Cyankali - Hans Tintner, Friedrich Wolf

Cyankali

Hans Tintner, Friedrich Wolf (Autoren)

Guido Altendorf (Herausgeber)

DVD Video
2016 | 1. Auflage
Absolut Medien (Hersteller)
978-3-8488-3010-7 (ISBN)
24,90 inkl. MwSt
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1929 hatte das Theaterstück „Cyankali“ des Arztes und Kommunisten Friedrich Wolf Premiere. Statt der Strafverfolgung bei Schwangerschaftsabbruch forderte er eine humane Gesetzgebung und trat für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen ein. 1930 folgte die Filmversion von Hans Tintner, mehrfach verboten und schließlich von der Zensur freigegeben. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten verschwand der Film aus den Kinos.
1977, fünf Jahre nach Einführung der Fristenregelung in der DDR, wurde das Stück für das Fernsehen mit hochkarätigen Darstellern neu inszeniert. Beide Werke sind auf der DVD-Edition vereint.


In der Tradition des deutschen Arbeiterfilms der Weimarer Republik ein Drama um Not und Abtreibung. 1933 mussten Autor wie Hauptdarstellerin emigrieren, der Regisseur wurde 1942 vergast. Nach dem gleichnamigen Theaterstück von des Arztes, Schriftstellers und Politikers Friedrich Wolf (1888 – 1953, Vater von Markus und Konrad Wolf).

Der Arzt und Kommunist Friedrich Wolf verfasste 1928 die Streitschrift Kunst ist Waffe und setzte das ein Jahr später, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise, in seinem Theaterstück CYANKALI plausibel um. Statt der Strafverfolgung bei Schwangerschaftsabbruch fordert er eine humane Gesetzgebung und tritt für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen ein. Wenig später folgte die Filmversion von Hans Tintner, mehrfach verboten und schließlich von der Zensur freigegeben. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten verschwindet der Film aus den Kinos. 1977, fünf Jahre nach Einführung der Fristenregelung in der DDR, wird das Stück für das Fernsehen mit hochkarätigen Darstellern neu inszeniert. Beide Werke sind auf der DVD-Edition vereint. Wie wenig das längst vergangene, dunkle Kapitel der Rechtsprechung Geschichte ist, zeigt ein Blick über unsere Landesgrenzen: Selbst in einigen Ländern der Europäischen Union ist es sehr reale Gegenwart.

Friedrich Wolf, 1888 Neuwied - 1953 Lehnitz bei Oranienburg. Er stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie, studierte zunächst Kunst, dann Medizin in Tübingen, Bonn und Berlin. 1913 - 14 arbeitete Friedrich Wolf als Schiffsarzt, dann bis 1918 als Truppen- bzw. Lazarettarzt. Er wurde zum Kriegsgegner und beteiligte sich an der Rätebewegung in Sachsen. Seit 1921 lebte er als Arzt in Württemberg (Hechingen, Höllsteig am Bodensee, ab 1927 Stuttgart) und verfasste Gesundheitsbroschüren und ein großes Volksgesundheitsbuch. 1928 trat er der KPD bei; 1932 gründete er den "Spieltrupp Südwest", für den er Agitpropstücke schrieb. 1933 emigrierte er in die Sowjetunion; 1939 wurde er bei einem Versuch, über Frankreich nach Spanien einzureisen, interniert, konnte aber 1941 nach Moskau zurückkehren, da man ihm die russ. Staatsbürgerschaft verliehen hatte. Nach dem Krieg arbeitete er beim kulturellen Aufbau in der SBZ/DDR mit (Rundfunk, Film), 1950-51 vertrat er als Botschafter die DDR in Polen. Nach expressionistischen Anfängen (Lyrik, Prosa, Drama) und dem historischen "Schauspiel aus dem deutschen Bauernkrieg 1514" Der Arme Konrad (UA 1924) trat Friedrich Wolf als exponierter Vertreter einer proletarischen, unmittelbar in die sozialen und politischen Kämpfe eingreifenden Kunst auf: Kunst ist Waffe! überschrieb er einen Vortrag von 1928. Dabei galt sein Interesse v. a. dem Drama. Er behandelte einerseits aktuelle Themen - etwa die sozialen Folgen des Abtreibungsparagraphen 218 (Cyankali, UA 1929) -, andererseits dramatisierte er beispielhafte revolutionäre Vorgänge wie den (niedergeschlagenen) Aufstand der Matrosen von Cattaro (UA 1931), der zum Ansporn für die Zukunft wird, oder den revolutionären Klassenkampf in China (Tai Yang erwacht, UA 1930). Antifaschistisches Engagement zeigen seine im Exil entstandenen Prosaarbeiten (z. B. der Roman Zwei an der Grenze). In der DDR konnte er seine Vorkriegserfolge als Dramatiker nicht wiederholen.

Erscheint lt. Verlag 23.9.2016
Reihe/Serie ARTE EDITION
Verlagsort Fridolfing
Sprache deutsch
Maße 135 x 190 mm
Gewicht 138 g
Einbandart DVD-Box
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Sozialwissenschaften
Schlagworte § 218 • 218 • Abtreibung • arbeiterfilm • Drama • Friedrich Wolf • Grete Mosheim • Herma Ford • Stummfilm • Weimarer Republik
ISBN-10 3-8488-3010-8 / 3848830108
ISBN-13 978-3-8488-3010-7 / 9783848830107
Zustand Neuware
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