Die preußische Kriegstheorie um 1800 und ihre Suche nach dynamischen Gleichgewichten.
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-15342-8 (ISBN)
Bei Kriegstheorie denkt man heute an Carl von Clausewitz. Vielen gilt er als Visionär, der zu Unrecht auf seinen Vernichtungsgedanken reduziert wurde. Durch seine historische Kontextualisierung wird jedoch deutlich, dass er es war, der die Erinnerung an die pazifistischen Ursprünge der preußischen Kriegstheorie vergessen machte. Ende der 1790er Jahre hatte Dietrich von Bülow mit seinem Prinzip der Subsistenz den Krieg vom Begriff der Vernichtung gelöst und als Gleichgewichtsmodell dynamischer Vermeidungs-Bewegungen interpretiert. Clausewitz war Bülows schärfster Kritiker, übernahm seine Ideen und verkehrte sie in ihr Gegenteil. Der Autor "stellt die gängige Clausewitz Interpretation mit seiner Studie quasi vom Kopf auf die Füße" (Sönke Neitzel). Selbst die Formel vom Krieg als "Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" stammt nicht von Clausewitz. Er unterdrückte die ursprüngliche Tradition einer pazifistischen Kriegstheorie, und mit ihr ein Modell, das heute hoch aktuell ist.
Arthur Kuhle studied history and art history at the Humboldt University of Berlin and Queen's University Belfast. In 2012 he finished his Master. He then received a scholarship (Elsa-Neumann-Stipendium) for a PhD. He earned the degree in 2017. His research foci range from intellectual history to war- and peace studies of the early modern period. Since 2017 he is research associate at the »Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung« (ZMF) of the University of Göttingen.
Arthur Kuhle studierte seit 2006 Geschichte sowie Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin und Queen's University Belfast. Auf seinen Bachelor folgte ein Master in Geschichte, den er 2012 abschloss. Als Stipendiat des Elsa-Neumann-Stipendiums wurde er 2017 promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf der Ideengeschichte und Konfliktforschung zur Frühen Neuzeit. Seit 2017 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung (ZMF) der Georg-August-Universität Göttingen.
Einleitung
A. Georg Heinrich von Berenhorst: Kritische Anfänge
Berenhorst: eine biographische Annäherung – Die Bedingungen einer Wissenschaft vom Krieg – Vom Gedanken einer ›vis inertiae‹ als dem »festen Standpunkt« einer Friedenstheorie
B. Adam Heinrich Dietrich von Bülow: Die Dynamik des Krieges
Ein vergessener Denker – Dietrich von Bülow: eine biographische Skizze – Von Berenhorst zu Bülow – Lloyd und Tempelhof: Bülows Vordenker – Bülows »Geist des neuern Kriegssystems« – die Vermessung sozialer Fernkräfte – Der ewige Friede – Bülows Wirken im preußischen Militärstaat
C. Der Scharnhorst-Kreis: Die romantische Wende
Gerhard von Scharnhorst und das Forum einer Kritik an Bülow – Scharnhorsts Bildungsreform – Eine ›Schule‹ der Bülow-Kritik – Clausewitz und die Friedensforschung
D. Warum wurde Bülow vergessen?
»A Crisis in the History of Modern Thought« – Der »Hochverräther«
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis, Personenverzeichnis
»Die von Arthur Kuhle der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität 2017 vorgelegte Dissertation, die von Wolfgang Neugebauer und Eberhard Knobloch betreut wurde, kann ohne Einschränkung als ein wissenschaftlicher Glücksfall bezeichnet werden. Es ist dem Verfasser mit dieser Arbeit ein in vielen Facetten neuer Beitrag zur Ideengeschichte der preußischen Kriegstheorie um 1800 und zu ihrem intellektuellen
Umfeld gelungen, der Anerkennung verdient.[...] Insgesamt lässt diese vorzügliche Dissertation den Vordenkern der preußischen Kriegstheorie um 1800 umfassende Gerechtigkeit und Erinnerung widerfahren. Nach dem Urteil des Autors ist die Bülowsche Theorie sozialer Dynamik aktueller
denn je.« Dr. Rüdiger von Voß, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Band 28, Heft 1/2018
»Die von Arthur Kuhle der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität 2017 vorgelegte Dissertation, die von Wolfgang Neugebauer und Eberhard Knobloch betreut wurde, kann ohne Einschränkung als ein wissenschaftlicher Glücksfall bezeichnet werden. Es ist dem Verfasser mit dieser Arbeit ein in vielen Facetten neuer Beitrag zur Ideengeschichte der preußischen Kriegstheorie um 1800 und zu ihrem intellektuellen
Umfeld gelungen, der Anerkennung verdient.[...] Insgesamt lässt diese vorzügliche Dissertation den Vordenkern der preußischen Kriegstheorie um 1800 umfassende Gerechtigkeit und Erinnerung widerfahren. Nach dem Urteil des Autors ist die Bülowsche Theorie sozialer Dynamik aktueller
denn je.« Dr. Rüdiger von Voß, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Band 28, Heft 1/2018
Erscheinungsdatum | 18.07.2018 |
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Reihe/Serie | Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte ; 49 |
Zusatzinfo | 7 Abb. (darunter 3 farbige); 419 S., 4 schw.-w. Abb., 3 farb. Abb. |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 157 x 233 mm |
Gewicht | 865 g |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Geschichte ► Regional- / Ländergeschichte |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Europäische / Internationale Politik | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Theorie | |
Schlagworte | Clausewitz • Konfliktforschung • Pazifismus |
ISBN-10 | 3-428-15342-1 / 3428153421 |
ISBN-13 | 978-3-428-15342-8 / 9783428153428 |
Zustand | Neuware |
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