Moderne Wahlen
Hamburger Edition, HIS (Verlag)
978-3-86854-313-1 (ISBN)
Warum wählen wir? Warum haben sich politische Wahlen als das große Legitimationsmittel für Herrschaft durchgesetzt? Die Antwort scheint schnell gegeben: Wahlen ermöglichen den Menschen Freiheit und Gleichheit, und gegen alle Widrigkeiten haben Frauen und Männer sich immer wieder dieses Recht erkämpft und Demokratien errichtet.
Hedwig Richters umfassend angelegte Historiografie des Wahlrechts und der Wahlpraxis rekonstruiert über den Vergleich von Preußen und den USA im 19. Jahrhundert die Geschichte der Demokratie anhand der Wahlen.
Mit ihrem innovativen Ansatz, der nicht nur auf Ideen und Gesetzestexte schaut, sondern auch die Wahlpraxis in den Blick nimmt, hinterfragt sie die Erzählung vom großen Freiheitskampf des Volkes um die Einführung allgemeiner Wahlen. Die Autorin widerlegt die These vom anthropologischen Bedürfnis des Menschen nach Partizipation und politischer Verantwortung. Stattdessen verweist sie darauf, dass das Wahlrecht häufig von oben eingeführt und als Disziplinierungsinstrument der Herrschenden genutzt wurde.
Der Fokus auf den konkreten Akt des Wählens erlaubt zudem einen neuen Blick auf die alte Frage, warum im Laufe des 19. Jahrhunderts zwar immer mehr Männer als »gleich« anerkannt wurden und sukzessive das Wahlrecht erhielten, die Gleichheit der Frau jedoch erst Jahrzehnte später gedacht werden konnte.
Denn der Einsatz des Körpers und Vorstellungen vom (männlichen) Körper gestalteten wesentlich die Stimmabgabe mit.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für unsere Zeit? Demokratie ist kompliziert und alles andere als selbstverständlich. Wie historische und aktuelle Beispiele zeigen – so gegenwärtig im Irak und in Afghanistan – lässt sie sich nicht einfach modellhaft von außen installieren.
PD Dr. phil. Hedwig Richter ist Historikerin. Seit 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsgruppe »Demokratie und Staatlichkeit« am Hamburger Institut für Sozialforschung. Zuvor war sie u.a. an der Universität Greifswald, am Deutschen Historischen Institut in Washington und an der Universität Bielefeld tätig. Sie schreibt für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Süddeutsche Zeitung.
Hedwig Richters Buch füllt eine Lücke in der vergleichenden Kulturgeschichte der Wahlen des 19. Jahrhunderts und stellt einen Meilenstein der Wahlhistorie dar.
Thomas Kühne, Professor für Geschichte und Direktor des Strassler Center for Holocaust and Genocide Studies, Clark University
Mit ihren Analysen insbesondere zur Rolle von Männlichkeitsbildern bei der Etablierung des Massenwahlrechts und der Transformation von Wahlpraktiken ist Hedwig Richter eine bahnbrechende Leistung in der Wahlrechtsforschung gelungen.
Hubertus Buchstein, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte, Universität Greifswald
Erscheinungsdatum | 15.08.2017 |
---|---|
Zusatzinfo | 70 schw.-w. Abb. |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Gewicht | 1042 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Neuzeit (bis 1918) |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Sozialgeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politikgeschichte | |
Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Politische Systeme | |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • 19. Jahrhundert (1800 bis 1899 n. Chr.) • Bürgerrechtsbewegung • Demokratie • Demokratiegeschichte • Demokratiegeschichte, Historiografie • Frauen • Geschichte • Geschichte und historische Hilfswissenschaften • Historiografie • Politisches System: Demokratie • Preußen • Preußen • Rassismus • Ungleichheit • USA • USA, Geschichte • Vereinigte Staaten von Amerika, USA • Volk • Wahl • Wahlen • Wahlpraxis • Wahlrecht |
ISBN-10 | 3-86854-313-9 / 3868543139 |
ISBN-13 | 978-3-86854-313-1 / 9783868543131 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich