Junge Kämpfer, alte Opportunisten

Die Mitglieder der NSDAP 1919-1945

Jürgen W. Falter (Herausgeber)

Buch | Softcover
499 Seiten
2016
Campus (Verlag)
978-3-593-50614-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Junge Kämpfer, alte Opportunisten -
46,00 inkl. MwSt
Wie viele Menschen tatsächlich Mitglied der NSDAP waren, ist weitgehend unbekannt. War die NSDAP eine "Arbeiterpartei " oder doch, wie heute noch viele meinen, eine Mittelschichtbewegung? Wie sah es mit den Frauen in der NSDAP aus, einer kleinen, aber wachsenden Minderheit, die gegen Kriegsende immerhin fast 40 Prozent der Neueintretenden ausmachte? Wer schaffte es, ihr in den Jahren beizutreten, in denen die Partei für die Allgemeinheit geschlossen war? Und wer waren die Menschen, rund eine Dreiviertelmillion (!), die zwischen 1925 und 1945 die NSDAP wieder verlassen haben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt dieses Buch - zum Teil verblüffend neue - Antworten. Seine Analysen entstanden im Rahmen des langjährigen Mainzer Forschungsprojekts "Die Mitglieder der NSDAP 1925 - 1945", das auf dem mit weitem Abstand größten Datensatz aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei fußt: einer Stichprobe von fast 50 000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das gesamte Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst, sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922.
Wie viele Menschen tatsächlich Mitglied der NSDAP waren, ist weitgehend unbekannt. War die NSDAP eine "Arbeiterpartei " oder doch, wie heute noch viele meinen, eine Mittelschichtbewegung? Wie sah es mit den Frauen in der NSDAP aus, einer kleinen, aber wachsenden Minderheit, die gegen Kriegsende immerhin fast 40 Prozent der Neueintretenden ausmachte? Wer schaffte es, ihr in den Jahren beizutreten, in denen die Partei für die Allgemeinheit geschlossen war? Und wer waren die Menschen, rund eine Dreiviertelmillion (!), die zwischen 1925 und 1945 die NSDAP wieder verlassen haben? Auf diese und viele weitere Fragen gibt dieses Buch - zum Teil verblüffend neue - Antworten. Seine Analysen entstanden im Rahmen des langjährigen Mainzer Forschungsprojekts "Die Mitglieder der NSDAP 1925 - 1945", das auf dem mit weitem Abstand größten Datensatz aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei fußt: einer Stichprobe von fast 50 000 Personen der Jahre 1925 bis 1945, die das gesamte Deutsche Reich samt den angeschlossenen und annektierten Gebieten umfasst, sowie einer Stichprobe früher NSDAP-Mitglieder für die Jahre 1919 bis 1922.

Jürgen W. Falter war von 1993 bis 2012 Inhaber des Lehrstuhls für Innenpolitik und Empirische Politikforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2012 bis 2019 hatte er dort eine Forschungsprofessur am Institut für Politikwissenschaft inne. Seit 2001 ist er Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Inhalt
Vorwort9
Jürgen W. Falter
I.Einführende theoretische Überlegungen zur NSDAP
Wer durfte NSDAP-Mitglied werden und wer musste draußen bleiben?15
Jürgen W. Falter
Warum treten Menschen Parteien bei und warum verlassen manche sie wieder? Theoretische Ansätze zur Erklärung von Parteibeitritten und Parteiaustritten am Beispiel der NSDAP41
Jonas Meßner
Spezifische Erklärungsmodelle und Motive der NSDAP-Mitgliedschaft65
Jürgen W. Falter
Was wissen wir über die NSDAP-Mitglieder? Ein Blick auf den Forschungsstand89
Jürgen W. Falter
II.Empirische Grundlage:
Datensatz zu den Mitgliedern der NDSAP Die Stichprobenziehung aus der NSDAP-Zentralkartei:
Stichprobenverfahren und Stichprobenäquivalenz121
Kristine Khachatryan und Jonas Meßner
Der Datensatz zu den Mitgliedern der NSDAP 1925 bis 1945: Datensatzstruktur, Datenbereinigung und Gewichtung151
Kristine Khachatryan und Jonas Meßner
III.Allgemeine Untersuchungen zur Mitgliedschaft im Kerngebiet des Deutschen Reiches
Wie viele NSDAP-Mitglieder gab es überhaupt und wie viele davon waren überzeugte Nationalsozialisten?177
Jürgen W. Falter und Kristine Khachatryan
Junge Kämpfer, alte Opportunisten und gar nicht so wenig Frauen: Eine Typologie der NSDAP-Neumitglieder197
Kristine Khachatryan
Politische Tradition und NSDAP-Beitritt217
Alexander Röckl
Beitritte und Mitgliederstruktur in Zeiten der Aufnahmesperre245
Evelyn Otto
Austritte aus der NSDAP 1925 bis 1945271
Jonas Meßner
Frauen in der NSDAP. Eine empirische Analyse der weiblichen Neumitglieder297
Anna Schley
IV.Regionale und lokale Sonderaspekte
Die sudetendeutschen und österreichischen NSDAP-Mitglieder. Ein Vergleich mit den Mitgliedern aus dem Altreich319
Benjamin Hertlein
Die NSDAP-Mitglieder in Danzig-Westpreußen und dem Saargebiet335
Anne-Kathrin Stroppe
Die Mitglieder der frühen (NS)DAP (1919 bis 1922): Zur Sozialstruktur in den Ortsgruppen München, Rosenheim, Landshut, Passau und Mannheim361
Axel Böhm
Die Keimzelle des Nationalsozialismus: Die Mitglieder der Münchener Ortsgruppe der NSDAP in den Jahren 1919 bis 1921 und 1925 bis 1929381
Axel Böhm und Jürgen W. Falter
Die Mitglieder der NSDAP in Oppenheim und Nierstein am Rhein - ähnlich, aber nicht gleich397
Henrik Neumann
Die österreichische NSDAP als asymmetrische Volkspartei: Soziale Dynamiken oder bürokratische Selbstkonstruktion?417
Gerhard Botz
Alte Gewissheiten - neue Erkenntnisse: Ein Resümee463
Jürgen W. Falter
Literatur477
Autorinnen und Autoren498

»Jürgen Falter ist der Erste, der sich nicht auf die Parteigenossen einer bestimmten Region zu einer bestimmten Zeit beschränkt. Falter nimmt alle in den Blick, die je der Partei beigetreten sind, von der Neugründung der NSDAP 1925 bis zum Ende des 'Dritten Reichs'.« Matthias Gafke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.12.2016»Die Untersuchungen legen ein neues Fundament für die quantitative Beschäftigung mit der NSDAP. Und eröffnen damit ein überaus spannendes, bislang nicht untersuchtes Feld.« Sven Felix Kellerhoff, Die Welt, 16.09.2016»Jürgen W. Falter ist nicht nur einer der bekanntesten deutschen Politikwissenschaftler [...], sondern auch einer der Pioniere in der Erforschung des Nationalsozialismus.«, Rhein-Neckar-Zeitung, 15.11.2016»Dieser Band darf auch und gerade als eine Steilvorlage für die historische Zunft gelten. Eine Kulturgeschichte des Politischen, für die die Auseinandersetzung mit dem Nationalismus bisweilen noch immer wie eine Fahrt auf hoher See wirkt, findet in ihm einen soliden Anker.« Carsten Kretschmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2017»Sehr erhellend.«, P.M. History, 09.02.2017»Der Band erweist sich [...] als hervorragendes Überblickswerk, das bisherige Studien um quantitative Erkenntnisse erweitert und hinlänglich bekannte Fakten anhand zahlreicher Grafiken und Tabellen statistisch verifiziert. In der Gesamtschau bleibt zu konstatieren, dass der von Falter und seinem Team vorgelegte Sammelband ein neues Fundament für die soziografische Beschäftigung mit der NSDAP legt, auf dem künftige Studien aufbauen können.« Martin Göllnitz, Das Historisch-Politische Buch»Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des ungeheuren und ursprünglich so nicht zu erwartenden Erfolgs der Partei.« Ernst Piper, Der Tagesspiegel, 20.10.2016»Die hat.NSDAP überraschend viele Aus- und Eintritte gehabt. [...] Das ist ein erstaunlicher Befund, den wir dem Mainzer Politologen Jürgen W. Falter und seiner Forschungsgruppe verdanken.« Werner Birkenmaier, Stuttgarter Zeitung, 30.12.2016

»Jürgen Falter ist der Erste, der sich nicht auf die Parteigenossen einer bestimmten Region zu einer bestimmten Zeit beschränkt. Falter nimmt alle in den Blick, die je der Partei beigetreten sind, von der Neugründung der NSDAP 1925 bis zum Ende des ›Dritten Reichs‹.« Matthias Gafke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.12.2016

»Die Untersuchungen legen ein neues Fundament für die quantitative Beschäftigung mit der NSDAP. Und eröffnen damit ein überaus spannendes, bislang nicht untersuchtes Feld.« Sven Felix Kellerhoff, Die Welt, 16.09.2016

»Jürgen W. Falter ist nicht nur einer der bekanntesten deutschen Politikwissenschaftler [...], sondern auch einer der Pioniere in der Erforschung des Nationalsozialismus.«, Rhein-Neckar-Zeitung, 15.11.2016

»Dieser Band darf auch und gerade als eine Steilvorlage für die historische Zunft gelten. Eine Kulturgeschichte des Politischen, für die die Auseinandersetzung mit dem Nationalismus bisweilen noch immer wie eine Fahrt auf hoher See wirkt, findet in ihm einen soliden Anker.« Carsten Kretschmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.04.2017

»Sehr erhellend.«, P.M. History, 09.02.2017

»Der Band erweist sich […] als hervorragendes Überblickswerk, das bisherige Studien um quantitative Erkenntnisse erweitert und hinlänglich bekannte Fakten anhand zahlreicher Grafiken und Tabellen statistisch verifiziert. In der Gesamtschau bleibt zu konstatieren, dass der von Falter und seinem Team vorgelegte Sammelband ein neues Fundament für die soziografische Beschäftigung mit der NSDAP legt, auf dem künftige Studien aufbauen können.« Martin Göllnitz, Das Historisch-Politische Buch

»Die Studie leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis des ungeheuren und ursprünglich so nicht zu erwartenden Erfolgs der Partei.« Ernst Piper, Der Tagesspiegel, 20.10.2016

»Die hat.NSDAP überraschend viele Aus- und Eintritte gehabt. […] Das ist ein erstaunlicher Befund, den wir dem Mainzer Politologen Jürgen W. Falter und seiner Forschungsgruppe verdanken.« Werner Birkenmaier, Stuttgarter Zeitung, 30.12.2016

Vorwort
Knapp neun Millionen Mitglieder zählte die NSDAP am Kriegsende. Über zehn Prozent der deutschen Bevölkerung des "Großdeutschen Reichs" waren folglich Anfang 1945 Parteigenosse. Auf die rund 60 Millionen Wahl-berechtigten bezogen waren damals sogar rund 15 Prozent aller infrage kommenden Personen in der Staatspartei des "Dritten Reiches" organisiert. Ihren Charakter als revolutionäre, zu jedem persönlichen Opfer bereite Kadertruppe, wie von Hitler in "Mein Kampf" propagiert, hatte die NSDAP allerdings spätestens mit dem Ansturm der rund eineinhalb Millionen "März-gefallenen" von 1933 verloren. Die sogenannten Alten Kämpfer waren von da an nur noch eine Minderheit in einer ständig anschwellenden, die gesamte Gesellschaft durchdringenden totalitären Staatspartei. Die von Adolf Hitler so gefürchteten Konjunkturritter und Trittbrettfahrer dürften ab Mitte 1933 die große Mehrheit der Parteigenossen gestellt haben. Jung, zum Teil blutjung waren die "Alten Kämpfer" gewesen, als sie sich während der sogenannten Kampfzeit - auch das ist ein Begriff aus dem Wörterbuch des National-sozialismus für die Zeit vor der "Machtergreifung" - der "Hitlerbewegung" anschlossen. Deutlich älter waren diejenigen, die nach der Märzwahl 1933 und dann noch einmal im Frühjahr 1937 millionenfach in die Partei drängten. Die NSDAP war - das ist ein Ergebnis der hier vorgestellten Untersuchung und darauf bezieht sich der Titel dieses Buches - eine Partei, die sich in der Anfangszeit überwiegend aus "Jungen Kämpfern" und nach ihrer Etablierung als Staatspartei des "Dritten Reiches" mehrheitlich aus "Alten Opportunisten" zusammengesetzt haben dürfte.
Keine Partei war jemals erfolgreicher in der deutschen Geschichte. Das gilt einerseits rein quantitativ - die NSDAP war personell rund zehn Mal stärker als SPD oder CDU in ihren besten Zeiten. Es gilt aber auch, was ihre "Er-folgsbilanz" angeht (obwohl man sich scheut, überhaupt von Erfolg zu sprechen). In den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Deutschland und große Teile Europas stärker verändert als in den 70 Jahren davor und danach. Das bezieht sich in erster Linie natürlich auf die Heka-tomben von Toten des Zweiten Weltkriegs und die Millionen Ermordeten des Holocaust, aber auch auf die Veränderung des Erscheinungsbilds praktisch sämtlicher deutscher und vieler europäischer Städte als Folge des Bomben-krieges; und nicht zuletzt bezieht es sich auf die tiefgreifenden Veränderungen der deutsche Gesellschaft und der deutsche Mentalität. Die Nachwirkungen sind bis heute zu spüren. Die Welt nach 1945 war durch das Handeln Hitlers und der NSDAP eine andere geworden.
Über wohl kein historisches Phänomen sind denn auch mehr Bücher geschrieben worden, ist intensiver geforscht worden, als über den National-sozialismus. Dennoch wissen wir über seine Massenbasis auch heute noch, 70 Jahre nach dem Zusammenbruch des NS-Systems, nicht alles, auf jeden Fall nicht genug. Zwar hat sich unsere Kenntnis über die Wähler der NSDAP seit den 1980er Jahren entscheidend verbessert. Über die Mitglieder dieser "absolutistischen Massenintegrationspartei" (Neumann (1956[1932])) hingegen wissen wir noch immer vergleichsweise wenig. Es ist nicht einmal zweifelsfrei bekannt, wie viele Mitglieder die NSDAP insgesamt hatte, wie viel Personen jemals in die Partei eintraten, wie viele sie wieder verließen, wer diejenigen waren, die zu irgendeinem Zeitpunkt austraten und dann wieder eintraten usw. Wir wissen auch so gut wie nichts über die mehr als eine halbe Million zählenden sudetendeutschen und noch immer nicht genug über die etwa gleich hohe Zahl österreichischer Parteimitglieder oder die Parteigenossen, die in der Freien Stadt Danzig oder dem ebenfalls unter Völkerbundsmandat stehenden Saargebiet lebten. Wenig wissen wir auch über die Parteieintritte in Zeiten der Aufnahmesperre und immer noch nicht genug über die Frauen, die sich vor und nach der "Machtergreifung" der Partei anschlossen. Diese Fo

Erscheinungsdatum
Co-Autor Axel Böhm, Gerhard Botz, Jürgen W. Falter, Benjamin Hertlein, Kristine Khachatryan, Jonas Meßner, Evelyn Otto, Alexander Röckl, Anna Schley, Katrin Stroppe
Zusatzinfo div. Abbildungen und Tabellen
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 230 x 154 mm
Gewicht 720 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik 20. Jahrhundert bis 1945
Geschichte Allgemeine Geschichte 1918 bis 1945
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Adolf Hitler • Arbeiter • Austritt • Bayern • Besetzte Gebiete • Deutschland • Eintritt • Gau • Mitglieder • Mitgliederkartei • Mittelschicht • Nationalsozialismus • Nationalsozialisten • Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei • NS • NS-Anhänger • NSDAP • Österreich • Parteigenossen • Sudeten • Sudetendeutschland • Weimar • Weimarer Republik
ISBN-10 3-593-50614-9 / 3593506149
ISBN-13 978-3-593-50614-2 / 9783593506142
Zustand Neuware
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