Neue Geschäftsmodelle im Online-Journalismus. Krautreporter - Erfolgsfaktoren und ihre Übertragbarkeit auf etablierte deutsche Online-Medien - Katharina Nickel

Neue Geschäftsmodelle im Online-Journalismus. Krautreporter - Erfolgsfaktoren und ihre Übertragbarkeit auf etablierte deutsche Online-Medien

Buch | Softcover
116 Seiten
2016
Diplomica (Verlag)
978-3-95934-981-9 (ISBN)
39,99 inkl. MwSt
Zeit für Journalismus. Unter diesem Motto schlossen sich im Mai 2014 mehrere erfahrene deutsche Print- und Online-Journalisten zusammen. Sie gründeten ein Online-Magazin, das seither - unabhängig und werbefrei - in Reportagen, Recherchen, Porträts und Erklärstücken umfassende Hintergrundberichte zu aktuellen und zeitlosen Themen bietet. Gemeinsam wollen sie "die Geschichten hinter den Nachrichten" erzählen. Gemeinsam sind sie Krautreporter.
Autoren und Leser vereinen sich dabei zu einer Community. Sie befinden sich in ständigem Dialog über das Magazin, das ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und ein Genossenschaftsmodell finanziert wird.
Bis heute steht das Startup vor der Herausforderung, den großen Erwartungen gerecht zu werden. Kann es einen konkurrenzfähigen Online-Journalismus mit innovativen Inhalten und Formaten überhaupt bieten?
In Experteninterviews und einer SWOT-Analyse werden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der "Methode Krautreporter" analysiert. Am Ende steht die Frage: Lassen sich messbare Erfolgsfaktoren auch auf klassische Online-Medien wie Süddeutsche.de übertragen? Und kann das journalistische Experiment ein Vorbild für die gesamte Branche sein?

Katharina Nickel wuchs in Nordrhein-Westfalen auf. Für ihr Bachelorstudium in Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Universität Potsdam zog sie nach Berlin. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Journalismus, etwa beim rbb, beim Berliner Stadtmagazin zitty und im Ressort Kultur und Medien von Süddeutsche.de. Mit ihrem Masterstudium am Institut für Kultur- und Medienmanagement der FU Berlin ergänzte sie diese journalistischen Kompetenzen durch betriebswirtschaftliche Fähigkeiten und Projekte in den Bereichen Filmproduktion und Social Media Marketing. Ihr Interessengebiet ist das Spannungsfeld von Medienunternehmen im digitalen Zeitalter zwischen redaktionell Innovativem und betriebswirtschaftlich Machbarem. Die Journalistin und Medienmanagerin lebt in Berlin.

'Textprobe:
Kapitel 2.2, Technik 3.0 - Journalistische Formate und Inhalte im digitalen Zeitalter:
Wenn zuvor die Rede davon war, dass die Digitalisierung sich in der Entwicklungsphase hin zum Web 3.0 befindet, so gilt dies unvermeidlich auch für den technologischen Bereich. An dieser Stelle allerdings von den Anfängen des Internets berichten zu wollen, wäre ein Unterfangen, das dem Umfang und dem Thema dieser Arbeit nicht gerecht werden kann.
Durch die technologische Möglichkeit eines internationalen Netzwerks, des World Wide Web, ist längst zur Realität geworden, was Zukunftsforscher bereits angekündigt hatten: Die Technologie ist zum Alltag der Menschen geworden. Sie schreiben in der U-Bahn ihre E-Mails, spielen an einem langweiligen Nachmittag im Büro Online-Games, skypen in der Mittagspause mit einem Freund in Bangkok und werden an 365 Tagen im Jahr mit Nachrichten versorgt, sei es mit dem neuesten Katzenvideo von Buzzfeed, einer aktuellen Eilmeldung von Spiegel Online oder einer Seite-Drei-Reportage auf Süddeusche.de."Weil sämtliche Angebote im Netz dicht beieinander sind, nimmt die Volatilität der Mediennutzer zu, also deren Bereitschaft, von einem zum anderen Anbieter medialer Inhalte zu wechseln. Und die Zahl derer sinkt beständig, die einen Abend lang ausschließlich fernsehen oder Zeitung lesen".
Für die Medien scheint die Frage nach den richtigen Begrifflichkeiten essentiellerer Natur zu sein. So wurde viel über Medienkonvergenz und Social Media berichtet.
Das Problem aber ist, dass aufgrund ihrer unklaren Trennschärfe die eigentliche Bedeutung verloren zu gehen scheint. Ein Definitionsversuch ist deshalb zur weiteren Analyse hilfreich.
Die technischen Entwicklungen der vergangenen 20 Jahre hängen eng mit dem Gedanken der Multimedialität zusammen, der wiederum ein Resultat der Medienkonvergenz ist, also dem "Trend, dass Informations- und Kommunikationskanäle, die bisher strikt voneinander getrennt waren, im Internet zusammenwachsen. Die Grenzen zwischen Print, Online und Mobile emanzipieren sich gegenüber ihren Trägern." Gerade das Smartphone wird in zunehmendem Maß zu einem Trägermedium, das alle bespielten Kanäle der Medienhäuser in sich vereint. Die Art und Weise, wie jemand den Content konsumiert hängt deshalb immer weniger von Ort und Zeit ab, sondern von den individuellen Nutzungsbedürfnissen und -präferenzen. Es scheint für Journalisten problemlos zu funktionieren, das Internet als Dialogmedium zu begreifen und nicht nur als bloße technische Neuerung."Aber weil sich Journalisten jahrzehntelang entweder mit Wort oder mit Ton oder Bild beschäftigten, neigen sie dazu, die Probleme und Paradoxien des Journalismus nicht im Großen und Ganzen zu betrachten, sondern sie aus ihren unterschiedlichen Perspektiven - Presse, Radio oder Fernsehen - heraus zu konterkarieren".
Es handelt sich um einen unzureichenden strategischen Schachzug der Medienmanager, den Printinhalt ihrer Produkte einfach auch online zu veröffentlichen, ohne sich der nötigen inhaltlichen und formalen Transformationsprozesse gewahr zu sein. Aus dieser Fehlinterpretation heraus entstehen zwei Nachteile für die Journalisten und Verleger: Sie können erstens die Schnelllebigkeit des Mediums Internet nicht ausreichend erfassen, um auf aktuelle Trends dementsprechend schnell reagieren zu können; und zweitens unterschätzen sie die Konkurrenz, die auch außerhalb des eigenen Umfelds, in Form von Bloggern und anderen Online-Publizisten besteht.
Dennoch öffnen sich die Verlage zögerlich für neue Herausforderungen. Aufgrund der Flut an technischen Innovationen sah sich der Journalismus gezwungen, sich gar völlig neu zu erfinden."Die Anwendungen des Neuen Netzes erlauben erstmals in der Mediengeschichte das massenhafte gemeinschaftliche Sammeln medialer Inhalte. Außerdem lassen sie eine Praxis partizipatorischer Mediennutzung zu, die nicht selten überraschend effi

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo 6 Abb.
Sprache deutsch
Maße 156 x 15 mm
Gewicht 345 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Journalistik
Schlagworte Digitalisierung • Medienmanagement • Medienwandel • Nachrichten-Website • Online-Journalismus • Start-up
ISBN-10 3-95934-981-5 / 3959349815
ISBN-13 978-3-95934-981-9 / 9783959349819
Zustand Neuware
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