Der Konsum der Gesellschaft (eBook)
XIII, 384 Seiten
Springer Fachmedien Wiesbaden (Verlag)
978-3-658-22251-2 (ISBN)
Konsum scheint heutzutage allgegenwärtig zu sein. Nicht nur ist kaum vorstellbar, dass jemand überhaupt nie konsumiert. Auch kann nahezu alles, was man tut, als Konsum beobachtet werden. Zudem wird Konsum immer häufiger gesellschaftsweite Verbreitung und Geltung bescheinigt. Dieser Befund mag den Eindruck erwecken, Konsum sei zu einer eigenständigen gesellschaftlichen 'Wertsphäre' (Weber) geworden, wie Erziehung, Kunst, Medizin, Politik, Recht, Sport, Wirtschaft, Wissenschaft. Also nicht mehr bloß 'Anhängsel' (Polanyi) der Wirtschaft, sondern eigenes Funktionssystem. Dieser Eindruck trügt. Denn bislang ist völlig ungeklärt, wie Konsum kommunikationstechnisch funktioniert. Die Bedingungen der Möglichkeit eines eigenständigen Funktionssystems erscheinen hochgradig prekär. Das ändert freilich nichts daran, dass Konsum zunehmend mehr Aufmerksamkeit erfährt, und genau diese Aufmerksamkeitszunahme fordert zur kritischen Reflexion auf. Feststellen lässt sich in jedem Fall, dass sich um das Thema 'Konsum' inzwischen ein hochkontroverses Diskursfeld entfaltet hat, auf das sich sämtliche Beiträge dieses Bandes beziehen. Der Band versammelt ausgewählte Aufsätze von Kai-Uwe Hellmann zur Konsumsoziologie und verweist auf die Aktualität und Relevanz dieses Forschungsfeldes.?
?Prof. Dr. Kai-Uwe Hellmann lehrt am Institut für Soziologie der Technischen Universität Berlin.
Vorwort zur zweiten Auflage 6
Vorwort zur ersten Auflage 8
Inhaltsverzeichnis 10
Abbildungsverzeichnis 12
Tabellenverzeichnis 14
Konsum 15
1Alles Konsum oder was? 15
2Formen und Funktionen des modernen Konsums 16
3Konsumgesellschaft und Konsumentenrolle 16
4Produkte und Marken 18
5Streit der Fakultäten 19
Konsum zwischen Risiko und Gefahr 20
1Ver(un)sicherung durch Konsum? 20
2Risiko und Gefahr 22
3Konsum als universales Kompensationsmedium? 23
Freiheit ohne Verantwortbarkeit? 27
1Einfachheit und Komplexität des Schachspiels 27
2Einfachheit und Komplexität des Konsumsystems 28
3Die Moralisierung und Politisierung des Konsums 32
‚Wie immer man sich entscheidet …‘ 35
Erst das Fressen, dann die Moral? 39
1Der kulinarische Imperativ 39
2Zur Aspektstruktur des Essens 41
3‚Food, folks and fun‘ 45
3.1‚The Food of McDonald’s‘ 46
3.2‚The Folks in McDonald’s‘ 47
3.3‚The Fun with McDonald’s‘ 49
Der Eigensinn der Konsumenten 52
1‚The Poverty of Morality’ 52
2‚The Myth of the Unethical Consumer’ 53
3‚The Branding of Sustainability and Sustainable Products’ 57
Ernest Dichter als Geburtshelfer und Erzieher 63
1Die kulturelle Konstruktion sozialer Agentschaft 63
2Methode und Funktion der Motivforschung 67
3Vorarbeiten für eine Soziologie des Konsumenten 72
Erziehung in der Umwelt des Erziehungssystems 74
1Die Zurechnung der Absicht, Personen zu ändern 76
2Die Trivialmaschine als unverzichtbare Arbeitshypothese 82
3Der Verbraucher als Medium der Werbung 85
Henne oder Ei? 91
1‚Werbung‘ und ‚Konsum‘ 91
2Interdependent und nur lose gekoppelt 94
3Der Prosument und die Werbung 95
4Diffusion von Innovationen 96
5Seniorenkonsum 98
6Zusammenfassung 99
Werbekampagne und Kundenmobilisierung 101
1Analogien, Similaritäten, Isomorphien 103
2Übertragung und empirische Anwendung der Bewegungsforschung 106
3Relaunch und Resonanz der VW Golf V GTi-Kampagne 109
Der ideale Kunde: möglichst gebunden und immer treu 115
1Das aktuelle Interesse an Kundenbindung als Krisenindikator 115
2Konsument, Käufer, Kunde 117
2.1Eine Soziologie des Konsumenten als Desiderat 117
2.2Käufer und Verkäufer oder die flüchtige Begegnung an der Kasse 120
2.3Der Kunde als Beziehung und die Kundenbeziehung als Dienstleistung 121
3Bindung und Treue des Kunden 125
3.1Funktion und Funktionsweise von Kundenbindung 126
3.2Merkmale markentreuer Kunden 128
3.3Treueerosion und Kundenbindung durch Kundenbeziehung 130
‚Consumerism as a way of life‘ 133
1Zur Entsprechung von Gesellschafts- und Identitätsform 134
2Vom Zeitalter der Produktion ins Zeitalter des Konsums 136
3‚Consumerism as a Way of Life‘ 139
Die Geburt der Gemeinschaft aus dem Geist des Kapitalismus 149
Vergemeinschaftung durch Konsum? 154
1Die Unwahrscheinlichkeit von Gemeinschaft heute 155
2Was beobachtet die ‚Brand Community‘-Forschung eigentlich? 158
2.1Die Aufarbeitung der ‚Community‘-Forschung 159
2.2Das ‚Brand Community‘-Konzept 160
2.3Die empirischen Belege 161
3Nicht Konsumgemeinschaft ? Vergemeinschaftung durch Konsum! 162
Facetten einer aktiven Konsumentendemokratie 165
1‚The Consumer Movement‘ 166
2‚Communities of Consumption‘ 167
3Zwischen Netzwerk und Bewegung 169
Prosumismus im Zeitalter der Internetökonomie 171
1Der Geist des Konsumismus 171
2Das Konzept des Prosumenten 172
3Prosuming everywhere? 173
Auf dem Weg in die ‚Prosumentengesellschaft‘? 176
1Der soziale Wandel des Konsumentenverhaltens 176
2Die Rolle des Konsumenten – idealtypisch betrachtet 177
3Die Rolle des Prosumenten: eine soziotechnische Innovation 180
4‚The Rise of Prosumer Capitalism‘ 183
Prosumismus und Protest 188
1Woran erkennt man Prosumenten? 188
2Grade und Typen der Prosumtion 189
3Der Konsumismus ist tot? Es lebe der Prosumismus? 191
4‚Shifting Involvements‘ revisited 192
5Prosumrebellen? 194
The Science Fiction Experience 196
1‚The Experience Economy‘ 198
2Konsumismus in der Zukunft? 201
3The Star Trek Experience 205
Konsum und Zeit 208
Seniorenkonsum 219
1Die Teleologie der Seniorenwirtschaft 219
2Wirtschaft, Konsum und Senioren 221
2.1Freizeit und Produktivität (‚busy ethic‘) 223
2.2Altersbilder und gefühltes Alter (‚cognitive age‘) 223
2.3Marketing und Marktsegmentierung 224
2.4Point of Sale und Shopping 225
2.5Produkte und Verpackungen 226
2.6Kleidung und Mode 226
2.7Reisen und Urlaub 227
2.8Gesundheit und Selbstmedikation 227
2.9Internet und Medienkonsum 227
2.10Innovationsresistenz und ‚Early Adopters‘ 228
3Mikrophysik des Konsums und materielle Kultur 228
3.1Das CCT-Paradigma 229
3.2Drei exemplarische Studien aus dem CCT-Umfeld 230
3.3Die materielle Konsumkultur älterer Personen, speziell von Senioren 232
Freizeit gestalten … im Freizeitregime 234
1Freizeit bedeutet Freiheit der Zeitgestaltung? 234
2Busy Ethic: eine kulturelle Errungenschaft der Freizeitsphäre 235
3Erlebnisgesellschaft und Disney Design 236
Design als Manifestation von Konsumkultur 239
1Konsum ? Kultur ? Konsumkultur 240
2Konsumkultur und Ästhetik 242
3Konsumkultur und Design 243
Ist Design rein oberflächlich? 245
1Die Demokratisierung des Designs 245
2Design ist Oberflächengestaltungskunst 246
3Vorüberlegungen zur Funktion des Designs für den Konsum des Konsums 248
Design und Konsum 251
1Zur Unterscheidung von Wahrnehmung und Kommunikation 251
2Kaufakte und Verbrauchsakte 252
3Die Bedeutung von Design für den Konsum im engeren Sinne 253
4Die Bedeutung von Design für den Konsum im weiteren Sinne 255
5Schlussbetrachtung 257
Der Zauberstab: ein Quell der Freude für jede gute Hausfrau 259
1‚Ist alles so schön kreativ hier!‘ 260
2Das Kreativitätsdispositiv und die Disposition zum pseudokreativen Konsum 265
3Differenzierung der Kreativitätskategorie und die Diffusion von Konsuminnovationen 267
Was ist an der Konsumforschung wirtschaftssoziologisch relevant? 277
1Das Wandern ist des Konsumenten Lust 277
2Konsum als Gegenstand der Wirtschaftssoziologie 279
3Ausweitung der Konsumzone: ein Ausblick 286
‚Im Auge des Betrachters liegend …‘ 289
1Alles ist Konsum! 289
2Konsum? Allenfalls peripher-ephemer! 291
3Nur ein Tortenstück 294
Der Konsum der Gesellschaft? 296
1Sprachspiele der internationalen Konsumforschung 296
1.1Das Label ‚Consumption Society‘ 298
1.2Das Label ‚Consumption Culture‘ 299
1.3Das Label ‚Consumer Society‘ 300
1.4Das Label ‚Consumer Culture‘ 301
2Alles ist Konsum! Alles ist Konsum? 303
3Die konsumistische Kolonialisierung der Gesellschaft 306
Konsumistische Kolonialisierung und Supervision 313
1Ökonomischer Imperialismus – weltgesellschaftlich & wissenschaftlich betrachtet
2Konsumistische Kolonialisierung – innergesellschaftlich & wissenschaftlich betrachtet
3Konsum ist die neue Arbeit! 315
4Der Konsum der Supervision 316
Zugabe: Markenkultur im Autoland 317
1Die kulturelle Relevanz des Automobils 317
2Die VW Golf-Markenkultur als eigenständiges Diskursuniversum 320
2.1Der VW Golf I: Die Ölkrise als Hypothek 322
2.1.1 Die Werbung zum VW Golf I 322
2.1.2 Die Fachpresse über den VW Golf I 324
2.1.3 Kunden urteilen über den VW Golf I 325
2.2Der VW Golf V: Tradition und Innovation halten sich die Waage 326
2.2.1 Die Werbung zum VW Golf V 327
2.2.2 Die Fachpresse über den VW Golf V 329
2.2.3 Die Kunden über den VW Golf V 329
2.3Vergleich der Diskursfelder VW Golf I und VW Golf V 331
3Vorarbeiten zu einer systematisch angelegten Markenkulturforschung 334
Literatur 336
Erscheint lt. Verlag | 25.4.2019 |
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Reihe/Serie | Konsumsoziologie und Massenkultur | Konsumsoziologie und Massenkultur |
Zusatzinfo | XIII, 384 S. 30 Abb., 13 Abb. in Farbe. |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien |
Schlagworte | Design • Freizeit • Internetökonomie • Konsumforschung • Konsumkultur • Konsumsoziologie • Konsumsystem • Markenkultur • Markensoziologie • Massenkultur • Prosumer • Prosumismus • Seniorenkonsum • Vergemeinschaftung |
ISBN-10 | 3-658-22251-4 / 3658222514 |
ISBN-13 | 978-3-658-22251-2 / 9783658222512 |
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