Kulturvergleichende Perspektiven auf das östliche Europa

Fragestellungen, Forschungsansätze und Methoden

Daniel Drascek (Herausgeber)

Buch | Softcover
208 Seiten
2017
Waxmann (Verlag)
978-3-8309-3587-2 (ISBN)
34,90 inkl. MwSt
Der Fokus dieses Bandes richtet sich auf aktuelle kulturwissenschaftliche Ansätze zu Themenfeldern, die in der bisherigen Osteuropaforschung bisher zu wenig Beachtung gefunden haben. Neben historischen Aspekten wurden verstärkt gegenwartsbezogene Fragestellungen und das entsprechende methodische Instrumentarium ins Auge gefasst. Fragestellungen und Perspektiven, die zur Diskussion stehen, sind die immer noch gängige Dichotomisierung in Ost und West, die wechselseitigen stereotypisierten Narrationen, die wieder verstärkt national codierten Erinnerungskulturen, komplexe Migrationsbewegungen, moderne Mythen, laufende Modernisierungsprozesse und enttäuschte Wohlstandserwartungen im Hinblick auf die Europäische Union oder die Frage nach einer Entwicklung der kulturwissenschaftlichen Osteuropaforschung zur Europäisierungsforschung.
In den letzten Jahren hat die Volkskunde / Europäische Ethnologie einen intensiven Prozess der Selbstreflexion bezüglich der Forschung zum östlichen Europa eingeleitet und kritisch über die Entwicklung dieses Forschungsfeldes, über die wichtigsten Akteure und das bisher Erreichte diskutiert. Deutlich geworden ist in diesem Zusammenhang eine lange Fachtradition und eine starke, teilweise zeitbedingte Fokussierung auf bestimmte Felder, in denen sich das Fach als nach wie vor breit gefächert und forschungsstark erweist.
Vor diesem Hintergrund richtet sich der Fokus dieses Bandes auf aktuelle kulturwissenschaftliche Ansätze zu Themenfeldern, die in der bisherigen Osteuropaforschung bisher zu wenig Beachtung gefunden haben. Neben historischen Aspekten wurden verstärkt gegenwartsbezogene Fragestellungen und das entsprechende methodische Instrumentarium ins Auge gefasst. Erfreulich ist, dass sich mittlerweile eine jüngere Generation weitgehend unbefangen mit der sozialistischen Kultur des 20. Jahrhunderts im östlichen Europa auseinanderSetzt und einen etwas anderen Blick auf gegenwärtige Transformationsprozesse sowie moderne Formen der Alltagskultur wirft. Gerade einer kulturvergleichenden Perspektive, die sich keineswegs auf das östliche Europa beschränkt, kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.
Auch wenn die Forschungsbefunde nicht ganz so revolutionär sein mögen, wie das Titelbild mit dem wilden Gorilla suggeriert, so sind es doch ungewöhnliche Fragestellungen und Perspektiven, die zur Diskussion stehen. Dies gilt für die immer noch gängige Dichotomisierung in Ost und West, die wechselseitigen stereotypisierten Narrationen, die wieder verstärkt national codierten Erinnerungskulturen, komplexe Migrationsbewegungen, moderne Mythen, laufende Modernisierungsprozesse und enttäuschte Wohlstandserwartungen im Hinblick auf die Europäische Union, oder die Frage nach einer Entwicklung der kulturwissenschaftlichen Osteuropaforschung zur Europäisierungsforschung.

Prof. Dr. Daniel Drascek (geb. 1959 in Nersingen) ist seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg und Leiter des Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Von 1980 bis 1986 hat er in Freiburg studiert, 1986 in Volkskunde promoviert und 1999 eine C3-Professur für Volkskunde am Freiburger Institut vertreten.

Dr. Cornelia Eisler, Europäische Ethnologin/Volkskundlerin; wissenschaftliche Mitarbeiterin des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg; 2014 Promotion an der Christian-Albrechts-Universität Kiel: „Verwaltete Erinnerung – symbolische Politik. Die Heimatsammlungen der deutschen Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler“. München 2015; Forschungsschwerpunkte: Museums- und Sachkulturforschung, Kulturelles Erbe und Erinnerungskultur im 20. Jahrhundert, Minderheiten, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte

Anna Flack, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Juniorprofessur für „Migration und Integration der Russlanddeutschen“ am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück.

Katerina Gehl, Mitarbeiterin am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie im Rahmen des Projekts „Förderung des Studienerfolgs internationaler Vollstudierender“ und Koordinatorin des Schroubek Fonds Östliches Europa, Ludwig-Maximilians-Universität München.

Irene Götz: Professorin am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie der LMU München; Redakteurin und Mit-Herausgeberin der Zeitschrift für Volkskunde. Forschungsschwerpunkte: Identitätspolitik/nationale Selbst- und Fremdbilder, Arbeits- und OrganisationSethnographie, Biographieforschung, Neuer Nationalismus in Europa, Familienforschung. Aktuelles DFG-Forschungsprojekt „Prekärer Ruhestand. Arbeit und Lebensführung von Frauen im Alter“ (2015–2018). Veröffentlichungen u.a.: gemeinsam mit Miriam Gutekunst et al. (Hrsg.). (2016). Bounded Mobilities. Ethnographic Perspectives on Social Hierarchies and Global Inequalites. Bielefeld; gemeinsam mit Johannes Moser et al. (Hrsg.). (2015). Europäische Ethnologie in München. Ein kulturwissenschaftlicher Reader (Münchener Beiträge zur Volkskunde, Bd. 42). München; (2016). Zurück nach Europas Mitte. Ethnografische Erkundungen zu identitätspolitischen Positionierungen im nordöstlichen Europa am Beispiel der litauischen Hauptstadt Vilnius. In Daniel Drascek (Hrsg.), Kulturvergleichende Perspektiven auf das östliche Europa. Fragestellungen, Forschungsansätze und Methoden (Regensburger Schriften zur Volkskunde/Vergleichenden Kulturwissenschaft , Bd. 29). (S. 33–54). Münster u.a.

Daniel Habit ist als Akademischer Rat am Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie an der LMU München beschäftigt. Er promovierte ebendort mit einer Dissertation zum Thema „Die Inszenierung Europas? Kulturhauptstädte zwischen EU-Europäisierung, Cultural Governance und lokalen Eigenlogiken“. Derzeit ist er in der DFG-Forschungsgruppe „Urbane Ethiken“ mit einem Teilprojekt zu Bukarest beteiligt und arbeitet über die Aushandlung des „guten“ städtischen Lebens in verschiedenen Vierteln der rumänischen Hauptstadt. Forschungsschwerpunkte/-interessen: Stadt- und Tabuforschung sowie Rechtliche Volkskunde.

Katrin Lehnert, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Digitales Deutsches Frauenarchiv (DDF), Berlin.

Sanna Schondelmayer, Dr. phil., M.A. (Jg. 1974), Europäische Ethnologin & Prozessbegeleiterin, Trainerin, Mediatorin. 2003 Promotion an der Europa-Universität Viadrina (2003-2006) und Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der EUV Viarina, der LMU München, FSJ Jena, und HU zu Berlin. Seit 2003 fortlaufend freiberufliche Tätigkeit als interkulturelle Trainerin, Moderatorin/Mediatorin und Prozessbegleiterin in international tätigen Stiftungen und Vereinen und Organisationen. Expertin für inklusive und dialogische Großgruppenprozesse: www.boscop.org. Konzeption, Planung und Durchführung von Konferenzen, Netzwerktreffen, Teamklausuren und Workshops sowie Organisationsentwicklungsprozessen. Unterstützung bei Klärungsprozessen in Konflikt- oder Veränderungssituationen für Einzelpersonen, Paare und Organisationen.

Juliane Tiffert (geb. Kühne), Studium der Volkskunde, Kunstgeschichte und Ur- und Frühgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Doktorarbeit über Auslandsfahrten Nationalpolitischer Erziehungsanstalten nach Südosteuropa - finanziert durch das Landesgraduiertenstipendium des Landes Schleswig-Holstein und den Schroubek-Fond Östliches Europa. Forschungsschwerpunkte: Deutsche Jugend im Nationalsozialismus, Praxen der Inszenierung und Stereotypisierung, Erinnerungs- und Biografieforschung, sowie Analyse materieller Kultur. Seit 2016 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Europäische Ethnologie/Volkskunde der Universität Kiel.

Der Regensburger Band zeichnet sich neben der thematischen Vielfalt durch eine große Bandbreite methodischer Zugänge aus: Ethnografische Streifzüge und teilnehmende Beobachtungen, Medien- und Netzwerkanalyse, Interviews, Archivalien u. a. bilden die Quellengrundlage für die oben vorgestellten Untersuchungen mit Bezug zum östlichen Europa. Er zeigt einmal mehr, dass das Forschungsfeld inhaltliche und methodische Engführungen hinter sich gelassen hat, dass der Blick ‚nach Osten‘ stets ein vergleichender ist und die jüngere und jüngste Vergangenheit mit einschließt, aber auch, dass Begriffe und Konzepte wie das der Minderheit oder der Migration fortwirken und immer wieder hinterfragt werden sollten. – Heinke Kalinke, in: Jahrbuch Kulturelle Kontexte des östlichen Europa 59 (2018), S. 147.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Regensburger Schriften zur Volkskunde /Vergleichenden Kulturwissenschaft ; 29
Co-Autor Daniel Drascek, Cornelia Eisler, Anna Flack, Katerina Gehl, Irene Götz, Daniel Habit, Katrin Lehnert, Sanna Schondelmayer, Marketa Spiritova, Juliane Tiffert
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Themenwelt Sozialwissenschaften Ethnologie Volkskunde
Sozialwissenschaften Soziologie Mikrosoziologie
Schlagworte Alltagskultur • Deutsche und osteuropäische Volkskunde • Erinnerungskultur • Ethnografie • Freizeitkultur • Kulturelle Integration • Kulturwissenschaft • Migrationsbewegung • Migrationsforschung • Osteuropa • Osteuropaforschung • osteuropäische Kulturhauptstädte • Osteuropa Osteuropaforschung Migrationsforschung Migrationsbewegung Kulturwissenschaft Ethnografie o • Osteuropa Osteuropaforschung Migrationsforschung Migrationsbewegung Kulturwissenschaft Ethnografie osteuropäische Kulturhauptstädte Alltagskultur Freizeitkultur Erinnerungskultur kulturelle Integration • Volkskunde
ISBN-10 3-8309-3587-0 / 3830935870
ISBN-13 978-3-8309-3587-2 / 9783830935872
Zustand Neuware
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