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Politische Medienberichterstattung

Der Einfluss des Fernsehens auf das Wählerverhalten

(Autor)

Buch | Softcover
88 Seiten
2016
Diplomica (Verlag)
978-3-95934-946-8 (ISBN)
39,99 inkl. MwSt
Wahlen sind ein elementarer Bestandteil jeder demokratischen Ordnung. Sie sind der zentrale Mechanismus der Machtverteilung. Die Frage, wie die Wähler zu ihrer Entscheidung kommen und was sie beeinflusst, ist daher besonders relevant. Die Wirkung der Medienberichterstattung auf die Wähler wird zwar schon seit dem Aufkommen der Massenmedien untersucht. Dennoch herrscht Unklarheit über deren Wirkungsstärke. Auf der einen Seite wird den Massenmedien nur ein geringes Einflusspotential zugesprochen. Die Effekte der Berichterstattung bestehen danach nur in der Mobilisierung und Verstärkung bereits vorhandener wahlrelevanter Einstellungen. Auf der anderen Seite wird auch die Annahme geäußert, dass die Berichterstattung starke, sogar persuasive Einflüsse aufweisen kann. Dass Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen über die Effektstärken kommen, hat verschiedene Gründe. Zum einen hat sich die Gesellschaft und damit auch das Medienangebot in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert. Somit dürften sich auch die Einflussmöglichkeiten im Zeitverlauf gewandelt haben. Zum anderen wurden unterschiedliche theoretische und methodische Herangehensweisen ausprobiert. Inwieweit die politische Medienberichterstattung heutzutage, insbesondere in der Wahlkampfzeit, ihre Rezipienten beeinflusst, ist daher immer noch umstritten. Die vorliegende Studie untersucht in diesem Kontext, ob im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 ein Einfluss durch die politische Fernsehberichterstattung bei den Wählern beobachtet werden konnte.

'Textprobe:
Kapitel 4. Datenbasis:
Die Analyse von Einflüssen der TV-Berichterstattung auf das Wählerverhalten bei der Bundestagswahl 2009 erfolgt in zwei Schritten: Im ersten Modul steht der Einfluss der Nachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 auf das Wählerverhalten im Mittelpunkt. Die Effekte des TV-Duells auf die Wählerschaft werden dann im zweiten Teil dieser Studie untersucht. Für die Analysen wurde auf zwei Datensätze zurückgegriffen, die im Rahmen der German Longitudinal Election Study (GLES) im Jahr 2009 erhoben worden sind. Zur Analyse des Einflusses der Nachrichtensendungen wird auf zwei verschiedene Datensätze zurückgegriffen: Dabei handelt es sich zum einen um die Komponente zwei der GLES, eine Rolling-Cross-Section-Wahlkampfstudie mit Nachwahl-Panelwelle (Version 4.0.0). Als zweiter Datensatz dient die vierte Komponente der GLES, eine Wahlkampf-Medieninhaltsanalyse zu den Fernsehnachrichten (Version 1.0.0). Der Datensatz der Rolling-Cross-Section- Wahlkampfstudie wurde auch für die Untersuchung zum Einfluss des TVDuells genutzt.
Bei der Fernsehnachrichtenanalyse zum Bundestagswahlkampf 2009 wurden in einem Zeitraum von 91 Tagen vor der Wahl (28. Juni bis 26. September 2009) die Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 hinsichtlich ihres Inhalts analysiert. Grundsätzlich sind alle Beiträge in diesem Zeitraum bei den entsprechenden Nachrichtensendungen in die Analyse einbezogen worden. Zu einer inhaltlichen Codierung kam es jedoch nur, wenn mindestens eine der beiden Aufgriffskriterien, der Beitrag sich also entweder auf die deutsche Politik oder politische Akteure aus Deutschland bezog, zutraf. Dabei wurden zwei Untersuchungsstufen durchgeführt. Zunächst wurden die Beiträge anhand ihrer formalen Gestaltung und ihres thematischen Schwerpunkts codiert. Auf der zweiten Untersuchungsstufe wurden die journalistischen Beiträge, die einem der beiden Aufgriffskriterien entsprachen, zu einer der drei Aussagengruppen (Bewertungen deutscher politischer Akteure, Aussagen zu Wahlchancen deutscher politischer Akteure, Koalitionsstellungnahmen) zugeordnet. Insgesamt gab es in 505 Beiträgen 1.654 Aussagen, die zu einer der drei Aussagegruppen zugeordnet werden konnten (Methodenbericht GLES 1401 2010).
Für die eigene Analyse wurden zwei Arten von Variablen gebildet. Zum handelt es sich dabei um Thematisierungsvariablen, zum anderen um Bewertungsvariablen. Bei der Bildung ersterer wurde die Thematisierung einer Partei oder eine ihres Spitzenpolitikers in einer der Nachrichtensendungen tageweise zusammengefasst. Dies wurde für jede der fünf im Bundestag vertretenen Parteien entsprechend der vier unterschiedlichen Nachrichtensendungen vollzogen. Somit gibt diese Variable durch ihre Ausprägung beispielsweise Auskunft darüber, wie oft die SPD oder einer ihrer Spitzenpolitiker am 23. Tag vor der Wahl in der Hauptnachrichtensendung der ARD thematisiert wurde. Die Bildung der Bewertungsvariable folgt dem gleichen Schema. Allerdings wurden dabei nicht einfach die Bewertungen aufsummiert. Stattdessen wurde je nach Bewertung ein Wert auf einer Skala von -2 bis +2 vergeben. Anschließend wurde der tageweise Durchschnitt für alle Bewertungen hinsichtlich einer Partei bei einer der Nachrichtensendungen errechnet. Somit gibt die Ausprägung der Bewertungsvariable beispielsweise an, dass am 37. Tag vor der Wahl die CDU/CSU in der Hauptnachrichtensendung von RTL durchschnittlich über alle Beiträge hinweg leicht positiv bewertet wurde.
Die Rolling-Cross-Section-Wahlkampfstudie umfasst Daten für einen Zeitraum von 60 Tagen vor der Wahl. Die Grundgesamtheit umfasst dabei die deutschsprachige, in Privathaushalten mit Festnetzanschluss, zur Bundestagswahl 2009 wahlberechtigte Bevölkerung. Die Interviews wurden per Telefon durchgeführt (Methodenbericht GLES 1201 2010). Typisch für eine Rolling-Cross-Section-Studie ist, dass für jeden Be

Erscheinungsdatum
Sprache deutsch
Maße 155 x 7 mm
Gewicht 152 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Allgemeines / Lexika
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Schlagworte Bundestagswahl 2009 • Massenmedien • Medienberichterstattung • Medienwirkung • Nachrichtensendung • Politische Berichterstattung • TV-Duell • Wahlforschung • Wahlverhalten
ISBN-10 3-95934-946-7 / 3959349467
ISBN-13 978-3-95934-946-8 / 9783959349468
Zustand Neuware
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