Wenn Pendeln das Leben diktiert. Einflüsse und Auswirkungen auf die Lebensqualität in der Pendlerrepublik Deutschland
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95993-060-4 (ISBN)
Claudia Andersch, Sozialwissenschaftlerin (B.A.), wurde 1989 in Dresden geboren. Nach ihrem Abitur folgten eine kaufmännische Berufsausbildung und ein Studium, der Berufseinstieg bei einem renommierten Schweizer Reiseveranstalter in Zürich sowie eine Anstellung als Personal Assistant des Schweizer Geschäftsführers eines internationalen Softwarehauses. Nach fünfjährigem Aufenthalt in der Schweiz entschied sich die Autorin für ein Zweitstudium der Sozialwissenschaften in Fulda, welches sie 2017 sehr erfolgreich abschloss. Ihr Interesse gilt im Besonderen Themen der Arbeits- und Organisationssoziologie, der Personalentwicklung und des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Textprobe:
Kapitel 3, Stand der Forschung:
Das Forschungsinteresse an Pendlern und ihrer Lebensqualität konnte in den vergangenen 20 Jahren einen großen Zuwachs verzeichnen: Zum einen beeinflussen Strukturwandel und Globalisierung den Alltag der Erwerbstätigen, sodass eine (berufsbedingt) mobile Lebensform immer häufiger gewählt wird und in den Fokus der - nicht nur sozialwissenschaftlichen - Forschung rückt. Zum anderen beschäftigt der Aspekt der Lebensqualität zunehmend Politik, Zivilgesellschaft und internationale Organisationen, deren Hauptziel die Messung und Verbesserung des objektiven und subjektiven Wohlbefindens darstellt.
Eine der bedeutendsten Untersuchungen des letzten Jahrzehnts ist die Längsschnittanalyse der Forschungsgruppe um den deutschen Soziologen Schneider, welche bereits von 2001 bis 2002, sowie in den Jahren 2007, 2010 und 2012 unter dem Titel "Job Mobilities and Family Lives in Europe - Modern Mobile Living and its Relation to Quality of Life" in insgesamt sechs europäischen Ländern mit 7.220 Studienteilnehmern zwischen 25 und 54 Jahren durchgeführt wurde. Im Fokus der Forschung standen die Verbreitung und Vielfalt an berufsbedingter räumlicher Mobilität in Europa, Gründe und Umstände für Mobilitätsentscheidungen sowie die Folgen von berufsbedingter räumlicher Mobilität für Wohlbefinden, berufliche Entwicklung, Familienleben und soziale Integration. Erkenntnisse sind vor allem, dass berufsbedingte Mobilität zugenommen hat und längst kein Randphänomen mehr ist: Jeder fünfte Vollzeiterwerbstätige in Deutschland war zum ersten Zeitpunkt der Untersuchung (2007) als Fernpendler, Geschäftsreisender, Saisonarbeiter (Shuttle) oder (beruflicher) Wohnortwechsler mobil. 32 Prozent der aktuell Erwerbstätigen waren in ihrem Berufsleben bereits mobil und gelten als Mobilitätserfahrene. 20 Prozent der beruflich Mobilen erleben eigenen Angaben zufolge keinerlei Schwierigkeiten und sind gern unterwegs - teils aus finanziellen Gründen, teils aus Vergnügen an der Mobilität selbst. Eine stabile Beziehung am Heimatort ist in diesen Fällen oft gegeben (vgl. Hupfeld, Brodersen & Herdegen, 2013, S. 10; Schneider et al, 2016, S. 5 ff.; Triebel, 2010, S. 46 ff.; Rüger & Schneider, 2016, S. 5 ff.).
Des Weiteren ist gemäß der Untersuchung eine Abnahme der residenziellen Mobilität zu verzeichnen: Im Jahr 2010 haben seit dem Verlassen ihres Elternhauses lediglich 19 Prozent der Deutschen ihre Heimatregion gewechselt - der Trend zur beruflichen Mobilität nimmt zu. 70 Prozent der mobilen Erwerbstätigen gaben an, dass ihre derzeitige Mobilität eine Übergangsphase darstellt und langfristig kein mobiles Leben geplant sei (vgl. Hupfeld, Brodersen & Herdegen, 2013, S. 10; Triebel, 2010, S. 46 ff.; Rüger & Schneider, 2016, S. 7).
Generell konnten Auffälligkeiten der soziodemografischen Charakteristika nachgewiesen werden: Beruflich Mobile sind im Vergleich zu weniger oder Nicht-Mobilen jünger, gebildeter und vor allem männlich. Häufig ist ein mobiles Leben für Menschen bis zum 30. Lebensjahr ein erstrebenswertes Ziel, zu dessen Erreichung Auslandserfahrung, befristete Verträge oder mehrmaliges Wechseln des Wohnortes bereitwillig akzeptiert werden. Junge Akademiker sind demnach besonders varimobil, ältere Erwerbstätige mit mittlerem Bildungsabschluss können häufig der Gruppe der Fernpendler zugeschrieben werden. Eine Führungsverantwortung zieht dennoch nicht zwangsweise Mobilität nach sich (vgl. Hupfeld, Brodersen & Herdegen, 2013, S. 10; Schneider et al., 2016, S. 5 ff.; Triebel, 2010, S. 46 ff.; Rüger & Schneider, 2016, S. 5 ff.).
Erkenntnisse sind weiterhin, dass in Partnerschaften, in denen beide Partner erwerbstätig sind, Mobilität häufiger verbreitet ist, als in Partnerschaften mit nur einem Einkommen. Mobile Partnerschaften werden öfter von Kinderlosen geführt. Haben zwei Drittel der mobilen Männer Kinder, trifft dies nur auf ein Drittel der Frauen zu. Letztere sind be
Erscheinungsdatum | 11.04.2018 |
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Reihe/Serie | Bachelorarbeit |
Zusatzinfo | 6 Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 156 x 220 mm |
Gewicht | 130 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Spezielle Soziologien | |
Schlagworte | Geschäftsreisende • Grounded Theory • Tagespendler • Wochenpendler • Zeitmangel |
ISBN-10 | 3-95993-060-7 / 3959930607 |
ISBN-13 | 978-3-95993-060-4 / 9783959930604 |
Zustand | Neuware |
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