Von Blogs über Plätze zum Parlament.

Als die Italiener am 25. Februar 2013 an die Wahlurnen traten, um über ein neues Parlament zu entscheiden, wussten sie nicht, dass an diesem Wahlabend mit dem MoVimento Cinque Stelle (der 5-Sterne-Bewegung) eine Bewegung mit 25,6 % der Stimmen als zweistärkste politische Kraft im Rampenlicht stehen würde, die noch nie zuvor an nationalen Wahlen teilgenommen hatte. Dieses Ergebnis ist umso erstaunlicher, wenn man die 5-Sterne-Bewegung näher betrachtet, eine Bewegung, die bis heute weder über eine Parteizentrale noch über einen Parteiapparat verfügt. Das Epizentrum ihrer politischen Macht existiert rein virtuell. Das Hauptquartier der 5-Sterne-Bewegung ist eine URL, unter der der Blog ihres Gründers, des Komikers und Polit-Aktivisten Beppe Grillo, registriert ist.Auf der Grundlage einer theoriegeleiteten Fallstudie setzt sich der Autor André Schierholz mit der zentralen Frage auseinander, ob und wie diese italienische Protestbewegung politisch einzuordnen ist.