Mein Fall

(Autor)

Buch | Hardcover
138 Seiten
2020 | Originalausgabe
S. Fischer (Verlag)
978-3-10-030058-4 (ISBN)
20,00 inkl. MwSt
»Nie habe ich von Pater G. erzählt, aus Angst, man könne mir anmerken, dass ich sein Kind geblieben bin.«

»Meine Eltern hatten mich der Gemeinschaft der Patres anvertraut, weil mich dort das Beste, das selbst sie mir nicht geben konnten, erwarten würde. Ich habe sie heimlich oft verflucht, weil sie mich nicht darauf vorbereitet hatten, was dieses Beste sei …« Als Zehnjähriger wurde Josef Haslinger Schüler des Sängerknabenkonvikts Stift Zwettl. Er war religiös, sogar davon überzeugt, Priester werden zu wollen, er liebte die Kirche. Seine Liebe wurde von den Patres erwidert. Erst von einem, dann von anderen.

Ende Februar 2019 tritt Haslinger vor die Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Dreimal muss er seine Geschichte vor unterschiedlich besetzten Gremien erzählen. Bis der Protokollant ihn schließlich auffordert, die Geschichte doch bitte selbst aufzuschreiben.

Josef Haslinger, 1955 in Zwettl/Niederösterreich geboren, lebt in Wien und Leipzig. Seit 1996 lehrt Haslinger als Professor für literarische Ästhetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 1995 erschien sein Roman ›Opernball‹, 2000 ›Das Vaterspiel‹, 2006 ›Zugvögel‹, 2007 ›Phi Phi Island‹. Sein letztes Buch ›Jáchymov‹ erschien im Herbst 2011. Haslinger erhielt zahlreiche Preise, zuletzt den Preis der Stadt Wien, den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels und den Rheingau Literaturpreis. 2010 war er Mainzer Stadtschreiber.Literaturpreise:Theodor Körner Preis (1980)Österreichisches Staatsstipendium für Literatur (1982)Förderungspreis der Stadt Wien (1984)Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1985)Österreichisches Dramatikerstipendium (1988)Elias Canetti-Stipendium der Stadt Wien (1993-94)Stipendium des Deutschen Literaturfonds (1994)Förderungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur (1994)Preis der Stadt Wien und Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels (2000)Mainzer Stadtschreiber (2010)Rheingau Literatur Preis (2011)

ein bemerkenswertes Buch [...]. Gegen seine inneren Widerstände hat Haslinger eine eigene, schlüssige Form [...] gefunden. Christoph Schröder Die Zeit 20200206

Ein verstörendes, ein im Zorn geschriebenes, aber im Urteil trotzdem klares, ein unbedingt empfehlenswertes Buch.

Als Leser begibt man sich mit ihm gemeinsam auf die Reise vom Missbrauch zur Emanzipation und vor allem in Seitengassen

Kritisch sich selbst gegenüber, im Urteil über andere ausgewogen – in diesem Ton schreibt Haslinger.

Er klärt und erklärt sein Verhalten, die Umstände, den Zusammenhang. Die Unfähigkeit, sich zur Wehr zu setzen.

ein hochspannendes, zutiefst bewegendes Erzählen seines Falls. Im Ton sehr ruhig gehalten, ohne die Spur von Selbstgerechtigkeit, wird der Text [...] zu einer beeindruckenden Offenbarung.

Dieses Buch ist kein Roman, sondern ein Dokument. Und das reicht auch völlig. Denn was Josef Haslinger dokumentiert, ist ungeheuerlich.

Es ist ein Buch, das Zwischentöne kennt, das in der Suchbewegung nach der Wahrheit bleibt.

Besser ein Buch darüber schreiben. Besser dieses Buch. Am besten dieses Buch.

»Nie habe ich von Pater G. erzählt, aus Angst, man könne mir anmerken, dass ich sein Kind geblieben bin.« »Meine Eltern hatten mich der Gemeinschaft der Patres anvertraut, weil mich dort das Beste, das selbst sie mir nicht geben konnten, erwarten würde. Ich habe sie heimlich oft verflucht, weil sie mich nicht darauf vorbereitet hatten, was dieses Beste sei …«

Erscheinungsdatum
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Maße 132 x 210 mm
Gewicht 237 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Anspruchsvolle Literatur • Katholische Kirche • Kirche • Missbrauch • Österreich • österreich • Priester • Stift Zwettl
ISBN-10 3-10-030058-0 / 3100300580
ISBN-13 978-3-10-030058-4 / 9783100300584
Zustand Neuware
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