Zwischen Berufsfeld und Identitätsangebot -  Katharina Schuchardt

Zwischen Berufsfeld und Identitätsangebot (eBook)

Zum Selbstverständnis der deutschen Minderheit im heutigen Opole/Oppeln
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2018 | 1. Auflage
364 Seiten
Waxmann Verlag GmbH
978-3-8309-8901-1 (ISBN)
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Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb im heutigen Polen eine deutsche Minderheit, die in und um Opole/Oppeln in Schlesien ihr Zentrum hat. In dieser Arbeit geht Katharina Schuchardt den Identitätsstrategien dieser Minderheit nach, die sich im Spannungsfeld zwischen deutsch-polnischer Geschichte, Erinnerungskultur, Kulturerbe und Identitätsmanagement bewegt. Die Autorin widmet sich der medialen Diskursivierung, den Institutionen und ihren Akteuren sowie mittels eines biografischen Zugangs der Generation, die zwischen den späten 1980er und 1990er Jahren geboren wurde.
Wie werden diskursive Deutungsangebote aufgeworfen und verhandelt? Welche Rolle spielen transgenerationelle Erfahrungen und das Familiengedächtnis? Wie beeinflussen politische Praktiken die kulturelle Praxis als Minderheit? Dies sind nur einige der Fragen, denen Katharina Schuchardt in diesem komplexen Feld nachgeht. Im Fokus stehen dabei die Ängste, Chancen und Herausforderungen einer Minderheit, die ihre Position immer wieder neu aushandeln muss.

Katharina Schuchardt studierte Europäische Ethnologie/Volkskunde, Volkswirtschaftslehre und Klassische Archäologie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel und der Universität Valencia. 2011 Magistra Artium, 2012 Dozentin an der Adam-Mickiewicz-Universität Posen, 2014-2017 Immanuel-Kant-Stipendium der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), Promotion 2017 an der Universität Kiel. Seit 2017 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde in Kiel.

Buchtitel 1
Impressum 4
Danksagung 5
Inhalt 7
1 Einführung und Zugang 13
1.1 „Gehören Sie auch zu einer Minderheit“? – Gedanken zur Themenwahl 13
1.2 Vorgehen, Eingrenzung und Fragestellung(en) 17
1.3 Forschungsstand 22
2 Historische Hintergründe 30
2.1 Niederschlesien, Oberschlesien, Schlesien? – Zum Schlesienbegriff 30
2.2 Zur Kontextualisierung und Geschichte der deutschen Minderheit in Oberschlesien 32
2.3 Polens Transformation – Von der Solidarnosc über den Postsozialismus auf dem Weg in die Gegenwart 41
3 Theoretische Zugänge 45
3.1 Minderheiten 45
3.1.1 Zur Genese eines wirkmächtigen Konzepts 45
3.1.2 Politischer Minderheitenbegriff 47
3.1.3 (Kultur-)wissenschaftlicher Minderheitenbegriff 52
3.2 Identität(en) 57
3.2.1 Alltägliche Beobachtung und wissenschaftliche Zuschreibung 57
3.2.2 Verschiedene Ebenen von Identität 59
3.2.3 Flexible Identität(en) 62
3.2.4 Minderheitenidentität 64
3.3 Kulturwissenschaftliche Erinnerungsforschung 66
3.3.1 Die Theorie der Erinnerungsorte 66
3.3.2 Modi der Erinnerung 68
3.3.3 Vergessen, Schweigen, Tabuisierung, Trauma 70
4 Die Quellen, die Methoden, das Feld – „Und ich mittendrin“ 73
4.1 Medienanalyse 75
4.2 Feldforschung und teilnehmende Beobachtung 77
4.2.1 Mitmachen als Teil des Forschungsprozesses – Der Zugang zum Feld 77
4.2.2 „Ist es so spannend, über uns zu forschen?“ – Meine Rolle im Feld 81
4.3 Interviews 84
4.3.1 „Ich bin doch kein Experte…“ – Experteninterviews 84
4.3.2 „Ich habe mich sehr gefreut, mit dir das Interview zu machen, weil ich mir gedacht hab', das ist eine Deutsche“ – Narrative Interviews 88
4.4 Die Verschriftlichung und der Spagat zwischen Nähe und Distanz – Eine Reflexion 94
5 Institutionelle Verortung als Minderheit 97
5.1 Vereine, Organisationen und NGOs – Ein Spaziergang durch Oppeln 98
5.2 Vielschichtige Praktiken im Spiegel der Minderheitenkultur – Zur institutionellen Praxis als Minderheit 109
5.2.1 Die deutschen Freundschaftskreise – Zwischen Osterfest, Muttertag und Weihnachtsfeier 109
5.2.2 Im Spannungsfeld zwischen Minderheitenkultur und Freizeitangeboten 113
5.2.3 Gesellschaftliche Positionierungen 117
5.2.4 Zur Erinnerung – Projekte zum kulturellen Gedächtnis der Region 121
5.3 „Also ich hab' irgendwie das Gefühl, dass ich da schon ewig Vorsitzender bin“ – Von Akteuren und Netzwerken 123
5.3.1 Von Führungskräften als Teil einer Elite… 123
5.3.2 ... zu Netzwerken in Organisationsstrukturen 127
5.4 Zwischen äußerer Repräsentation und einem regionalen Verständnis 135
5.4.1 „Ich weiß nicht, ob sich die Führungskräfte angesprochen fühlten“– Zum Konflikt der Außendarstellung 135
5.4.2 Von Identitätsmanagement und Deutungseliten 140
5.4.3 „Nicht jeder braucht eine Organisation, um Deutscher zu sein, aberes reicht nicht nur deutsches Fernsehen […] anzumachen, um die Kultur zu pflegen“ – Minderheit als öffentliche Kulturarbeit 147
5.4.4 „Wir werden nicht als Marke der Region wahrgenommen“– Minderheit als „agency“ 153
6 Repräsentation von Öffentlichkeit – Mediale Selbstdarstellung und diskursive Angebote im Spannungsfeld Minderheit 159
6.1 Hintergründe 160
6.2 „Die deutsche Geschichte ist ja ein Teil der Geschichte dieser Stadt“ – Über den Umgang mit Erinnerungsorten als Kulturerbe in Schlesien 165
6.2.1 Materielles Kulturerbe 166
6.2.2 Immaterielles Kulturerbe 170
6.2.3 Kulturerbe als Strategie? 175
6.3 Geschichte als Handlungsfeld 177
6.3.1 Opfernarrative – Retrospektive(n) auf die Zeit nach 1945 178
6.3.2 „Es gibt Teile der Geschichte der Region, die immer noch bewusst nicht angesprochen werden“ – Über den öffentlichen Diskurs der musealen Repräsentation 186
6.4 Zur Bedeutung der Sprache bei der Konstitution einer Minderheitenidentität 189
6.4.1 Sprache als journalistische Praxis 190
6.4.2 Vom Identitätsmanagement durch Sprache in der institutionellen Arbeit… 192
6.4.3 … und dem durch Sprache symbolisierten Verhältnis zur Region 195
6.4.4 Zur politischen Instrumentalisierung 200
6.5 „My zyjemy, zeby pracowac, a oni pracuja, zeby zyc“– Der Blick nach Westen zwischen Politik und Vertriebenenverbänden 206
6.6 Medien und soziales Kapital – Minderheit als Chance begreifen 211
7 Identität oder Identitäten? – Lebenswelt(en) einer neuen Generation von Minderheit 215
7.1 Vorspann: Zum Begriff des Narrativs 216
7.2 Familie – Kindheit zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem 217
7.2.1 „Meine Oma war Deutsche, heißt, die wurde noch vor dem Krieg in der Nähe von Strzelce Opolskie geboren und die hat das Land nicht gewechselt. Das Land hat sich dann gewechselt“ – Das Familiengedächtnis 217
7.2.2 Von Schweigen und Sprachermächtigung 223
7.2.3 Zwischen den Ländern: „Mit der Familie war ich immer so hin und her gerissen“ 228
7.2.4 „Man hatte die Möglichkeit, deutsches Fernsehen zu haben“– Zur Rolle des Fernsehers 231
7.3 Deutschland – Ein (ideeller) Bezugsraum 234
7.3.1 Kindheitserinnerung(en) 234
7.3.2 Der Ferienjob „drüben“: „Man verdient sich, das ist ja kein großes Geheimnis“ 238
7.3.3 „Das war für uns normal“ – Transnationale Verortung 240
7.3.4 „Es war in meinem Leben so eine Etappe, wo ich gedacht habe, ja, es wäre schön, jetzt in Deutschland zu leben“ 242
7.3.5 Perspektivwechsel 248
7.3.6 „Deutschland ist für mich ein Ort, wo man zu Besuch fährt“– Gegenwärtige Praktiken 249
7.4 Institutionen – Möglichkeiten der Selbstverortung 251
7.4.1 „Die Minderheit war immer in uns, in unsere Haus“ – Der DFK als Kindheitserinnerung 252
7.4.2 „Ich sehe mehr das Engagement für das Dorf“ 255
7.4.3 Aktivitäten in den Vereinen: Zwischen Tradition und Wandel 258
7.4.4 Vereine als kulturelle Selbstvergewisserung 263
7.4.5 Berufliche Möglichkeiten: „Da ich ja sehr an der Lehrstelle in P. interessiert bin, möchte ich auch den Eltern, den Leuten zeigen, dass ich etwas kann“ 267
7.4.6 „Und was mir nicht in der Minderheit gefällt, ist dieses Deutschsein um jeden Preis“ – Kritische Distanz und Re??????exion 269
7.5 Aushandlungsprozesse 275
7.5.1 „Ich kam in den Kindergarten, alle Kinder hatten „Mama i Tato“ und ich hatte Mama und Papa und da war was falsch“ – Momente der Irritation 275
7.5.2 Geschichtsunterricht – Zweifel und Fragen 278
7.5.3 Von emotionalen und nationalen Zugehörigkeiten – „Der rote paszport“ 282
7.5.4 Feiertage und Traditionen – Aushandlung im Privaten 285
7.5.5 „Wenn jetzt beide gegeneinander spielen, möge der Bessere gewinnen“ – Fußball als Identitätsmarker 289
7.6 Identitätsnarrative 292
7.6.1 Divergierende Narrative in der Familie 293
7.6.2 „Wenn es um die Identität geht, bin ich innerlich zerrissen“– Ungewisse Narrative 296
7.6.3 Patchwork-Narrative 299
7.7 Jenseits nationaler Identität(en) – Regionale Verortung 303
7.8 Nachspann: Eine junge Generation zwischen den Nationen 306
8 Zum Schluss: Minderheit 3.0? – Fazit und Ausblick 310
Literatur- und Quellenverzeichnis 317
Abkürzungsverzeichnis 362
Transkriptionsverzeichnis 362
Tabelle InterviewpartnerInnen 363
Abbildungsverzeichnis 364

Erscheint lt. Verlag 13.9.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-8309-8901-6 / 3830989016
ISBN-13 978-3-8309-8901-1 / 9783830989011
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