

1911: Der dritte Sohn Martin kommt zur Welt. Aufbruch in innerer Unruhe und Zerrissenheit zu einer Reise nach Ceylon und Indien, um das Geburtsland seiner Mutter zu sehen47.

1914: Umzug nach Bern. Fortgesetzte Eheprobleme. Veröffentlichung des Romans Roßhalde. Psychische Krisen der Eheleute. Im ersten Weltkrieg Aufbau der „Bücherzentrale für deutsche Kriegsgefangene“ in Bern.

1919: Veröffentlichung des Romans Demian unter dem Pseudonym Emil Sinclair. Übersiedlung ins Tessin (Montagnola). In Armut und unsicherer Lage findet Hesse eine schäbige aber billige Wohnung im heruntergekommenen Palazzo Camuzzi. Schön gelegen aber im Winter nicht zu heizen durchlebt Hesse hier das befreiende Schreiben. Zu Gast im Haus des Stahlfabrikanten Theodor Wenger verliebt sich Hesse in dessen hübsche Tochter Ruth. Seine Frau Maria muß in einer Nervenheilanstalt behandelt werden; Hermann nimmt Anfang 1921 in Zürich Kontakt mit Carl Gustav Jung auf und läßt sich bis in den Sommer von ihm psychoanalytisch betreuen.

1922: Der Roman Siddhartha erscheint.

1923: Scheidung von seiner Frau Maria. Bruno und Martin wurden in Pflege gegeben, Hans Heinrich blieb bei der Mutter.

1924: Richard Wilhelm (1873-1930) veröffentlichte nach langjähriger Arbeit die deutsche Übersetzung des I Ging – das altehrwürdige chinesische „Buch der Wandlungen“.

Das Drängen der Eltern von Ruth Wenger zur Klärung von Hesses Beziehung zu ihrer Tochter mündet 1924 in die zweite Ehe, die vor allem durch getrennte Aufenthalte und unterschiedliche Interessen charakterisiert ist. Auf Wunsch seiner Frau wurde die Ehe bereits 1927 wieder geschieden. Im gleichen Jahr erschien Hesses erfolgreicher Roman Der Steppenwolf.

1927: Eine belebende Wende brachte die Beziehung zu Ninon Dolbin (1895-1966). Sie war Kunsthistorikerin, hatte früh einen Briefkontakt mit Hesse aufgenommen und wurde 1931 seine dritte Ehefrau.

1930: Am 1. März starb Richard Wilhelm in Tübingen an den Folgen einer Tropenkrankheit. Erscheinung des Romans Narziß und Goldmund. Sein Freund Hans Conrad Bodmer finanzierte für Hesse den Bau eines Hauses am Südende von Montagnola – er stellte das Grundstück und Gebäude Hesse dauerhaft zur Verfügung, nach Hesses Tod auch Ninon. Hesse bezog das Haus 1931. Er ging hier seinem Hobby, der Aquarellmalerei, nach und empfing viele Gäste, Freunde, Schriftstellerkollegen und seine Verleger.

1931: Hesse begann die Arbeit am letzten großen Werk, das den Titel Das Glasperlenspiel tragen sollte. Als Vorstufe dazu veröffentlichte er 1932 Die Morgenlandfahrt.

1943: Die Erstausgabe von Das Glasperlenspiel erschien am 18. November 1943 in Zürich. Der S. Fischer Verlag hatte ein Druckverbot erhalten.

1946: Hermann Hesse erhielt den Nobelpreis für Literatur. Danach folgten weitere Ehrungen und Auszeichnungen, u. a. auch die Ernennung zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Calw.

1950: Hermann Hesse wurde mit dem angesehenen literarischen Wilhelm Raabe-Preis geehrt.

1955: Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Feier in der Paulskirche in Frankfurt am Main.

1960: In den USA brach ein „Hesse-Boom“ unter den Jugendlichen aus, der auch auf Deutschland übergriff. Insbesondere Der Steppenwolf wurde zum internationalen Bestseller. Für Das Glasperlenspiel ist die Wiederentdeckung des I Ging als ethisches, zum Tao führendes „Buch der Wandlungen“ ein Auftakt, um ebenfalls eine Neuerkundung des Menschseins zu erfahren.

1962: In der Nacht zum 9. August starb Hermann Hesse an den Folgen eines Schlaganfalls.

46 Die Briefe von Hermann an seine Eltern (beginnend vom 30. August 1892) sind überaus feinsinnige Zeugnisse von einem klaren Denken sowie integeren Charakter. Schockierend ist die gefühlskalte, geistig-seelisch unzugängliche Welt der Erwachsenen (Verwandte, Erzieher und Betreuer), die für den 15Jährigen ein Umfeld schuf, an dem er verzweifeln mußte. Vgl. dazu Hesse, Hermann: Eigensinn. Reinbek bei Hamburg 1981, S. 43-52. Insbesondere der Brief vom 14. September 1892, (vgl. S. 51f.) gerichtet an seinen Vater in der formellen Sie-Ansprache „Sehr geehrter Herr!“ und unterzeichnet als „H. Hesse, Gefangener im Zuchthaus zu Stetten“ als „eine Waise, deren ‚Eltern’ leben“ gibt sehr zu denken. Auch schrieb Hermann in diesem Brief: „Ich beginne mir Gedanken zu machen ‚ wer in dieser Affaire schwachsinig ist.“

47 Vgl....

Erscheint lt. Verlag 10.9.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-99093-260-8 / 3990932608
ISBN-13 978-3-99093-260-5 / 9783990932605
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