Lady Lanwoods kühner Plan (eBook)

Historischer Roman

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
270 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-114-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Lanwoods kühner Plan -  Majon Wallis
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Eine Lady auf ungewöhnlichen Wegen London, 1850: Lord Lanwood plant die Verheiratung seiner Tochter Victoria - die hübsche junge Lady jedoch hat anderes im Sinn. Sie interessiert sich mehr für die Technik der Photographie als für die einfältigen Männer, die ihr Vater ihr präsentiert. Als Lord Lanwood während eines Disputs die Bemerkung fallenlässt, Frauen besäßen doch keinerlei technisches Verständnis, beschließt seine entrüstete Ehefrau Elizabeth, ihm das Gegenteil zu beweisen: Auf der kommenden Weltausstellung im Londoner Hyde Park will sie ihn von den Fähigkeiten der Frauen überzeugen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen macht sich Lady Elizabeth auf die Suche nach Exponaten aus der ganzen Welt. Währenddessen verkauft Victoria mithilfe des charmanten Reporters Trevor heimlich ihre Photographien. Und verliebt sich in Trevor. Als jedoch bekannt wird, dass sich englische Frauen an der Weltausstellung beteiligen wollen, kommt es zum gesellschaftlichen Eklat. Um ihren Traum dennoch verwirklichen zu können, greifen die Ladys zu ungewöhnlichen Mitteln ...

Majon Wallis, geboren 1957, wuchs im Ruhrpott auf. Nach mehreren Auslandsaufenthalten während der Studienzeit und zwei Jahrzehnten in Köln hat es sie in die Eifel verschlagen. Sie arbeitete beim Rundfunk und danach über zwölf Jahre als Buchhändlerin. Schreiben gehörte schon immer zu ihrem Leben, zuerst verfasste sie Gedichte, später dann auch kurze Liebesromane für Zeitschriften. Ihr besonderes Interesse gilt historischen Themen, nicht nur dem Schreiben darüber, sondern auch der spannenden Recherche. Ihre zweite Leidenschaft ist das künstlerische Arbeiten mit Pinsel und Leinwand.

Majon Wallis, geboren 1957, wuchs im Ruhrpott auf. Nach mehreren Auslandsaufenthalten während der Studienzeit und zwei Jahrzehnten in Köln hat es sie in die Eifel verschlagen. Sie arbeitete beim Rundfunk und danach über zwölf Jahre als Buchhändlerin. Schreiben gehörte schon immer zu ihrem Leben, zuerst verfasste sie Gedichte, später dann auch kurze Liebesromane für Zeitschriften. Ihr besonderes Interesse gilt historischen Themen, nicht nur dem Schreiben darüber, sondern auch der spannenden Recherche. Ihre zweite Leidenschaft ist das künstlerische Arbeiten mit Pinsel und Leinwand.

1


London, Sommer 1850

Prüfend ließ Lady Elizabeth Lanwood ihren Blick über den sonntäglich gedeckten Tisch gleiten. In wenigen Minuten würden Harold Stainton, seine Frau Penelope und ihr Sohn Thomas zum Lunch eintreffen. Elizabeth sah zu ihrer Tochter Victoria, die missgestimmt an einem der großen Flügelfenster des Salons stand. Von dort war der Aufgang zu Lanwood House gut zu überblicken. Als Hufgeklapper eine Kutsche ankündigte, trat Elizabeth zu ihrer Tochter. Sie konnte sich nicht an die Staintons erinnern, obwohl ihr Gatte George darauf beharrte, sie während einer Opernaufführung im Covent Garden miteinander bekannt gemacht zu haben. Beim Anblick der verkniffen ausschauenden Frau, die an der Seite ihres Gatten die Eingangsstufen hinaufstieg, seufzte Elizabeth verhalten. Als Victoria den pausbäckigen jungen Mann sah, der seinen Eltern folgte, rümpfte sie die Nase und drehte sich empört zu ihrer Mutter. Elizabeth konnte es ihr nicht verdenken, der junge Stainton stand auch nicht auf ihrer Wunschliste für angehende Schwiegersöhne. Sie wusste, wie sehr Victoria diese Einladungen verabscheute, die ihr Vater seit einigen Monaten arrangierte. George Lanwood hatte beschlossen, eine passende Partie für seine Tochter zu finden, und seither erschienen in regelmäßigen Abständen Gäste wie die Staintons, die einen Sohn im heiratsfähigen Alter aufweisen konnten. Victoria war gerade 18 Jahre alt geworden und hatte noch nicht die Absicht, sich zu verheiraten. Zudem waren die bisherigen Kandidaten auch für Elizabeth in keiner Weise akzeptabel gewesen. Im Gegensatz zu ihrem Gemahl hielt Elizabeth eine Hochzeit noch nicht für dringend erforderlich. Diese unterschiedlichen Ansichten hatten bereits zu erheblichen Unstimmigkeiten bei den Lanwoods geführt.

Elizabeth hörte, wie George die Gäste überschwänglich willkommen hieß. Sie bemühte sich, den Staintons freundlich gegenüberzutreten. Doch die Unterhaltung gestaltete sich mühsam und das lag nicht nur an der Hitze, die London seit einigen Tagen plagte. Elizabeth war erleichtert, als das Hausmädchen die Speisen auftrug. Der Lammbraten duftete würzig und auch der Yorkshire Pudding sah verlockend aus. Die Gäste sprachen dem Essen zu und Mrs Stainton äußerte sich lobend über den Braten, denn gutes Lammfleisch sei im Moment schwer zu bekommen. George erkundigte sich nach Harold Staintons Bankgeschäften. Da erinnerte Elizabeth sich, dass ihr Gemahl vor längerer Zeit den geschäftlichen Rat seines Gastes gesucht hatte, als er Neuerungen für seine Ländereien plante. Dann wurde ausführlich die im nächsten Jahr geplante erste Weltausstellung erörtert. Die Zeitungen befassten sich seit Tagen mit dem unglaublichen Vorhaben einer weltumspannenden Ausstellung, die in London stattfinden sollte. Alle Nationen sollten ihre neuesten technischen Errungenschaften präsentieren. George sprühte vor Begeisterung, bei diesem Thema war er in seinem Element. Harold Stainton schien den Enthusiasmus nicht zu teilen, er äußerte sich verhalten, denn noch war die Finanzierung der Ausstellung nicht gesichert, wie er zu bedenken gab. Thomas Stainton hörte interessiert zu, beteiligte sich aber nicht an der Unterhaltung. Victoria saß Mrs Stainton gegenüber und schwieg, wie es sich für eine junge Dame geziemte. Elizabeth entging nicht, dass Penelope Stainton ihren Blick wiederholt durch den Salon schweifen ließ. Nicht nur Victoria, auch sie selbst und ihre Haushaltsführung wurden genau geprüft. Dieser Umstand missfiel ihr außerordentlich, zumal sie Gäste wie die Staintons nie selbst eingeladen hätte. Elizabeth fühlte sich erschöpft, und für einen Moment ließ ihre Aufmerksamkeit nach. Wehmütig dachte sie an die kurzweiligen Teegesellschaften und Dinnerparties in ihrem Freundinnenkreis. Das Rücken eines Stuhls holte sie aus ihren Erinnerungen zurück. George erhob sich und bat Harold und Thomas Stainton in seinen Salon.

»Mrs Stainton, darf ich Ihnen einen Aprikosenlikör anbieten?«, fragte Elizabeth höflich.

Mrs Stainton lehnte ab. »Ich trinke keinen Alkohol, aber einen frischen Tee würde ich gerne nehmen.«

Elizabeth klingelte nach dem Hausmädchen, während Mrs Stainton unverzüglich begann, die Tugenden ihres Sohnes zu preisen. Victoria schaute sie interessiert an. Elizabeth wusste sehr wohl, dass ihre Tochter nicht zuhörte und ihren Gedanken nachhing. Das hätte sie auch gern getan, stattdessen musste sie sich um Mrs Stainton bemühen.

»Victoria, was meinst du zu einem gemeinsamen Theaterbesuch? Es wird noch zwei interessante Aufführungen in dieser Saison geben und Mrs Stainton würde sich bestimmt über unsere Gesellschaft freuen.«

»Das ist eine sehr gute Idee«, entgegnete Victoria. »Aber leider bekommen mir die vielen Menschen und die etwas eigenartige Luft im Theater ganz und gar nicht. Ich muss viel an der frischen Luft verweilen, ein Tribut an meine zarte Gesundheit«, wandte sie sich erklärend an Mrs Stainton. »Bei meinem letzten Versuch, eine Theateraufführung anzuschauen, bin ich beinahe ohnmächtig geworden.«

Victoria vermied es, ihre Mutter anzusehen, die diese kleine Flunkerei sicherlich nicht gutheißen würde. Mrs Stainton jedoch hatte angebissen.

»Ihre Tochter ist demnach von zarter Gesundheit«, stellte sie fest und blickte Elizabeth mit vorwurfsvoller Miene an. Ihr Tonfall verriet, dass sie eine kränkelnde Schwiegertochter nicht in Betracht zog. In diesem Augenblick erschienen die drei Herren, um den Damen wieder Gesellschaft zu leisten. Nach ein paar Minuten belangloser Plauderei mahnte Mrs Stainton zum Aufbruch. Sie verschwendet keine unnötige Zeit in hoffnungslose Unternehmungen, dachte Elizabeth belustigt. George geleitete die Gäste wohlgelaunt zur Kutsche. Dass der Besuch ein wenig abrupt endete, schien seine gute Stimmung nicht zu beeinträchtigen.

»Wenn Mrs Stainton in ihrem Bekanntenkreis von deiner angegriffenen Gesundheit erzählt, wird es sich schnell herumsprechen, und wir werden nicht mehr viele junge Männer in die engere Wahl nehmen können«, bemerkte Elizabeth und sah ihre Tochter missbilligend an.

»Mir ist nichts Besseres eingefallen«, entgegnete Victoria. »Oder würdest du gern mit ihr ins Theater gehen?«

»Victoria, bitte«, antwortete ihre Mutter gereizt. »Wir hätten eine andere Lösung finden können. Wenn dein Vater davon erfährt, wird sich die Atmosphäre im Haus wieder verschlechtern.«

Victoria erhob sich und sah ihre Mutter schuldbewusst an. »Es tut mir leid wegen meiner kleinen Notlüge. Ich habe die Folgen, die daraus entstehen können, nicht bedacht.«

Bis zum Abend hielt die gute Stimmung in Lanwood House an. Als die Dämmerung anbrach, tauchte der Schein der Gaslaternen die Straßen in ein diffuses Licht. Allmählich wich die Hitze, die sich den Tag über zwischen den Häusern gestaut hatte, einer angenehmen Kühle. Ein frischer Luftzug drang durch die weit geöffneten Flügelfenster des Salons und bewegte die Vorhänge. Elizabeth genoss den Lufthauch, der über ihr Gesicht strich. George stand seit einigen Minuten an der Fensterfront und betrachtete den Aufgang zum Haus. Ihre Unterhaltung war ins Stocken geraten und ein unangenehmes Schweigen hatte sich ausgebreitet. Wieder einmal waren sie uneinig über die Zukunftspläne für ihre Tochter Victoria. Elizabeth saß an einem kleinen runden Tisch und schenkte sich Tee nach. Pling, pling, pling, laut schlug sie den Teelöffel an die Innenwand der Tasse. Ein sicheres Zeichen, dass sie gereizt war. Sie musterte ihren Gatten ungehalten. Sein dunkles Haar war von vereinzelten grauen Strähnen durchzogen. Auch einen Bauchansatz hatte er sich in den letzten Jahren zugelegt, doch er sah noch immer attraktiv aus. Elizabeths Blick glitt weiter zu einem Gemälde an der Wand. Doch William Turners blauer Himmel über Venedig vermochte ihren Verdruss dieses Mal nicht zu vertreiben.

»George, hörst du mir zu? Nein, natürlich nicht. Nicht ein Wort hast du mitbekommen.«

George wandte sich um, während er mit einer Hand über seinen stattlichen Backenbart strich. Er vermied es, seine Gattin anzusehen.

»Meine Liebe, ich höre dir immer zu. Du hast Recht, unsere Tochter hat ausgesprochen viele Talente«, versuchte er den Faden ihres Gespräches wieder aufzunehmen. »Aber die Kunst der Fotografie ist nun einmal keine Frauensache. Bedenke nur die schwere Ausrüstung, die Fotografen herumschleppen müssen. Das ziemt sich nicht für ein junges Mädchen.«

Er hielt einen Augenblick inne und räusperte sich.

»Was macht es denn für einen Eindruck, wenn unsere Tochter mit einem Fotoapparat durch London zieht? Victoria ist ein unverheiratetes Mädchen aus gutem Haus. Dieser Unsinn verschlechtert nur ihre Chancen auf eine standesgemäße Hochzeit.«

»George, du weißt, was ich von deinen Heiratsplänen halte. Victoria kann sich durchaus noch Zeit lassen.«

Ich hätte mir auch mehr Zeit lassen sollen, fügte sie in Gedanken hinzu. Sie klopfte energisch mit dem Löffel an ihre Tasse.

»Du selbst hast ihr doch die Vorliebe für diese technischen Spielereien in den Kopf gesetzt.«

Elizabeth erinnerte sich, wie begeistert Victoria und ihr Vater noch vor einigen Jahren ein kleines mechanisches Karussell in Bewegung gesetzt hatten. Vor ein paar Monaten hatte Victoria das Fotografieren für sich entdeckt. Ihr Vater hatte einen Fotoapparat samt Stativ mitgebracht und seiner Tochter die Handhabung erklärt. Er selbst verlor das Interesse nach kurzer Zeit, doch Victoria probierte eifrig die Möglichkeiten der Kamera aus. Sie machte Fotografien im Garten und in Elizabeths Begleitung bald auch auf den Straßen der näheren Umgebung. Die...

Erscheint lt. Verlag 15.7.2016
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Kunst / Musik / Theater Film / TV
Sachbuch/Ratgeber Freizeit / Hobby Fotografieren / Filmen
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Buch 2016 • Christi Caldwell • Diana Marsden • Earl • Ein Duke auf Reisen • Ellin Carsta • forever • Fotografie • historisch • Historische Romane • historische Romantik • Hyde Park • Im Bann einer tollkühnen Lady • Katherine Collins • Kohlekraft • Lady • London • Maggie Fenton • Messen • Mikrosystemtechnik • Neu 2016 • Neuerscheinung 2016 • Neuerscheinungen 2016 • Romance • Rona Morten • Schwingungslehre • Steuern & Regeln • Technik • Ullstein • Wärmeübertragung • Weltausstellung
ISBN-10 3-95818-114-7 / 3958181147
ISBN-13 978-3-95818-114-4 / 9783958181144
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