Frühe nachbarsprachige Bildung in Kitas entlang der sächsisch-polnischen Grenze - Paulina Szczepaniak

Frühe nachbarsprachige Bildung in Kitas entlang der sächsisch-polnischen Grenze

Buch | Softcover
60 Seiten
2016
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95993-021-5 (ISBN)
24,99 inkl. MwSt
Frühe nachbarsprachige Bildung in der deutsch-polnischen Grenzregion zählt zu den aktuellsten Themen - sowohl in der deutschen als auch in der polnischen Bildungslandschaft. Neue Forschungen weisen eindeutig darauf hin, dass die Mehrsprachigkeit an Attraktivität für die kindliche Entwicklung gewinnt. Grenzräume bieten besonders günstige Bedingungen für das Lernen der Nachbarsprache - vor allem dank der Möglichkeit, die Sprache in authentischen Situationen benutzen zu können. Von daher überrascht es nicht, dass immer mehr deutsch-polnische Initiativen versuchen, das Lernen der Nachbarsprache schon ab früh zu fördern. Mithilfe der Forschungsarbeiten aus dem Bereich der angewandten Linguistik und kognitiver Psychologie wird in dieser Arbeit das Phänomen des frühen Lernens der Nachbarsprache mit besonderer Berücksichtigung der Lernprozesse bei Kindern im Vorschulalter erklärt.
Bisherige Forschungen der Sächsischen Landestelle für Frühe Nachbarsprachige Bildung fokussieren sich in erster Linie auf das Gebiet des Bundeslandes Sachsen. Es gibt jedoch keine Daten, die sich auf das polnische Grenzgebiet beziehen. Diese Lücke soll mit der vorliegenden Arbeit, für die mithilfe von Interviews Daten erhoben wurden, geschlossen werden.

Textprobe:
Kapitel 3.2.1 Definition des Begriffs im Kontext der Mehrsprachigkeit:
"(...) Für das frühe Fremdsprachenlernen im Kindergarten ist von Bedeutung, dass die Kinder Vorteile im Bereich der Sprachproduktion aufweisen. Sie brauchen zwar länger um eine Fremdsprache zu lernen, aber nach einer gewissen Zeit beherrschen sie die Fremdsprache besser. Insbesondere im Bereich Aussprache wird es deutlich, dass das Alter von 3-7 Jahren ein besonders günstiger Zeitraum für die Aussprache ist".
Aus der europäischen Perspektive mag es vollkommen überraschend vorkommen, dass es auf der Welt mehr mehrsprachige als einsprachige Individuen und Regionen gibt. Der Gedanke an die afrikanischen Staaten mit ihrer ganzen sprachlichen Vielfältigkeit, das zweisprachige Finnland, der indische Subkontinent mit über 415 Sprachen (nach den Angaben vom Linguistischen Sommerinstitut) und das Phänomen der Kreolsprache bringt den Menschen zu der Meinung, dass die Einsprachigkeit eher als Sonderfall gelten sollte. In der sprachwissenschaftlichen Forschung unterscheidet man zwischen vier Typen von Mehrsprachigkeit: individueller, gesellschaftlicher, institutioneller und diskursiver - alle diese Begriffe bedingen sich aber wechselseitig. Die theoretische Grundlage für die "individuelle Mehrsprachigkeit" lautet, dass eine Person eine sprachliche Kompetenz mindestens in zwei oder mehr Sprachen aufzeigt.
Darüber hinaus erwartet man auch, dass man sich zutraut situationsbezogen von der einen Sprache zur anderen umzuschalten. Wenn auf demselben Territorium mehrere Sprachen gesprochen werden, bezeichnet man dieses Phänomen als "gesellschaftliche Mehrsprachigkeit". Das beste Beispiel für solche mehrsprachigen Gebiete sind vor allem Orte, die von Minderheiten bewohnt werden. Dies ist jedoch leicht zu verwechseln mit der "territorialer Mehrsprachigkeit", obwohl sich der Unterschied relativ schnell erklären lässt. Der entscheidende Punkt basiert darauf, dass innerhalb eines Territoriums mehrere Sprachen den Status der Erstsprache bzw. offiziellen Sprache bekommen (so wie in der Schweiz oder Kanada) . Institutionelle Mehrsprachigkeit ist charakteristisch für die Verwaltungen eines Staats oder Organisationen, die ihre Kommunikationssprachen bestimmen (ein gutes Beispiel dafür sind internationale Organisationen wie UNO oder Europa-Parlament). Die vierte Dimension der Mehrsprachigkeit wurde vor kurzem von Franceschini vorgeschlagen und dazu gehören die Erscheinungen, die bereits als mehrsprachige Praxis definiert wurden - Tandemgespräche, weltweiter Gebrauch des Englischen als moderner "Lingua Franca". Spracherwerbstypen determinieren die Existenz jeglicher Arten der Mehrsprachigkeit.
In den vorherigen Kapiteln versuchte ich den Erstspracherwerb bei Kindern und damit verbundene Lernvoraussetzungen und Lerntechniken möglichst verständlich und umfassend zu betrachten. Der "Frühe Nachbarspracherwerb" ist einer von diesen Spracherwerbstypen, die zu der individuellen und gesellschaftlichen Mehrsprachigkeit beitragen. Von daher wird in dem ersten Teil dieses Kapitels der Schwerpunkt auf das Neudefinieren des Nachbarspracherwerbs gelegt, explizit auf das Vorschulalter.
"Früher Nachbarspracherwerb" lässt sich auf den ersten Blick sehr schnell mit verschiedenen Spracherwerbstypen wie "Zweispracherwerb", "Frühe Zweisprachigkeit" oder "sukzessiver Bilingualismus" verwechseln. Folgende Erläuterungen dürfen ein ausreichender Beweis dafür sein, dass einer präzisen Definition des Nachbarspracherwerbs eine stärkere Differenzierung diesbezüglich bedarf.
Reiner Dietrich erklärt in seiner Publikation zu den relevanten Themen der Psycholinguistik das Phänomen des Zweispracherwerbs folgendermaßen.
"Als Zweitspracherwerb wird der Erwerb sprachlichen Wissens und sprachlicher Fertigkeiten in einer weiteren Sprache nach Abschluss des Erstspracherwerbs bezeichnet".
Im Kontext meiner Arbeit würde der erste Teil des Zitats stimmen, früher Nachbarsprac

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Bachelorarbeit
Sprache deutsch
Maße 155 x 220 mm
Gewicht 113 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Bildungslandschaft • Deutsch-polnische Grenzregion • Kindliche Entwicklung • Kita • Lana • Mehrsprachigkeit • Mehrsprachigkeit / Multilingualismus • Nachbarsprache
ISBN-10 3-95993-021-6 / 3959930216
ISBN-13 978-3-95993-021-5 / 9783959930215
Zustand Neuware
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