Öffentliche Soziologie -

Öffentliche Soziologie

Wissenschaft im Dialog mit der Gesellschaft
Buch | Softcover
378 Seiten
2017
Campus (Verlag)
978-3-593-50635-7 (ISBN)
39,00 inkl. MwSt
Öffentliche Soziologie, wie sie mit dem Konzept der "Public Sociology" in die Diskussion gebracht worden ist, zielt auf den Dialog und engen Austausch zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Indem gesellschaftlich drängende Fragen auf die soziologische Agenda gesetzt werden und wissenschaftliche Erkenntnisse öffentlich diskutiert werden, schlägt sie eine Brücke zwischen Alltags- und Gesellschaftskritik. Der Band stellt das Konzept vor, zeigt beispielhaft, wie öffentliche Soziologie international praktiziert wird und welche Aufgaben, Versprechen und Herausforderungen sich im Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zeigen.
Öffentliche Soziologie, wie sie mit dem Konzept der "Public Sociology" in die Diskussion gebracht worden ist, zielt auf den Dialog und engen Austausch zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Indem gesellschaftlich drängende Fragen auf die soziologische Agenda gesetzt werden und wissenschaftliche Erkenntnisse öffentlich diskutiert werden, schlägt sie eine Brücke zwischen Alltags- und Gesellschaftskritik. Der Band stellt das Konzept vor, zeigt beispielhaft, wie öffentliche Soziologie international praktiziert wird und welche Aufgaben, Versprechen und Herausforderungen sich im Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zeigen.

Brigitte Aulenbacher ist Professorin für Soziologie an der Universität Linz. Michael Burawoy ist Professor für Soziologie an der University of California, Berkeley. Klaus Dörre ist Professor für Soziologie an der Universität Jena. Johanna Sittel ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Inhalt
Vorwort9
Zur Einführung: Soziologie und Öffentlichkeit im Krisendiskurs11
Brigitte Aulenbacher, Michael Burawoy, Klaus Dörre und Johanna Sittel
Teil I: Öffentliche Soziologie: Grundlagen und Kontroversen
Nach dem schnellen Wachstum: Große Transformation
und öffentliche Soziologie33
Klaus Dörre
Digitale Arbeit, Gewerkschaften und öffentliche Soziologie:Überlegungen zu einem inklusiven Forschungsdesign68
Hans-Jürgen Urban
Caring for a Better World? Über Care, Kapitalismusund die Soziologie84
Brigitte Aulenbacher
Die Zukunft der Soziologie99
Michael Burawoy
Die Grenzen der Soziologie113
Hans-Peter Müller
Gegenwartsdiagnose: Öffentlich und/oder Soziologie?119
Ute Volkmann
Teil II: Anwendungsfelder öffentlicher Soziologie
Boundary Negotiations: Grenzverschiebungen in den Nachhaltigkeitswissenschaften133
Christoph Görg
Vom mit und für zum durch: Zum Verhältnis vom Forschenund Beforschtwerden sowie zur Erforschung von Commons 146
Silke Helfrich und Johannes Euler
Die Transformation nicht-nachhaltiger Lebensweisen unddie Konturen einer öffentlichen Umweltsoziologie165
Thomas Barth
Public Sociology in der Bewegungsforschung: Zum Verhältnisvon Soziologie, Gesellschaftskritik und sozialen Bewegungen176
Dennis Eversberg, Steffen Liebig, Matthias Schmelzer und Nina Treu
Prekarität im Dialog: Arbeitssoziologie als organischeöffentliche Soziologie189
Ingo Singe und Johanna Sittel
Care-Revolution als Herausforderung für eineöffentliche Soziologie201
Tine Haubner
Öffentliche Soziologie zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit213
Wilhelm Heitmeyer
Teil III: Internationale Erfahrungen
Gewalt im Geschlechterverhältnis als Thema von Public Sociology231
Carol Hagemann-White
Selbstmord als Protest und das Streben nach sozialer Gerechtigkeit: Öffentliche Soziologie für eine bessere Welt243
Margaret Abraham
Partei ergreifen: Verheißungen und Fallstrickeeiner öffentlichen Soziologie im Apartheid-Südafrika260
Edward Webster
Kritisches Engagement auf Feldern der Macht: Zyklen dessoziologischen Aktivismus im Post-Apartheid-Südafrika274
Karl von Holdt
Public Sociology oder Politikberatung? Erfahrungen aus Argentinien293
Javier Pablo Hermo
Teil IV: Öffentliche Soziologie, Medien, Politik
Sprachbarrieren309
Oliver Hollenstein
Doing Public Sociology: Das Dilemma öffentlicher Soziologie als öffentliche Nicht-Wissenschaft319
Stefan Selke
Die Public Sociology des Konvivialismus: Strategien und Probleme335
Frank Adloff
Öffentliche Sozialwissenschaft und Politik: Die Rolle der Wirtschaftswissenschaften 345
Till van Treeck
Public Sociology: Eine Chance für politische Interventionen?357
Benjamin-Immanuel Hoff
Das Theater als Ort öffentlicher Soziologie370
Heinz Bude
Autorinnen und Autoren376

Vorwort
Mit einiger Verspätung nimmt die Debatte um public sociology, die in der in-ternationalen scientific community seit einem guten Jahrzehnt geführt wird, auch im deutschsprachigen Raum allmählich Fahrt auf. Mit dem vorliegenden Band beabsichtigen die Herausgeberinnen , die Diskussion nicht nur fortzuführen, sondern auch um eine wichtige Dimension zu erweitern. Können sich Gesellschaften, die eine große, krisenhafte Transformation durchlaufen, eine Wissenschaft von der Gesellschaft leisten, die vornehmlich um sich selbst kreist und auf einen Dialog mit der Öffentlichkeit verzichtet? So lautet die implizite Frage an die Autoren des Bandes, die unterschiedlich und teilweise kontrovers beantwortet wird. Das Buch dokumentiert Teil- und Zwischenergebnisse zu einem Metathema der DFG-Kollegforschungsgruppe "Post-wachstumsgesellschaften", die am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelt ist. Den Anlass für das Buch bot eine Tagung zu "Public Sociology - Wissenschaft und gesellschaftsverändernde Praxis", die das Kolleg in enger Kooperation mit der Johannes Kepler Universität Linz im Januar 2015 durchgeführt hat. Die Geschichte des Buchs reicht aber noch weiter zurück. Sie beginnt mit einer Konferenz zu precarious societies in Johannesburg, als deren Schirmherr Michael Burawoy fungierte, an der Klaus Dörre als Referent teilnahm und die, gewissermaßen im Beiprogramm und unter dem unmittelbaren Eindruck der blutigen Ereignisse von Marikana, ein überaus inspirierendes Treffen mit der public-sociology-Arbeitsgruppe Johannesburg ermöglichte. Es folgten Besuche von Michael Burawoy und Eddie Webster, SWOP Johannesburg, in Jena, an denen auch Brigitte Aulenbacher und Johanna Sittel beteiligt waren. Aus diesen Treffen erwuchs die Idee zur Konferenz und auch zu dem vorliegenden Band.
Das Buch ist, so können wir sagen, Produkt einer internationalen, Konti-nente übergreifenden Zusammenarbeit. Beflügelt hat uns die außeror-dentlich positive Resonanz seitens der Teilnehmerinnen an der Jenaer Konferenz. An der Buchproduktion waren ebenfalls zahlreiche Köpfe und Hände beteiligt. Elisabeth Franzmann hat sich bei der Korrespondenz mit den Autorinnen, der Koordination und dem Redigieren der Buchbeiträge besonders verdient gemacht. Ihr sind wir zu besonderem Dank verpflichtet. Großer Dank gilt Cora Puk und Anna Mehlis sowie Sophie Bose, Julia Haas, Greta Hartmann, Heidemarie Schütz und Rebecca Sequeira für die Bearbeitung und Formatierung der Texte. Jan-Peter Herrmann und Marek Höhn haben bei der Übersetzung englischer und spanischer Beiträge hervorragende Arbeit geleistet. Alle Genannten haben zur Entstehung eines Buches beigetragen, dessen implizite Leitfrage eines Tages, so hoffen wir jedenfalls, mit einem Achselzucken quittiert werden wird: Benötigt eine Wissenschaft von der Gesellschaft gesellschaftliche Öffentlichkeit? Ja, was denn sonst!

Brigitte Aulenbacher, Michael Burawoy, Klaus Dörre und Johanna Sittel,
Berkeley, Linz, Jena und Populonia im Dezember 2016


Zur Einführung: Soziologie und Öffentlichkeit im Krisendiskurs
Brigitte Aulenbacher, Michael Burawoy, Klaus Dörre und Johanna Sittel
Es liegt noch kein Vierteljahrhundert zurück, als Francis Fukuyama in einem inzwischen weltbekannten Buch (Fukuyama 1992) das Ende der Geschichte verkündete und damit nicht nur die Soziologie, sondern auch die Sozialwissenschaften insgesamt mit einer doppelten Herausforderung, man könnte auch sagen: Abwertung, konfrontierte. Einerseits hatte der Kollaps des staatsbürokratischen Sozialismus die große Mehrzahl der Soziologen überrascht, was zu öffentlichen Zweifeln an der Prognosefähigkeit der Disziplin führte. Andererseits schien nunmehr die Zeit der großen Erzählungen endgültig vorbei. Wenn die Zukunft der kapitalistischen Moderne nur eine - vielleicht ein wenig modifizierte - kapitalistische Moderne sein konnte, so war, wie viele meinten, in der Soziologie und in den Sozi

Erscheinungsdatum
Co-Autor Frank Adloff, Roland Atzmüller, Brigitte Aulenbacher, Thomas Barth, Ulrich Brand, Heinz Bude, Michael Burawoy, Klaus Dörre, Johannes Euler, Dennis Eversberg, Barbara Fried, Christoph Görg, Tine Haubner, Wilhelm Heitmeyer, Silke Helfrich, Benjamin-Immanuel Hoff, Michael Hofmann, Oliver Hollenstein, Thorsten Jantschek, Ilse Lenz, Stephan Lessenich, Steffen Liebig, Hans-Peter Müller, Birgit Riegraf, Christine Schicker, René Schindler, Matthias Schmelzer, Uwe Schneidewind, Sebastian Sevignani, Ingo Singe, Johanna Sittel, Nina Treu, Hans-Jürgen Urban, Till van Treeck, Ute Volkmann, Karl von Holt, Albrecht von Lucke, Elisabeth von Thadden, Eddie Webster
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 141 x 215 mm
Gewicht 471 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeines / Lexika
Schlagworte Kritik • Öffentliche Soziologie • Öffentlichkeit • Public Sociology • Soziale Praxis • Sozialwissenschaften • Soziologie • Soziologie allgemein • Wissensproduktion • Zivilgesellschaft
ISBN-10 3-593-50635-1 / 3593506351
ISBN-13 978-3-593-50635-7 / 9783593506357
Zustand Neuware
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