Arbeit. Anerkennung? Geschlecht! -  Christine Scharf-Haggenmiller

Arbeit. Anerkennung? Geschlecht! (eBook)

Strategische Identitäten türkischer Migranten der zweiten Generation im Vergleich
eBook Download: PDF
2017 | 1. Auflage
440 Seiten
Waxmann Verlag GmbH
978-3-8309-8232-6 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
39,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
'Und, was machen Sie beruflich?' Mithilfe der Antwort auf diese Frage ordnen wir unser Gegenüber nicht selten binnen Sekunden in unser lebensweltliches Raster ein. Arbeit - in erster Linie Erwerbsarbeit - determiniert gesellschaftliche Positionierungsmuster. In einer Einwanderungsgesellschaft ist sie insbesondere für Migranten eine Frage der gesellschaftlichen Teilhabe. Türkische Einwanderer erleben dabei noch in der zweiten Generation im Alltag kulturspezifische Fremdzuschreibungen in Bezug auf Arbeit entlang der Differenzkategorien Geschlecht und Ethnizität.
Dieser Band lenkt den Blick auf die Perspektive der Migranten, die keine mehr sind: Welche Bedeutung hat Arbeit für sie und ihre Wahrnehmung von sich selbst, für ihre Identität? Welche Form von Arbeit betrachten sie als Grundlage gelungener Identität und welche Rolle spielen dabei kulturelle Wertigkeiten und soziale Anerkennung?
Vorliegende Studie untersucht aus kulturwissenschaftlicher Perspektive, wie türkische Einwanderer der zweiten Generation in der sogenannten 'globalisierten Arbeitswelt' ihre Identitäten strategisch konstruieren und welche geschlechtsspezifischen Rollenbilder hierbei aus den Wechselwirkungen zwischen Arbeit, Familie und Ethnizität entstehen. Aus teilnehmender Beobachtung und biographischen Tiefeninterviews ist so ein Zeugnis der transkulturellen Arbeitswelt der Gegenwart entstanden, welches anregt, die Annahmen zu hinterfragen, von denen wir nicht immer wissen, dass wir sie machen, wenn wir von 'Migranten' und 'Arbeit' sprechen.

Buchtitel 1
Impressum 4
Inhalt 5
Vorwort 11
I. Einleitung 13
I.1 „Global Workforce, Doing Gender und Transcultural Turn“: Begrifflichkeiten 13
I.2 Gesellschaftliche Positionierungsmuster im Spannungsfeld zwischen Migration, Geschlecht und Erwerb 24
II. Arbeit, Anerkennung und Geschlecht – Von der neuen Qualität alter Konstruktionsprozesse 31
II.1 Eine Arbeitsgesellschaft ohne Arbeit? Die neue soziale Realität von Arbeit im Zeitalter der Globalisierung 31
II.1.1 „Arbeit macht das Leben süß“ – von der Mühsal über den Lebensinhalt zum Integrationsfaktor 39
II.1.2 Er hat die Arbeit, sie tut das andere? Arbeit und Geschlecht 45
II.1.2.1 Leitlinien genderspezifischer Auseinandersetzung mit Arbeit 46
II.1.2.2 Man wird nicht als türkische Putzfrau geboren: Arbeit, Geschlecht und Ethnizität 52
II.1.2.2.1 Jung, männlich, Migrant – Verlierer? 61
II.1.2.2.2 Türkische Frauen und Arbeit – eine eurozentristische Geschichte 70
II.1.3 Laboro ergo sum – Arbeit und Anerkennung 75
II.2 Rechtliche Rahmenbedingungen migrantischer Erwerbstätigkeit 80
III. Türkische Migranten als Gegenstandsfeld kulturwissenschaftlicher Forschung 86
III.1 Historischer Kontext 86
III.1.1 Einwanderungsphasen 86
III.1.2 Vom Gastarbeiter zum Rentner: Die erste Generation 91
III.1.2.1 Migration zwischen ökonomischem Kalkül und individueller Lebenswirklichkeit 92
III.1.2.2 „Wer in Istanbul gelebt hat, der hat keine Angst vor Europa“: Anwerbeverfahren und Binnenmigration 94
III.1.2.3 Das Herkunftsland: Ein Stereotyp hat viele Gesichter 97
III.1.2.4 Familienentwürfe im Herkunftsland und ihre Folgen 99
III.1.2.5 Zwischen Wohnheim und Arbeitsplatz, Rückkehr und Niederlassung: Marginalisierungsprozesse 100
III.1.2.6 Rüstige Rentner oder lost generation? 104
III.1.3 Vom Problemkind zum Unternehmer: Die zweite Generation 106
III.2 Feldforschung vor der eigenen Haustüre 110
III.3 Über verlorene Söhne und verkaufte Bräute: Forschungsstand 117
IV. Forschungsaufbau 134
IV.1 Quellen und Methoden 134
IV.1.1 Erschließung der Quellen und Zugang zum Feld 134
IV.1.2 Qualitative Methodik 138
IV.1.2.1 Durchführung der leitfadengestützten biographischen Tiefeninterviews 142
IV.1.2.2 Möglichkeiten, Chancen und Grenzen des Interviews 151
IV.1.2.3 Zur Instrumentalisierung der Forscherin, oder: „Sie haben Ihre Aufgabe, ich habe meine Aufgabe!“ 154
V. Analyse der Forschungsergebnisse: Die alltagskulturelle Bedeutung von Arbeit, Anerkennung und Geschlecht bei türkischen Migranten der zweiten Generation im Vergleich 157
V.1 „Als Türke verlierst Du auf dem Papier immer …“ – Überlebensstrategien zwischen Arbeitsmarkt und Familienideal (Kürsat) 157
V.1.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 157
V.1.2 „Ich bin wie ein Stein auf der Steinschleuder“: Biographische Situation und Migrationsgeschichte 159
V.1.3 Ausbildung zwischen Wunschvorstellung und Sachzwang: „Das war für mich keine Frage der Entscheidung, das war einfach so …“ 164
V.1.4 Aufstieg zwischen Selbstausbeutung und Selbstachtung: „Auch einem Feind würde ich einen dummen Türken als Helfer nicht zumuten!“ 173
V.1.5 „Mein Gott, was mache ich hier eigentlich?“: Beruflicher Erfolg und die Suche nach Sinn 178
V.1.6 „Du kannst noch so Ingenieur sein …“: Familie und Ehe 191
V.1.7 „Ich habe das nie hinterfragt, weil es für mich selbstverständlich ist …“: Die Rolle verpflichtet 193
V.1.8 „Ich habe diesen Weg gewählt, ich bleibe auch dort!“Analytische Einordnung 196
V.2 „Heimat ist da, wo das Brot ist“ – die entlokalisierte Heimat und das Streben nach Glück (Ismet) 200
V.2.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 200
V.2.2 „Ich weiß, dass ich ungefähr vierzig Tage alt war, als meine Mutter wieder nach Deutschland ging“: Migrationsgeschichte zwischen Privileg und Schock 201
V.2.3 „Ok, jetzt musst du denen mal zeigen, dass du was kannst“: Von einem der auszog, das System zu besiegen 209
V.2.4 „Das war genau die Zeit, wo sie Personal abbauen und Leihfirmen reinnehmen“: Zeitarbeit als Übergangslösung 219
V.2.5 „Man muss einen Lebensstil haben, weißt Du. Und was habe ich? Arbeit!“ Auf der Suche nach der Biographie neben der Erwerbsbiographie 223
V.2.6 Berufliche Selbständigkeit vom Notausstieg zur radikalen Selbstverwirklichung: „Selbständigkeit, um mein eigener Chef zu sein … ich will ja was beweisen!“ 230
V.2.7 „Die Deutschen sind anders als die ausländischen Kunden… ein Deutscher erwartet nicht viel“: Tauschhandel der Identitäten 245
V.2.8 „Ich erwarte sehr viel von meiner Freundin …aber etwas weniger, als ich leisten kann“: Egalitäre Rollenvorstellungen zwischen Idealbild und Widerspruch 249
V.2.9 „Wenn man eine Person hat, die hinter einem steht, ist man glücklich“: Arbeit ist ein Gemeinschaftsunternehmen 255
V.3 „Hauptsache, wir bringen die Maschinen nach vorne – irgendwann werden wir Exportweltmeister …“: Plädoyer für eine am Menschen orientierte Arbeitswelt (Faruk) 259
V.3.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 259
V.3.2 „Aus euch wird doch nichts hier, ich bringe euch nach Deutschland!“ – Familiennachzug wider Willen 261
V.3.3 „Es ist nicht wichtig, wie weit du bist, aber du musst dich ab da einfügen“: Schulausbildung als pragmatischer Schritt 266
V.3.4 „Nein, mein Wunsch war des nicht, irgendeinen Beruf zu erlernen!“ – Berufsvorbereitung als Entscheidung ohne Alternative 271
V.3.5 „Erfolg kennt keine Ausreden“: Ausbildung als Gegenentwurf zum Problemmigranten 274
V.3.6 „Ich lebe nicht für Arbeit, ich arbeite für Leben … mein Leben ist Familie und Gesellschaft“: Kritische Auseinandersetzung mit dem Sinnmonopol Erwerbsarbeit 276
V.3.7 „Die Deutschen leben nicht für die Arbeit, die leben nur für sich …“: Individuelle Strategien gegen individualisierte Lebenswelten 281
V.3.8 „Es ist halt so: Ich bin ein Mann und sie ist eine Frau“ – Geschlecht als alltagsstrukturierende Größe 284
V.3.9 „Wenn ich zufrieden bin, dann bin ich erfolgreich“: Identität als Mittel gegen eine Ökonomisierung des Alltags 291
V.4 Strategisches Selbstmanagement: „Entweder Du musst dieses Kamel hüten, oder Du musst aus dieser Oase wegziehen“ (Aylin) 295
V.4.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 295
V.4.2 „Die sind hierher gekommen und haben die schwerste Scheißarbeit angenommen“: Migrationsgeschichte als kommunikatives Gedächtnis 297
V.4.3 „Da hat man natürlich nicht mithalten können“: Schulausbildung als Mehrfachbelastung 302
V.4.4 „Frisörin, ja genau, das war der Kampf!“ Berufsausbildung als persönlicher Triumph 308
V.4.5 „Ein bisschen Hirn im Kopf sollte man eigentlich schon haben!“ – Umgang mit Fremdstereotypisierungen und Diskriminierungen 312
V.4.6 „Ja, es war schon schwierig für ihn!“ – Transnationale Eheschließung 318
V.4.7 „Wäsche aufhängen, abspülen – das sind ja eigentlich solche Sachen, die jeder Mensch beherrscht“: Arbeit zwischen Identifikation und Pragmatismus 321
V.4.8 „Doppelt geht nicht!“: Analytische Einordnung 326
V.5 „Ich kann kochen, ich kann putzen, ich kann Geschäft führen“: Weibliche Bewältigungsstrategien in einer sich wandelnden Arbeitswelt (Asiye) 329
V.5.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 329
V.5.2 „Das Land ist einfach heilig für uns … so ungefähr“: Migration aus der idyllischen Heimat ohne Wiederkehr 331
V.5.3 „Wie war der Name schnell? Eigentlich ist die Stelle schon vergeben!“: Verhinderte Berufsausbildung 334
V.5.4 „Es war schön, aber die Familie geht vor …“: Individuelle Flexibilität gegen entgrenzte Erwerbsarbeit 337
V.5.5 „Ich finde egal – Mann oder Frau, man sollte doch selber irgendwie zurechtkommen!“: Ehe und Rollenvorstellungen 342
V.5.6 „Geld kommt und geht, Beruf vielleicht auch …“: Die Mutterrolle als primäre Identifikation 345
V.6 „Man muss als Familie denken – und das habe ich gemacht“ – Doing Gender auf Türkisch? (Hamide) 347
V.6.1 Kontaktherstellung und Interviewsituation 347
V.6.2 Migrationsbiographie extrem: „Wissen Sie, wir sind sehr oft gewechselt, dadurch wird man schon vielfältig!“ 349
V.6.3 Gleiche Bildungschancen? „Hier hast Du das Kind auf dem Arm und sollst in die Vorlesung gehen …“ 353
V.6.4 „Die brauchen mich überhaupt nicht mehr!“: Berufsausbildung als Ersatz für familiäre Anerkennung 359
V.6.5 „Jetzt muss man für vier, fünf Euro arbeiten, und das will ich auch nicht!“ – Strategien gegen die Entwertung von Arbeit 362
V.6.6 „Man kann sagen, ich bin Innenminister und er Außenminister“: Privatisierung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf 365
V.6.7 „Ich bin gerne Hausfrau. Ich bin gerne Mutter. Ich bin gerne Türkin. Ich bin eine Weltbürgerin!“ Die Gleichzeitigkeit kultureller Ordnungskategorien im Identitätsbildungsprozess 371
VI. Strategie der Identität – Identität als Strategie 375
VI.1 Der Kampf der Definitionen, oder: Identität als Plastikwort? Identitätstheorien der Gegenwart 375
VI.2 Das Gleichzeitige im Identischen: Transdifferenz und ein Drei-Ebenen-Modell strategischer Identität 384
VI.3 Formen (post-)migrantischer Selbstentwürfe: Die Konstruktion strategischer Identitäten türkischer Migranten und ihre überindividuellen Muster 389
VI.3.1 Familie als prioritäres Sinnsystem 390
VI.3.2 Alltagsstruktur durch Rolle 392
VI.3.3 Erweiterter Arbeitsbegriff 395
VI.3.4 Zufriedenheit statt Wachstumsstreben 398
VI.3.5 Kollektivität und Netzwerk 400
VI.3.6 Migrant? Nein danke! 403
VI.4 Ausblick 406
VII. Anhang 409
VII.1 Quellen 409
VII.1.1 Interviewleitfaden 409
VII.1.2 Abbildungsverzeichnis 411
VII.2 Literatur 412
VII.2.1 Internetquellen 412
VII.2.2 Literatur 415

Erscheint lt. Verlag 1.7.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-8309-8232-1 / 3830982321
ISBN-13 978-3-8309-8232-6 / 9783830982326
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
PDFPDF (Ohne DRM)
Größe: 6,1 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: PDF (Portable Document Format)
Mit einem festen Seiten­layout eignet sich die PDF besonders für Fach­bücher mit Spalten, Tabellen und Abbild­ungen. Eine PDF kann auf fast allen Geräten ange­zeigt werden, ist aber für kleine Displays (Smart­phone, eReader) nur einge­schränkt geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. den Adobe Reader oder Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür einen PDF-Viewer - z.B. die kostenlose Adobe Digital Editions-App.

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Mein Leben in der Politik

von Wolfgang Schäuble

eBook Download (2024)
Klett-Cotta (Verlag)
29,99